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Veila-e M« ^Weih^tz -Leit««-" Montag, am 9. April 1934 100. Jahrgang Nr. 82 Kurze Notizen sem Jahr« ausfallen zu massen. D-r trübere deutsche Reichskanzler Dr. Wirth soll In Mm MgÄrUn ,-In »nd b--dM<«°n. m.I B«nd--,-nz. ler Dr. Dollfuß zusammenzutressen- Di- französische Antwort auf die letzte britische Abrü- Koreign Office cingetroffen und von Sir Iohn Simon und §nen^Mitarbc^>ru bereits einer Prüfung unterzogen worden. Die Sowjetregierung will die Nichtangriffsverträge mit der Türkei Persien und Afghanistan auf 10 Jahre verlän gern?" Sie hat bereits die notwendigen Schritte unter nommen. Lohnäuderung senehmigungrvilichtig lLvr) Gemäß Verfügung de- Reichsarbeitsministers vom 28 März 1934 sind die derzeitig Elenden Tarifverträge im Rahmen ihrer bisherigen Allgem^-bindlichkeitserklärung, im übrigen aber für die am 30. Apr-.- 1934 tarifgebundenen Betriebe auch für die Zeit nach dein 30. April 1934 als Tarifordnung vorläufig weiter in Kraft gesetzt worden. Ich mache darauf aufmerksam, daß sich diese Verfügung zwar nur aus Tarifverträge bezieht, aber sinngemäß auf alle sonstigen Lohnverhälknisse in gewerblichen Betrieben anzuwenden ist. Deshalb ordne ich im Interesse des Frie dens der Arbeit an, daß in allen nichttarifgebundenen Unter nehmungen des Wirtschaftsgebietes Sachsen Lohnänderungen nur mit meiner vorherigen Genehmigung vorgenommen werden dürfen. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen fgez.) Stiehler. Weihe von „Hein Go-enwin-" Aufmarsch der Hitlerjugend in Hamburg. Hamburg, 9. April. Die alte Hansestadt stand am Sonnabend und Sonntax ganz im Zeichen der Hitlerjugend. Etwa 150 000 Hiller- jungen und Mädel der Nordmark waren in Hamburg einge troffen, um an dem großen Rordmarktresfen der HI. unk der feierlichen Weihe des größten Herbergsschifses, „Heir Godenwind", teilzunehmen. Den Auftakt der riesigen Kundgebung bildete die feier liche Flaggenhissung auf dem Adols-Hitler-Platz. Dem Reichs- jugendführer. Baldur von Schirach, den die Hamburger HI an der Landesgrenze einholte, wurde im Senat vom Neichs- statthaiter Kaufmann und dem regierenden Bürgermeister Krogmann ein feierlicher Empfang bereitet. Im Anschluß daran besuchte der Reichsjugendsührer das Grab des im ver gangenen Jahr erschossenen Hamburger Hitlerjungen Otto Blöcker und legte einen Kranz nieder. Abends sand als Ab schluß des ersten Tages in der Volksoper für die Hitlerjugend eine Festaufführung der „Deutschen Passion" von Euringer in Anwesenheit des Dichters statt. Der Aufführung wohnte« der Reichsjugendführer sowie die Spitzen der Hamburgei Regierung bei. Der Tag endete mit einem großen Zapfen streich. Der Sonntag brachte dann im Stadtpark den großen Aufmarsch der Hitlerjugend und anschließend im Hafen die ' Einweihung der schwimmenden Jugendherberae ..Hein , Godenwind". Der Führer des Gaues Nordmark im Reichsverband für deutsche Jugendherbergen, Bannführer Oberstadt, sprach m seiner Eigenschaft als jetziger Reeder der „Hein Goden wind" Worte des Willkommens. Regierender Bürgermeister Krogmann sprach: „Dieses Schiff heißt „Hein Godenwind" zu Ehren Gorch Focks, dessen Liebe zur Heimat, dessen Liebe zur See, dessen Lachen und Frohsinn in den Herzen unserer Jugend weiterlebt. Es soll die deutsche Jugend zueinander- sühren, es soll aber auch die Blicke unserer Jugend richten auf das Meer und auf ferne Länder. Opferbereit, froh, frei und selbstbewußt soll unsere Jugend werden, damit sie der einst das Werk Adolf Hitlers vollende. Ihnen, Reichsjugend- sührer Baldur von Schirach, als dem Führer und Treuhän der unserer Jugend, übergebe ich im Namen des Hamburger Hafenbetriebsvereins das Jugendherbergsschiff „Hein Go denwind" als Eigentum." Reichsjugendführer Baldur von Schirach nahm im Ramen der deutschen Iugend, der Hiller-Jugend und des Jugendherbergsverbandes von der schwimmenden Jugendher berge „Hein Godenwind" Besitz. «Dieses stolze Schiff, das uns die Stadt Hamburg gegeben hat, soll uns ein Zeichen - sozialistischen Grundhaltung der neuen Zeit, die bie Einrichtungen des Staates und der Gemeinschaft auch wirklich allen Söhnen des deutschen Volkes ohne Unterschied zur Verfügung stellt, hier soll die Jugend aus ganz Deutsch land Zusammenkommen, hier in Hamburg soll sie dieGröße " M-'- MLÄLL-AL an Land und in den vielen undBooten mit erhobenem Arm begrüßt. Der Reichsmgendfübrer überaab dem Juaend- Die Arbeitsämter in der Arbeitsschlacht Der Präsident des Landesarbeitsamtes Sachsen hatte die Vorsitzenden der Arbeitsämter mit dem einzigen Thema „Arbeitsschlacht" zusammengerufen. Im Mittelpunkt der Besprechungen stand die Parole, die zweite sächsische Arbeits schlacht durch planmäßiges und einheitliches Vorgehen zu einem noch größeren Erfolg zu bringen als die vorjährige. Den Arbeitsämtern fällt im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit als besonders wichtige Aufgabe die Durchführung der Ar beitsvermittlung zu. Je mehr sich die Wirtschaft belebt und für die Einstellung von Arbeitskräften aufnahmefähig wird, um so bedeutungsvoller wird die Tätigkeit der Arbeitsämter bei der Zuweisung und richtigen Verteilung der Arbeitskräfte auf die freien Arbeitsstellen. Es gilt, für die Landwirtschaft, für Industrie, Handwerk, Handel, Baugewerbe, für hauswirtschaftliche Dienstleistungen und für alle anderen Berufsgruppen laufend die benötigten Ar beitskräfte bereitzustellen, die Leistungsfähigkeit der Arbeits losen durch Schulungsmaßnahmen zu pflegen und so zu steigern, daß sie ihre berufliche Tätigkeit sofort aufnehmen können. Dabei ist es selbstverständliche Ehrenpflicht, alles dafür aufzubieten, um den noch arbeitslosen alten Kämpfern der Nationalsozialistischen Bewegung restlos und beschleu nigt Arbeit und Brot zu verschaffen: hierfür nunmehr umgehend zu sorgen, wurde den Arbeitsamts-Vor sitzenden mit allem Nachdruck eingeschärst. Die Arbeitsämter stehen als wichtige Kampftruppe im Kampf gegen die Ar beitslosigkeit gerüstet; sie arbeiten im engen Zusammenwir ken mit Parteidienststellen und der Wirtschaft an dem weite ren Erfolg der Arbeitsschlacht im Sinne des Führers. Arbeit für 3000 Volksgenossen Im Gebiet des Arbeitsaintes Bautzen haben im März rund 3000 Arbeitslose wieder Lohn und Brot gefunden. Zur Zeit der Regierungsübernahme durch Adolf Hitler betrug die Zahl der Erwerbslosen im Bautzner Bezirk 21000, sie ist jetzt auf 8000 zurückgegangen. 20 000 RM für „Dorf Limbach". — 1000 Kleinwohnungen Der Rat der Stadt Leipzig beschloß, der Stiftung „Dorf Limbach" 20 000 RM zur Verfügung zu stellen. Ferner wurde beschlossen, zur Arbeitsbeschaffung und zur Bekämp fung der Wohnungsnot die Errichtung von tausend Klein- wobnunaen in Stockwerksbauten durch die Privatwirtschaft durch Gewährung hypothekarisch gesicherter Baudarlehen zu fördern; es sind 750 Kleinwohnungen und 250 Wohnungen für Kinderreiche vorgesehen. Die Stadt fordert von den Bauherren, einfache, aber solide Kleinwohnungen zu er bauen. Die Jahresmiete soll 9 RM für das Quadratmeter Wohnfläche nicht überschreiten, so daß z. B. eine Wohnung von 50 Quadratmeter Fläche monatlich 37,50 RM kosten würde. Deichbau gibt 200 Arbeit und Brot Anfang Mai werden die geplanten Eindeichungsarbei- ren der Zwickauer Mulde zwischen Schlagwitz und Wolken burg bei Glauchau in Angriff genommen. Zweihundert Arbeiter werden durch diesen Bau für ein halbes Jahr Lohn und Brot finden. Der Staat der nationalen und sozialen Ehre In der überfüllten Festhalle in Glauchau fand eine Kundgebung der NSBO und der Deutschen Arbeitsfront des Kreises Glauchau statt. Der neue Gaubetriebszellenobmann und Leiter der Deutschen Arbeitsfront in Sachsen, Pg. Hell mut Peitsch sprach über den Staat der nationalen und sozialen Ehre. Er betonte, daß der neue Arbeitstreuhänder für Sachsen, Pg. Stiehler, nicht Treuhänder einer leblosen Wirtschaft sondern Treuhänder aller schaffenden Volksge nossen, die doch erst die Träger der Wirtschaft seien, sein wolle. Das Ziel eines Staates von vollkommener sozialer und nationaler Ehre sei allein durch eine wahrhaft unver brüchliche Gemeinschaft aller Schaffenden zu erreichen. Es genüge nicht, auf das Parteibuch zu pochen; es gelte viel mehr, auf der Arbeitsstelle die Gemeinschaft in die Tat umzusetzen, denn wie die Familie auf der einen Seite, so sei der Betrieb auf der anderen Seite die Zelle des Staates, und die Gesundung könne nur in der Zelle beginnen. Wie die Schaffung wahrer Gemeinschaft erst den Kampf Adolf Hit lers um die Gesundung Deutschlands ermöglichte, so schaffe die rechte Achtung zwischen Führer und Gefolgschaft erst das rechte Verständnis zur Lösung der sozialen Fragen genossen Rabatz als dem Führer des Deutschen Jugendher bergsverbandes die Jugendherberge „Hein Godenwind". Der Führer des Reichsverbandes für Deutsche Jugend herbergen, Rodatz, Mitglied der Reichsjugendführung, ver las die Inschrift einer Gedenktafel, die auf dem Schiff an gebracht ist und auf der es u. a. heißt: „Hein Godenwind" heißt dieses Schiff. Im Zuge der nationalsozialistischen Re volution geschenkt vom Hamburger Hafenbetriebsverein als Zeichen des Vertrauens zum neuen Staat und zum Beweis der inneren Aussöhnung unseres Volkes." hiudeuburg imd Handwerk Empfang durch den Reichspräsidenten. Berlin, 8. April. Reichspräsident von Hindenburg, Ehrenmeister des »eutschen Handwerks, empfing anläßlich des 400jährigen Ju- üläums der Berliner Sattler-Innung eine Abordnung des Verliner Handwerks, bestehend aus dem Obermeister Kar rer und dem Altmeister Budoch von der jubilierenden Jn- rung, dem Präsidenten der Berliner Handwerkskammer, Lohmann, und dem Vizepräsidenten des Deutschen Hand- werks, Zeleny, die dem Reichspräsidenten eine in einer kunst-, rollen Ledermappe gebundene Adresse überreichten und den Dank des Handwerks für die diesem stets bewiesene Fürsorge zum Ausdruck brachten. Reichspräsident von Hindenburg erwiderte mit Worten »es Dankes und Glückwünschen zu dem seltenen Jubiläum and gab der Hoffnung Ausdruck, daß nunmehr auch für das Handwerk nach schweren Jahren der Rok wieder bessere Zei len kommen. Im Anschluß an diesen Empfang begrüßte der Reichs präsident die im Ehrenhof des Präsidentenpalais mit ihren Fahnen und Jnnungsladen aufgestellten Mitglieder der Ber liner Sattler-Innung und sprach auch diesen seine Glück wünsche aus. Pariser Zwiegespräche Eine amtliche Mitteilung. Varis, 8. April. Der in Paris eingetroffene Vorsitzende der Abrüstungs konferenz, Henderson, hatte im Beisein des Direktors der Abrüstungsabtcilung des Völkerbundes, Agnides, eine Unter redung mit Außenminister Barthou. Nach dieser Aussprache wurde folgender Bericht ausgegeben: „Henderson und Barthou haben sich während 114 Stun den über den allgemeinen Stand der Abrüstungskonferenz und insbesondere über den Zusammentritt des Büros am Dienstag in Gens ausgesprochen. Für den Fall, daß ein Vorschlag gemacht werden sollte, den Hauptausschuß der Ab rüstungskonferenz für den 23. Mai ei>.uberusen, Hal Bar- lhou Henderson die Versicherung gegeben, daß sich die franzö sische Abordnung diesem Vorschlag anschließen würde." Beim Verlassen des Quai d'Orsay erklärte Henderson, er sei von seiner Fühlungnahme mit Außenminister Barthou sehr befriedigt, die Unterredung sei sehr nützlich gewesen. Henderson hat bereits die Weiterreise nach Genf ange- lreten, also nicht mehr mit Ministerpräsident Doumergue ge sprochen. „Verhinderung -er Abrüstung" Die neue Parole für die Genfer Verhandlungen. Paris, 9. April. Das Interessante an der einstündigen Unterredung Hen dersons mit Barthou ist die Tatsache, daß man in Kreise« der Abrüstungskonferenz den Zusammentritt des Hauptaus schusses für den 23. Mai plant, der dann anscheinend darübe, entscheiden soll, wie die Abrüstungskonferenz sich in eine Kon ferenz zur Begrenzung der Rüstungen umstellen soll. „Ver hinderung der Abrüstung" soll die neue Parole sein. Diesem Zwecke würden einerseits die Verhandlungen Hendersons und andererseits der französisch-englische Rotenwechsel dienen. Im übrigen äußert man sich in Pariser Regierungskrei sen „sehr befriedigt" über die Aussprache mit Henderson. Mav sagt, die Besp-echung sei deshalb von Bedeutung, weil si< die Einberufung des Hauptausschusses der Abrüstungskonfe renz zum 23. Mai ermögliche. Vis dahin hoffe man also im diplomatischen Meinungsaustausch die noch schwebenden Fra gen hinreichend klären zu können Segen Doumergues Sparprogramm Protest der französischen Beamtenschaft. Paris, 9. April. Dar französische Berufsbeamtenverband sst in Paris zu- ammengetreten, um zu der durch die Sparverordnungen der Negierung geschaffenen Lage Stellung Ai nehmen. In einer Entschließung wiro festgestellt, daß die Beschlüsse der Regie- -ung die Lage der Beamten in erheblicher Weise auf allen Gebieten träfen und daß die Einsparungen bei allen Behör- )en unweigerlich zu einem vollständigen Stillstand der Be förderungen und Neueinstellungen führen müßten. Der Rationalrat des Allgemeinen Beamtenverbandes jabe demgegenüber beschlossen, den Feldzug gegen die Steuerhinterziehung zu verschärfen und den Vorstand zu be auftragen, alle Maßnahmen, auch solche für eine direkte Uktion, vorzubereiten, die geeignet seien, den Unwillen aller öeomten zum Ausdruck zu bringen. Im Pariser Haupttelegraphenamt fanden neue Kundgebungen gegen die Sparoerordnungen der Re- zierung statt. Die Manifestanten, die in der Hauptsache den iommunistischen Gewerkschaften angehören, sangen die Jnter- aationale und stießen feindliche Rufe gegen die Regierung rus. Der Betrieb wurde dadurch empfindlich gestört. Kampfansage der Marxisten Gleichzeitig find in Varis auf Einladung des Allgemei nen Gewerkschaftsverbanoes die sogenannten „Generalstände »er Arbeit" zusammengekommen und haben in einer Ent- chließung ihren Willen zum Ausdruck gebrackt, „gegen alle Zewaltstreiche der Reaktion anzukämpfen und den Nieder- »ruch der demokratischen Freiheit zu verhindern". Weiter ordern die Gcneralstände die Einführung der 40-Stundcn- Woche, Schutz der Sparer und Aufgabe der Deflationspolitik »er Negierung, die unweigerlich zu neuen Gehalts- und Lohn- iürzungen und zur Verschärfung der Krise führen müssen Die deutsch-serbische« Beziehungen Reichsminister Röhm in Ragusa. Belgrad, 8. April. Die Belgrader Blätter „Politika" und „Breme" ver öffentlichen in großer Ausmachung Aeußerunaen des in Na-