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Beilage zur „WeißEtz -Leit« Dienstag, am 17. April 1934 Nr. 89 100. Jahrgang Kurze Notizen c>s,o>-u-n SA-Führer werden der württembergi- M^st?Aäü^ Kultusminister Mergenthaler so- v N ^J 'nenm^ Schmid zu Ehrenführern n ü m Srana eines Brigadefuhrers ernannt unter Zute,- L g ju m s L d.r Krupp-Sudwo». Mitalied der Regierungskommission des Saarge- vietes für iIre Angelegenheiten hat die Aufführung fol- aender beiden Festspiele sür das Saargebiet untersagt: „Das deMlleAr an der Saar" von Hanns Maria Lux, und Ätsche? Affen" v°-' Professor Dr. Burghard' Tito Mussolini, der Neffe des italienischen Ministerprä sidenten ist aus Budapest kommend, in Wien eingetrosfcn. Als Grund dieser Auslandsreise werden Studien in Oester reich und Ungarn angegeben. * Auf einer Konferenz mit den Führern im Kongreß, die im Weißen Haus stattfand und auf der das Tagesprogramm besprochen wurde, erklärte Präsident Roosevelt, daß vorläu fig keine Gesetze über eine Silberwährung erlassen werden kannten. Dies könne erst geschehen, wenn die Negierung auf Grund einer internationalen Verständigung zu einer grö ßeren Ausmünzung von Silber schreiten könne. Lm SMS« Volle Die Lotterie der nationalsozialistischen Idee. Wieviel Lotterien sind schon ins Leben gerufen worden! Aber hat je eine daran gedacht, Gewinne für viele zu brin gen? Bisher hat noch jede Geldlotterie das Hauptinteresse auf einen ansehnlichen Hauptgewinn gelenkt. Nur einer konnte wirklich durch sie Glück finden ... Da erwachte plötz lich unter Adolf Hitlers Führung im deutschen Volke das einzigartige nationalsozialistische Empfinden, das nicht er laubt, daß nur ein einzelner glücklich werde, sondern das Glück und Wohlergehen aller unserer Brüder, Freunde und Kameraden, also aller Volksgenossen ins Auge faßt. Und aus diesem starken, völkisch-kameradschaftlichen Empfinden reifte die Idee zu einer wahren nationalsozialistischen Lot terie, die vielen Deutschen etwas bringen soll und allen Deut schen großen ideellen Gewinn: Arbeit! Ab 20. April sind die braunen Lose mit dem symboli schen Bild der deutschen schaffenden Aufbauarbeit und der gewichtigen Inschrift: „Dem Deutschen Volke" überall zu haben. 1,5 Millionen Mark werden ausgelost. Vielen Deut schen ebnet damit die neue NSDAP.-Geldlotlerie den Weg zum Glück, und allen bietet sie eine gute Möglichkeit, im Sinne der nationalsozialistischen Idee das ihre zur deutschen Aufbauarbeit beizutragen. RaWnddeutsche Flüchtlinge Ans der Fahrt nach Südamerika. Berlin, 17. April. Der Dampfer „Portos" hat am 7. April Schanghai mit einem Transport ruhland deutscher Flüchtlinge verlassen und wird nm 11. Mm in Marseille eintreffen. Die Weiterreise erfolgt am 12. Mai ab Bordeaux mit dem Dampfer „Eubee". Dieser Dampfer trifft vorher, voraussichtlich am 1. Mai, in Ham- burg cm, um dort einen Transport von Mennonitcn aus dem Mennoniteuheim Wandsbek abzuholen. Der Transport ist für die deutschen Siedlungsgebiete Südamerikas: Santa Eathauna, Parana, Rio Grande do Sul in Brasilien be- stmimi. Es handelt sich um 265 Personen, denen durch eine Hilfsaktion des BdA. die Rettung aus der „Hölle von Na- chalowka ermöglicht wurde. Nachalowka ist eine Flücht lingsvorstadt van Charbin in der die grauenerregendsten gesundheitlichen und moralischen Zustände herrschen. Neben den Mcnnvmten ist eine katholische, eine lutherische und eine beteiligt. Der DdA. stellt auch die Mittel für die Gründung von Schulen, für Bücher, Wäsche, Kleider usw. zur Verfügung. Der Berliner SandsranatentmWag Wurfversuche der Polizei zur Nachprüfung des Geständnisses Berlin, 17. April. Unter persönlicher Leitung des Polizeipräsidenten von Levetzow fanden Wurfversuche mit Handgranatenmodellen aus dem Hause Unter den Linden 76 statt. Die Versuche galten der Frage, ob die Angabe des in Hast befindlichen Malers Erwin Schulze über das Dachlukenfenster des Bo- dengeschosses, aus dem er nach seinem Geständnis die Hand granate geworfen hat, zutreffend sei. Zu diesen Versuchen waren dieienigen Zeugen hinzugezogen worden, die am Tage der Explosion die Handgranate hatten herabfallen sehen. Die Beobachtungen über die Flugbahn der Handgra nate, die bei den Wurfversuchen gemacht wurden, be stätigen die Schulzsche Darstellung. Nach Beendigung der Wurfoersuche wurden noch Feuer wehrleute herangezogen, die mit einer mechanischen Leiter das Dach bestiegen und die Dachrinne erneut nach der Ver- schlußkapsel des Handgranatenstiels absuchten, die Erwin Schulze vor dem Wurf der Handgranate seiner Erinneruna nach aus dem Dachfenster geworfen haben will- Beweise für die anhaltende Gesundung Was früher niemals'möglich gewesen märe, wird jetzt dank der gewaltigen vereinten Anstrengungen des gesamten Volkes täglich aufs neue zur Wirklichkeit: hier und dort werden Gemeinden arbeitslosenfrei, ja sogar ein ganzer sächsischer Arbeitsamtsbezirk konnte in der vergangen Woche die restlose Unterbringung aller bisher noch vorhanden ge wesenen Arbeitslosen melden. Ueberall sind die verantwort lichen Stellen rastlos tätig, neue Arbeitsmöglichkeiten zu ! schaffen, um wieder ein Stück des vom Führer gesteckten s Zieles „Deutschland frei von Arbeitslosen!" verwirklichen zu helfen. Aus Sachsen liegen folgende neue erfreuliche Be richte über den Fortgang der Arbeitsschlacht vor: Das Arbeitsamt Döbeln teilt mit, daß in seinem Bezirk im März die Ärbeitslosenzahl um 1785 zurückgegan gen ist und daß damit eine Abnahme seit dem Höchststand der Arbeitslosenziffer um 62,7 Prozent zu verzeichnen ist. Im Hainichener Bezirk werden neben den übri gen Arbeitsmaßnahmen demnächst zwei neue Arbeiten in Angriff genommen, bei denen 45 Mann auf längere Zeit hinaus beschäftigt werden können: es handelt sich um den Abbruch einer alten Brücke an der Gosberger Mühle und sie Errichtung einer neuen Eisenbetonbrücke sowie um die Beseitigung einer scharfen S-Kurve zwischen Ottendorf und Kaltofen. Mit den Zschopau-Regulierungsarbeiten unterhalb von Schlettau in einer Länge von 1800 Meter ist jetzt begonnen worden: es sind 16 000 Arbeits- iagewerke vorgesehen. Die Zahl der zu beschäftigenden Ar beitslosen wird durchschnittlich 140 betragen. Im Notstandsgebiet von N e u st a d't ist die Zahl der Unterstützten im Mürz von 1649 auf 1521 gesunken. Ob wohl hier noch immer etwa 28 Prozent der gesamten Ein wohnerschaft unterstützungsbedürftig ist, beweist doch dieser Rückgang, daß sich auch hier eine Besserung anbahnt. Nach einem Bericht des Arbeitsamtes Burgstädt ist in seinem Bezirk die Arbeitslosigkeit gegenüber der glei chen Zeit des Vorjahres um fast 50 Prozent vermindert wor den. Die Stadt Oelsnitz i. E. hat neuerdings zur Bele bung des Arbeitsmarktes ein Darlehen von 30 000 RM ausgenommen, das zu Instandsetzungsarbeiten an öffent lichen Gebäuden und Schulen verwendet wird. Hier ist außerdem noch eine Reihe von Straßenbauarbeiten geplant. Die Grenzgcmeinde Fürstenau bei Lauenstein ist ebenfalls arbeitslosenfrei geworden. Es konnten sogar aus den benachbarten Gemeinden arbeitslose Volksgenossen nach Fürstenau vermittelt werden. In Flöha konnte die Zahl der Erwerbslosen in der Zeit vom 1. April 1933 bis 1. April 1934 um 44 Prozent gesenkt werden. In Eibenstock wurde mit der Legung einer Wasser leitung von rund 1000 Meter Länge begonnen: hierdurch haben zahlreiche Arbeitslose Lohn und Brot gefunden. Die Regulierung der heimischen Flußläufe seitens der Gemeinden Arnsdorf, Seeligstädt und Kleinwolmsdorf ist im Laufe des vergangenen und in diesem Jahr recht gut vorwärtsgeschritten- In Seeligstädt wurde die Näher innerhalb des Ortes bereits reguliert: gegenwärtig ist man daran, den zweiten und letzten Abschnitt außerhalb des Ortes im Wiesengelünde der Bahnlinie Dresden—Görlitz zu bearbeiten. In Arnsdorf wurden die Regulierung des Dorf baches und Kurvenverbrciterungen sowie Straßenvcrlegun- gen im Ort beendet, ebenso die Regulierung des Grenz grabens und eines Teilabschnittes der Rüder cm der Bahn- iinie und nach Kleinwolmsdorf zu. Gegenwärtig erfolgten die Regulierung des Mühlgrabens vom Wehr aufwärts nach Fischbach hin, ferner die Ausschlämmung des gegenüber dem Bahnhof liegenden großen Stock- und Schwedenteiches. In Kleinwolmsdorf wurde bereits im Herbst die Verlegung der Röder durch einen kunstvollen Durchstich am Teichhaus vorgenommen, wobei außer altertümlichen Fun den ein starker Eichcnpsahlrost aus der Zeit August des Starken und riesige Steinquadern freigelegt wurden, die beweisen, aus welch hoher Stufe schon damals das Hand werk stand. Durch alle diese Arbeiten fanden und werden noch zahlreiche Erwerbslose aus den betreffenden und den umliegenden Gemeinden für längere Zeit Lohn und Brot finden. Die Auswirkungen der Arbeitsbeschaffung: Gebesserte Gemeindehaushaike! Die Finanzlage der Stadt O e l s n i tz i. E. hat sich seit Jahresfrist wesentlich gebessert. Der genehmigte Haushalts plan für das Rechnungsjahr 1934 weist einen Fehlbetrag von rund 100 000 RM auf. Ohne die aus den Vorjahren rückständigen Fehlbeträge und Bezirksumlagen würde der Haushaltsplan mit einem Fehlbetrag von nur 7300 NM abschlicßen. Der Haushaltsplan der Stadt Zschopausür das neue Rechnungsjahr weist einen Fehlbetrag von 51 387 RM auf. Dieser ist fast 44 000 RM niedriger als der vorjährige Fehl betrag. In dem von den Stadtverordneten von Sayda geneh migten Haushaltsplan ergibt sich bei 111 888 RM Einnah men und 111792 RM Ausgaben ein Ueberschuß von 96 RM. ' — RechtsSetreuung des deutsche»« Bolle; Sih des Amtes ist Hamburg. Hamburg, 17. April.. In Hamburg fand im Bürgerschaskssaal die Gründung des Amtes sür Rechlsbelreuung des deutschen Volkes statt. Der Reichsleiter der Rechtsabteilung der Reichsleitung der NSDAP., Reichsjustizkommissar Dr. Frank, er nannte bei dieser Gelegenheit zum Leiter dieses Amtes den Pg. Dr. Raeke, Reichsfachgruppenleiter der Fachgruppe Rechtsanwälte im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. Die Gründung dieses Amtes bedeutet nicht die Uebernahme der bisherigen Rechtsauskunfts- und Rechts beratungsstellen durch die NSDAP, sondern stellt vielmehr einen völlig neuen schöpferischen Akt in der Rechtsreform durch die Rechtsabteilung Reichsleitung der NSDAP, dar. Lie Verschwörung ln Rumänien Verschiebung des Vrozeßbeginns. Bukarest, 17. April. Der Beginn des Prozesses gegen die Militärverschwö rer dürfte um einige Tage verschoben werden, weil die Un tersuchungsergebnisse durch die Aussage des Unterstaats sekretärs im Innenministerium während des nationalzara- nistischen Regimes, Jon Pop. um wichtige Einzelheiten be reichert worden sind. Pop gab vor dem Kriegsgericht an, daß der Führer der Verschwörung, Oberst Precup, schon seinerzeit verdäch tigt worden war, eine Verschwörung vorzubereilen und ständig beobachtet wurde. Precup behauptet nach wie vor, daß die Verschwörung sich niemals gegen das Leben des Königs gerichtet habe. Wie festgestellt wurde, ist der Plan der Verschwörung durch die Anzeige eines Feldwebels des 83. Infanterie- Regiments aufaedeckt worden. Der Feldwebel wird aus Grund einer Verfügung des Kriegsministers durch Nen nung im Armeetagesbefehl ausgezeichnet werden und soll zum Leutnant befördert werden. Bon gestern bis heute Die Aufmarschpläne zum 1. Mai fcstgelcgt. Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin fans unter Lei tung von Negierungsrat Gutterer vom Propagandamini- sterium eine Besprechung für die Vorarbeiten zum 1. Mai statt. An der Besprechung nahmen Vertreter der Reichs wehr, der Polizei, der SÄ., des Arbeitsdienstes, der Tech nischen Nothilfe, der NSBO., des Rundfunks, des Magi strats Berlin und der'Feuerwehr teil. In der Besprechung wurden die Ausmnrschplnne zum Nationalfeiertag des deut schen Volkes am 1. Mai sestgelegl. Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin. Reichskanzler Adolf Hitler ist an Bord der „Deutsch ¬ land" wieder in Wilhelmshaven eingetroffen. Der Reichs kanzler fuhr vom Hafen aus zum Wilhelmshavener Land- Flugplatz. von wo er nach Berlin zurückflog. Das Dienstjubiläum des Chefs der Rkarineleitung. Anläßlich der Feier des 40jährigen Dienstjubiläums des Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, am 16. 4. 34 erschien als erster Reichskanzler Adolf Hitler, um Ad miral Raeder unter Ueberreichung seines Bildes die herz lichsten Glückwünsche auszusprechen. Weiter überbrachten der Reichswehrminister sowie zahlreiche Vertreter der Reichs- unü Staatsbehörden Admiral Raeder ihre Glückwünsche. Hieran schloß sich die große Zahl der Vertreter der Wehr macht und der Beamtenschaft. Zum Ableben des türkischen Botschafters. Aus Anlaß des Ablebens des türkischen Botschafters in Berlin, Generals Kemaleddin Sami-Pascha, haben die Reichskanzlei, der Reichstag und das Auswärtige Amt die Flaggen auf halbmast gesetzt. Der Reichspräsident hat dem türkischen Staatspräsidenten, der Reichskanzler dem türki schen Ministerpräsidenten und der Reichsminister des Aus wärtigen dem türkischen Außenminister telegraphisch sein Beileid in herzlichen Worten zum Ausdruck gebracht. Der Reichskanzler, der Reichsminister des Auswärtigen und der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes haben durch Kar tenabgabe bei dem türkischen Geschäftsträger ihr Beileid übermittelt. Weitere Verschärfung des polnisch-tschechischen Konfliktes. Im Hinblick auf die Trübung des polnisch-tschechoslowa kischen Verhältnisses wurde eine Reise tschechoslowakischer Offiziere nach Polen und den baltischen Staaten abgesagt. Die tschechischen Blätter teilen gleichzeitig mit, daß auf Ein ladung des Verbandes tschechoslowakischer Offiziere zu Pfing sten 300 Offiziere aus Rumänien in Prag eintreffen werden. Lhaulemps bewilligte Trotzki die Einreise. Die Entdeckung der Behörden, daß Trotzki seit dem De zember 1933 eine scharf bewachte Villa in Barbizon, im Walde von Fontainebleau bewohnte, hat in der französischen Öffentlichkeit großes Erstaunen heroorgerufen. Trotzki be saß seit Dezember 1933 eine Aufenthaltserlaubnis des fran zösischen Innenministeriums für das Departement Seine et Marne, war also berechtigt, in dem in diesem Departement liegenden Barbizon Wohnung zu nehmen. Chautemps gibt auch die Aufenthaltserlaubnis zu und erklärt im „Matin", Trotzki habe aus Gesundheitsrücksichten um den Aufenthalt in Jnnerfrankreich nachgesucht, da ihm das Klima auf Kor sika nicht zufagte. Das Verhalten Trotzkis habe bisher zu keinen Beanstandungen Anlaß gegeben. Auch sei vermutlich nicht zu befürchten, daß Trotzki nach seinen Schwierigkeiten mit Rußland etwa die Ordnung in Frankreich zu stören plane. Zwei große französische Zeitungen, der „Matin" und das „Echo de Paris", verlangen die Ausweisung Trotzkis. Ein Festlag des faschistischen Italien. Das zweite Zentrum des Urbarmachungsgebictes der Pontinischen Sümpfe, Sabaudia, wurde durch König Viktor Emanuel von Italien feierlich eingeweiht. Aus dem ganzen Gebiet waren die Bauern und Arbeiter aus der Rmaeaend