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eitzeritz-Zeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippotöiswalöe, Schmiedeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpsg. :: Geinelnöe-Verbands-Gtrokonko Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter vreit« i Millimeterzeile 0 Rpsg.: im Terttett di» 93 - Millimeter breite Mtlllmekerzelle 11 Npfg - Anzeigenschluß 10.00 vorm. D.-A. ll 34 1332 Hauptschriftleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felir Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Nr. 69 Donnerstag, am 22. März 1934 100. Jahrgang Serllithes und SiilWes Dippoldiswalde. Zum ersten Male jährte sich gestern der große Tag von Potsdam unö jene denkwürdige Stunde, da sich an der Nuhcstätle Friedrichs des Großen, „des ersten Diener seines Staates" das alle und neue Deutschland die Hand reichten, lind die Reichsregicrung hatte für diesen gestrigen Tag bestimmt, daß an ihm die dritte groß- Welle der Arbeitsschlachl beginne. Reichskanzler Adolf Hitler sprach an der Baustelle der Reichs autobahn in Unterhaching bei München zu den Arbeitern und er öffnete damit die Arbeitsschlachl aufs neue. Aus Anlaß des Fest tages hatten auch in unsrer Stadt neben den öffentlichen Ge bäuden viele private Gebäude die Flaggen gehißt. In der Stunde von 11—12, als Reichskanzler Hitler sprach, hallen sich in den Büros, in den Fabriksälcn, in den Werkstätten die Beamten und Angestellten Betriebssichrer und Arbeiter um den Lautsprecher ge schart und hörten die Rede. Die Schüler der Volks- und Berufs schule waren in der städtischen Turnhalle versammelt. Die Ucber- iragung war diesmal nicht so klar wie im vergangenen Jahre, als der Reichskanzler in den Siemens-Werken z>? den Arbeitern sprach, zeitweise sogar recht schwer verständlich. Die Straßen der Stadt waren in dieser Stunde fast menschenleer und erst nach 12 Ahr begann der Verkehr wieder zu fluten. Für den Abend hatten der Bezirksausschuß für Handwerk, Handel und Gewerbe alle Innungs-, NS-Hago- und GHG-Mitglieder zu einer Ver sammlung nach dem Schützenhause einberufen. Der Beginn war auf 7 Ahr festgesetzt, eine Zeit, wo im allgemeinen die Ge schäfte erst geschlossen werden. Es füllte sich daher der Saal auch nur langsam. Ein großes Gemälde, unsern Reichskanzler dar stellend, schmückte die Bühne. Ein Schallplattenkonzert der Fa. Rundfunk Viktoria leitete den Abend ein. Um "/»8 Uhr eröffnete Obermeister Hörl die Kundgebungs-Versammlung und bedauerte den schwachen Besuch fetwa 150 Personen waren anwesend). Jeder Obermeister sei verantwortlich für seine Innung und ver pflichtet, alle nichtanwescnden Mitglieder bis Sonnabend der NS-Hago zu melde», wie er auch von der Ortsgruppe oder Kreis leitung seine eigene Anwesenheit sich bescheinigen zu tasten habe. Die Versammlung finde stakt auf Befehl des Führers des Reichs- standcs des deutschen Handwerks. In ganz Deutschland fänden daher große Pflichtvcrsammlungcn, 14 000 an Zahl statt: Meister, Gesellen und Lehrlinge seien dazu einberusen worden. — Wie im Kriege nach dem Winter die Frühjahrsossensive cinsetzte, so auch in der Arbeitsschlachl. Gemeinsam wolle man jetzt die Rede des Führers hören, um dann gemeinsam in den Kampf zu gehen und mitzuhelfcn an der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die Kraft könne man nur erhalten im gemeinsamen Tragen der Not. Den Handwerkern gehe cs nicht schnell genug aufwärts, als Mitglied der Gewcrbckammer aber könne er sagen, daß in den nächsten Wochen tieseinschncidendc Asnderungen vor sich gehen werden. Die Innungen würden Rechte erhallen, wie zu Zeilen der Zünsle, um Schleudercr, Anlcrbicter, die andere zuruckzudrängcn suchten, auf die Finger zu Klopfen. Ehrengerichte würden eingerichtet werden, die Befugnisse hätten bis zur Schließung des Betriebes. Weiter legte Obermeister Hörl allen ans Herz, in der jetzigen Zeit keine Gehilfen, keinen Ausgelcrnkcn zu entlassen. Icder Ober meister habe die Fälle zu untersuchen, ob die Kündigungen be- icchtigt seien und der NS-Hago zu melden. Den rechten National sozialismus müßten sich alle noch anerziehcn. Mir befänden uns im Anfang einer vom Schicksal gewollten Epoche und müßten auch gegen den inneren Menschen ankämpfcn und weiter kämpfen, um unsern Nachfolgern eine bessere Zukunft zu schaffen und müßten dankbar sein unserm großen Reformator Reichskanzler Hitler. Nach diesen einleitenden Worten verlas Obermeister Hörl eine Kundgebung des Rcichshandwerksführcrs Schmidt, in der sich dieser an diesem Tage des Beginns der 3. Welle der Arbeitsschlacht an Meister, Gehilfen und Lehrlinge wendet. Darauf hörten die Anwesenden die Schallplattcnübertragung der Reden des Vormittags, auf der Baustelle Unterhaching, ins besondere der Rede des Führers. Letztere war aber selbst am Lautsprecher sehr schwer zu verstehen, in entfernteren Teilen des Saales überhaupt nicht, weswegen die Ucberttagung noch vor Schluß eingestellt wurde. Obermeister Hörl wandle sich noch ein mal an die Versammelten und forderte sie auf, eine treue Gefolg schaft unseres Reichskanzlers zu bilden, wenn das oder jenes vielleicht auch manchmal nicht nach des Einzelnen Sinn sei. Aber von hoher Warte sehe sich vieles anders an. Er ermahnte sür die Zukunft zu vollzähligem Besuch der Versammlungen der NS- tzago. Könnten wir der jetzigen Zeit Geschehen auch nicht voll cr- mesten, so sollten wir cs doch gefühlsmäßig tun und dem Kanzler Treue versprechen. Ein dreifaches Sieg-Heil ans den Reichskanzler und das Horst-Wessel- und das Deutschland-Lied beendeten die Kundgebung. Dippoldiswalde. Den Bemühungen der „Ar-Ni"-Licht- spiele ist es nun gelungen, den bekannten Film „Hitler- junge Quex" auch sür ihre Svielfolge sichern zu können. Er läuft seit gestern Mittwoch bis mit Sonntag in Nach mittags- und Abendvorstellungen, so daß jedem Gelegenheit gegeben ist, sich ihn anzusehen, llm Mißverständnissen vor- zubcugen, sei schon vorweg gesagt, das; dieser Film nicht etwa (wie falschcrwcise vielleicht aus dem Titel zu deuten wäre) nur für die Jugend geschaffen sei, nein, er ist für alle sehenswert, für die Jugend und für das Alter! Der Film, das Hohelied der Hitlerjugend, führt uns in die Geschehnisse der Vergangenheit, der Jahre bis zur Machtübernahme. Wohl manches, was mancher früher nicht begriffen hat, wird ihm heute klar, der damalige Kampf um die Seele unseres Deutsche Arbeiter, fanget an! Der Führer eröffnet die zweite Arbeitsschlachl mit der Verkündung des größten Arbeitsbeschaffungs-Programms, das Deutschland bisher gekannt hat Dem bedeutungsvollen Tage des Beginns der neuen deutschen Arbeitsschlacht war das schöne Vörsrühlingswetter der letzten Tage treu geblieben. In den Straßen Münchens, die zahlreich mit Transparenten geschmückt sind, welche aus die Bedeutung der Arbeitsschlacht Hinweisen und in denen üic Fahnen des neuen Deutschland in der Frühlingsonne flat tern, kannte man schon von der achten Morgenstunde an einen gesteigerten Verkehr wahrnehmen. Zahlreiche Omni busse brachten ihre Insassen zu der wenige Kilometer außer halb des Stadtgebiets liegenden Baustelle der Reichsauto bahn München—Landesgrenze bei Unterhaching. Insge samt werden an dieser Baustelle tue mit Ausnahme von Hitlerfahnen absichtlich im werktäglichen Arbeitskleid belassen worden ist. antreten 2700 Mann Münchener Bele-lchaf! der Neichsautobahn selbst. Ferner nehmen a!s Bertreier der übrigen 12 Reichsautobnhnen in Deutschland je em Hilfsar ¬ beiter ein Maschinist und ein Facharbeiter an dem offiziellen Beginn der Arbeitsschlachl teil. Weiter halte die Reichsbahn in sechs Sonderzügcn 5000 Arbeiter der Deutschen Arbeits front an Ort und Stelle gebracht. Außerdem waren 2000 Mann des Arbeitsdienstes in Unterhaching angetreten. Be sonders erfreulich ist. daß durch die Bemühungen des Na tionalsozialistischen Kraftfahrkorps auch zahlreicl)e Arbeitslose aus München an die Baustelle gebracht werden konnten, um lo in erhebender Stunde Zeuge zu sein von dem überwälti genden Willen des Führers, den Kampf gegen die Arbeits losigkeit mit unermüdlicher Energie fortzusetzen. Zu Beginn des großen Festaktes an der Baustelle in Un terhaching nahm Gauleiter, Innenminister Wagner, das Wort, um den Führer zu begrüßen. Generalinspekteur Todt richtete dann folgende Worte an den Führer: Am 23. September 1933. vor einem halben Jahre, haben Sie. Adolf Hitler eröffnet die zweite Arbeitsossensive. Unser Bild zeigt den Führer bei seiner großen Rede, mit der er die neue Arbeitsschlacht des Jahres 1934 eröffnete. Der Führer sprach von der Baustelle Unter haching der Reichsauto bahn München —Lan desgrenze. Als Redner pult diente ihm eine Kipplore. Nachwuchses, der heule im nationalsozialistischen Sinne ent schieden ist, wird uns in einer unendlich anschanliä en Bilder- , folge aus den verschiedensten Umwelten typisch vor Augen geführt. Man sieht den friedlichen Kampfgeist der Hitlerjugend. Der von seinem Vater sür die Kommunistische Partei ver- i schriebene Heini Völker wird von ihm mit ersaßt, wird ein begeisterter Anhänger der Hitlerjugend, und muß im Kampf um die Idee seines Führers durch die hinterhältige Kampfcs- weisc der Kommune jein Leben lassen. Zu diesem Film vom Opscrgcist dkr deutschen Jugend läuft der Sond erber icht der Wochenschau vom deutschen Turnfest in Stuttgart I933. Nur einige Bilder seien hier erwähnt: Der Festzug der I50000 auf dem Königsplatz, der Einmarsch der 42 000 Turner mit 5000 Fahnen auf dem Festplatz bei einer Million Zuschauer, das Erscheinen der Neichsregierung mit der wuchtigen Rede Adolf Hitlers, das wogende Feld der I7 000 Turnerinnen und 42 000 Turner bei den Frei übungen, die Hebungen der Turner am Hochreck, Barren, Pferde usw. Ganz besonders interessant wird dieser Sonder- bericht für die Teilnehmer am Turnfest selbst sein. Reinhardtsgrimma. Die nächste und letzte Pfundsammlung sür das Wiulerhilsswcrk soll am Freitag, den 23. Mürz, in den Nachmittogsstunden erfolgen und wird wieder vom hie- . sigcn Fraucndicnst durchgesührt. Dresden. Da die große Tribüne auf den, Altmarkt den ! Andrang der Schaulustigen bei dem großen Aufmarsch der , sächsischen SA. nicht wird bewältigen können, errichtet die . Etadtgemeinde Dresden auf dem Albcrtplatz und auf dem ! Neustädter Markt b-gueme Zuschauertribünen mit rund 3000 Sitz- und Stehplätzen. Dresden Dieser Tage ist die schwimmende Jugendherberge Sachsens, die in den vergangen Jahren in Wehlen vor Anker lag, unterhalb der Fähre Pötzscha wieder eröffnet worden. Pirna. Am Fuße des Bärensteins stand die sog. Drachen kieser, ein Naturdenkmal, das die Aufmerksamkeit aller Natur freunde auf sich lenkte und immer wieder ein Anziehungs punkt war. Jetzt ist dieser seltsam gewachsene Baum, dem „Pirnaer Anzeiger" zufolge, einem peinlichen Versehen zum Opfer gefallen. Waldarbeiter hatten den Auftrag, den Wind bruch am Bärenstein zufbeseitigen. In ihrem Eifer legten sie die Säge auch an diesen Baum. Dieses Versehen wird von allen Naturfreunden tief bedauert. Zwickau. Die große Strafkammer des Landgerichts Zwickau verurteilte einen 44 Jahre alten Postinspektor aus Meerane wegen Amtsuntcrschlaguug zu acht Monaten Gefängnis. Er hatte als Verwalter der Postsparkasse sich vom Oktober l y32 bis I933 rechtswidrig etwa I285 M. angeeignct und für persönliche Zwecke verwendet. Dec Verurteilte darf drei Jahre lang össentilchc Remter nicht bekleiden. Wetter für morgen: Bei meist schwachen Winden aus westlichen Richtungen hauptsächlich stark bewölkt ohne beträchtliche Niederschläge. Neigung zu Nebelbildung. Zunächst wenig Temperatm-Ver- ändcrung.