Volltext Seite (XML)
Meiner Wettspiegel Die schweizerische Bundesversammlung wird in der nächsten Woche fortgesetzt, da der Bundesrat für Finanzen, Musy, zurück- getreten ist. Die Ersatzwahl ist für Mittwoch vorgesehen. Die in Paris gegründete Internationale Vereinigung zur Be kämpfung der Krebskrankheit hat zum stellvertretenden VorNden, den den deutschen Professor Borst gewählt. Der Brmtd »on Hakodate 647 Tote — '400 Schwerverletzte. Tokio, 24. März. Die Zahl der Opfer bei dem Riesen brand in Hakodate ist etwas geringer, als zuerst angenom men wurde. Immerhin haben nach dem amtlichen Polizei bericht 647 Menschen den Tod gefunden. Auch von den 400 Schwerverletzten besteht bei der Hälfte kaum Aussicht, sie am Oeben zu erhalten. IapanWer Dampier gesunken Der japanische Dampfer „Ueda Maru" ist in der Nahe von Hakodate in einen Taifun geraten und gesunken. Auf dem Dampfer befanden sich insgesamt 82 Personen, ein schließlich der Besatzung. Ueber ihr Schicksal lieat bisher noch keine Nachricht vor. Aus dem GerichLssaal Zuchthausstrafen im Rostocker Kommunistenprozeß. Das seinerzeit vom Reichsgericht an das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg verwiesene Hochverratsvcrfah- ren gegen 19 Rostocker und auswärtige Kommunisten wurde am Donnerstag vom Strafsenat des Hanseatischen Oberlan desgerichts Hamburg im Rostocker Ständehaus verhandelt. Der Strafsenat verurteilte 2 Hauptangeklagte zu je 3 Iahrest Zuchthaus, der dritte Hauptangeklagte erhielt 3 Jahre Ge fängnis. Raubmörder zum Tode verurteilt. ^as Schwurgericht in Oels verurteilte den Arbeiter Jo seph Knospe aus Gimmel (Kreis Oels) wegen Raubmordes zum Tode. Sein Mittäter, der Fleischergeselle Adolf Wollny aus Schönau (Kreis Oels) wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Beide waren in der Nacht zum 15. No- vember 1932 in das Geschäft der Kolonialwarenhändlerin Else Weinert in Freyhan (Kreis Militsch) «ingedrungen. Als die Ladeninhaberin sie dabei überraschte, wurde sie vom Knospe mit Faustschlägen bearbeitet, so daß die Frau bald danach starb. Sächsische Nachrichten Schwere Bluttat auf einem Gut Der Gutsbesitzer Otto Sch. aus Grethen bei Grimma und seine Frau Hilma wurden schwer verletzt ins Kranken haus St. Jakob in Leipzig eingcliefert. Beide wiesen Schuß verletzungen auf. Sch. hatte mit einem Tesching auf seine Frau geschossen in der Absicht, sie zu töten, und sich dann selbst schwere Schußoerletzungen beigebracht. Bei beiden s Berletzten scheint die Lebensgefahr beseitigt zu lein. Ueber den Beweggrund zu der Tat des Sch. konnte noch nichts I ermittelt werden. ^hrendolch für SS-Oberführcr Döring Dem Führer der sächsischen Schutzstaffeln, SS-Oberfüy- rer Döring, wurde anläßlich einer Führerbesprechung in Berlin durch den Reichsführer der SS, Himmler, der Chren- dolch der SS verliehen. Die Dolchklinge trägt neben der persönlichen Widmung des Reichsführers der SS den Wahl spruch der SS, der ihr vom Führer verliehen wurde: „Meine Ehre heißt Treue". Dem SS-Oberführer Döring, der sich auch im Besitz des Totenkopfringes der SS befindet, wurde damit eine wertvolle Anerkennung seiner Verdienste um die SS ausgesprochen. Mehr Arbettslrölte kür die Landwirtschaft Reichsstatthalter Mutschmann und Bezirksleiter Stiehler haben folgenden Aufruf erlassen: Betriebsführeri Wenn Privatleute, Staat und Reich in großem Mag Arbeiten vergeben, so bezwecken alle damit eine Arbeitsbeschaffung für die Millionen deutscher Volks genossen, die noch nicht in Lohn und Brot sind. Es ist eine Sabotage der Arbeitsschlacht, wenn für diese großen Ar- beitsbeschaffungsmaßnahmen nicht Arbeitslose verwendet werden sondern Arbeiter, die schon in Lohn und Brot sind und aus den Betrieben mehr oder weniger plötzlich heraus geholt werden. Wir machen insbesondere daraus ausmerksam, daß cs verboten ist, landwirtschaftliche Arbeiter und Arbeiterinnen, die in der Landwirtschaft ko dringend gebraucht werden, in anderen Berufen zu beschäftigen. Wir fordern die Betriebsführer auf, die bis jetzt ange- teilten landwirtschaftlichen Arbeiter und Arbeiterinnen so- ort den Arbeitsämtern zur Verfügung zu stellen und für >ie zu Entlastenden Arbeitslose einzustellen. Die den Arbeitsämtern zur Verfügung gestellten Land arbeiter und Landarbeiterinnen werden sofort von der Land wirtschaft übernommen werden. Die Deutsche Arbeitsfront behält sich vor, unter Umständen mit Hilfe der NSDAP Nachprüfungen in den Betrieben vorzunehmen und wird Betriebsführer, die sich diesem Aufruf widersetzen, gebührend zurechtweis-- Wie ich den 8. Mrz M8 erlebte Bon Sturmführer Kurt N o st i tz, chem. Adjutant Sturm bann HI/133, Zwickau (Dritter Preisträger des SA-Preisausschreibens) Die ersten Tage nach der Wahl des 5. März waren mit den dazumal schon fast gewöhnten Ueberraschungrn vergan gen. Zu Anfang der Woche hatten wir die Hakenkreuzföhne auf dem Zwickauer Rathaus gehißt. Unten auf dem Markt spiegel war die SA aufmarschiert und eine große Men chem menge sah Interessiert, teilweise auch verbissen, dem Schau spiel zu. Ich befand mich mit oben auf einer der Zinnen des Rathauses, und als ich unser Siegespanier langsam am Mast hochsteigen Iah, da zog noch einmal vor meinem gei- Ingen Auge ocr scampi der vergangenen zehn Jahre vor über .... Dann kam der 8. März heran. Es mar vormittags gegen 10 Uhr. In der Frühstückspause war ich schnell einmal ins Standartenzimmer 133 gegangen, um vom Stas Rabe, mit dem mich alte Kameradschaft seit den ersten Jahren des Kampfes verbindet, etwaige Neuigkeiten zu erfahren. Als ich zu ihm ins Zimmer kam, war er allein und erzählte mir sogleich, daß heute noch auf der Kreishnuptmanmchaft, der Amtshauptmannschast, dem Bszirksverband, auf der Polizeikaserne und noch auf verschiedenen anderen öffent lichen Gebäuden unser Banner gehißt werden solle. Da . . ., mitten in unser Gespräch hinein, schrillte das Telephon. Der Stof nahm den Hörer ab: Plauen, die Bri gade meldete sich. Ich blieb im Zimmer, um etwaige Befehle sofort cntgegennehmcn zu können, und wurde so Ohrmzeuge des entscheidenden Befehls. Ich wollte fast meinen Ohren nicht trauen, als der Staf den ihm von der Brigade erteilten Befehl wiederholte: . . . Alarmstufe 3!!! Standarte sofort zusammenziehen! Vollzogene Alarmierung melden! Ge bäude besetzen! Krach, der Hörer knallte aus den Apparat. Wir standen uns gegenüber und tauschten einen kurzen, ve» stehenden Blick. Noch ein Händedruck von Freund zu Freund, dann begann der Dienst. Dann war er der Führer der Standarte 133 und ich der Adjutant des Sturmbannes III/133. Als Erstes bekam ich den Befehl zur^ofortigen Alarmie rung meines e-lurmvanns. rnn rurzes Wieoerymen oes Be fehls, eine schneidige Kehrtwendung . . ., dann tollte der Film ab. Ich flog mehr, als ich lief, die Treppe hinauf in das Sturmbanngeschäftszimmer. Unsere brave Ordonnanz Strunz saß nichtsahnend über seiner Arbeit, als ich ins Zimmer stürzte. „Sofort den Sturmbannführer anmelden!" tder in einem Ladengeschäft als Berkäuser arbeitetet). Im Augenblick mar das Gespräch da. Ich höre es noch wie heute, als der Sturmbannführer zurückrief: „In einer Vier telstunde bin ich da!" Ich gab sofort der Ordonnanz auf, sämtlichen Sturmführern den soeben gehörten Befehl wei- tcrzugeben. Daun jagte ich mit dem Motorrad heim und warf mich in die Uniform und schallte zum erstenmal das Koppel mit der Pistole und der Hundepeitsche um! Zurück wieder in die Stadt. Als ich wieder ins Sturmbanngejchüfis- zimmer kam, war dort schon Hochbetrieb. Der Sturmbann führer war bereits eingetrosfen, der Geldverwalter und alle sonstigen Angehörigen des Stabes waren versanunett. Sie machten alle einen ziemlich kriegerischen Eindruck. Knüppel jeden Kalibers (und auch jeden Alters!) hingen gefahr drohend am Lederzeug. Tiefer Ernst, aber auch sreudige Be reitschaft lag auf allen Gesichtern. Nachdem wir alles geord net hatten, begaben wir uns nach dem Standarlenslellplatz, dem alten Schützenhaug nm Hindenburgplatz. In kurzen Zeitabständen trafen dann unsere Stürme m beachtlicher Stärke auf schnell requirierten Lastwagen ein.