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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger sür Di-polöiswalöe, Schmiedeberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - - mit Zutragcn; einzelne Nr. 10 Rpfg. - - :: Gemeinde-Derbands-Girokonto Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshaupkmannschafl, des Stadkrals «nd des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter drett« - - Millimeterzelle 8 Npfg.; im Tertte» di» SS - - Millimeter breite MillimekerzeUe 1t Npfg : - Anzeigenschluß 10.00 vorm. D.-A. II 341332 - Hauptschristleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreier: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde 100. Jahrgang Nr. 74 Mittwoch, am 28. März 1934 SerlWs und SWsihes Dippoldiswalde. Tagesordnung für die 2. Stadtverordneten sitzung am Donnerstag, dem 29. März 1934, abends 8 Uhr. Oeffentliche Sitzung: Nachverwilligung von Mitteln; Vorlage, Vogelschutz bctr.; Haushaltplan für das Rechnungsjahr I934. 6. Nichtöffentliche Sitzung. Dippoldiswalde. Ein Werbeflugzcug kreuzte gestern nach mittag längere Zeit über unserer Stadt und führte eine Anzahl Sturzslüge durch. Naundorf. Ein Auto, das gestern nachmittag von einem anderen Personenkraftwagen in Richtung Dresden abgcschieppk wurde, geriet nach Passieren -er Sadisdorfcr Brücke zu weit nach rechts, ritz ein schwaches Bäumchen sanil Pfahl um, suhr über einen großen Sandhaufen und dann gegen einen 25 cm starken Kirschbaum. Hierbei zerriß das Schleppseil. Der Kühler wurde leicht beschädigt und das Lenkrad zerbrach zur Hälfte. Der Fahrer erlitt nur leichte Berlehungcn an einem Auge. Der Wagen war nicht mehr fahrbar und wurde von einer Dresdner Firma abge schleppt; der Schaden an den Bäumen wurde von Oberstraßen- warl Steinigen festgestellt. Reinhardtsgrimma. Der Palmsonntag, der Tag der Kon firmation, trägt von jeher festliches Gepräge. Für unsere Kirch fahrt hatte er aber in diesem Jahre ganz besondere Be deutung, da erstmalig mit der Konfirmation der Jugend die Jubelkonfirmation der vor SO Jahren Konfirmierten verbunden war. In feierlichem Zuge wurden die Konfirmanden von der Schule aus durch Pfarrer Hiecke und einige Lehrer des Kirch spiels nach dem Eotteshause geleitet, in dem sie von einer sehr zahlreichen Festgemeinde und den mächtigen Klängen der Silbermann-Orgel begrüßt wurden. Seine Konfirmations rede gründete Pf. Hiecke aus das Wort aus der Offenbarung des Johannes: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben". Er innerte in seiner eindrucks vollen Rede daran, daß vor gerade vier Wochen in ganz Deutschland Tausende und Abertausende von Amtswaltern ihrem Führer Adolf Hitler den Treueschwur ablegten. Es war die größte Eidesleistung der Geschichte. Und heute am Palm sonntage sind es Tausende junger evangelischer Christen, die ihr Treuegelöbnis vor den Führer aller Führer bringen. Treue den Eltern, Treue dem Volke und dem Vaterlande, Treue eurem Gott! Das ist die hohe und heilige Verpflichtung, die ihr jungen Christen auf euch nehmt. 2n sinniger Weise deutete Pf. Hiecke das Bild auf dem Konfirmationsscheine, der ihnen nach dem ersten Abendmahlsgange ausgehändigt werden wird. Dor einer hochragenden Gebirgskette steht ein Kruzifix. Er klimme die höchsten Gipfel der Welt, du bleibst doch immer ' auf der Erde. Das Kreuz aber bildet die Brücke zum Eottes- reich. Christuskreuz und Hakenkreuz sollen die heiligen Zeichen unserer Lebenswanderung sein und bleiben. Nach Ablegung des Glaubensbekenntnisses, das die Gemeinde durch Gesang des Elaubensliedes auch zu dem ihrigen machte, wurden 2l Knaben und 22 Mädchen vor dem Altar eingesegnet. Gesänge umrahmten die Feier. Frau Schneider sang vor der Predigt ein Lied von Peter Cornelius: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz!" Die evangelische Jungmännerschar grüßte die Neukonfirmierten mit einem Choralgesang nach einer alten Luthermelodie. Nunmehr wandte sich Pf. Hiecke an die Jubelkonfirmanden. Im Jahre 1884 wurden durch den da maligen Pfarrer Hoffmann 58 Konfirmanden eingesegnet. Don ihnen waren noch 28 durch Anschrift erreichbar. 8 Männer und 6 Frauen nahmen an der kirchlichen Feier teil. Ihnen, die am Feierabende des Lebens stehen, rief Pf. Hiecke innige und herzliche Worte heiliger Schrift zu. Er stellte sie unter das Trosteswort: „Ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir". Der Segen des Höchsten wurde auch ihnen zuteil. Gemeindegesang bildete dm Ausklang der Feier. SÄfersdorf. Der Heimatverein hatte seine Mitglieder zu einer außerordentlichen Versammlung für Dienstag abend in den Gasthof „Zum Erbgerichi" eingeladen, bei der auch das Gemeindeverordnetenkollegium, an der Spitze Bürgermeister Dietrich, zugegen war. Vereinssührer Weber teilte nochmals mit, daß der Bau eines Aussichtsturmes auf der Erashöhe wegen zu hoher Kosten gescheitert sei und daß man die Schaffung einer Parkanlage inmitten des Dorfes plane, welche zum 25jährigen Bestehen des Vereins am 19. Juli geweiht werden soll. Baumichulenbesitzer Heimatfreund Schurig erläuterte den Plan der Anlage an Hand einer Skizze. Der jetzige Wasserbehälter an der Straße würde etwas versetzt werden müssen, doch kommt derselbe so z» stehen, daß bei einer ein- tretenden Wasterknappheit dort weiter Wasser entnommen Reichshaushatt 1934 Einnahmen und Ausgaben 6^ Milliarden. Im Rcichsgcsehblakt wird jetzt der vom Reichskabinett verabschiedete Reichshaushalt für das Rechnungsjahr 1934 mit dem Reichshaushaltsgeseh und den dazu ergangenen Durchführungsbestimmungen veröffentlicht, wie bereits kurz milgeteilt, ist der Reichshaushalk ausgeglichen und schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 6 458 281 600 Reichsmark ab. Abgesehen von den Verwaltungseinnahmcn bei den einzelnen Ministerien sind auf der Einnahmeseite die Be sitz- und Verkehrssteuern mit rund 2,44, die Zölle und Ver brauchssteuern mit 2,93, zusammen also mit 5,37 Milliar den Reichsmark angesetzt, wovon 285 Millionen auf die An rechnung von Steuergutscheinen abzusetzen sind. Weiter sind im Einnahmeposten hervorzuheben die Abgabe der Deut schen Reichspost mit 150 Millionen Reichsmark, der zu er wartende Erlös aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der Deutschen Reichsbahngesellschaft und Dividendenabgabe mit 224,2 Millionen, Erträgnisse aus dem Bank- und Münz . wesen mit 18,1 Millionen und Einnahmen aus dem Branni- ! weinmonopol mit 900 000 Reichsmark. Aus der Auflösung ! von Sondervermögen des Reiches und aus der Veräuße- s rung sonstigen Reichsbesitzes fließen der Einnahmeseite 300 Millionen Reichsmark zu. Die Ausgabenseite setzt sich aus den fortlaufenden Ausgaben mit 5 888 212 650 RM und den einmaligen Ausgaben mit 600 068 950 RM zusammen. Aus den fortlaufenden Ausgaben seien her vorgehoben der Haushalt des Reichspräsiden- ' ten und seines Büros mit 598800 RM, der des Reichs» j tags mit rund 7,6 Millionen. Beim Haushalt des Reichs- j kanzlers und der Reichskanzlei erscheinen diesmal auch die § Kosten für den Haushalt des Gcneralinspektors für das i Straßenwesen mit rund 35,7 Millionen RM. Die Ausgaben , für das A u s w ä r t i g e Amt belaufen sich aus 7,3 Mil- ! lionen, die für die Vertretungen des Reichs im Auslande auf 26,2 Millionen RM. Der Haushalt des Relchsin- ' n e n m i n i st e r i u m s weist zahlreiche Ausgaben für kul- turelle dem Reichsinnenministerium unterstehende Einrich tungen des Reiches auf. So werden ausaeworfen für das werden könnte. Eine rege Aussprache entspann sich. Die Ge meinde erklärte sich bereit, das Land unentgeltlich zur Verfü gung zu stellen und die obere Linde zu entfernen. Da Schieber und Zuleitung der Ortswasserleitung unter Rasen flächen zu liegen kommen, werden bei einer evtl. Ausgrabung keine Bedenken erhoben. Die Verlegung des Wasserbehälters sowie auch die sich nötig machende Beschleusung übernimmt die Gemeinde. Ein Gedenkstein zur Erinnerung an das 25- jährige Bestehen des Heimatoereins soll Aufstellung finden. Das Projekt wurde nach reichlicher Aussprache einstimmig angenommen. Der Vereinsführer dankte der Versammlung und dem Gemeindeverordnetenkollegium sür das rege Inter esse und betonte, daß durch die Schaffung dieser Anlage, welche allen Volksgenossen zugute kommt, der Verein sein Teil zur Volksgemeinschaft beiträgt. Kipsdorf. Zum 26. März hatte der Kirchenvorstand und . der christliche Frauendienst zu einem Konfirmanden- und Gemeindeabend eingeladen, der im großen Saal des Hotels „Teilkoppe" stattfand. Nach dein gemeinsamen Gesänge „Großer Gott wir loben Dich" trug der Kinderchor unter Leitung von Kantor Werner einige mehrstimmige Lieder a-capella vor: „Jauchzet dem Herrn", „Groß ist der Herr" und „Preis und Anbetung". Drei Mitglieder des Jungmädchenvereins ver schönten den Abend durch recht ausdrucksvoll vorgetragene Gedichte, die besonders den Konfirmanden, welche ein farben frohes Tischlein in der Mitte des Saales inne hatten, ge widmet waren. Kirchenvorstand Vettermann und ebenso Frau Sachse für den Frauendienst hielten die Begrüßungsansprachen. Nach der Kafseepause hielt Pfarrvikar Erner einen humor vollen Vortrag über seine Orientreise mit zahlreichen von il m selbst aufgenommenen Lichtbildern. Zuerst kam Rom nzit seinen unzähligen Kirchen. Da das Photographieren in der Peterskirche verboten ist, sah man von derselben nur die be- rühmte Michelangelo-Kuppel sowie die Kolonnaden des Bernini mit Obelisk und Fontänen. Auch vom Vatikan konnte man nur die anspruchslose Außenseite betrachten, ebenso die Engelsburg. Dann kamen Aufnahmen von Neapel, Straßen- bilder mit südländischen Dolkstypen voll Schmutz, Armut und Frohsinn. Im Hafen lag der Riesendampfer Bulcania, der 2000 Menschen beherbergen kann. Die Abfahrt war besonders stimmungsvoll für den Redner, da 95 Prozent der Passagiere nach Palästina auswandernde Juden waren, denen die Zurück bleibenden Psalmen zum Abschied sangen, bis das Schiss verschwand. Man sah weiter herrliche Seeaufnahmen, Sonnen- spiegelungcn und Meeresleuchten. Es folgten die Bilder vom heiligen Lande: Die Geburtskirche in Bethlehem, ein festung ähnlicher Van, der mehr einem Gefängnis als einem Gottes hause gleicht. Bewaffnete Araber hasten Ordnung in dem Gedränge an der Stelle, wo die Krippe gestanden haben soll. Man sah das liebliche Städtchen Bethlehem mit seinen flachen Dächern und schmalen Gassen, umgeben von den grünen Triften, wo einst die Hirten dem Lobgesange der himmlischen Heerscharen lauschten. Man sah die Weihnachtskirche, ein Bau deutscher Art mit Turm und Kuppel, von wo Kreuz und Stern herableuchten. Ferner erschien die altberühmte Grabes- kirche in Jerusalem von der Kaiserin Helena, der Mutter Konstantins gegründet; sie wird, besonders zur Osterzeik, grauenvoll entweiht durch Lärm und Schmutz; jeder will das Osterwundcr sehen und von dem Heilgen Feuer holen, das in der Osternacht dem Grabe des Herrn entsteigt, durch Priestertrug entfacht. Auch die Kirche von Golgatha mit ihren Hunderten von Silberlampen und dem goldenen Kruzifix zeigt zu dieser Zeit dasselbe Schauspiel der Entweihung. Mit dem Bilde der vom deutschen Kaiser geweihten Erlöserkirche schloß der Lichtdildervortrag. Zum Schluß brachte der Kirchen chor wieder unter Leitung von Kantor Werner zwei sehr ein drucksvolle Gesänge: „Alle meine Gedanken sind bei dir, o Heimat" und das durch eine Episode aus dem Aufruhr der Bolschewisten in Rußland bekannt gewordenen Lied: „Weiß ich den Weg auch nicht, Du weiß ihn wohl". Die Eindrücke : dieses wohlgelungenen Abends werden wohl besonders der in das Leben hinaustretenden Jugend unvergeßlich sein. ^olinsdack. Mit Inanspruchnahme der Baubeihilfen werden hier an einer größeren Zahl von Gebäuden Repara- turarbeiten vorgenommen. Manchem Volksgenossen wird da durch auf kurze Zeit Beschäftigung geboten. Dresden. Der Reichsstatthalter hat den Ministerialrat Dr. de Guchery im Wirtschaftsministerium auf Grund von § 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berussbeamten- tunis aus dem Sächsischen Staatsdienste entlassen. Leipzig. Die Russen hatten ihre Rauchwarenauktionen von Leipzig weg und nach Leningrad gezogen. Nun ist mit dem russischen Rauchwarensyndikat ein Privatvertrag abge schlossen, der die Belieferung Leipzigs mit russischen Rauch waren bis zum Gesamtwert von zehn Millionen Reichsmark an sich regelt, in dem aber auch bestimmt wird, daß die Russen alljährlich eine ihrer großen Auktionen in Leipzig ab halten müssen. Bautzen. Mittwoch vormittag verunglückte in Buckau der Pslcgesohn des Gutsbesitzers Pech, der mit vollbeladenem Geschirr am Lagerhaus des Darlehns- und Sparkassenverelns Uhyst vor- acfahren war, dadurch, daß die Pferde durchgingen und ihn mtt- schleifken. Der Kopf wurde bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Der Verunglückte starb auf dem Transport nach dem Kranken haus. Vie Kosten tür üie MMMItunZ siel' OrünnnZ in Oesterreied Wien, 27. 3. 3n einem Kommentar zu der durch Minister- ratsbeschluß cingeführten Sicherheltssleuer gibt die halbamtliche „Politische Korrespondenz" zum ersten Male eine Angabe über die Kosten, die die außerordentlichen slaallichen Aufwendungen für Aufrechterhaltung von Nutze und Ordnung verursacht haben. Die Mehrkosten sür Einberufungen, Materialien und Ausrüslungs- gegenslünde sowie PersonalauSgaben werden mit 50 bis 60 Milli onen Schilling angeführt. Wetter für morgen: Bei meist schwachen Winden aus nördlichen Nictzlungen kühi und vorwiegend stark bewölkt ohne erhebliche Niederschläge. Neigung zu Nebeloildung. Nachlfrost wahrscheinlich.