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oen wurerausrauich wieocr in (Lang zu dringen, -wenn alle den festen Willen zur Mitarbeit in die Tat umsetzen, dann werde auch die Zeit nicht mehr fern sein, in der wir auch in der Wirtschaft wieder geordnete Verhältnisse haben. Haben wir in der Vergangenheit gerufen „Deutschland erwachet", so rufen wir in Zukunft „Deutschland den DeutschenI" Wirtschaftsminister Lenk sprach die feste Hoffnung aus, daß die diesjährige Arbeitsschlacht einen vollen Erfolg brin gen werde, und er ermahnte die Wirtschaftsführer, wirtschaft liche Entscheidungen nicht mehr vom Jch-Standpunkt aus sondern nur noch nach dem Leitgedanken „Wir" zu treffen. Stiehlers Gelöbnis Zu der von der Kreisleitung Chemnitz des Deutschen Metallarbeiterverbandes in der Deutschen Arbeitsfront ein berufenen Kundgebung in der Sachsenhalle hatten sich etwa 30000 Volksgenossen eingefunden. Der Treuhänder der Arbeit für Sachsen, Stiehler, mies einleitend darauf hin, daß die Zeit noch nicht vorüber sei, in der fortwährend Neues gestaltet werde sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft. Die Wirtschaft sei nicht Selbstzweck sondern Mittel zum Zweck; sie habe dem Volke zu dienen, indem sie den Segen der Arbeit aus Millionen fleißiger Hände dem Volke zuleiten solle. Der Segen, der so verteilt werde, komme nur aus der Arbeit und die Arbeit wiederum sei nicht Eigentum der Wirtschaft; die Wirtschaft handle nur im Auftrag des Staates. Es gäbe hier und da noch Unvernünftige, die ihren Volksgenossen vorhielten, daß diese vor noch nicht allzulanger Zeit noch Kommunisten oder Sozialdemokraten gewesen seien. Viele dieser ehemaligen Kommunisten und Sozialisten — erklärte Stiehler unter dem stürmischen Beifall der Versammelten — hielten den Ver gleich mit einem guten Nationalsozialisten unbedingt aus. Der gute Nationalsozialist sei nicht an der Mitgliedsnummer oder an seinen Beiträgen sondern einzig und allein am ehrlichen Wollen erkennbar. „Ich habe", schloß Stiehler, „den Willen, mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften der sächsischen Wirtschaft zu dienen. Wenn überall derselbe Wille herrscht, dann glaube ich, daß wir alle noch erleben den Staat der Freude, der Arbeit, der Anständigkeit und der Gerechtigkeit." Sieben Erzgebirgsgemeinden arbeikslosenfrei! In den Gemeinden Schönbrunn und Niederschmiedeberg haben die letzten erwerbslosen Volksgenossen Arbeit und Brot gefunden; damit sind in; Obererzgebirge seit dem 21. März sieben Gemeinden arbeitslosenfrei geworden. Zehnjahrleier in Neustadt Am Sonnabend und Sonntag beging die Ortsgruppe Neustadt der NSDAP, die älteste im Kreise Pirna, in ein- Srucksooller Weise die Feier ihres zehnjährigen Bestehens. An den Feierlichkeiten nahmen zahlreiche Ehrengäste, dar unter Gauleiter Reichsstatthaltcr Mutschmann, Wirtschafts minister Lenk, Landesbischos Coch und Oberbürgermeister Zörner-Dresden teil Den Anfang der Jubiläumsfeier bildete eine am Sonn abend auf der Götzinaer Höhe veranstaltete Heldengedenk feier. Am brennenden Holzstoß widmete Gauleiter M u t sch» mannden Gefallenen des Weltkrieges und den Märtvrern )er Nationalsozialistischen Bewegung tie^mpfnnden? Dankes, worte. Kreislciter Sterzing-Pirna übergab zu Ehren Ser Gefallenen dem lodernden Feuer einen Kranz. Bürger meister Dr- Hietzge-Neustadt überreichte bei dieser Gelegen heit dem Reichsstatthalter den Ehrenbürgerbrief der Stadt Neustadt. Den Abschluß der Feier bildete ein Fackelzug durch Sie Stadt, der mit einem Vorbeimarsch vor dem Gauleiter endete. Am Sonntagvormittag fand ein Gedenkgottesdienst statt, bei dem Landesbischof Coch die Festpredigt hielt. Mit der Jubiläumsfeier verbunden war ei» Amtswalter- lreffen des Kreises Pirna. Landesbischof Coch weihte zwei Ortsgruppenfahnen. Wirtschaftsminister Lenk ermahnte Sie Amtswalter, sich allezeit die sechs mutigen Kämpfer zum Vorbild zu nehmen, die im Jahr 1924 die erste Ortsgruppe im Kreis Pirna gegründet und kein Opfer gescheut Hütten, Ser Idee des Führers zum Sieg zu verhelfen. Die höchsten Tugenden seien Opferbereitschaft und Treue; darin mü sen wir dem Führer nacl)eifern. Bürgermeister Dr. Hietzge überbrachte Landesbischof Coch, Krewleiter Sterzing, Äb- schnittsleiter Trinks und Ortsgruppenleiter Müller im Na men der Stadt als Anerkennung für ihre Verdienste um die Nationalsozialistische Bewegung die Ehrendenkmünze der 800jährigen Stadt. Den Höhepunkt der Veranstaltungen am Sonntag bildete ein Vorbeimarsch sämtlicher Parteioer bände des Kreises Pirna auf dem Marktplatz. Gauleiter Neichsstatthalter Mutschmann nahm den Vorbeimarsch ab. Sächsischer Söngertag in Bautzen Sächsisches Sängersest 1935 in Leipzig Am Sonnabend und Sonntag kamen in Bautzen die Vertreter des Gaues XX (Sachsen) des Deutschen Sänger bundes in großer Zahl zum 12. Sächsischen Sängertag zu sammen. Unter Leitung von Kreischormeister Nichter-Putz- kau wurden am Sonnabend in Einzel- und Gruppenchören den Zuhörern Proben neuerer, vornehmlich sächsischer Kom ponisten geboten. Während des Konzertes richteten der Gauführer Dr. Hartwig-Dresden und Kreisführer Wels- Bautzen herzliche Begrüßungsworte an die versammelten Sangesbrüder. Der Abend wurde mit einem Oberlausitzer Heimatabend verschönt. Am Sonntag begann die eigentliche Sängertagung, die Gauführer Dr. Hartwig mit einem Gruß an die Gäste und dem Gelöbnis der Volksverbundenheit der Sänger er öffnete. Regierungsrat von Schönberg brachte die Grüße des Innen- und des Volksbildungsministeriums sowie der Kreishauptmannschaft und der Amtshauptmannschaft zum Ausdruck. Weiter sprachen Vertreter der örtlichen Behörden sowie Gaukulturwart Manger-Dresden, der den Dank der Gauleitung der NSDAP für die vorbildliche Arbeit der säcl)- sischen Sänger und die Hoffnung auf ein weiterhin erfolg reiches Schaffen zum Ausdruck brachte. Die Sängertagung erklärte die Satzung des Gaues als angenommen und lieh sich von Dr. Teichmann-Leipzig als dem Vorsitzenden des Arbeitsausschusses für das Sächsische Sängerfest 1935 in Leipzig Bericht darüber erstatten, welche Vorteile Leipzig für eine reibungslose Abwicklung des Festes einzusetzen habe. Den Abschluß dieses Festes wird eine gewaltige Sängerkund gebung am Völkerschlachtdenkmal bilden. .. (28. Fortsetzung.) „Wenn Sie sich mir anvertrauen wollen, mein gnädiges Fräulein!? Es wird mir eine Ehre sein, Sie zu begleiten. Darf ich Sie vielleicht heute abend gegen zehn Uhr mit meinem Wagen abholen?" ,Das dürfen Sie!" „Ich würde Ihnen raten, Ihrem Herrn Vater zunächst von unserem heutigen Unternehmen nichts zu sagen. Er würde vielleicht mißtrauisch werden und den Grund er fahren wollen. Da Sie aber Herrn Wernoff schützen wollen, ist Schweigen vorderhand geboten." Beate nickte. Ja, wie Frentzoß ihr alles vorstellte, war es wirklich das beste, dem Vater gegenüber noch zu schweigen. Ohnehin war in ihr der Aufruhr ihrer Gefühle schmerzhaft stark. Sie wollte nicht glauben, daß hinter ' Akis lieber, klarer Art etwas Schlimmes verborgen sein könnte. Und doch, Frentzoß' Wesen war so bestimmt, seine Be schuldigungen gegen Aki waren so ins einzelne gehend, daß sie beinah schwankend wurde. Ach, warum war Aki auch nicht hier! Hätte sie ihn fragen können Auge in Auge, sie wäre gleich zur Klarheit gekommen. So mußte sie den Weg über Frentzoß und dieses Fräulein Tilly wählen. Sie konnte sich nicht helfen — sie empfand, ohne Tilly zu kennen, bereits eine heftige Abneigung gegen sie. Schweigend ging sie an der Seite Frentzoß'. Der empfand einen heißen Triumph. Das war alles viel leichter gegangen, als er gedacht hatte. Diese kleine Beate war wirklich sofort in das Netz gegangen, das man ihr .«estellt hatte. Nun galt es, den Plan ganz auszuführen, um den Erfolg sicher zu haben. „Mein gnädiges Fräulein", sagte er, „würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen! Ich möchte nur ein Telc- phongespräch mit Fräulein Tilly führen, damit sie uns heute abend erwartet. Ich komme daun sofort zum Tennis platz. Die anderen werden inzwischen mit ihrem Training wohl fertig sein." „Ich habe eigentlich gar keine Lust, jetzt zu üben", sagte Beate leise. Der Gedanke, die Unbefangene und Heitere vor den anderen zu spielen, war ihr geradezu unerträglich. Aber Frentzoß sagte: „Ich bitte Sie, mein gnädiges Fräulein, nehmen Sie sich zusammen! Ohnehin wird es vielleicht schon aus gefallen sein, daß wir hier so lange allein miteinander Msprochen haben. Man darf Ihnen nichts anmerken. Mollie die Geschichte mit Herrn Wernoff doch zum Klappen jk-yltnen, so dürfen keine Schlüffe auf Ihre Stellung zu k ihm"gezogen werden. Man redet'schon in der Gesellschaft f über die offensichtliche Freundlichkeit, die Sie Herrn , Wernoff entgegenbringen. Es wäre schrecklich, brächte man Sie mit ihm irgendwie ins Gerede." Da richtete sich Beate stolz auf. Frentzoß hatte recht. Das durfte nicht sein! Klatsch war etwas, was Beate in tiefster Seele verabscheute. Er sollte sich niemals an sie und ihren Namen hängen. „Na, kommt ihr endlich!" klang es drüben vom Tennis platz her. „Das erste Uebungsspiel ist ' hon gut gegangen." Beate nickte Frentzoß zu. ------ „Ich komme sch?nl" riss ne dann zu der Freundin hinüber. Während Beate mit Referendar Schöttlersen zum Spiel antrat, eilte Frentzoß aus dem Nystädtschen Hause. Gegenüber war ein kleiner Stratzentelephonautomat. Frentzoß verlangte von hier ans Tillys Nummer. Es lag ihm daran, dieses Gespräch unbeobachtet führen zu können. Tilly war am Apparat: „Jawohl, ich verstehe", sagte sie, nachdem er kurz be richtet hatte. „Ich werde olles ko tun, wie wir es ver abredet haben." Befriedigt ging Frentzoß zurück. Auf dem Tennisplatz war das Spiel bereits in vollem Gange. * * * Aki kehrte programmäßig, wie er es im Geschäft hinter lassen hatte, nach zwei Tagen zurück. Es war schon gegen Abend. So rief er nur telephonisch im Werke an. Es hatte sich nichts von Belang ereignet. Seine Post war ihm, wie er es befohlen hatte, bereits in seine Wohnung gebracht. So lenkte er sofon seinen Wagen seinem Hause zu. Mutter Jochen stand schon an der Korridortür. Sie hatte bereits die Hupe seines Autos gehört. Mit ein paar Sprüngen rannte Aki die Treppe herunter. Zärtlich nahm er die alte Frau in seine Arme: „Da bin ich wieder, Mutter! Wie ist cs Ihnen er gangen? Was haben Sie gemacht? Sind Sie auch schön brav gewesen? Haben Sie ordentlich gegessen? Auch nicht soviel im Hause herumgeschuftet? Warten Sie, ich frage die kleine Grete, die wird es mir schon erzählen, ob sie die Arbeit gemacht hat oder ob Sie —" Frau Jochen lachte: „Untersteh' dich, mein Mädchen über mich auszu- sragen, du Bengel!" „Doch untersteht er sich!" erwiderte Aki lachend. „Grete, Grete!" Er rief mit schallender Stimme — das kleine freund liche Hamburger Mädchen kam aus der Küche hcrbei- gelaufem „Na, ist Mutter Jochen brav gewesen, Grete?" Die kleine Grete lächelte: „Na, es geht, Herr Wernoff! Freilich mit dem Still-l sitzen, das will ihr immer noch nicht recht schmecken." „Na, damit du dis Geduld nicht verlierst und es ihr! beibringst, Grete", Aki nahm aus seinem Koffer Fin Paket- ! Wie aus dem vom Gauichreibmcister Störl-Dresden er statteten ausführlichen Arbeitsbericht für 1933 hervorging, hat sich die Zahl der aktiven Mitglieder im Berichtsjahr fast verdoppelt. Am 1. Januar 1934 betrug die Zahl der Vereine 2274 mit 164 000 Mitgliedern. 17. April. Sonnenaufgang 5.00 Sonnenuntergang 19.01 Mondaufgang 5.53 Monduntergang 23.52 c774: Der Erfinder der Buchdruckschnellpresse, Friedrich König, in Eisleben geb. (gest. 1833). — 1790: Der nord amerikanische Staatsmann und Schriftsteller Benjamin Franklin in Philadelphia gest. (geb. 1706). — 1881: Der Dichter Anton Wildgans in Wien geb. (gest. 1932). Namenstag: Prot.: Rudolf; kath.: Anicclus. NunLsiml-LiMramm Reichsscnder Leipzig, Dienstag, 17. April 9,00 Für die Frau: Der erste Schultag; 10,10 Schulfunk: Oie Erklärung des Orchesters; 11,20 Winke für die Landwirt- ichast; 12,00 Musik am Mittag; 14,15 Werdendes Volk; Buchbe- cicht; 14,35 Allerlei Instrumente (Schallplatte»! und Klavier musik; 15,20 Bücher von deutscher Scholle; 10,00 Nachmittags konzert; 17,00 „Soldaten der Lust", Bücher für unsere Jungen; 17,20 Der Bauer im Lied; 18,00 Atom-Zertrümmerung; 18.20 Stunde der jungen Front: „Hans Michael Obentraut"; 19,00 Operettenmusik; 19,35 Deutsche Kaiserpfalzen: 20.00 Nachrichten; 20,15 Schwäbischer Bilderbogen, eine Reise durch Schwabens Vergangenheit und Gegenwart; 21,15 „Bastien und Bastienne", komische Oper in einem Alt von Mozart; 22,00 Nachrichten; 22,20 Programm nach Ansage: anschl. Norwegische Volkslieder: 23.00 Nachtmusik. Deulschlandsender Dienstag, 17. April. 9.00: Sperrzeit. — 10.10: Aus deutscher Geschichte. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Schlichte Weisen. — 11.45: Rasse- und erbbiologisches Schrifttum. — 15.40: Gedanken über die Schule. — 17.00: Neuaufbau der Volksbüchereien. — 17.20: Iugendsportstunde. — 17.40: Musik aus vergangenen Jahrhun derten. — 18.35: Politische Zeitungsschau. — 19.00: Volkskomiker und Volksinstrumente. — 20.15: Stunde der Nation: Aus Stutt gart: „Schwäbischer Bilderbogen". — 21.15: „Fronleichnam 1916 .... 12V Tote". — 21.40: Der frühe Beethoven. — 22.25: Altes Eisen . . .? — 23.00—24.00: Aus Frankfurt: Nachtkonzert. Interessantes aus obigem Programm und von anderen Sendern: Dienstag: 15.50: Bergmannschicksal: Dreimal verschüttet. Bon Karl Kostka (Breslau). 18.00: Die Aufgaben der Deutschen Arbeitsfront (Königsberg). 19.00: „Schlagbäume hoch!" Hörspiel um den Deutschen Zollver ein von Hans Weißbach (Hamburg). 19.00: Sprit. Hörfolge von Schmuggel (Hamburg). 19.00: Bolkskomiker und Bolksinslrumenle (Deulschlandsender). 20.15: Schwäbischer Bilderbogen (Reichssendung von Stuttgart). 21.15: Heitere Stunde (Breslau, Hamburg). 21.15: „Bajlien und Bastienne", Singspiel von Mozart (Leipzig). 21.20: Heimat deutscher Jugend, Hörberichk aus dem Großen Wai senhaus Potsdam (Berlin). 22.15: Alles Eisen? (Deulschlandsender). chen heraus; „hier für die Aussteuer, Grete — ein paar Handtücher!" Freudestrahlend besah Grete das Päckchen, das mit blauen Bändern zierlich zusammengebunden war. „Das war aber doch nicht nötig, Herr Wernoff!" „Aber schaden tnt's nichts — nicht wahr, Grete? Also, nun mach' mal los! Ich habe einen schrecklichen Abendbrothunger. Ist sonst etwas während meiner Ab wesenheit gewesen, Mutter?" „Nein, gar nichts, Jung! Die Post liegt dadrin. Ein bannig hoher Stapel! Geh nur nicht 'ran, ehe du Abend brot gegessen hast. Sonst steht das Essen noch um zehn Uhr auf dem Tisch, und vu hast keine Zeit dafür." „Nur mal durchsehen, Mutter! Grete soll schon immer j 'reinbringen. Ich bin wirklich gleich soweit." Aki nickte der guten Mutter Jochen zu und ging schnellj in sein Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Ach, es war doch schön, wieder hier zu sein. Diese tiefe Sehnsucht, die ihn so oft ergriff, die tiefe Sehnsucht nach etwas, was er nicht nennen konnte, sie schwieg doch ein wenig, wenn er bei Mutter Jochen war. Morgen würde er ja auch wieder Beate sehen. Hoffentlich zürnte sie ihm nicht mehr. Am liebsten hätte er ihr ja von unterwegs geschrieben und sic um Entschuldigung gebeten. Aber er war schriftlich sehr ungewandt. Was sollte er ihr in Briefen viel sagen? All so etwas war viel einfacher münd lich auszusprechen. In der Küche gegenüber hörte er Teller klappern — sie ruhige Stimme Mutter Jochens, vas fröhliche Lachen! der kleinen Grete — es war doch ein schönes friedliches Heim, das er Mutter Jochen und sich geschaffen hatte. Und wem verdankte er das alles? Beates Vater! Ein warmes Dankbarkeitsgefühl stieg in ihm auf. Keinen Augenblick kam ihm der Gedanke, daß er ja schließlich auch seiner Tüchtigkeit einiges zugute schreiben mußte. In seiner Bescheidenheit sah er immer nur, was andere für> ihn taten — nicht, was er leistete. Dann ging er an seinen Schreibtisch. Wirklich, da lag> eine ganze Menge Post. Nun, er würde nach dem Abend-! brot noch Zeit haben, sie zu sichten. Zwischen den Ge-! schäftsbriefen fiel ihm ein Privatbrief in die Hand. „Durch Voten! Sehr eilig!" stand auf dem Kuvert, dessen Adresse mit Schreibmaschine geschrieben war. Er drehte den Brief um. Ein Absender war nicht vermerkt. Etwas erstaunt öffnete er. Wer hatte ihm so eilig zu schreiben? Vielleicht Beate? Freudiger Schreck durch zuckte ihn. Ganz gegen seine sonstige pedantische Gewohn heit, ritz er den Brief auf. Seine Augen irrten erst ver ständnislos, dann entsetzt über die wenigen Worte: „Kommen Sie heute abend elfeinhalb Uhr ins Tanz lokal .Taverne'. Eine Dame, die Sie lieben und aus deren Anständigkeit Sie schwören, wird dort zu finden sein. Ein guter Freund."