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Mohlfahrtsministeriüm so länge zu fuhren, bis die Neuord nung der deutschen Sozialversicherung in Kraft tritt, been det damit seine Tätigkeit. Aus diesem Anlaß dankte Mini sterpräsident von Killinger ihm für die Tatkraft und Umsicht, mit der er die in der Uebergangszeit besonders schmierige Aufgabe erfolgreich gelöst hat. Graf von Holstendorfs tritt in den Ruhestand f Infolge der Aushebung der Vertretung Sachsens beim Reich trit^ der ehemalige stimmführcnde bevollmächtigte Minister Sachsens zum Reichsrat, Graf von Holtzendarff, mit dem 31. März in den einstweiligen Ruhestand. Damit scheidet ein hochverdienter sächsischer Vermaltungsbeamter, : der eine der höchsten und verantwortungsrcichsten Staats- , stellungen eingenommen hat, aus dem Amt. Sechzehn Jahre l lang hat Graf Holtzendorsf in Berlin unter oft schwierigen Verhältnissen mit größtem Erfolg gearbeitet; besonders die f ihm anvertrauten Interessen der sächsischen Wirtschaft hat c er bei den Berliner Zenralsiellen, nicht zuletzt in den schweren ; Kriscnjahren, mit Tatkraft gefördert. Ministerpräsident van l Killinger hat ihm beim Scheiden aus seiner Tätigkeit in x einem Handschreiben den besonderen Dank der Sächsischen - Regierung zum Ausdruck gebracht. Vereinbarungen zwischen NSLB und HI ^m Hinblick auf die kürzlich erfolgte Vereinbarung zwi- f ,chen dem Neichsleitcr des NSLB, Staatsminister Schemm, § und dem Neichsjugendfiihrer Baldur von Schirach betr. Zu- ! sammenarbeit der HI mit dein NSLB ist zur Durchführung ' dieser Arbeit folgende Regelung getrosscn worden: Das Soziale Amt des NSLB Sachsen weist seine Ju- j gendwalter an den sächsischen Schulen an, die Bestrebungen : der HI in besonderem Maß durch Werbung und Aufklärung f zu fördern. Der Vertreter des Gebietes 16 der HI für j Schulfragen veranlaßt auch weiterhin die Bereitstellung ge- f eigneter Werbe- und Aufklärungsschriften. Vertreter des - NSLB zur Gebietssührung 16 ist der Leiter des Sozialen j Amtes des NSLB. Beide Stellen bringen hiermit s erneut die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß sich die bisherige r verständnisvolle Zusammenarbeit auch in Zukunft zum Wohl t ber gesamten sächsischen Schuljugend auswirken wird. Eifenbahubczirk Leipzig abgetrennk ) Nach den Beschlüssen des Verwaltungsratcs der Reichs- ? bahngesellschaft «wird das Eisenbahnnetz im Naum Leipzig f von der Reichsbahndirektion Dresden abgetrennt und der Neichsbahndirektion Halle zugewiesen. f Die tschechoslowakische Armee Der hohe Rüstungsstand der Armeen aller Nachbarn ! des Deutschen Reiches läßt es wünschenswert erscheinen, daß i weite Kreise der Bevölkerung über den derzeitigen Stand ! der fremden Heere unterrichtet werden. Besonders in ! Sachsen interessiert der nächste Nachbar, die Tschechoslowakei, § die mit 14,5 Millionen Einwohnern eine Friedensarmee von j 140 060 Mann unterhält; sie ist im Gegensatz zur deutschen Armee mit den modernsten Angriffs- und Verteidigungs waffen ausgerüstet. Auch ist cs von Wichtigkeit, zu wissen, welche Haushaltsmittel die Tschechen für die Armee aus- ! geben. lieber diese Fragen wird ein Vortrag im Reichs- ? senderLeipzig am 5. April 1934 Aufschluß geben. Bezirksleiter Stiehler besichtigt ErzZebrrgsbetnebe Der Bezirksleiter der Deuttchcn Arbeitsfront, Bezirk Sachsen, Stiehler, besuchte verschiedene Betriebe im Erz gebirge. io die Gewerkichast Deutscbland in Oclsnitz i. E., Vic Nadelfnbrik Ernst Beckert in «tollbera. die Strumvf- fabrik Bruno Neukirchner in Thalheim und die Schuhfabrik Trommler in Zwönitz. Bezirksleiter Stiehler ließ sich überall eingehend über die Betriebsverhältnisse Bericht erstatten. Dresdner Sommergrohfluglag am 1. Juli Die Flieger-Landesgruppe XII (Sachsen) des Deutschen Luftsportverbandes gibt bekannt, daß der nächste NS-Groß- flugtag in Dresden auf dem Flugfeld Heller am 1. Juli 1934 stattfinden wird. Auch an diesem Tage werden wieder hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Segel- und Mvtar-Spvclslugs gezeigt werden, da die Piloten unablässig an ihrer fliegerischen Vervollkommnung und Beherrschung ihrer Maschinen arbeiten. Drei Todesopfer der Papageienkrankheit in Leipzig Ueber das Auftreten von Papageienkrankheit in Leipzig wird seitens des Gesundheitsamtes mitgeteilt: Nach dem Stand vom 28. März ds. Js. sind im ganzen sechs Erkran- kungs- und fünf Verdachtsfülle dem Gesundheitsamt gemel det worden; leider sind darunter drei Todesfälle eingetreten. Die übrigen Erkrankten oder verdächtig Erkrankten befin den sich, bis auf einen, nach der Auskunft der behandelnden Aerzte im Zustand der Besserung. Von einer irgendwie bedenklichen Ausbreitung der Krankheit kann unter solchen Umstünden keine Rede sein. Es liegt deshalb auch kein Grund zu einer Beunruhigung vor. Trotzdem wird allen Besitzern von Wellensittichen dringend empfohlen, ihre Tiere nicht frei umherflicgen zu lassen, bei der Haltung größte Sauberkeit zu beobachten, die Käfige und deren Umgebung öfter zu desinfizieren und allzunahe Berührung auch mit gefunden Tieren zu vermeiden. Wit Wir d« SA Sml« Eine Bille des Gruppenführers Hayn Gruppenführer Hayn sprach sich dem Vertreter des „Dr. A." gegenüber nochmals außerordentlich anerkennend über den Verlauf des SA-Aufmarsches in Dresden aus. Jeder einzelne SA-Mann habe sich fabelhaft, ganz wunder bar gehalten und größte persönliche Opfer gebracht.. In gera dezu rührendem Eifer hätten die prächtigen Männer seit Wochen Dienst gemacht und sich die Ausrüstung verschasst, so daß der hohe Stand der Ausrüstung und Ausbildung von allen anwesenden SA-Führern als der weitaus beste, den sie früher je gesehen Hütten, aner kannt wurde. Das Urteil des Stabschefs sei wohlver dient, der den vorzüglichen Eindruck betonte, den er von der Gruppe Sachsen gewonnen habe; es sei die b e st e G r u pp e und der b e st e A u f m a r s ch g e w e s e n, den er bisher zu sehen bekommen habe. Wenn die sächsische Bevölkerung setz; stolz sei auf ihre LA, dann falle sie ihren Dank abstatten, indem sie in ihren Heimalorken der örtlichen SA einen Liebesdienst erweist. Jeder SA-Führer nimmt gern Meldungen entgegen, von Volksgenossen, die etwa eine Rate für die Mantel abzahlung eines bedürftigen SA-Mannes oder eine ähn liche Zuwendung übernehmen wollen. Ebenso erwartet der Gruppenführer, daß die Arbeitgeber nicht auf Grund gesetzlicher Anordnungen sondern aus freiwilligem innerem Dang heraus seinen S A-M ännern Arbeitsstellen geben, das sei einfach moralische Pflicht angesichts der vie le,, freiwilligen Opfer, die jeder einzelne SA-Mann bisher gebracht habe und noch bringen werde. „poreu Sie, ich muh Sie schon einmal im Leben ge troffen haben. Ich hatte gleich das Gefühl, als ich Sie in meinem Hause draußen ohnmächtig vor mir sah. — Sagen Sie übrigens", unterbrach er sich, „warum, um Himmels willen, sind Sie denn so ohne ein Wort auf und davon gelaufen?" . Aki schwieg. Was sollte er dem Maune sagen? Seine Scham, seine Furcht, daß man ihm nachforschen könnte? Aber nun hatte man ihn doch aufgestöbert. Nystädt schien Gedanken lesen zu können. Heiter fuhr er fort: > „Ja, mein Lieber! Wenn man auskneifen will, darf man seine Jacke nicht zurücklassen, und in der Jackcttasche einen Zettel mit einer Leihkarte aus der Volksbibliothek. Ich habe sofort nachsorschen lassen, wo der Eigentümer Lieser Karte zu finden ist — und da sind Sie nun. Wollen Sie mir nicht anvertrauen, wer Sie sind und was Sie tun? Ich möchte Ihnen meinen Dank Lurch eine ver nünftige Hilfe abstatten, wenn Sie einer solchen be dürfen." Mit diesen Worten hatte er Aki in einen Sessel sich gegenüber gedrückt, ihm den Zigarettenkasten hingeschobcn und saß nun abwartend ihm gegenüber. Einen Telephon anruf, der gerade ankam, beendete er kurz mit den Worten: „Bitte, in einer Stunde wieder anrufen! Ich bin jetzt dringend beschäftigt." Dieser Bescheid war es, der Akis Angst und Schüchtern heit weichen ließ. Bei all seinen vergeblichen Gangen nach Arbeit war es immer so gewesen, daß jeder Arbeitgeber, selbst der in einem winzigen Betriebe, sich hinter dringen- den Geschäften verschanzte. Niemand hatte Zeit für einen Menschen, der nichts war und nichts hatte. Und nun saß hier ein Mann, wie Konsul Nystädt, und sagte Besprechungen ab, nur weil er mit ihm zu reden hatte? Er war ihm dankbar... Aki konnte das zwar nicht recht verstehen, denn einen Menschen auf einem durch gehenden Pferd zu retten, das war eigentlich selbstver ständlich — und er hatte in Rußland andere Kunststücke vollbracht. Aber Nystädt hätte ihm ja einfach irgendein Geldgeschenk übermitteln lassen können. Statt dessen gab er ihm etwas, was einem Manne, wie Nystädt, sicherlich viel wertvoller war: Zeit. Mit einem Schlage war Akis Mißtrauen beseitigt. Als Nystädt noch einmal fragte: „Was kann ich für Sic tun?", La antwortete Aki nur ein Wort: „vrrvein- Es kam so schnell und so sehnsüchtig heraus, daß Nystädt lächeln mußte. Was war das für ein merkwürdiger Mensch, der ein reiches Mädel rettete und dann verschwand, ehe man ihm etwas geben konnte? Der nun hier saß mit großen, brennenden Augen, und nur um eins bat, um Arbeit? „Also gut! Arbeit! Die sollen Sie haben!" Aki atmete tief auf. Ein Laut, beinah wie ein Schluch zen, kam aus seiner Brust; er bezwang sich nur ge waltsam. „Aber erst muß ich wissen, was Sic können!" fuhr Nystädt fort. „Und dazu muß ich doch einiges von Ihrem Leben wissen." Da begann Aki zu erzählen. Er sprach in kurzen, ge drängten Worten, denn er wollte Konsul Nystädts Zeit nicht unnütz in Anspruch nehmen. Außerdem — was war schon viel zu erzählen? Hunger, Gefahr, Wandern, keine Heimat! Je schneller man darüber hinwegging, um so besser. „Also gelernt haben Sie nichts Bestimmtes"! warf jetzt Nystädt ein. „Nein, Herr Konsul. Was ich weiß, habe ich mir allein angeeignet. Und ich bitte Sie, geben Sie mir keinen Posten, wo ich meine Unkenntnis der Geschäfte und meine Un bildung spüren würde. Ich würde sofort entmutigt sein. Geben Sie mir irgend etwas zu tun, wo ich meine körper liche Gewandtheit und Kraft verwenden kann. Als Träger oder so. Da habe ich MH Gelegenheit, mich abends weitcr- zubilden. Und vielleicht komme ich dann einmal dazu, einen anderen Posten auszufüllcn." Nystädt hatte Aki ruhig ausreden lassen. Er überlegte einen Autzenblick und meinte: „Sie gefallen mir immer besser, mein Junge. Jeder andere hätte versucht, möglichst viel an Vorteilen aus dieser Situation herauszuholen. Sic beschränken sich auf das, was Sie glauben leisten zu können. Ich habe zwar den Eindruck: Sie könnten sich mehr zutrauen, als Sie es tun. Aber Vielleicht haben Sie das richtige Gefi'chl. Gut! Ich werde einen meiner Lagerplatzverwalter Anweisung geben, daß er Sie ab morgen einstellt. Sehen Sie zu, wie es Ihnen da gefällt. Brauchen Sie Mittel, um an Ihrer Fortbildung zu arbeiten, so stehen Ihnen die zur Ver fügung. — Wie dachten Sie sich denn das Weiterlernen?" „Ich dachte an die Kurse der Volkshochschule, Herr Konsul. Erst einmal richtig Buchhaltung, Stenographie — was alles dazu gehört —, dann Wirtschaftskunde, Sprachen und so weiter. Aber das verschlingt viel Geld!" sagte Aki schüchtern. Nystädt machte sich eine Notiz. „Reichen Sie meiner Privatsekretärin eine Aufstellung der Kurse ein, die Sie belegen wollen. Das Uebrige ist meine Sorge. Und hier, damit Sie fürs erste etwas Nation " 8 Millionen RM sür die Winterhilfe in Sachsen Rach den bisherigen Ermittlungen gingen im Gau Sachsen an Spenden sür die Winkerbilfe ein durch Einkopf sammlungen rund 2 Millionen RM. durch die Straßenbahn- sammlungen rund 400 000 RM, durch den Erlös aus An- sleckblumen rund 550 000 RM, durch den Verkauf von Tür- i Plaketten rund 600 000 RM, durch Geldspenden von Firmen ! rund 450 000 RM, durch Vereinssammlungen rund 120 000 j RM, zusammen rund 6 Millionen RM. An Kohlen und i Lebensmitteln wurden verkeilt rund 4,5 Millionen Zentner ' Kohlen und Briketts, rund 1,25 Millionen Zentner Karkof- feln, rund 20 000 Zentner Mehl, rund 400 000 Dosen Fleisch und Wurst. WMW EM SmM Am crsicn Ostcrfcicrkag, 20 Uhr, werden in ganz ! Sachsen van der L andj u gcnd unter Beteiligung der gesamten Landbevölkerung Osterfeuer abgebrannt. Die Gruppen der Hitlerjugend, dis sich während der Op.er- feiertnge auf Fahrt befinden, treffen sich am Abend mit der Landjugend, um mit ihr gemeünam am Feuer zu stehen. Die Osterfeuer finden in faxenden Orten statt: - N i v p o l d i s m a l d c: Reinhardtsgrimma (Steinigt-Drci- j spitz). Reichenau (Vergwerkshalds), Nassau (NSthenhübcl). s In den anderen sächsischen Kreisen finden ebewulls llci- j ners Feuer statt, an denen sich die gefaulte Bevölkerung br- ! Eiligen wird. Ostern mit Lwmen Ostern ist das Fest der Freude und der Auferstehung f nach dem Sterben und Trauern der Natur in langer Win- i terszeit! Fest des Glaubens und der Hoffnung! Mit denn ! Wiedercrwachcn der Natur hat sich ein reiches ländliches Brauchtum entwickelt, das auf die Stadt zu übertragen nicht immer möglich ist, weil es als Nachahmung ohne tieferen Sinn wirken würde. Doch wir können Auferstehung sciern in den Blu m e n, die jetzt in reicher Fülle vor handen sind und zum Mitnehmen einladeu, um zu Hause festlichen Schmuck zu haben; blühende Forsyrhienzweitzs, ge- s fällte Amaryllis bis zum bescheidenen Vergißmeinnicht, far- l benprächtige Azaleen, Camelien und Cinerarien, duftende j Maiglöckchen, edlen Goldlack, dankbare Primeln lind wie sie alle heißen. Jeder kann seiner Neigung entsprechend wählen, und sich und anderen eine Oftcrfrcnde mit Blumen machen. Die WMAMMkMW m SMen Wie die Prcsfeabtcilung der Landcrbaucrnfchaft Sachsen s mitteilt, hat der Reichsbcauftragte für die deutsche GcflügA- ! Wirtschaft angeordnet, daß die Eierbswirtfchaftung auf Grund des Gesetzes über den Verkehr mit Eiern vom 20. De- t zember 1933 im ganzen Reich am 1. April 1934 in Kraft i tritt. In Verfolg des Gesetzes hat der Reichsbsauftragte für : die Geflügelwirtschaft am 13. März 1934 nachstehende E r- f Nennungen für den W i r t s ch a s t s b c z i r k S a ch- ; sen ausgesprochen: zum Marktbeauftragten: Landesbauern- s führer H. Körner, zu seinem ständigen Stellvertreter: Di- plomlandwirt G. Lorenz und zu seinem Unterbcauftragten j für die Eierbewirtschaftuna: Ernst Riehle. Der Dienstsitz Nystädt reichte Aki einen Fünfzigmarkschein. „Nehmen Sie! Vielleicht haben Sic jcmandcn, dem Sie eine kleine Freude machen wollen." Aki wurde glühend rot. Er schämte sich. Wofür bekam er dies Geld? Er hatte ja noch gar nichts geleistet. Und doch, wenn er an die Freude der guten Mutter Jochen dachte, der er mit diesem Geld helfen konnte, hatte er nicht das Herz, es abzulehnen. „Ich danke auch sehr, Herr Konsul!" Es kam sehr un geschickt heraus. „Aber ich darf es von meinem Gehalt ab arbeiten — nicht wahr?" Nystädt mußte nun doch lachen. „Also schön! Wenn Sie sich durchaus nicht anders zu frieden geben, wird die Lohnabtcilung es Ihnen in kleinen Raten abziehen. Aber erst, wenn Sic wieder ein wenig Grund unter den Füßen haben. Und nun gehen Sie, mein Junge! Melden Sie sich morgen früh um acht Uhr bei dem Lagerverwalter in der Emsbütteler Straße. Ich werde dem Manne die nötigen Weisungen erteilen lassen. Und noch eins: Wenn Sie irgendwelche Wünsche oder Be schwerden haben, kommen Sie immer zu mir. Meine Sekretärin hat Anweisung, Sie direkt bet mir vorzulassen." Aki wußte nicht, wie er aus dem Zimmer Nystädts herausgekommen war. Er war geradezu in einem Rausch des Glücks: Arbeit, Sicherheit» Geld! Nicht mehr herum lungern, nicht mehr die letzten Groschen der guten Mutter Jochen mit'aufzubrauchen! Ach, es war nicht auszudenken. Und vielleicht bekam er auch noch ordnungsgemäße Papiere, so daß er sich nicht mehr mit klopfendem Herzen an jedem Polizeibeamten vorüberzustehlen brauchte. Kon sul Nystädt hatte es ja gesagt — und er hatte sicher alle Macht, so etwas auch zu erreichen. * z * Frau Jochen war die ganze Zeit über, seitdem Aki von dem Anto abgeholt wurde, nicht mehr zur Ruhe gekommen. Das ganze Haus machte ein förmliche Wallfahrt zu Mutter Jochen, um sie über diese geheimnisvolle Begebenheit zu befragen. Selbst Leute, die sonst im Hause über die alte Frau hochmütig hinwegsahen, fanden sich ein. Aber Mutter Jochen konnte immer nur das eine sagen: „Ich weiß nichts! Ich weiß gar nichts!" Sie atmete geradezu erlöst auf, als endlich Akis strah lendes Gesicht in der Tür erschien. „Was ist denn hier los?" fragte er verwundert, als er die kleine Stube bei Mutter Jochen voll von Haus bewohnern sah. Da begriff er, pfiff durch die Zähne. Dann machte er die niedrige Tür zum Treppenhaus weit auf: „Bitte, meine Herrschaften, wollen Sie uns jetzt allein lassen? Sie haben sich früher nicht um die arme Mutter Jochen gekümmert, als sie beinah am Verhungern war. Jetzt danken wir ergebens« für Ihr gütiges Interesse."