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Vettage zur ^WeGemtz Leit««-" Sonnabend, am 21. April 1934 100. Iahrgang Nr. 93 (gez.) Peitsch, Bezirksleiter der DAF (gez.) Lenk, Stichs. Wirtschaftsminister SUMA BtttieLsWrer! kommt am Montag nach Chemnitz, Dr. L e y spricht! Wie bereits mikgeteilk, wird der Führer dec Deutschen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. L e y,s^ Dcutschlandrcise, die vor altem dem mH der Lekriebss.ih- tag, 23.'April, wird er in Chemnitz mehre e k r iebe besich- tigen und am Nachmittag m der S ach senHalle eine arake kondaebuna für die Betriebssichrer des ganzt.il T eukänd r^irks SaZsen statt. Sämtliche sächsische» De- LZArer r« »"sg-fordert, an dieser Der- sammlung tcilzunchinen und am Montag nach Chemnitz zu lommen nationalsozialistischen Belriebsgemein- schast Ausdruck zu geben, werde» alle Betriebssichrer ge beten ,wei Männer ihrer Gefolgschaft auf üosten des Betriebes nach Chemnitz mikzn- bringen um gemeicksam mit ihnen zu hören, was Dr. Ley ihnen zu sagen hat. Für die auswärtigen Teilnehmer werden Sitzplätze freigehalten: Karten für diese Plätze sind sofort bei Ankunft in Chemnitz in der Geschäftsstelle der Deutschen Arbeits front, Gartenstratze 6, 2. Stock (in der Nähe des Hauptbahn- Hofes), zu entnehmen. Die Kundgebung findet in der «achsenhalle in Chemnitz statt- sie beginn» pünktlich 18 Uhr, die Plätze der auswär tigen Teilnehmer sind bis spätestens 17,15 Uhr einzunehmen. Für zu spät eintreffende Besucher, die nicht mehr in die Ge schäftsstelle in der Gartenstr. 6 gehen können, werden ab 17 Uhr am Eingang des Geländes zur Sachsenhalle Sitz platzkarten ausgegebcn; 17,15 Uhr wird auch diese Aus gabe eingestellt. . , Die Betriebsführer aus Chemnitz werden mit ihrer gesamten Gefolgschaft geschlossen zur Sachsenhalle marschie ren. Die Chemnitzer Arbeiterschaft wird zusammen mit den Betriebsführern zu Zehntausenden aufmarschicren, um Dr. Ley zu zeigen, daß der Geist der Betriebsgemeinschaft im Sachsenland große Fortschritte gemacht hat. Kurze Notizen Die Deutsche Reichspost wird der besonderen Bedeutung des 1. Mai durch Herausgabe einer Festpostkarte Rechnung tragen. , Der bulgarische Ministerpräsident Muschanoff, der au genblicklich zu einem offiziellen Besuch in Berlin weilt, be sichtigte eines der großen Berliner Industrieunternehmun gen, die Siemenswerke in Siemensstadt * Das „Fränkische Volksblatt" ist von der Polizeidirektion Würzburg auf die Dauer von acht Tagen verboten worden, weil es längere Zeit in verschiedenen Artikeln eine staats abträgliche Gesinnung erkennen ließ. Der Hauptschriftleiter wurde in Schutzhaft genommen. Dr. Le« in Kalle Der Führer der Deutschen Arbeitsfront besuchte das mit teldeutsche Wirtschaftsgebiet. Aus diesem Anlaß veranstal teten NSBO. und Arbeitsfront in Halle eine Kundgebung, idie von mehreren tausend im mitteldeutschen Wirtsclzaftsle- ben führend und schaffend tätigen Männern besucht war. . MMMMMMtW „Die Presse ist Mittel der geistigen Einwirkung aus die Nation, sie ist ein Kultur-, Erziehungs-, vor allem auch Staats- und Nalionalerzlehungsmitlel wie Schule, Rundsunk. Sühne, Film." Dieser Satz in der Begründung zum Schriftleitergesetz som 4. Oktober 1933 umreißt die Aufgaben der deutschen Presse im neuen Staat. Am Donnerstag, ein Jahr nach der Umgestaltung des Reichsverbandes der deutschen Presse, hat Reichsminister Dr. Goebbels in umfassenden Ausfüh rungen zu den Mitgliedern des Reichsverbandes einen kri tischen Ueberblick über die Gestaltung der deutschen Presse im abgelaufenen Jahre gegeben. Er hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß er mit der Haltung des größten Teils der deutschen Presse nicht-einverstanden ist. Nicht deshalb, weil die Presse sich widerspenstig gezeigt und oppositionell heroorgetreten wäre, im Gegenteil, weil sie zu unkritisch allen Vorgängen uyd Fragen gcgcnüberstand. die in diesem Zeitabschnitt an das deutsche Volk herantraten. Mehr noch. Dr. Goebbels hat gerügt, daß ein großer Teil jener Zeitun gen, die in den Jahren der Systemherrschaft nicht wütend genug gegen die nationalsozialistische Bewegung zu Felde gezogen ist. von heute aus morgen sich nationalsozialistischer gebürdete als die Nationalsozialisten selbst. Diejenigen Kreise im deutschen Volk und in der deut schen Presse, die nicht zu den alten Kämpfern des National sozialismus gerechnet werden, die aber ernstlich bemüht sind, dem Nationalsozialismus gerecht zu werden, werden die offenen Warte des Ministers Dr. Goebbels begrüßen. Denn das kann und soll nicht der Sinn des Nationalsozia lismus sein, daß alles ergeben und devot, kritik- und prü- fungslos hingenommen wird, was irgend jemand anordnct, der da glaubt, als Amtswalter irgendeiner Stelle oder Or ganisation dazu befugt zu sein. Denn unter den heutigen Nationalsozialisten befinden sich viele, sehr viele, die erst Die Presse im neuen Reich Wegme^ende Rede Dr. Goebbels' Auf der Kundgebung des Reichsverbandes der Deut schen Presse im Preußenhause in Berlin hielt dessen Ehrenmitglied Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels eine für die weitere Arbeit der Presse richtungweisende Rede. Dr. Goebbels betonte zunächst, daß auch heute im Zeitalter des Rund funks und des Tonfilms die Macht der Presse noch groß sei. Es mutzte sich daher der nationalsozialistische Staat' mit ihr als Bilderin der öffentlichen Meinung auseinandersetzen. Auch heute noch, so erklärte der Minister u. a., hat das geschriebene Wort seine ungeheure Bedeutung. Es resultiert aber aus der ungeheuren Tragweite der Presse notwendi gerweise auch eine ungeheure Verantwortung. Wie war es mit der deutsche Presse im alten Staat? Jede Gruppe besaß eine Presse, war es nun eine Partei, ein Konzern oder eine Standesorganisation. Es war nur verwerflich, daß die Presse den Interessen ihrer Auftrag geber diente, zugleich aber vor der Oeffentlichkeit den An schein erweckte, als diene sie dem allgemeinen Besten. Eine anonyme Presse maßte sich das Recht der Kritik an, war aber keineswegs bereit, auch nur irgendeine Verantwortung zu übernehmen. Die nationalsozialistische Presse hat nie mals den Profitstandpunkt vertreten, sondern immer nur der Bewegung gedient. Ich habe die Auseinandersetzung mit der Presse der anderen nach meiner Berufung ins Pro pagandaministerium Mitte Mürz 1933 in vollster Loyali tät geführt. Mein Appell an die nationale Verantwortung der deutschen Presse ist zu meiner Freude nicht ungehört verhallt. Es ging in der Tat nicht an, daß in einem Augen blick innen- und außenpolitischer Bedrohung jeder berech tigt sein konnte, an den Leistungen anderer sein kritisches Mütchen zu kühlen, der selbst nicht geneigt war, positiv am Ausbau und an der Errettung des Vaterlandes mitzuar beiten. Nationalsozialist tann man nicht werden Kritisieren darf nach nationalsozialistischer Anschauung nur der, der etwas leistet. Ich wußte auch, daß ich auf die Mithilfe der Presse angewiesen war, aber es waren meist die alten Menschen, die aus dem überwundenen Regime in den neuen Staat übernommen wurden. Wenn diese Men schen auch eine äußere Gleichschaltung vollzogen, so batten doch nur wenige die innere Kraft, sich auch seelisch und gei stig umzustellefl. Diese Umstellung ist nämlich nicht eine Sache des Willens sondern des könnens. Wie man über haupt nicht Nationalsozialist werden sondern nur National sozialist sein kann. Im Laufe eines Jahres hat sich das Gesicht der Presse grundlegend geändert. Wenn heute noch Fehler und Män gel da sind, so weniger aus Böswilligkeit als aus Mangel an Instinkt. Die Menschen wollen, sie können aber nicht. Da diese Menschen, auf dem für sie glatten Boden des Na tionalsozialismus ganz unbewandert, von panischem Schrecken befallen sind, sie könnten etwas falsch machen, tun sie lieber etwas zu viel als etwas zu wenig. , Darüber besteht kein Zweifel, daß unter denen, die der Partei serngeblieben sind, sich viele befinden, die es ehrlich mit der Bewegung meinen, und für die es ein furchtbarer Schicksalsschlag wäre, wenn die Bewegung irgendwie in Gefahr geriete, die mit heißem Herzen der Bewegung und der Nation verfallen sind. Ebenso kann nicht bezweifelt werden, daß viele von denen, die zuletzt in die Partei hin überwechselten, innerlich gar nichts mit ihr zu tun haben, und daß sie ebenso bereit wären, in der ersten Krise wieder auf die andere Seite hinüberzuwechseln. Die Ausgaben der neuen Presse Ich kann die Presse nicht mutiger machen, als sie Ist.' Hat sie nicht den Mut, eine aufrechte Gesinnung zu ver treten, kann man auch nicht von ihr verlangen, daß sie ein vielgestaltiges Bild prägt. Und wie gut könnte man doch Zeitkrankheiten unter die Lupe nehmen! Beispielsweise hat es die deutsche Presse mir, dem amtierenden Minister, über lassen, einen Artikel über Moral oder Moralin zu schrei ben. Es gibt so eine ganze Reihe solcher Zeitkrankheiten, die sich immer im Gefolge einer Revolution zeigen. Aber niemand findet den Mut, dagegen anzukämpfen. Alles wird als Nationalsozialismus angesehen und das nur, weil man den Nationalsozialismus nicht kennt. So müssen wir denn Mittel und Wege suchen, um der Presse auf die Dauer ein andere Gesicht zu geben. Es muß allmählich junges Blut in sie eingeführt werden, es müssen Menschen kommen, die im Geiste des Nationalsozialismus erzogen sind, die ihn im Blut haben. Dr. Goebbels hob dann hervor, daß es nicht nur gilt, vorhandene alte Fehler aufzudecken sondern auch rechtzeitig auf drohende Fehlerquellen zu verweisen. Das ist , wie er betonte, durchaus nicht ein Angriff auf die Nation, nicht eine Bedrohung der Wirtschaft, und nicht ein Verstoß gegen das Pressegesetz. Aber es gibt keine Kritik ohne Verantwor tung. Von den Männern der Regierung steht auch jeder gerade für das, was er tut. Die Staatsmänner können aber nicht die Verantwortung für die Gesetze tragen und dazu auch noch die Verantwortung für das, was die Presse sagt. Auch die Presse hat nicht das Recht, die Negierung mit mehr Sorgen zu belasten, als sie ohnehin hat. Und das in der Oeffentlichkeit zu tun. hat sowieso keinen Sinn. Man spricht nun viel von der Pressefreiheit der anderen Demokratien. Aber ist es nicht anständiger, daß ein Jour nalist dem Staate dient, als daß er einer Kapitalistengruppe dienstbar ist? Ich habe seinerzeit das neue Pressegesetz als das mo dernste der Welt bezeichnet. Auch heute noch bin ich dieser Ueberzeugung. Denn während in anderen Staaten die Journalisten von Gruppen abhängig sind, sind sie in Deutschland geistig nicht einmal mehr vom Äerleger ab hängig. Die frühere Anonymität ist verschwunden, und die Schriftleiter stehen wieder sichtbar im Scheinwerferlicht des öffentlichen Lebens. Der Journalismus ist in Deutschland wieder ein gehobener Stand mit eigener Gerichtsbarkeit und Selbstverwaltung. Eine Jnteressenpresse im alten Sinne gibt es im heutigen Deutschland nicht mehr. Es gibt nur eine deutsche Bresse Wit aller Eindringlichkeit möchte ich mich auch gegen den Standpunkt verwahren, daß es in Deutschland eine Katho liken- und eine Protestankenpresse, eine Arbeiter- und eine Bauernpresse, Bürger-, Städter- und Proletarierpresse gibt. Es gibt nur eine deutsche Presse. In ihr werden die Belange der Dauern wie der Katholiken, der Arbeiter wie der Pro testanten vertreten. Den Schulz der Konsessionen hat die Regierung übernommen. Die Regierung braucht auch kei nen Makler zwischen sich und den Ständen, kein Organ, das die Verbindung mit dem Volk aufrechlerhält. Sie steht selbst mitten im Volk. Und so, wie Friedrich Wilhelm IV. einmal gesagt hat: Ich will nicht, daß sich zwischen mich und mein Volk das vapierne Blatt einer Verfassung drängt, ge nau so sagen wir heute: Wir wollen nicht, daß sich zwischen Regierung und das Volk das papierne Blatt einer Jnter- essenzeitung drängt. Der Presse erwachsen Heuke Aufgaben, wie sie das alte Regime niemals gekannt hat. Wir stehen in einem natio nalen Wiederaufbau von grandiosen Ausmaßen. Aber auch das Problem der deutschen Wiederaufrichkung ist ein Pro blem der Nerven. So werden wir auch die Abrüstungssrage lösen. Wenn heute die ganze Well die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung als selbstverständlich hinnimmt, so ist das vor vier oder fünf Monaten noch anders gewesen. Die heutige Lage ist die Folge unserer inneren Starte und kompromihlosigkelt. Aber selbst diese Regierung kann schließlich keine Wun der tun und hat nicht die Kraft, llebermenschliches m leisten. Sie hat aber die ernste Absicht, mit Anspannung aller Kräfte sich mit den Zeitproblemen auseinanderzusehen, von selbst werden die Probleme nicht gelöst. Ls kann ja nicht bezwei felt werden, daß wir einiges schon erreicht haben und auch noch einiges erreichen werden. Vergessen wir nicht, auf das Licht zu schäum, das durch den Aufbruch einer neuen Zeit über Deutschland aufgegangen ist! Da hat jeder die Pflicht, nach besten Kräften am Ausbau mitzuarbeiten. Und die Presse als öffentliche Einrichtung kann sich dieser Pflicht nicht entziehen. Ung bleibt Vorbehalten, der kommenden Generation den Weg zu bereiten und ihr die endgültige Ausgestaltung eines Reiches zu ermöglichen, das wir geschaffen haben. Mit der uns anoertrauten Mission können wir zufrieden sein. Es ist auch schön, Bahnbrecher einer neuen Zeit zu sein. Das braucht man nicht nur mit der Macht' der Gewehre zu tun — man kann es auch tun mit der Macht des Geistes. Es ist schön, mit den Gewehren Macbt auszuüben, wunderschön aber ist, Macht zu gewinnen über die Herzen und über di- Hirnei unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 ihre nationalsozia- listijche Liebe erkannt haben, und die heute im braunen Kleid und mit Hakenkreuzabzeichen erst noch in das wahre Wejen des Nationalsozialismus eindringen müssen. Dr. Goebbels hat vor der Presse kein Hehl daraus gemacht, daß ihm diese Hunderttausende wertvoller erscheinen, die sich nicht zur nationalsozialistischen Mitgliedschaft gedrängt haben und vielleicht der nationalsozialistischen Idee im In nern nähcrstehen als jene, die als 110vrozentiae vor weni gen Monaten schon Adolf Hitler abgeschüttelt hat. „Wir kämpfen! Willst Du abseits stehen?" Mein ili die IMe MMM! Anmeldungen bei allen NSBO.-Dienststellen! Es ist richtig, Nationalsozialismus kann man nicht er lernen, Nationalsozialist ist man oder i st es nicht. Nicht das Abzeichen und nicht die Mitgliedsnummer machen den Nationalsozialisten aus sondern die Gesin nung , der C b a r a k t e r, die Tat. Nationalsozialismus ist eine Weltanschauung, die heute die Grundlage des deut schen Staates ausmacht. Jeder rechtschaffene Deutsche ge hört zur deutschen Volksgemeinschaft, zur Volksgemeinschaft des nationalsozialistischen Staates. Das ist der Wille des Führers, und Dr. Goebbels durfte vor der Presse mit Recht heroorheben. daß, wenn die nationalsozialistische Negierung aus irgendwelchen Gründen nach fünf Jahren abtreten würde und in dieser Zeit nur erreicht hätte, das deutsche Volk vom Marxismus, von der Arbeitslosigkeit befreit und zur deutschen Volksgemeinschaft zusammengeschmiedet zu ha ben, dann die Geschichte dereinst diese Taten als die größten vielleicht des Jahrhunderts bezeichnen würde. Wenn aber das nationalsozialistische Gedankengut die Grundlagen des neuen Staates darstellt und die Presse das Mittel der aeistiaen Einmirkuno aut die Nation ist. dann