— 55 - Lurchs Deutsche Lanü. Augsburg eutstand aus der 18 v. Chr. gegründeten römischen Militürkolonie „Augusta Vindelicorum". Schon kurze Zeit nach ihrer Gründung war die Ko lonie als Handelsplatz und Knoten punkt mehrerer Straßen bekannt. Spä ter, im 6. Jahrhundert, wurde Augsburg Bistum, in dem in den Jahren 924 bis 973 der hl. Ulrich als Bischof wirkte. Die Ungarn belagerten Augsburg um 965, wurden aber von Kaiser Otto I. auf dem Lechfelde geschlagen. Lange mußte die Stadt mit den Bischöfen um ihre Selbständigkeit kämp fen, bis sie endlich im Jahre 1276 als Freie Reichsstadt bestätigt wurde. Stets war Augsburg ein Mittel punkt des Handels ge wesen, wurde aber rm 15. und 16. Jahrhun dert ein Sitz bedeuten den Reichtums, den sie den beiden Geschlech tern Fugger und Wel ser verdankte, die Für sten und Länder zn ihren Schuldnern zähl ten. Hauptsächlich das später fürstliche und gräfliche Geschlecht der Fugger, dessen Ahn herr der Webermeister Johannes Fugger in Graben bei Augsburg ist, hat durch große kaufmännische Unternehmungen sich selbst und seine Heimat berühmt gemacht. Noch heute grüßt das präch tige Fuggerhaus, das jetzt zum Museum umgewcmdelt wurde, mit seinen vor trefflichen Fresken aus der Augsburger Geschichte den Besucher der Stadt; noch heute besteht die sogenaunte „Fug- gerei" ein eigener Stadtteil, in dem arme Angsburgcr Bürger für einen sehr geringen Mietzins Wohnung fin den. Diese Wohltätigkeitscinrichtnng wurde im Jahre 1519 von den Brüdern Ulrich, Georg und Jakob Fnggcr ge stiftet. Damals wurde Augsburg neben Nürnberg der Hanptstapclplatz für den Handel des deutschen Nordens mit dem Süden, Zugleich ein Mittelpunkt deut scher Kunst und humanistischer Bestre bungen. Auch aus der Geschichte der Reforma tion knüpfen sich viele Erinnerungen an die Stadt: Prunkvollste Reichstage wurden hier abgehalten, und 1518 ver weigerte Luther zu Augsburg dem päpstliche» Legaten den verlangten Wi derruf; endlich wurde am 25. Juni 1530 die Augsburger Konfession, die ein Friedensvorschlag an die Gegner und die dargebotene Grundlage einer Ver ständigung war, in den Mauern der Stadt überreicht. Blü te und Wohlstand der Stadt gingen im drei ßigjährigen Kriege zu grunde. Den neuen Aufschwung seit den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahr hunderts verdankt Augsburg seinen Was serkräften und der dar auf beruhenden Indu strie. In ihrer gewerb lichen Tätigkeit leistet die Stadt heute Be deutendes in der Baum- Woll-,Woll-und Metall industrie. Trotzdem sie aber als Fabrik- und Handelsstadt führend ist, hat sie es doch im mer verstanden, sich die Schönheit der sie um gebenden Landschaft zu erhalten. Anmutvoll liegt sie auf einem Hügel zwischen Wertach und Lech, um geben von fruchtbaren Landstrichen^ Bei einem Gang durch das Juucre der Stadt treffen wir auf wunderschöne Zierbrunnen und bleiben bewundernd vor dem im Spätrenaissanecstil erbauten Rathaus stehen, dnS in den Jahren 1615 bis 1620 von Elias Holl erbaut wurden Zu deu wundervollen Spätrenaissance bauten dieses Architekten, die dem reiz vollen, altdeutschen Städtebild des Inneren der Stadt ein ganz besonderes Gepräge verleihen, gehören auch Zeug haus und Stadtmetzig. Betont wird der mittelalterliche Baucharakter noch durch viele schöne Kirchen, von dener der Dom bereits 994 begonnen wurde.