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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung uns Anzeiger sür DiWslöiswal-e, Schmieöeberg u. U. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - - mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - - :: Gemelnde-Verbanos-Cirokonko Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 128 48 (Netteste Zeitung IdesIBezivks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauplmannschafl, des Sladlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite i Millimeterzeilr S Rpfg.: >m Terttell »3 - Millimeter breite Millimeterzette 1t Rof« - Anzeigenschluß 10 Uhr v. D.-A. III. 34 1335 Nr. 86 100. Jahrgang Freitag, am 13. April 1934 Dippoldiswalde; Stellvertreier: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich sür den gesamten Tertteil: Y e, ippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Druck ».Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Sertliches und SUjßsches — Am Montag, 16. April, sindci -»Dippoldiswalde im RalssisiungSz-mmer, wieder ein Sprechtag der Industrie- und Handelskammer Dresden statt. Zwei Beamte der Industrie, u d Handelskammer werden von morgens t> Uhr bis nachmittags etwa Uhr in erncm b-sondcrcn Z-mmcr des Rathauses in vcrlrau- licher Aussprache die Wunsche und Nöte der Unternehmer und Betriebssichrer cnlgcgennchmcn. - Deutschgläubige „Konfirmation". Die „Frei religiöse" (deutsch-kalholische) Gemeinde Dresden" hatte für Palm sonntag 1934 zur „Konfirmation" in den großen Saal der Dresdner Kaufmannschaft eingeladen. Berechtigt zum Eintritt waren nur die Inhaber von Einladungskarten. Was sich dort unter den Hakenkreuz- und schwarz-weiß-roten Fahnen links und rechts vom Podium vor einem „altgermunischen Flammen becken" unter den 500 Teilnehmern vollzog, stand den früheren „Jugendweihen" an Nachäffung kirchlicher Zeremonien und Gebräuche in nichts nach: braungetarntes Freidenkertum! Es fehlte nicht die bei uns Evangelischen übliche „Konfirmationsrede", die als die drei Säulen eines freireligiösen Lebens Freiheit, Wahrheit und Kraft pries. Der Leiter dieses im Bunde mit der „Arbeitsgemeinschast der Deutschen Elaubensbewegung" stehenden Kreises richtete an die erschienenen 46 „Konfirmanden" auch die drei Konfirmationsfragen der Kirche, deren Inhalt natürlich mit Christentum nichts zu tun hatten. Diese Fragen wurden, wieder unter Nachahmung des evangelischen Brauches, mit „Ja, das wollen wir" beanlwortet. Daraus wurden die Kinder auch durch Handschlag verpflichtet, und der Leiter gab ihnen im Gegensatz zum religiös-kirchlichen einen weltlichen Spruch mit auf den Lebensweg. Dir Nachahmung der feier lichen kirchlichen Konfirmation erreichte aber ihren Höhepunkt in der Aufnahme der „Konfirmanden" in die „Freireligiöse Gemeinde" mit der jedes christliche Empfinden verletzenden Formel: ,fSo nehme ich euch auf in die Freireligiöse Gemeinde". — Arme, irregeleitete Eltern! Noch ärmere Kinder! — Wie uns mitgeteilt n :zd, sind Pfarrer Adam in Frauen stein und Pfarrer Gilb- : ,Schellerhau durch das Landes kirchenamt beurla^ — ! — 17. Zwingerlotterie. Arbeit zu schaffen, ist heute Pflicht eines jeden, soweit es ihm nur irgend möglich ist. Am Dresdner Zwinger sind wieder viele Hände tätig, um auch die letzten Teile in neuer Schönheit erstehen zu lassen. Die 17. Zwingerlotterie soll weitere Mittel bringen, um auch hier die Arbeüsschlacht zu beleben. Helfe jeder nach besten Kräften und kaufe Lose zu 1 NM. bei allen Kollekteuren! Die Ziehung findet garantiert am 23. und 24. April statt. Schmiedeberg. Am Donnerstag morgen 8 Uhr versam melten sich auf dem Ncumarkk 3S Teilnehmer der Gruppe Lisen und Metall zum Reichsberufswettkampfe. Unter ihnen befanden sich 27 Lehrlinge aus Schmiedeberg, 8 aus Dippoldiswalde und 4 aus Dorfhain. 3m geschlossenen 3u«e, voran die Hakcnkreuzfahne, marschierte die Kolonne nach dem Eisenwerke. Dort erstattete der jugendliche Führer dem Präsidialleiter, Belriebsrellen-Obmann von der NSBV„ M. Köhler, Meldung, worauf sich alle in den Werksspeisefaal begaben. 3m Beisein von FabrikdirektorSchaller und dem Leiter der Berufsschule, Dipl.-3ng. Müller, hielt Obmann Köhler eine kurze Ansprache: Nicht das Können und die Leistung Einzelner allein sei maßgebend, sondern die Gcmcinschastslclslung des schassenden Bölkes ist Dienst am Volke und Vaterland. Da rum sei es heiligste Aufgabe und Pflicht, in gegenseitiger Liebe, Kameradschaft und Treue am Bau des neuen Reiches mit taug zu sein. Deshalb müsse ein jeder allen Wert auf seinen Beruf legen. Ein jeder werde nach seinen Leistungen den Platz erhalten, welchen er sich selbst schasst. Sei jeder stolz bewußt, daß, wenn er sei nem Berufe dient, dies ein Dienst fürs Vaterland ist. Den lugend- liehen Teilnehmern wurden durch Berufsschullciter, Dipl.-3ng. Müller, die Plätze für die theoretischen Arbeiten angewiesen. Ein jeder erhielt eine Kenn-Nummer und eine Mappe mit dem Anf- gabcnblatt. Dasselbe enthielt vier Leistungsklassen. Nachdem sei lens der Kreisleitung vom Deutschen Mctallarbeitcrverband Frei tal die Kontrolle erfolgt war, nahmen die Arbeiten pünktlich um .1 Uhr unter Beaufsichtigung von Berufsschullciter Dipl.-Ing. Mul.er ihren Anfang. Zur Losung der Ausgaben wurde ei» Zeitraum von zwei Stunden gegeben. Ein Teil der jungen Lenke aber konnte schon nach einer Stunde die erledigten Arbeiten abgcbcn. Die üb rigen taten es durchschnittlich in IV- Stunde. Die Rachmillagü- flünden waren lediglich den praktischen Arbeiten in den Werk stätten gewidmet. Um l2 Uhr wurde im Spcrscsaale wieder angc- trctcn. Inzwischen war auch Bürgermeister Barthel erschienen, der von der Leitung besonders begrüßt wurde. Wettkampfleiter Preußner verteilte darauf besondere ZcichnungSblättcr, die je vier praktische Aufgaben cnkhicttcn und von denen sich ein jeder der Teilnehmer eine Aufgabe innerhalb >0 Minuten aussuchen konnte. Hieraus begab man sich allgemein in die Werkstätten, die Former in die Gießerei, die Schlosser und Drcher in den Malzcnstuhlbau und Dreherei. 15,30 Uhr war allgemeiner Schluß des Wettkamp fes. Alle Ausgaben waren sür die Fachschaften im ganzen deul- AnVevschLmtheiLen in Prag BsLeidigungen des ReichsV rWÄsttLen und des Reichskanzlers in einer Ausstellung tschechische Künstlerverein Manes veranstaltet au- stenblrckttch eine KarikÄurenausstellung, die in der Prager Oeffenllichkest großes Aufsehen erregt. Namentlich die von Emigranten ausgestellten Bilder verhöhnen Weife reichsdeulsche Staatsbürger und das politische Leben. Selbst in den öffentlichen Auslagesenstern der Ausstellung wird ein großes Bild des Reichskanzlers ge zeigt, durch das man ihn persönlich auf das schwerste herab- sctzen mochte. In der Ausstellung selbst fallen sofort brutale Verzerrungen dec Gestalten und Antlitze Hindenburgs, Hit- lcrs Gorings, Goebbels, Röhms und anderer führender )eutscher Persönlichkeiten aus. Das Hakenkreuz wird in einem Fall aus blutigen Hackbeilen, in einem anderen aus Leichen zusammengesetzt gezeigt. Alle Bilder, die deutsche Verhülk- msse darstellen wollen, sollen den Eindruck erwecken, als ob im Deutschen Reich nur Mord, Marter und Vergewaltigung an der Tagesordnung wären. Es handelt sich bei diesen Zeichnungen durchweg um geradezu abscheuliche Hetzereien und keineswegs um künstlerische Werke. Zn deutschen Krei sen hat die Möglichkeit einer solcher „Ausstelluna" sowie die schcn Reiche ein- und dieselben. Es waren keine ausgeklügelten Aufgaben, sondern solche, wie sie einem jeden täglich !m Arbeits- lcbcn begegnen. Die vier beste» Arbeiten werden herausgczogcn und der Bezirksleitung in Dresden dann zugeschickt. Es gibt auch Rcichssicgcr, deren besondere Leistungen mit Ehrenpreisen des Staates und der Deutschen Arbeitsfront belohnt werden sollen. Altenberg. Rach vierjährigem, seinerzeit durch behörd liche Maßnahmen erzwungenen Still stand und V-jährigen Vorar beiten wurde, wie gemeldet, am Montag bei der hiesigen Zwittcr- stockS-AG. die regelmäßige Zinncrzsörderung wieder ausgenom men. Gegenwärtig wird mit co. 20 Bergleuten gchüucrt und gc- sördcrl. Sobald die Gewißheit vorhanden ist, daß sich die neuen Betricbseinrichlungen bewähren, wird der Betrieb mit ca. 50 Mann Belegschaft wieder voll in Gang gesetzt. Die größte Neue rung besteht darin, daß das Jahrhunderte alte System der Stempel- pochwerkc zum Zerkleinern des Erzes durch ein« moderne, schwere Kugelmühle mit Klassierer ersetzt worben ist. Die Aenderung der Zerkleinerungs-, Ausbercitungs- und Wasserwirtschaft und die Verwendung von Fällungsmitteln wird es laut Gutachten des In stituts für Aufbercilunaskunde an Ler Bergakademie Freiberg er möglichen, unbedingt die „tunlichste Klärung" der Abwässer zu er reichen, die in dem bekannten Wasserstreit-Urleil des Obervcrwal- lunasgerichtes erwähnt wird. Die neue Aufbereitungmethode, die Besserung bcs Zinnpreises und tatkräftige Förderung durch die Staatsregierung lassen den Zinnbergbau wieder rentabel werden, so bah er hoffentlich zum Segen Attenbergs und seiner Bewohner einer neuen Blütezeit entgegengeht. Die Pochwerke und Wäschen nach Geising zu sind zum größten Teil überflüssig geworden und sollen nach und nach abgebrochen werden. Di« Besichtigung der Heinrichsohle wird durch einen im Bau befindlichen Bcgehungs- slollen nach der Pinge ausrechterhalten. Dresden. Das Ministerium des Innern hat der Landes gruppe Sachsen e. B. des Reichsluftschutzbundes die Ver anstaltungen von Haus- und Straßensammlungen im Gebiete des Freistaates Sachsen für den 10. Mai 1934 anläßlich der im ganzen Reichsgebiet abzuhaltenden Luftschutzwoche zum Besten der Organisation des Luftschutzes in Sachsen genehmigt. Dresden. Am Mittwoch abend entstand auf dem Boden eines Wohngebäudes des Rittergutes Altfranken ein Brand, zu dessen Bekämpfung die Dresdner Berufsfeuerwahr ausrücken mußte. Beim Eintreffen der Wehr hatte sich das Feuer be reits über den Dachstuhl ausgebreitet. Es gelang, des Brandes in kurzer Zeit Heer zu werden. Meiß«». Die Meißner Polizei ist einer Diebes- und Heh- lcrbande auf die Spur gekommen, auf deren Konto eine Anzahl Einbrüche in der Umgebung Meißens kommen. Ein Melker und zwei Arbeiter, sämtlich aus Meißen, wurden fcstgenommen. Zwei von ihnen konnten gerade in dem Augenblick gefaßt werden, als sie von einem Einbruch in Steinbach bei Wilsdruff zurückkchrlen. Als Mittäter bczw. Hehler kommen noch mehrere Personen in Frage. Die Dicbcsbcute bestand vor allem aus Lebensmitteln, Günsen, Hühnern, Kaninchen «fw. Auch zwei Taschenuhren und ein größerer Geldbetrag find den Tälern in die Hände gefallen. Freiberg. Die NS-Frauenschnft Freiberg ruft die Freiberger Hausfrauen zur Schaffung eines „Freiberger Spezialgerichts" auf. Bedingung ist, daß es für 50 Pfennige an eine Person abgegeben werden kann, von jedermann gern gegessen wird und nur einheimische Zutaten erfordert. Für das Spezial gericht wird außerdem eine originelle Benennung gesucht. Jeder, so heißt es in dem Ausruf, muß das Spezialgericht gegessen haben, wenn er in Freiberg gewesen sein will. Leipzig. Das Schwurgericht Leipzig verurteilte nach drei tägiger Verhandlung den praktischen Arzt Dr. med. Paul Brassel aus Borsdorf wegen gewerbsmäßiger Abtreibung zu damit verbundenen Tatsachen lebhaftestes Befremden her- vorgerufen. umsomehr, als es gerade in der jetzigen Zeit angebrachter wäre, alle Reizungen und Herausforderungen zu vermeiden. Der deulsche Gesandte in Prag, Dr. Koch, hat in einer Verbalnote beim Außenministerium gegen diese erneuten Beleidigungen und Verunglimpfungen des Reichspräsiden ten, des Reichskanzlers und anderer führender deutscher Staatsmänner sowie gegen die Herabwürdigung des deut schen politischen Lebens und der Staatssymbole t ch ä r s st e Verwahrung eingelegt. Die Verbalnote weist oar- auf hin, daß dasZeigen dieserDarslellunaen an verkehrsreicher Stelle im Zentrum der Stadt, teils öffentlich, teils in einer aufsehenerregenden Ausstellung, mit dem offensichtlichen Zweck, Hahgefühle gegen das Deutsche Reich hervorzurusen, geeignet ist, die Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und dem Deutschen Reich zu gefährden. Das tschechoslowa kische Außenministerium wird daher dringend ersucht, für die beschleunigte Entfernung dieser Machwerke Sorge tra gen zu wollen. einem Jahr neun Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehren- rechtsvcrlust; außerdem wird Dr. Brassel für drei Jahre die Ausübung seiner Praxis untersagt. Auf das Urteil werden sechs Wochen auf die erlittene Untersuchungshaft angerechnet. ks- Hsu Nest. Durch das Zusammenstößen zweier Loko motiven im Bahnhcfsgebiet zu Bad Lausick wurde die Strecke Geithain-Leipzig am Spätnachmittag des Mittwochs ge sperrt. Ein Eilzug mußte über Borna umgeleitet werden; der übrige Verkehr wurde durch Umsteigen aufrecht erhalten. Radlumbad Oberschlcma. Noch gut abgelaufen ist ein Unfall, der sich am Mittwoch auf der Hauptstraße im Radiumbad Oberschlcma ereigncke. Der mit Papier vollgelaLcne Lastkraft wagen einer Firma aus Aue durchbrach das Geländer am Schlema- bach und stürzte in das vier Meter tiefe Bachbett. Der Kraft- wagcnführer und sein Beifahrer konnten noch rechtzeitig aus dem Wagen springen. Das Auto wurde Schmer beschädigt. Chemnitz. Im Atter von 90 Jahren verstarb am Donners tag in Niederwiesa Kommerzienrat Bernhard Escher, der Gründer der Sächsischen Wcrkzcugmofchinen-Fabrik Bernhard Escher AG. in Chemnitz. Mil Kommerzienrat Escher, der einer Bergmanns- familie entstammt, ist ein Pionier des sächsischen Maschinenbaues dahingegangen. Cyemnttz. Am Mittwoch nachmittag verunglückte auf der Hospitalstraße ein 55 Jahre alter Bauarbeiter bei Hausab bruchsarbeiten schwer. Er wurde von einem umstürzenden Balken getroffen, wobei ihm beide Unterschenkel zerschmettert wurden. MeM Krieg MW« Km und Kolmdim Ncwyork. Meldungen aus Lima und Bogota zufolge, so wie aus den Nachbarstaalen ist in Peru und Kolumbien eine starke Rüslungstäligkeit im Gange. Kolumbien hat am oberen Amazonas Truppen zusammengezogen. In Lima fanden am Donnerstag meh rere Kabinettsitzungen statt. AMm erregender MeisMrag im Mrdprozeb MltersWen Schweinfurt. Zu Beginn des 8. Verhandlungslages stellte der Verteidiger Liebigs, Dr. Deeg, aufsehenerregende Bc- wcisanlräge. Varon von Wackershausen soll, als der Mordprozeß einzuschlafcn drohle, erzählt haben, er habe die Sache mit seiner Mutter fabelhaft gedreht. Als er seine Muller in der Unter suchungshaft besuch! habe, hätte sie, da cs angesichts dcr scharfen Vcwachu.ng unmöglich war, geheime Nachrichten auszutauschcn, ein sabclhaflcs Nüttel gesunden. Die Mutter habe ihn weinend umarmt und mehrmals geküßl, wobei sie ihm einen Kassiber in den Mund geschoben habe. Als Beweis bcanlragle Rechtsanwalt Dr. Deeg die Vernehmung einer Frau Ellen Ziegler aus Berlin. Wetter für morgen: Bei östlichen Winden wolkig bis heiler und höchstens am An fang noch geringfügige Niederschläge. Nachls kühl, am Tage mild.