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WeHeritzZeitung Tageszeitung und Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. U. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter Lrrtk« - - Millimelerzeile 6 Rpfo.; Im Tertteti -i» 93 - - Millimeter breite Millimeterzelle 1t Äpfg - - Anzeigenschluß 10 Uhr v. D.-A. III. 34 1335 - Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Dienstag, am 17. April 1934 100. Jahrgang Nr. 89 DIpp°Idi-«-Id-! Druck ll. D»I°g: «»rl Zchm, DIpp°Id!«w°Id« Sertlilhes und LAMes Divvoldiswaldc. Sestern hallen wir den ersten wirk- li^icn Sommcrlag dieses Wahres. Selbst im Schallen zeigte das Therman,?.« über 20 Grad an. Für den April is. i" unserer Höhenlage solche Wärme ein Erogms und kommt nur selten «m- Dippoldiswalde. Die M i s s i o n s a b c n d - .des Trauen-Missionsvcrci ns sind immer wie Feste einer großen Familie, voll innerlicher Herzlichkeit und «'nem Sich-opscrn fürs große Ganze. Auch der gestrige Abend im kestlich geschmück ten Reichskronensaale stand wieder unter diesem Zeichen. Man fühlte sich sofort eng verbunden im Kreise dieser Misslonssreunde. Mit allgemeinem Gesang eröffnet, sprach Psarrcr Muller, als Lückenbüßer", wie er sich selbst nannte, die Begrußungsworle für seine Frau, die durch Krankheit am Kommen leider verhindert war, mit ihrem Herzen und ihrem Denken aber sicher die ganze Zeit Ehrem Missionsverein weilte. Pfarrer Müller grüßte den Red ner Pfarrer Michel und Frau, liebe Bekannte von früheren Vor- lräaen her, freute sich, daß troh so vieler Anforderungen an den einzelnen, eine so stattliche Zahl gekommen war und dankte denen, die sich in den Dienst des Abends gestellt. Eine gewisse Wehmut aber herrsche, daß der, der diese Mssionsarbeit mit seinem war men Herzen so lange Zeil getragen, nicht mehr hier weilt. Der Kirchcnchor stellte sich auch in den Dienst des Abends und sang wiederholt mehrere Lieder. Pfarrer Michel sprach von seiner Wirksamkeit in Ostafrika und zwar nach einer kurzen Einführung an Hand wunderbar kolorierter, äußerst scharfer Lichtbilder, die anzuschauen einem jeden innigste Freude bereitete. Zu Beginn sprach er von seiner ersten Ausreise und der Anfangstatigkeil. Hauptsache war es, die Sprache zu lernen, um den Eingeborenen in ihrer Muttersprache Goll zu bringen. Das ist Brauch unserer Mission entgegen den anderen, die verlangen, daß der Reger erst ihre Sprach« lernl. Es ist schwer, die Eingeborenen heranzuhvlcn für die Botschaft Gottes, und Loch wird viel erreicht. Schulbauten, Krankenwesen, Wegebau hielt er für bestens geeignet, die Einge borenen zu gewinnen. 1lnd es ist gelungen, das zeigten die Zah len, die Redner nannte, in Bezug auf Kirchen- und Schulbauten, auf Katuchemenen, Größe der christlichen Gemeinden. Trotz aller Anfeindungen der Engländer, der jetzigen Herren unseres einstigen Deutsch-Oflafrika, ist es dort in der Mission vorwärts gegangen. Außerordentlich wertvoll waren die Erklärungen, die Missionar Michel zu den Lichtbildern gab. Er sprach lange, die Zeit ging wie im Fluge dahin und doch Hörle man gerne zu, achtete nicht auf die Zeit, lauschte nur, um ja nichts zu überhören. In sein eigenes Missionsgcbick führte er die Hörer und zeigte, was alles zu tun Ausgabe des Missionars ist, wie er aber auch unbedingt tatkräftige Mitarbeit braucht in einer tüchtigen Missionarin. Vom großen Segen der Missionsarbcil bei Krankheitsfällen der Eingeborenen hörte man, aber auch von Götzendienst und grausamen Handlungen. Am Geiste erlebte man die Arbeiten am Schulhausbau mit, feierte mit Kirchweihfeier und Hochzeit, unternahm mit dem Redner im 2. Teil« eine Reise durchs Missionsgcbiet und lernte dabei noch manche Sitte und manchen Brauch, manch herrliches LandschaftS- dild kennen und kam zu der Aeberzeugung dessen, was Missionar Michel in Worte faßte, wenn er zum Schluß sagte, daß das Werk der Mission doch wirklich nicht umsonst ist. Das ging endlich auch noch aus dem Briefe hervor, den Missionar Mich«! vor einiger Zeil aus seinem früheren Tätigkeitsgebiete erhalten hat und vor- tas und der von inniger, herzlicher Liebe zu ihm sprach. — Der Abend war uns Freud«, nun soll er Kraft werden, sprach Pfarrer Müller im Schlußwort „Kraft durch Freude" als christliches Ziel, mit christlichem Anhall und christlicher Prägung. Es war ein schö ner Abend, der allen viel gegeben hat. Dippoldiswalde. In der Nacht zum 15. April wurden aus der Gärtnerei von Laube in der Nabenauer Straße 100 Stück Buschrosenstöcke, die erst von einer Großhandlung angekommen waren, gestohlen. Sie sind zu 10 Stück gebündelt und tragen folgende Namen: Lord Charlemont, Gloria de Hollande, Henry Winot, Etoilc de Hollande, Templur. — Von der städtischen Polizei wurde ein auf der Durchreise befindlicher Arbeiter, der von einer auswärtigen Behörde wegen politischer Ilmtriebe steckbrieflich gesucht wurde, festgenommen und dem Amtsgericht zugcführl. Dippoldiswalde. Das Osterquartal vereinigte gestern dre Mitglieder der Sch u h m a ch e r - Z w a n g s - I n - nung in der „Goldncn Sonne". Obermeister Alfred Heinrich brachle zunächst eine Reihe Eingänge zum Vortrag, woraus vier Kollegen ausgenommen wurden. Cie wurden vom Obermeister auss herzlichste begrüßt und mit den wichtigsten Satzungsbcstim- mungcn vertrant gemacht und ihre Namen in Lie Stammrolle ein- gciragen. Die übrigen Kollegen halten sich währenddessen von den platzen er.-oben. Der Punkl Annungsangclegcnheitcn beschäftigte > ÄÄA!' Der Obermeister hielt cs für unbedingte Pflicht,'in einzulrclen. soweit cs noch nicht gc- Vorsitzende Prüfungsausschusses, Alfred Ausführungen „nd cs entspann sich menen Richtlinien für das Handwerk wurden Eingehend bcspro- ! chcn. Eine Eingabe Hammers, Arbeitsbeschaffuna für di? In- ' nungsmitgliedcr bctr., ist mit befürwortendem Bericht an den An- nungsverbanL weiter gcgebcn worden. .Inzwischen war der stellv Obermeister Bieber, Tharandt, eingelroffen und wurde Kerr'icb l>? grüßt. Bekanntgcgcben wurde weiter, das, nach einer Les Rcichshanrwerkcrsührcrs Schmidt in" Zukun chungen vor offener Annungslade zu erfolgen haben wie c? in früheren Zeiten war und hier und da jetzt noch acschsikl Do^a bisher benutzte Versammlungslokal räumlich beschränk ist ^oll^e Sieg der Vernunft Scharfe Absage an die jüdischen Emigranten Prag, 17. April. Ein aufsehenerregender, mit aller Deutlichkeit und Schärfe gegen die Frechheiten der jüdischen Emigranten in Prag gerichteter Artikel ist in dem tschechisch-agrarischen Blatt des Prager Ministerpräsidenten, im „Benko v" er schienen. Darin heißt es u. a.: „Unser neuer Konflikt mit Deutschland beweist, daß wir n i ch t einmal Herren unserer eigenen Heimat sein können. Wir haben den jüdischen Emigranten aus Deutschland, die hier bei uns ihre Rechnung mit Hitler austragen wollen, Asyl geboten, i Das setzt aber ein Benehmen voraus, das weder zu innen- ! und außenpolitischen Konflikten führen darf. Es wäre eine Sache des Taktgefühls: die Emigranten aus Deutschland besitzen aber dieses Taktgefühl nicht. Sie geben Druckschriften heraus, in denen systematisch durch Worte und Bilder der Leiter der neuen deutschen Re gierung und seine Mitarbeiter in einer Art beleidigt werden, die bei allen gutherzigen Leuten Ablehnung Hervorrust. Diese Fremdlinge bespeien ihre Widersacher, durch den Rücken an derer gedeckt. Aber von unserer Seite ist noch etwas viel Schlimmeres geschehen. Was sagt man dazu, wenn der Künstlerverband „Manes" sich zu seiner Ausstellung Karika turen ausborgt, die den Führer des Nachbarstaates ernie drigen? Was würden wir dazu sagen, wenn die Deutschen dasselbe tun würden? Das jetzige Deutschland tut so etwas nächste Versammlung im Stern abgchaltcn werden. Auch über Las Winlerhilfswerk wurde noch eingehend gesprochen und Bieber, Tharandt, berichtete hierzu aus seinem Annungsbezirke. Mit be sten Wünschen für Volk und Vaterland und für die Innung und einem Sieg-Heil endete die Verfammlung. — 17. Zwingerlotterie. Rettet das Kleinod Dresdens! Schafft Arbeit und Brot! D ese beiden Worte stehen über der 17. Zwingerlotterie, die in der neuen Arbeitsschlacht 1934 mitbelfen will im Sinne unseres Führers. Hier ist die beste Gelegenheit für jeden, nach seinen Kräften in der Arbeits schlacht mitzuwirken durch Kauf der Zwingerlose. Daß er da- bei mithilft, das große Werk der Wiederherstellung des Wunder baues zu einer glücklichen Vollendung zu führen, das soll sich sich jeder sagen, der Liebe zu unserem schönen Dresden im Herzen trägt. Das Werk muß vollendet werden! Zwinger- lose sind bei jedem Kollekteur zu haben. Los l NM. Ziehung garantiert 23. und 24. April. Schmiedeberg. Zur Richtigstellung der Notiz in der gestrigen Nummer dieser Zeitung über Beurlaubung bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Dippoldiswalde-Land, Sitz Schmiedeberg, sei mitgeteilt, daß nicht der Kassierer, sondern der Geschäftrfükrer Georg Stecher beurlaubt worden ist. Hermsdorf. Ans wird mitgeteili: Pfarrer Schaber! von hier ist vom ev.-lalh. Landrskirchenamt feines Dienstes enthoben worden. Zostnrbacll. In der Mitgliederversammlung der Orts gruppe der NSDAP, am Sonnabend im Gasthof Bärenhecke wurde bekannt gegeben, daß es der oberen Leitung nicht mehr erwünscht ist, daß zu Versammlungs- bzw. Sitzungsschluß ein „Sieg Heil" auf die beiden Neichsführcr ausgebracht wird. Ebenso soll der Geburtstag des Reichskanzlers (20. d. M.) nicht auf besondere Anordnung besonders gefeiert werden, sondern es ist jedem überlassen, an diesem Tage zu flaggen. Der Arbeitsplan für Alai wurde bekanntgegeben. Weiter wurde sestgestellt, daß im Ortsgruppenbereich nur noch zwei alte Kämpfer arbeitslos sind, für deren baldige Unterbringung aber Sorge getragen wird, und daß sich noch recht wenige Einwohner einer der Untergliederungen der Partei angeschlossen haben, während andre schon längst reichlich Zeit, Arbeit und Beiträge für die gute Sache opfern. Glashütte. Aufgeboten wurde Werkzeugmacher Georg Höhnel, Glashütte, mit Ler Arbeiterin Ilse Helene Margarethe Schubert, Glashütte. Glashütte. Seine Jahreshauptversammlung hielt am Sonnabend der Männcrgcsangverein (c. V.) ab. Aus dem Jahrcs- bcricht des Vercinsführcrs Arthur Kästner ging hervor, daß der Verein im Berichtsjahr einen Zuwachs von !6 Sängern zu ver zeichnen hat. Durch Tod sind ausgcschicdcn Lehrer König und Franz Sommer. Der durchschnittliche Besuch der Singestunden wurde mit 64 Proz. angegeben. Der Kassenbericht verzeichnete. eine Einnahme von 1725.57 RM., eine Ausgabe von 941.75 RM. und einen Kasscnbcsland von 230.86 RM. Das Vercinsvcrmögcn beläuft sich einschließlich der Sparguthaben auf 1395.86 RM. Der nicht; aber erinnern wir uns nur, daß unser Gesandter Tufar seinerzeit in Berlin zu einer ähnlichen Intervention gezwun gen war, wie sie jetzt der deutsche Gesandte in Prag unter nehmen mußte, als es sich um eine ähnliche Erniedrigung der Tschechen in Berlin handelte. Das geschah aber unter dem Regime Eberts! Es wäre daher sehr am Platze, sich an eine Stelle der Bibel zu erinnern: „Was ihr nicht wollt, daß euch die Leute tun . . .". Ja, wir haben Freiheit, eine republikanische Frei heit: wir missen aber nicht, was wir damit anfangen sollen. Wir gewähren sie in vollem Maße jenen Fremden, die sie zu unserem Schaden mißbrauchen. Bei uns ist es so wie in Rußland unter Kerenski, der mit demokratischem Elan das Wahlrecht auch den Gefangenen gewährte. Wir müssen uns einmal sagen, daß eine solche Politik, durch die wir uns nirgends Freunde schaffen, uns in eine Lage bringen kann, in der wir unsere geringe Voraussicht beklagen werden. Niemals war unser Verhältnis zu den anderen Staaten so unerfreulich wie jetzt. Den Konflikt mit Deutschland, der durch tendenziöse Zeichnerelen jüdischer Emigranten hervor gerufen wurde, sehen wir als schädlich für unsere Interessen und unser Prestige an." Man kann das tschechische Volk zu dieser vollständig richtigen Erkenntnis der Lage nur beglückwünschen. Um so leichter müßte es der Prager Regierung fallen, dem jüdi schen Skandal der Manes-Ausstellung ein Ende zu machen! Vereinsführcr berief alle bisherigen Mitglieder, bis auf Sanges bruder Simmchen, an dessen Stelle Otto Rüdiger tritt, wieder in den Gesamtvorstand. Der Jahrcskaleirder fielst einen Wanderabend nach Cunnersdorf, ferner die Beteiligung am Gruppenkonzert und das 7S jährige Jubiläum vor. Ferner wurde noch die Abordnung für das Kreissängerfest in Sebnitz gewählt und 10 RM. als Spende für das neue Bad bewilligt. Freital. In der Nacht zum Sonntag brannte in Pester witz eine große Scheune des Ritterguts, die größere Mengen Getreide sowie landwirtschaftliche Maschinen enthielt, vollständig nieder. Man nimmt an, daß der Brand durch zwei Männer gelegt worden ist, die kurz nach Entdeckung des Brandes auf Fahrrädern davonfuhren. Dresden, 16. 4. Im Rahmen der Vereinstage für Innere Mission fand in der Kirche des Ehrlichschen Eestifts die feier liche Einweisung des neuen, mit der Aufgabe der Volksmissimr betrauten Vereinsgeistlichen der Inneren Mission, Pfarrer Höfer, statt. Landesbischof Coch, Oberlandeskirchenrat Müller und Oberkirchenrat Fröhlich nahmen als Vertreter der Landes kirche an dem Einweisungsgottesdienst teil. Oberkirchenrat Wendelin wies in seiner Einweisungsrede auf den Beginn eines neuen Abschnittes in der Geschichte der Inneren Mission hin. Habe die Innere Mission bisher den Hauptwert auf leibliche Hilfeleistung gelegt, so sei heute das Tor aufgetan zu seelischer Hilfe, zur Volksmisjion. Nachdem Oberkirchenrat Michael, Dippoldiswalde, die Berufungsurkunde verlesen hatte, ver pflichtete und segnete Oberkirchenrat Wendelin den Geistlichen. Durchdrungen von kämpferischer, mutiger Gläubigkeit predigte Pfarrer Höfer über das Wort „Und so dich jemand nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei", das in besonderer Weise auf ein Hauptgebiet kirchlicher Arbeit, die Volksmission hindeute. Volksmisiion sei gerade in unserer Zeit eine Notwendigkeit. Die Kirche sei erfüllt von Freude über den völkischen Auf bruch, aber diese Freude müsse die Kirche bereit machen, das Evangelium in das Volksleben hineinzutragen. Volksmission, wie sie heute getrieben werden müsse, verlange wagenden Glauben, kindliche Haltung und biblische Tiefe. — Gebet und Gemeindcgesang beschlossen die Einweisungsfeier. Pulsnitz. In dcn Uebcrlandkraslwcrkcn sand cin« Kohlcn- staubcxplosion statt. Dcr dort beschäftigte Maurcr Richard Frcn- zcl ans Obcrstcina ist hierbei tödlich verunglück!. Durch eine vonr Luftdruck auSgchobcne Platte ist dicscr !5 Meier in die Tiefe ge stürzt. Dcr Luftdruck war so gewaltig, daß das Dach dcs Kcsscl- hauscs zum Teil ausgchobcn wurde und im Kesselhaus selbst ein größerer Sachschaden, dcr mit 4000 bis 5000 RM. beziffert wird, entstanden ist. Die noch weiter an der Anfallstclle beschäftigten Arbeiter sind mit dem Schrecken davongckommen. Rach dcn ge haltenen Erörterungen liegt cin Verschulden durch dritte Person nicht vor. Wetter für morgen Noch ziemlich warm. Zeitweilig etwas bewölkt. Höchstens strichweise Gewitterregen.