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lan- sollte man endlich mit den haltlosen Verdächtigungen und Verleumdungen aufhören. Ein Adolf Hitler komme nur einmal in der Geschichte. . Die Welt solle wissen, daß ein 60-Millionenoolk das friedlich« Aufbauwerk seines Führers von niemandem stören lassen werde. Was würde Deutschland eine Aufrüstung nützen? Deutschland wolle den Frieden nicht dadurch erreichen, daß es einen nervösen Nachbarn noch nervöser mache. Deutschland habe seine Tor« geöffnet; jeder könne in Deutschland alles sehen. Das deutsche Volk habe genug Leiden durchgemacht im Kriege. Es wolle nur den Krieg gegen die Arbeitslosig keit. Es wolle in Frieden und Freiheit arbeiten und leben.' Die Angelegenheit des österreichischen Volkes sei eine Ange legenheit des ewigen natürlichen Wollens d«s Deutschtums überhaupt, das Recht einer zusammengehörigen Nation. Das einzige, was Deutschland in dem Ringen mit allen Völkern und Staaten geblieben sei, sei das Recht. Wenn ein 60-Millionen-Volk immer wieder dieses Recht fordere, dann werde sein Ruf eines Tages auch gehört werden müssen. Deutschland werde man nicht eher in Genf wiedersehen, als bis sein Rechtsanspruch auf Gleichberechtigung anerkannt worden sei. Lr. Frick Wer Sie Relchsresem Besprechung der Ministerpräsidenten und Innenminister. Berlin, 24. März. Unter dem Vorsitz des Rcichsmnenministers Dr. Frick sand im Reichsministerium des Innern eine Besprechung sämtlicher Ministerpräsidenten und Innenminister der deut schen Lander statt. Reichsminister Dr. Frick führte einleitend aus, daß di« Durchführung der mit dem Gesetz über den Neu aufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 eingeleiteten Reichsreform die größte Ausgabe unserer Zeit sei. Die Herstellung der Einheit des Reiches sei eine -ge schichtliche Aufgabe, wie sie in Jahrtausenden nur einmal an die Ration gosirllt wcrd«. Line Büberstürzung der Re form sei weder nölig noch beabsichtigt; dec Reuaufoau des Reiches werde aber nach dem unerschütterlichen Willen des Führers mit der gleichen Entschlossenheit durchgesührt wer- den, mit der schon in der kurzen Zeit der nationalsozialisti schen Führung des Reiches zahlreiche Maßnahmen getroffen wurden, deren Verwirklichung sich der Führer zum Ziel gesetzt Halle. Persönliche Interessen dürften bei einem Werk von so gigantischem Ausmaß keine Rolle spielen. Im übrigen werde bei der Neugliederung auf die Interessen der Wirtschaft ge bührende Rücksicht genommen werden. Im ausdrücklichen Einverständnis mit dem Führer gab Reichsminister Dr. Frick bekannt, daß für di« Beamtenschaft der Länder auf Grund der bevorstehenden Neuordnung des Reiches kein Anlaß zur Beunruhigung bestehe. Besondere Bedeutung legte Reichsminister Dr. Frick der im Zuge der Neuordnung liegenden Stärkung der Autorität der Reichsregierung bei, die sich im Verhältnis zwischen Reich und Ländern schon als Folge des Wegfalls sachlicher Gegensätze und wegen der Gemeinsamkeit des großen Zieles ergebe. Lie Stisüma „BrechenhML" Justizminister Kerri zum Präsidenten ernannt. Berlin, 24. März. Die Stiftung „Preußenhaus", in die die Gebäude des ehemaligen preußischen Landtags und des früheren Her renhauses eingebracht worden sind, tritt mit dem 1. April d. I. in Kraft. Zum Präsidenten der Stiftung hat der preußische Mi nisterpräsident nunmehr den preußischen Iustizminister Kerrl, den letzten Präsidenten des Preußischen Landtages, und zum Direktor des Preußenhauses den letzten Direktor beim Preußischen Landtag, Kienast, ernannt. Die Anträge auf Ueberlassung von Räumlichkeiten sind an den Präsi denten der Stiftung „Preußenhaus, Staatsministcr Kerrl, zu richten. Für die Ueberlassung von Räumen sind nach den Ausführungsbestimmungen zum Preußenhaus-Gesetz Gebühren zu zahlen, die der Präsident des Preußcnhauses festsetzt. Die Gebäude der neuen Stiftung sind bereits fast besetzt. Es sind darin untergebracht Teile von verschie denen preußischen Behörden, die Akademie für Deutsches Recht, die Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsauto bahnen, die SS.-Frauenschaft u. a. Warner! Die „SPD."-Bonzen wollen nach Paris übersiedeln. Paris, 24. März. Ministerpräsident Doumergue hat im Kabinettsrat ein Schreiben des Sozialistenführers Leon Blum verlesen, das den Wunsch des in Prag sein Unwesen treibenden sogenann ten Vorstandes der „Sozialdemokratischen Partei Deutsch lands" zum Ausdruck bringt, sich in Frankreich niederlassen zu dürfen. Der „Vorstand" beklagt sich darüber, seit den Vorgängen in Oesterreich Schwierigkeiten in seinen Ver bindungen und Informationsmöglichkeiten zu haben und bit tet Leon Blum, bei der französischen Regierung wegen einer etwaigen Uebersiedlung nach Paris vorstellig zu werden. Der Sabinellsrat hat keinen Beschluß gefaßt. Lr wird feine Antwort, wie „Journal" erklärt, von einer eingehen den Prüfung der Frage abhängig machen, wie der Vor stand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sich m Frankreich zu betätigen gedenkt. Rach dem „Echo de Paris" stehen die meisten Regierungsmitglieder dem Antrag ab lehnend gegenüber. Salmot StaoWr Todfeind Dallmier nicht gerechtfertigt. Di« vym Abgeordneten Henriot eingereichten Unterlagen Über den Fall Stavisky—Galmot sind an die Generalstaats anwaltschaft und von dieser an den Untersuchungsrichter wei- tzergeleitet worden. Die Annahme, daß der Abgeordnete von Guayana Galmot auf Veranlassung Staviskys umgebracht wurde, scheint sich zu bestätiaen durck ein« Erklärung des Schriftstellers Ios«ph Kessel, der mit Stavisky sehr befreundet war. Kessel hat ein Lpch über Stavisky geschrieben und darin u. a. eine Unterredung mit Stavisky geschildert, der Galmot als seinen Todfeind bezeichnete und drohte, ihm den Garaus zu machen. Nach dem „Echo de Paris" sind durch die Aussagen Hen- riots auch -er früher« Generalstaatsanwalt Prouharam und -er früher« Justizminister Renö Renault schwer belastet worden. Der parlamentarische Siavisky-Ausschuß, der die frühe ren Minister Durant und Dalimier verhörte, ist zu der Ueber- zeugung gekomen, daß Durant sich einwandfrei habe recht fertigen können. während Dalimier sich in Widersprüche verwickelt habe, die zweifellos eine nochmalige Vernehmung notwendig machen dürften. Auf die Umstünde bei der Ermordung des Gerichlsrats Prinec wirft die Aussage eines abermals verhörten Zeugen ein neues Licht. Er soll unter 20 ihm vorgclegten Bildern Romanigno, also den unmittelbaren Mitarbeiter Staviskys, als den Mann wiedererkannt haben, den er am 28. Februar am Ausgang eines Pariser Warenhauses am Steuer des Autos bemerkt haben will, in das der von ihm ebenfalls gesehene Käufer des neben der Leiche von Prince gefundenen Dolchmessers einstieg. Auch ein Stavisky-Opfer? In Paris wurde der Tod eines bekannten Pariser Iu- welenhän-dlers namens Brunswig bekannt, der in der Bade wanne seiner Wohnung tot aufgefunden wurde. Es soll sich um Selbstmord handeln, jedoch wird dieser Vorfall auch mit der Stavisky-Angelegenheit in Zusammenhang gebracht El« Brit MM Abschied Holland an der Bahre der Königinmutter. Haag, 24. März. Einen eindrucksvollen Abschiedsgrus; brachte das hol ländische Volk der verstorbenen Königinmutter dar, wobei viele Tausende an der Bahre vorbeizogen.' Die Bahre war zu diesem Zweck in der Vorhalle des Schlosses der Königinmutter ausgestellt worden; die Flü geltüren waren weit geöffnet. Der Sarg mar völlig mit Blumen in Violett, der Lieblingsfarbe der Verstorbenen, bedeckt, einer Blumenhuldigung der holländischen Frauen- vereinigungen. Mitten zwischen den Blumen befand sich eine große goldene Krone, und neben der Bahre waren vier große Kerzenhaltcr ausgestellt, während von der Decke ein großer Kronleuchter herabstrahlte. Der Saal hinter der Vorhalle war in einem Blumenhain umgestaltet worden, in dem Hunderte von Kränzen und Angebinden uiedcr- gelegt waren. Links und rechts von der Bahre hielten sechs Kammerherren die Ehrenwache. Als erster erwies um 9 Uhr morgens der Magistrat -er Stadt Den Haag der Königinmutter die letzte Ehre; c- folgten dahinter Abordnungen der holländischen Journm- stenverbände, des ausländischen Prcsseoereins sowie der Haager Polizei und Feuerwehr. Daraus begann der feier liche Vorbeimarsch der unabsehbaren Tausende ans mirn Kreisen des Volkes. Er vollzog sich in eindrucksvollem Schweigen und dürste sich bis in die Abendstunden hinziehen. Zahlreiche Abord nungen von Verbünden und Organisationen aus ailcn Tei len des Landes führten Kränze mit, die vor der Bahre i.ie- dergelegt wurden. Die Polizei hat umfangreiche Mam.-.b- men zur Regelung des Verkehrs treffen müssen. Die Beisetzung der holländischen Königin-Mutter findet am 27. März in der Kirche von Delft statt. Lie MinWMmWen BeMmgev Erklärung Becks und litauische Erwiderung. Warschau, 24. März. Der polnische Außenminister Beck hat im Zusammenhang mit den verschiedentlich aufgetauchten Nachrichten über poli tische Borhandlungen zwischen Polen und Litauen, namentlich mit der Nachricht der litauischen Presse über die Reise Su bows nach Warschau der halbamtlichen „Iskra"-Agentur eine Erklärung abgegeben. In dieser Erklärung heißt es u. a„ Subow, der ein Vetter des Marschalls Pilsudski sei, sei zwar durch den Marschall empsangen worden, jedoch aus schließlich als Verwandter. Zwischen Warschau und Kowno fänden keinerlei politische Verhandlungen statt. In der Erklärung wird dann weiterhin auf die Schuld Li tauens an der unerfreulichen Entwicklung der polnisch-li tauischen Beziehungen hingewiesen und erklärt, daß di« li- rauychen Negierungen in den letzten Jahren nicht -te ge ringste Anstrengung gemacht hätten, zu besseren Beziehungen mit Polen zu gelangen, so daß man annehmen müsse, daß der Zustand der Barbarei, der in diesen Beziehungen be steht, in Litauen als normal betrachtet wird. Zu diesen Ausführungen bemerkt die Litauische Tele- graphen-Agentur, daß keine litauische Regierung die nicht durch Litauens Schuld bestehenden Beziehungen mit Polen jemals als normal betrachtet habe, die Initiative zur Rege lung dieser Beziehungen habe seit vielen Jahren nicht mehr in Litauens Händen gelegen. Litauen sei stets bereit ge wesen, unter den allbekannten Bedingungen diese Bezie hungen normal zu gestalten. Baris an London Die Antwortnote auf das englische Memorandum. Paris, 24. März. Die französische Antwortnote vom 17. Mürz auf das englische Memorandum stellt zunüchst fest, daß die beiden Negierungen und die beiden Lünder über das Ziel, das es in der Abrüstungsfrage zu erreichen gilt, einig sind. Wenn sich zwischen den vorgeschlagenen Methoden auch Ab weichungen zeigen, so ist es keineswegs unmöglich, daß bei! beiderseitigem Bemühen um Offenheit, Verständnis und Entgegenkommen das angestrebte Ergebnis erreicht wird. Frankreich ist bereit dazu. Es hat von 1920 bis 1932 ein-- festig die Dauer seines Heeresdienstes um 66 v.'H., die Anzahl seiner Divisionen um 50 v. H., seine Truppen-! bestünde um 25 v. H. und — vom Juni 1932 bis Junis 1933 — seine Landesverteidigungskredite um 214 Milliar den verringert. Die französische Regierung würde sich nur schwer ent- ichließen können, zuzulassen, daß Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund, der in der Arbeit des Genfer Bundes^ schwere Störungen verursacht hat, Deutschland neue Rechte »erschaffen und für Frankreich neue Opfer herbeiführen würde, unter denen leicht seine Landesverteidigung leiden! könnte. Di« Negierung der Republik hat stets eine kontrollierte^ Herabsetzung der Rüstungen ins Auge gefaßt, die schritt-! weise bis zu einem Stande durchgeführt werden sollte, der! die Verwirklichung der Gleichberechtigung in einem System der Sicherheit ermöglicht. Dieses System stieß auf die! Schwierigkeit, daß Deutschland fortlaufend das Programm durchführte, das es seit langem verfolgt hat. um seine Nü-, stungen auf einen viel höheren Stand als den durch die! Verträge zugelassenen zu bringen. Frankreich kann weder »erstehen noch zugeben, daß die übertriebenen Aufrüstungs- ansprüche, die von einer Seite erhoben werden, als Be-; Gründung dafür dienen können, von anderen Mächten! Nüstungsoerminderungen zu verlangen, die dem Interesse! ihrer Sicherheit zuwiderlaufen. Sie hält sich für verpflichtet, zu der Forderung der deut schen Regierung, ihre Armee unverzüglich und ohne vorher-, gehende Prüfung des gegenwärtigen Standes dieses Hee res auf eine Zahl von 300 000 Mann smik dem entsprechen den Materials bringen zu können, die entschiedensten Vorbe halte zu machen. Würde diese Forderung angenommen, so^ hätte dies zur Folge, daß die Grundsätze der Völkerbunds- iahung und der auf diesen beruhenden Abrüstungskonferenz! oerleugnet und zunichte gemacht würden. Rur die General-i komniission könnte unter Beteiligung sämtlicher interessier-! ler Staaten entscheiden, ob diese Grundsätze ausgegeben wer den sollen. Die französische Regierung weiß die Bemühung der britischen Regierung hinsichtlich der militärischen Verbände, gegen di« sich die französischen Memoranden vom 1. Januars und 14. Februar gewandt haben, sehr zu schätzen. Die! deutsche Negierung gibt heute zu, daß es nötig ist, festzu-! legen, welche Bctütigungsartcn diesen Verbänden untersagt werden müssen, damit sie den Charakter einer militärischen Organisation verlieren, der sie jetzt nach Form und Satzung nachgebildet sind, um sich auf das politische Gebiet zu be schränken. Nichtsdestoweniger bleiben noch wichtige Punkte zu klä ren: sie beziehen sich auf die vormilitärischen Verbände, die Modalitäten der Kontrolle, die llebergangsmaßnahmen, die Ausgabenbcschränkung und ganz besonders die Herstellung von Kriegsmaterial. So groß die praktische Bedeutung dieser Fragen sein mag, sie wird weit überragt von der des wichtigen Problems der Durchführungsgarantien. Eine Vereinbarung Hal nur dann Aussicht, durchgeführt zu werden, wenn sie „auf einer! breiten Grundlage beruht, die die Regelung der Rüstungen! mit Zusicherungen auf dem politischen Gebiet verknüpft." Es genügt nicht, daß das Abkommen ein« strenge Ourchführungskontrolle ermöglicht, denn die Kontrolle ist weniger selbst ein« Garantie als ein Mittel, Garantien in Zang zu setzen. Wenn eine Verpflichtung gegenüber der internationalen Gemeinschaft eingegangen worden ist, so muß eine Ver letzung dieser Verpflichtung als eine Bedrohung der Gcmein- chaft selbst angesehen werden. Frankreich setzt nach wie vor sein Vertrauen in die Ga rantien, die der Locarnovertrag festgestellt hat; aber das zcplante Abkommen hat einen so weitgehenden internatio nalen Charakter, daß die französische Negierung sich den Sorgen anderer Mächte nicht entziehen kann, die auch ihrer seits berechtigte Befürchtungen hinsichtlich ihrer Sicherheit haben. Letzten Endes muß immer wieder aus den Völkerbund und seine Satzungen zurückgegrifsen werden. Frankreich hat es daher auch freudig begrüßt, daß die bri tische Negierung die Rückkehr Deutschlands in den Völker bund zu einer „wesentlichen Bedingung" sür die Unterzeich nung eines Abkommens über die Rüstungen gemacht hat. Deutschland könnte keine bessere Garantie für das Gleich gewicht der Mächte geben, als seine frei von allem Zwang erfolgende Rückkehr in die Staatengemeinschaft, in die es ausgenommen worden ist. Die Regierung der Republik kann keinen Vorschlag annehmen, der die Abrüstung Frankreichs verschärfen wurde, indem er gleichzeitig Deutschland eine sofortige und schwer zu begrenzende Legalisierung einer Ausrüstung zubilligt, die es schon jetzt unter Verletzung der Verträge durchführt.