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Beilage zur ^WeihE tz -Teitaag" Nr. 74 Mittwoch, am 28. März 1934 100. Iohlgang EL»!^»»2«»M«»»»W»W«»»»0»»M»»»»»»MM^«»W«M»WDWDWWMW^MWWWMWWWW«WMWWWW«MWMM Der Daul des GriMenMrerr Der glanzvolle Verlauf des Ehrentages der sächsischen SA und die herzliche Begrüßung, die der Gruppe Sachsen durch die Bevölkerung zuteil geworden ist, gibt mir Veran lassung, allen denen meinen Dank auszusprechen, die durch ihre Teilnahme und Mitarbeit zu diesem großen Gelingen beigctragen haben. Mein Lank gilt den Behörden des Reiches, des Lan des Sachsen und der Stadt Dresden ebenso wie dem letzten deutschen Volksgenossen, der durch seine Fahne am Sonntag seine Verbundenheit mit den Kämpfern der nationalen Re- volntion bezeugt hak. Sie alle haben damit, wie wir SA- Männer es laten, ein freudiges Bekenntnis zu unserem Führer Adolfs Hitler abgelegt. In diesem Geiste wird die SA auch weiterhin mit der Bevölkerung ganz Sachsens rinn Wohle Deutschlands verbunden bleiben. Der Führer der Gruppe Sachsen (gez.) Hann, Gruppenführer. Krwzs Notizen Anläßlich der Beisetzung Ihrer Majestät der Königin- Mutter der Niederlande flaggten das Auswärtige Amt, die Reichskanzlei und der Reichstag halbmast. :s- Wie verlautet, wird sich die britische Negierung aus Grund der bisherigen Beratungen des Abrüstungsausschus ses des Kabinetts mit Deutschland und Italien in Verbin dung setzen. * Der Abschluß der deutsch-russischen Wirtschastsverhand- .ungen hat in Moskauer politischen Kreisen große Zufrie denheit heroorgerufen. Präsident Roosevelt hat gegen die vom Senat gebilligte Vorlage, die die Zahlung von 83 Millionen Dollar an die Kriegsoeteranen vorsieht, Einspruch erhoben. DtWM M kr MMM Faßt man das Ergebnis der gesamteuropäischen Erörte rungen, die die Unterzeichnung der römischen Abmachungen heroorgerufen hat, zusammen, so kann feslgestellt werden, daß man in Deutschland dieses Abkommen zwischen dem ita lienischen Staatschef, dem österreichischen Bundeskanzler und dem ungarischen Ministerpräsidenten von vornherein durch aus richtig beurteilt hat. Der wirtschaftliche Teil der getrof fenen Vereinbarungen ist kaum geeignet, eine Besserung der handelspolitischen Lage der beteiligten Länder herbeizufüh ren. Dies kann nur erreicht werden, wenn die wirtschaftliche Rekonstruktion Mitteleuropas auf eine breitere Basis gestellt und vor allem Deutschland an der politischen und wirtschaft lichen Mitarbeit im Donauraumgebiet beteiligt wird. Zu dieser Erkenntnis scheint sich selbst der tschechische Außenmini ster Dr. Benesch der das europäische Geschehen immer noch vom grünen Tisch aus zu beurteilen versucht, durchgerungen zu haben indem er eine Lösung des Donauproblems ohne oder sogar gegen Deutschland als unmöglich bezeichnet. Dr. Be nesch, der durch das Vordringen Italiens in den Donauraum feine machtpolitischen Aspirationen behindert sieht, hat in feiner Rede vor dem Auswärtigen Ausschuß des tschechoslo wakischen Abgeordnetenhauses verlangt, daß, da nach seiner Meinung der Anschluß nickt möglich sei, man als Kompro miß Deutschland die Gewißheit geben müsse, „daß Oesterreich in kein politisches und wirtschaftliches System eingegliedert werde das gegen Deutschland gerichtet wäre". Denn die Eingliederung Oesterreichs in ein aNtioeutfches System ^onne niemals gelingen. So bekennt sich also nach Mussolitii nun auch Benesch zu der bekannten Formel des verstorbenen Bundeskanzlers Dr. Seipel, wonach Oesterreich sich in „keine Kombination ohne Deutschland" begeben dürfe. Nach wiederholten, teils aussichtslosen, teils oereitelten Versuchen, die verhängnisvollen Auswirkungen der Frie- densverträg« für ganz Mitteleuropa zu beheben, ist jetzt das Problem des Donauraumes nochmals aufgerollt worden. Mit der Unterzeichnung der drei römischen Protokolle hat hier eine neue Phase begonnen. Jede weitere politische und wirtschaftliche Handlung in diesem Raum und in bezug auf ihn muß mit diesem neuen Tatbestand rechnen. Die Pro tokolle werden mithin den Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung bilden. Wie in dem ersten, dem politischen, Pro tokoll ausdrücklich festgestellt wird, soll die „gemeinsame Po litik", welche die drei Unterzeichnermächte zu führen sich ent schlossen haben, daraus gerichtet sein, „die tatsächliche Zu sammenarbeit zwischen den europäischen Staaten zu för- dern". Das neue Donauraumgebilde stellt also einen Bund dar. dem weitere Staaten beitreten können. Es ist nicht schwer festzustellen, daß trotz der Einladung an alle inter essierten Staaten, dem Pakt beizutreten, sich niemand beeilt, der Einladung Folge zu leisten. Es kommt im Gegenteil ein gewisses Mißtrauen in den Hauptstädten der Kleinen Entente immer deutlicher zum Ausdruck. Wenn das politische Er gebnis der römischen Konferenz in einer neuen Blockpolitik bestehen sollte, so wird man sehr bald auch hier die Erfah rung machen, daß jede Art von Blockpolitik die Verständi gung erschwert. Schließlich ist es gerade diese Politik ge wesen, an der der Völkerbund gescheitert ist. Nach dem römi schen Protokoll soll der Zusammentritt der Unterzeichner mächte zu gemeinsamen Beratungen jedesmal dann erfolgen, wenn wenigstens eine der drei Regierungen es für nötig hält. Das wirft die Frage auf, wo diese Beratungen statt finden sollen und in welchem Grade das Ermessen der ein- zelnen Regierungen ins Gewicht fallen kann, um ein« Kon- Menz herbeizufuhren. Derartige Zweifel an der inneren Grober Schlag "" " 300 Personen verhaftet Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt mit: Nachdem es im Herbst vergangenen Jahres gelungen war, die illegale Fortführung der SPD in Dresden aufzu decken und die Schuldigen der Bestrafung durch das Sonder gericht Freiberg zuzuführen, ist es im letzten Vierteljahr der Politischen Polizei möglich gewesen, auch den illegalen Apparat der KPD in Dresden zu zerschlagen und hierbei über Z00 Personen zu verhaften. Die Aufdeckung des gesamten Parteiapparates im Be zirk Dresden mar dadurch möglich, daß ein bekannter Funk tionär der KPD und früherer Stadtverordneter aus reiner Feigheit den Verräter spielte. Im Laufe der Untersuchung stellte sich heraus, daß die Hauptfunktionäre vom Zentral komitee der KPD von auswärts nach Dresden geschickt wor den waren und daß offenbar ein planmäßiger Austausch zwischen den Hauptfunktionären der verschiedenen Bezirke bestand, damit sie als Unbekannte ihre illegale Arbeit leichter durchführen konnten. Weiter ergaben die Ermittlungen, daß die KPD auch nach dem Verbot von ihren Parteiangehörigen Beiträge erhob. Es zahlten Erwerbslose vom Geld der öffentlichen Fürsorge wöchentlich 10 Npf-, die Erwerbstätigen wöchent lich 35 Npf. Anfangs wurden über die Betrüge Quittungs marken ausgegebcn; später fiel diese Markenausgabc aus Sicherheitsgründen weg. Die Beiträge wurden von Kas sierern erhöben und an eine bestimmte Stelle weitergeleitet. Zahlreichen Genossen wurde hierbei zugesichert, daß die Beiträge zur Unterstützung von Angehörigen der Schutzhaft gefangenen Verwendung finden sollten. Tatsächlich sind aber alle in Dresden aufgebrachten Beiträge von den H a u p t f u n k t i o n ä r e n für sieh selbst verwen- d e t worden. Im Laufe der Untersuchung stellte sich außerdem heraus, daß der Bezirk Dresden selbständig eine Zeitung „Arbeiter stimme" herausgab. die hektographisch vervielfältigt und kür 10 Rpf. verkauft wurde. Die Zeitung erschien monatlich gegen!dieKPD. < einmal und tischte im wesentlichen den gläubigen Genossen die Greuellügen des Auslands auf. Als Material hierfür diente vor allem das berüchtigte Braunbuch. Daneben wur- j den auch noch eine ähnliche Zeitung „Der Bolschewik" und ' die in der Tschechoslowakei erscheinende „AIZ" verkauft, j Außerdem hatte der Bezirk Dresden sogar damit begonnen, , die Zeitung „Der Kämpfer" für den Bezirk Chemnitz her- i zustellen, nachdem die Chemnitzer Polizei die dortige Druk- l kerei ausgehoben hatte. Die Schreibmaschinen und der Ver- s vielfältigungsapparat, mit denen diese Zeitungen hergestellt i worden waren, konnten beschlagnahmt werden. Außer dem - Stadtgebiet Dresden unterstanden dem Bezirk Dresden noch ' andere Ortsgruppen, die ebenfalls restlos zerschlagen wer- s den konnten. Unabhängig von dieser eben ermähnten Untersuchung hatte sich bei Erörterungen gegen Personen, die Ende 1933 illegale Druckschriften aus der Tschechoslowakei eingeführt hatten, der Verdacht bestärkt, daß durch Verteilung und Be zug solcher Druckschriften in einigen Orten in der Nähe von Dresden der Zusammenhalt der illegalen „Arbeiter- ! weh r", einer Fortführung des schon 1929 verbotenen Rot- - frontkümpferbundes, gewahrt wurde. Die Ermittlungen ' in dieser Angelegenheit haben in umfangreicher Kleinarbeit zu einer vollen Bestätigung dieses Verdachts, zur Fest nahme von mehr als 1 0 0 P e r s o n e n und zur Auffin dung einer erheblichen Menge Munition und einer russi schen Sturm sahne geführt. Außerdem wurde auch festgestellt, daß in einer Ortschaft in der auf die Wahl vom 5. März 1933 folgenden Nacht diese Arbeiterwehr in Alarmbereitschaft gehalten wurde, weil man erwartete, daß am 6. März 1933 der kommunistische Aukstnntl ln-ikr-ck-n niork- Äblchließend sei festgestellt, daß nach Durchführung der erwähnten polizeilichen Maßnahmen und der Zerschlagung des illegalen Parteiapparats der KPD selbst nach Angaben des festgenommenen Leiters dieser illegalen Tätigkeit hier in Dresden an eine Fortführung dieser Arbeit der KBD für die nächste Zeit kaum mehr zu denken ist. Ausgeglichenheit der neuen Konstruktion verlieren allerdings an Bedeutung angesichts der Tatsache, daß der kerndeutsche Charakter der österreichischen Bevölkerung und der kompro mißlose Unabhängigkeitsdrang Ungarns Garantien gegen eine nicht im Interesse der beiden Kleinstaaten liegende Ent wicklung bieten. Was die wirtschaftliche Seite der römischen Pro tokolle angeht, so muß gesagt werden, daß wirklich weittra gende Wirkungen von ihnen nicht zu erwarten sind. Eine besondere Rolle spielen dabei das ungarische Getreide, die Hafenfrage von Triest und Fiume und das Präferenz- und Kontingentssystem zwischen Italien und Oesterreich. Es ist festzustellen, daß Italien entschlossen zu sein scheint, Opfer in wirtschaftlicher Beziehung auf sich zu nehmen, um die praktische Durchführung der unterzeichneten Protokolle zu ermöglichen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Deutschland im Gesamtrahmen des mitteleuropäischen Han dels für Oesterreich und Ungarn einen wichtigeren Faktor darstellt als Italien. So stehen beispielsweise der ungarische und italienische Anteil am österreich schen Handel weit hinter dem Anteil Deutschlands zurück. Auch von deutscher Seite ist stets die Anschauung- vertreten worden, daß es die Pflicht der Großmächte ist, den Donaustaaten, denen di« Friedens- verträge ihre Lebensfähigkeit genommen haben, zum wirt schaftlichen Wiederaufbau zu helfen. Es hat sich aber gezeigt, daß die bisher getroffenen Maßnahmen dieser Länder keine grundlegenden Erleichterungen gebracht haben. Eine wirk liche allgemeine Gesundung der Donaustaaten wird jedoch nur erreicht werden können, wenn man nicht an Deutsch land vorbeigeht. Deutschland ist an dem Donauraum geo graphisch und wirtschaftlich unmittelbar interessiert, und eine Lösung dieser Wirtschaflsprobleme ohne eine maßgeb'iche Beteiligung Deutschlands ist einfach undenkbar. Deutschland bat stets sein« Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit und wirt schaftlicher Hilfe für den Donauraum betont, und es vermag, wenn überall die Bereitschaft dazu besteht, auch die notwen digen Mittel und Maßnahmen zur Verfügung zu stellen. Seine früheren Bereitschaftserklärungen sind durch politische Ouerzüge vereitelt worden, es hat sich in der Frage der Zoll union im September 1931 einem Urteil unterstellen müssen, das nicht dem Vorteil des Donauraums diente. Allen Ent wicklungen und Sonderbestrebungen jedoch, seine wirtschaft lichen Interessen im Donauraum zu schmälern und beiseitezu drängen, wird Deutschland das Schwergewicht seiner wirt schaftlichen Möglichkeiten gegenüberstellen. Der Sinn der deutschen Revolution Lin Leilaufsah des Reichsinnenministers. Berlin, 27. Mürz. Reichsminister Dr. Frick hat sich in einem Zeitungsar tikel über den Sinn der deutschen Revolution geäußert. Er schreibt u. a.: Freiheit und Brot war die Losung der deut schen Revolution von 1933. Sie war der Aufstand des deutschen Volkes gegen den zersetzenden Klassenkampf, gegen den Parlamentarismus und gegen die Reaktion. Die Be- sreiung des deutschen Volkes aus politischer Zerrissenheit, wirtschaftlicker Ohnmacht und nationaler Ehrlosigkeit war ihre Ausgabe. Dr. Frick geht dann auf die Bedeutung des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit ein und erklärt: Müssen beim Neubau des Reiche» die hemmenden Kräfte geistig längst überwundener Staatsgliederungen end gültig ausgeschaltet und ein mächtiges, in ollen Tellen ein- heiliich gesührles Deutsches Reich geschaffen werden, so hat das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit die Aufgabe, die Schicksalsverbundenheit von Arbeiter und Unternehmer In den Betrieben zur Tat werden zu lassen. An Stelle der zersetzenden Kämpfe muß die Zusammenarbeit aller treten, denn alle haben der Volksgemeinschaft, deren Glieder wir- auf Gedeih oder Verderb sind, zu dienen. Arbeiter und Unternehmer müssen sich darüber im klaren sein, daß vom Geiste, in dem das Unternehmen ge-j leitet wird, letzten Endes alles abhängt. Der Geist der neuen Volks- und Betriebsgemeinschaft aber ist der Geist dec nationalsozialistischen Bewegung. Ehre, Treue und Wicht lind ihre unerschütterlichen Grundlagen. Das ist der höchste Gewinn der nationalsozialistischen Revolution, aus der die wahre Volksgemeinschaft im Geiste Adolf Hitlers entstehen mutz: der Sieg des Gedankens der Schicksalsoerbundenheit »ller Deutschen! Aus dieser Erkenntnis beraus hat der Nationalsozialls-! mus den Arbeiter als gleichoerechtigles Mitglied in die For mationen der Partei ausgenommen mnd den einzelnen nicht gefragt, woher er komme, ob er Arbeiter sei oder Student, sondern ihn nur danach bewertet, was er für den Freihe«'-- kampf seines Volkes zu leisten und zu opfern bereit sei. lleberwachungsstelle für unedle Metalle Aus Grund des aus devisenwirlschaftllchen Gründen er lassenen Gesetzes über den Verkehr mit industriellen Roh stoffen und Halbfabrikaten hat der Relchswlrlsckastsminister eine lleberwachungsstelle für unedle Metalle (außer Lisen und Stahl) mit dem Sih in Berlin eingerichtet. Um d«n Aufbau der lleberwachungsstelle zu sichern, ist für ein« Uebergangszeit der Einkauf von Raffinadekupfer (Elektrolyt-Kupfer und feuerraffiniertes Kupfer) verboten, soweit «s sich um Käufe handelt, welche die Einfuhr der er wähnten Waren aus dem Auslands zur Folge haben Trostlose Zustände Amerikanische Aktion in Wien wegen der Konzentrationslager. Wien, 28. März. Der Delegierte der amerikanischen Hilfsaktion für Zen- traleuropa, Grldemeester, der seit einiger Zeit diejenigen eu ropäischen Länder bereist, in denen sich politische Häftlinge befinden, beabsichtigt, wie verlautet, bei der österreichischen Regierung vorstellig zu werden, um ein« Besserung in der Behandlung der in den Konzentrationslagern festgehaltenen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten zu erreichen. Die sanitären und Humanitären Zustände in den öster reichischen Konzentrationslagern sind in der letzten Zeit für die Gefangenen außerordentlich unzulänglich geworden. Ins besondere soll die Verpflegung derartig ungenügend fein, daß in einzelnen Konzentrationslagern die Gefangenen zum Protest in den Hungerstreik getreten sind, weiter verlautet, daß in einem Konzentrationslager 60 Ruhrerkrankungen festgestellt worden sind und auch in den übrigen Lagern zahl reiche schwer erkrankte Gefangene ins Hospital gebracht wer den mußten. Die Seimsahrt einer Königin Trauerfeierlichkeiten für die verstorbene Königin-Mutter Lmma. Haag, 28. März. Die sterblichen Ueberreste der vor einer Woche verstor benen Königin-Mutter Lmma sind feierlich von ihrem Haa ger Schloß nach der benachbarten Stadt Delft zur Familien grufl des Hause» Oranien-Nassau geleitet worden.