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Beilage zur „Weiß«My -Leitang" 100. Jahrgang Dienstag, am 13. März iS34 ; Nr. 61 Feierstunde auf dem Horst-Wessel-Platz Der erste Spatenstich zur Ausgestaltung des historischen Platzes in Berlin. 11»,..- Anteilnahme der Berliner Bevölkerung w.r" am Iadre -aa ^ Berliner Stadtvcr- ordne'tcnwahlm. au?bcm ^st-Wcsiel-Pl°tz in Anwesenheit der Mutter und der Schwester Horst Wessel.'und deo Reichs ministers Dr. Goehhels sowie zahlreicher Abordnungeii in feierlichem Nahmen der erste Spatenstich für die Umgestal tung P-ahes durch den Bürgermeister des Be ¬ zirksamts Mitte, Lach, vollzogen. Der sonst so nüchtern wirkende graue Platz bo» cm überaus festliches Bild. Vor der Hauptfront der mit fünf riesigen Hakenkreuzsahnen und zahlreichen Lorbeerbäumen geschmückten Volksbühne hatten zu beiden Seiten der Rednertribüne die Fahnenab- vrdnungen, eine Abteilung der Feldpolizei, eine Abordnung der Sängerschaft Normannia und die Fanfarenbläser des Jungvolks Aufstellung genommen. Aus dem Bürgersteig aber/ längs der im Schmuck unzähliger Fahnen stehenden Häuserfronten, drängte sich zu Tausenden die Menschen menge, um Zeuge dieses historischen Festaktes zu sein. Punkt vier Ahr fuhr Reichsminister Dr. Goebbels, von den Massen mit l-rgeisi-rl-n Heilrufe!.', begriffst, im Auio oor, um zunächst die Amtier und die Schwester Horst Wessels herzlich ;n begrüßen. MMeMMMee L?. Schm begrüßte in seiner Eröffnungsansprache den unermüdlichen Kampfer um die Eroberung des „roten" Berlins, den Ehren bürger der Reichshauvtstadt, Reichsminister Dr. Goebbels, sowie dis Mutter Horst Wessels, und dankte der getreuen Alten Garde des Berliner Gauleiters, die den Geist Horst Wessels zu dem ihrigen gemacht und unter Einsatz jedes Opfers bis zum Sieg weitergekämpft hat. Mit der Vollzie hung des heutigen ersten Spatenstichs nehme ein Werk sei nen Anfang, das gewaltige Mittel erfordere und daher nur Schritt für Schritt verwirklicht werden könne, das aber gleich zeitig für viele Tausende Arbeit und Brot bringen und vor allem dem Geiste Harst Wessels ein ewiges Denkmal setzen werde. MÄÄMMN Bt- Liniert wies in seiner Rede darauf hin, daß an der Berliner Bevöl kerung, zumal an ihren handarbeitenden Schichten, nicht nur ideell.'sondern auch materiell seit den sog. „Gründerjahren" nach 1872 bis in die Nachkriegszeit hinein schwer gesündigt worden ist. Wenn man die Umgebung dieses Platzes oder benachbarte Viertel der Berliner Innenstadt abschreitc, so finde man überall „Wohnguartiere", die diese Namen über haupt nicht verdienen, Schandmale einer vergangenen libe- ralistischen Epoche, im Zeichen des Hochkapitalismus und ge rissener Bauunternehmer errichtet. In diesem System der trostlosen Mietskaserne gründlichst Wandel zu schaffen, sei die Aufgabe der nationalsozialistischen Führung auf Jahre. Dieser unorganische öde und wüste Platz, der jahrelang Mittelpunkt der bolschewistischen Amsiurzbeskrebungen Deutschlands gewesen ist, soll nunmehr die Stelle werden, von der aus der erste Schritt in eine bessere städtebauliche Zu kunft der Berliner Innenstadt getan wird. In Kürze werde sich hier ein monumental gegliederter Platz breiten, der sich organisch um den schon bestehenden Mittelpunkt des Theatergcbäudes legt und in dessen rück- !wärtiger Front mit Unterstützung des Reiches Gebäude ent stehen werden, die beweisen sollen, daß die Großstadtwoh- chung eines Werktätigen nicht notwendiaermeil- -in- Kne- Uunke sein muß. Rede de; Reichsministers Dr. Goebbels Nachdem der Badenweiler Marsch verklungen war, hielt Reichsminister Dr. Goebbels die Festrede. Dr. Goebbels führte u. a. aus: Dieser Platz ist für uns in der Vergangen heit der Inbegriff der kommunistischen Gegnerschaft gewe sen. Es war in der ersten Hälfte des Januar im Vorjahre, da marschierten wir zum ersten Mal in breiter Angrisfs- front auf diesem Platze auf. Unterdes sind 13 Monate ins Land gegangen. Im Verlaufe dieser 13 Monate hat Deutschland ein anderes Ge sicht bekommen. In diesen 13 Monaten haben wir die Macht auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens gebraucht. Wir haben umwälzende Reformen auf den Gebieten der Politik und Wirtschaft vorgenommen und sind dabei vor keiner har ten Maßnahme zurückgescheut. Allerdings waren mir der Meinung, daß man das Volk nicht dadurch erobert, daß man seine Häuser und Mietskasernen mit Kanonen und Maschi nengewehren niederlegt. Wir waren der Ueberzcugung, daß das Volk im Grunde genommen das Beste will und daß, wenn eine Staatssüh- rung sich der Hilse und Gefolgschaft des Volkes versichert, sie dann in besten Händen und in bester Hut ist. Wir hat ten cs nicht nötig, mit Gewalt das Volk zum Schweigen zu bringen, sondern wir haben das Volk durch bessere Leistun gen überzeugt. Ich bin heute fest von der Ansicht durchdrungen, daß Hunderte von denen, die vor 13 Monaten hinter den Gar dinen verschlossener Fenster standen, und auf uns mit Haß, Ingrimm und Erbitterung herniederschauken, heute mit war mer Anteilnahme und mit innerer, herzlicher Ueberzcugung i den Weg verfolgen, den die nationalsozialistische Revolution beschritten hat. i Wie anders siebt das Reich heule aus als damals, kurz z -cr dem Zusammenbruch. Kaum lockt die Sonne wieder ' neues Leben aus der sprießenden Erde heraus, schon sichen r wir wieder vor dem Volk mit einem fertigen Programm und » mit dem unerschütterlichen Willen, in diesem Lämmer wic- ? dernm mindestens 2 Millionen Menschen in die Kontore und i Fabruröume zurückzuführen. Wer halte das vor einem Jahr gedacht, daß die Män- s ner dieser Revolution nicht mehr wie damals ausgestoßen i die Oeffentlsthkeit meiden müssen, sondern daß sie, überall s wohin sie kommen, dem Volk, Freunden sowohl wie ehema- - ligen Gegnern, in der Tat die großen Bekämpfer der fast j unüberwindlich scheinenden deutschen Not sind. Keiner un- ? serer Taten brauchen wir uns zu schämen. Und wenn wir j Fehler machten, dann deshalb, weil wir der Ueberzcugung < waren, es sei immer besser, einen Fehler zu machen, als gar i nichts zu tun. Pir können uns heute sicher fühlen in der Liebe und s in der Sympathie gerade des ärmsten Teiles unseres Volkes, f weil wir uns diesem immer wieder aufs neue verpflichtet ! fühlen. In diesem Viertel, das uns umgibt, ist der härteste Kampf um die Wiedererneuerung des Deutschen Reiches ge führt worden. Hier standen unsere Kameraden Abend für Abend dem Tode Auge in Auge gegenüber. Hier haben sie dem Gegner Stück um Stück des feindlichen Geländes abge rungen. Deshalb können wir heule hier sicher sichen; weil Blut eingesetzt worden ist, war es den Unseren möglich, den härte sten und erbittcrsten Gegner in die knie zu zwingen und am Ende unserer Ides zu verpflichten. Mau mag dem proleta- riercr nachsagen, was man will, man wird nicht zu behaup ten wagen, daß er kein Verständnis für Opfersinn und für Idealismus hätte. Diesen Kampf hat auch der geführt, i» dessen Namen wir den Umbau dieses Platzes beginnen wollen. Es ist kein Zufall, daß dieser junge, etwas über 20 Jahre alte Student, dann am Ende für die neue Lehre auch sein Leben hingeben mußte, daß einer von oben nach unten ging und deshalb die Kraft hatte, von unten nach oben empörzusteigen. Und deshalb, meine Kameraden, tun wir gut daran, in Erinnerung an den schweren Kamps, der hinter uns liegt und im Gedenken des schweren Kampfes, der vor uns liegt, uns das Bild dieses Mannes, der gewissermaßen zum Prototyp aller nationalsozialistischen Märtyrer wurde, immer vor Au gen zu halten; in seinem Geiste mit dem Werke zu beginnen und in seinem Geiste das Werk zu vollenden. Ich glaube, so werden wir dann am besten des Ver mächtnisses gerecht, das Horst Wessel und seine Stan- darle gefallener Kämpfer uns übergeben haben. Es folgte dann die Ansprache des Bürgermeisters Lach, der als Sachwalter des alten Bezirks Berlin-Mitte den er sten Spatenstich für die Umgestaltung des Horst-Wessel- Platzes zu Ehren Horst Wessels und seiner gefallenen Kame raden vollzog. Mit einem Fanfarenmarsch des Jungvolks und dem Vorbeimarsch der Formationen vor den Ehrengä sten wurde die Feier beendet. Mt Men M Meli! Minister Schmitt über die Abgaben der WirtschG Hamburg, 11. März. Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt stattete mit E'"" ^üleitung Hamburger Senat einen Besuch ab. Im Bürgermeister-Amtszimmer wurde der Minister vom regierenden Bürgermeister Krogmann empfangen. Zu der Begrüßung hatten sich ferner die Senatsmitglicder sowie Staatssekretär Ahrens und sonstige führende Persönlich keiten aus Politik und Wirtschaft eingefunden. Auch der Treuhänder der Arbeit, Senator Dr. Voeltzer-Lübeck, mar bei dem Empfang zugegen. Eine Reihe besonders brennen der Fragen wurde verhandelt. Der Minister trat dann Auf dem Liebcsmahl des Asiatischen Vereins dielt dann Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt in der er erklärte: Die nationalsozialistische Staatsführung hatte es als ihre vordringlichste Aufgabe angesehen, an eine organische Wiederbelebung der Jnlandswirtschast her anzugehen und zunächst von dieser Seite her dem drohen den Verfall unserer Wirtschaft ein kategorisches Halt ent gegenzusetzen. Wir waren uns darüber einig, daß diesem Zustand ein Ende gemacht werden muß, ganz gleich, wie die Weltwirtschaft sich entwickelt, bei der die Verhältnisse ganz anders lagen. Es kann nicht ost genug gesagt werden, daß die Krise der übrigen Welt mit der unsrigen überhaupt nicht ver- - glichen werden kann, kein Land war durch eine vollkom mene Inflation so ausgeblutet, kein Land hatte ein solches Heer von Arbeitslosen durch Iahre hindurch und damit die erschütternden materiellen, vor allem aber moralischen und seelischen Folgen auszuweisen wie unser Deutschland. An diesem furchtbaren Maßstab muß die Welt auch die Maßnahmen messen, die wir getroffen haben, und da nach das Ergebnis unserer bisherigen Arbeit betrachten. Zweieinhalb Millionen deutscher Volksgenossen konnten wieder in Arbeit und Brot gebracht werden. Der Führer wird am Jahrestage von Potsdam, am 21. Mürz, erneut das Signal zur Eröffnung der Arbcitsschlacht geben und Der Dank der SA Obergruppenführer von killinger an die sächsische Bevölkerung Für meine erwerbslosen LA-6ameraden danke ich allen, die durch freudig und reichlich geleistete Spende» der Stra- hensammlung der SA-Führer zu einem Erfolg verhalfen, der alle Erwartungen übertraf. Von neuem ist erwiese», daß der Nationalsozialismus der Tat keine Phrase ist. vor allem aber freuen wir uns über die Gaben derer, die den letzten Groschen Hergaben für die kampflruppe der Bewe gung, die den Weg in eine bessere deutsche Zukunst sichert« (gez.) von killinger, Obergruppenführer, Ministerpräsident. Gruppenführer Hayn richtete folgenden Dank an dis sächsische Bevölkerung: Nach dem außerordentliche» Erfolg der Sammlung der SA Führer für ihre erwerbslosen Kameraden in ganz Sach sen spreche ich in« Namen der sächsische» SA allen denen mei ne» Dank ans, die durch ihre Gabe zu diesem Erfolg beige- krageu haben. Ich freue mich, daß es auf diese Weise möglich ist, dem WiutcrhUfswcrk einen bedeutenden Betrag zur Linderung >er Not zur Verfügung z» stelle» und zahlreichen erwerbs lose» LÄ-Müunern eine Beihilfe zur Anschaffung der Män- le! zu gewähren- Die Bitte um eine Spende ist wohl an jeden Geber oft mals ergangen. Trotzdem wurde immer wieder gespendet. Gerade darin sehe ich einen bemerkenswerten Beweis für die Verl undeuheil mit der SA. der das zweite ebenso wertvolle Ergebnis dieser beiden Tage ist. Ler Führer der Gruppe Sachsen: sgcz.) Hayn, Gruppenführer. KwZe Notizen Ji» Befinden des Vizekanzlers von Papen, der sich eine s Art Blutvergiftung am rechten Fuß zugezogen hatte, ist eine , wesentliche Besserung eingetxeten. I * Mit der vertretungsweise» Wahrnehmung der Ge- ! schäfte des Regierungspräsidenten in Magdeburg ist der j Generalmajor von Jagom beauftragt worden. - * 86 britische Kriegsschiffe mit 40 000 Mann Besatzung haben Gibraltar verlassen, um an den großen Flottenmanö vern im Atlantischen Ozean teilzunehmen, die fünf Tage dauern werden. das Zukunstsprogramm der Arbeitsbeschaffung entwickeln. Ein neuer Kampfabschnitt beginnt. Wenn wir mit demselben Schwung und mit demselben Gcmeinschaftsbewußtsein an die Lösung der vor uns stehen den Aufgabe Herangehen, dann weiß ich, daß unser An griff von Erfolg sein wird. Wir dürfen nicht ruhen, bis alle aus der Arbeit hcrausgedrängleu schaffenden Volks genossen wieder dort sind, wo sie sich als nützliche und un entbehrliche Glieder des arbeitenden Volkes fühlen können. Wenn heule unsere Wirtschaft immer noch nicht die Be lebung wiedergefunden bat, die wir anstreben, so liegt dass ja gerade auch daran, daß eben immer noch fast 4 Mil lionen schaffender Volksgenossen zum großen Teil aus dem Konsum herausgerissen sind. Die nationalsozialistische Staatsführung ist der priva ten Wirtschaft mit gutem Beispiel oorangegangen. Sie hat angepacktl Der Führer muß als erster aus Werk gehen, er muß durch seine Aktivität die anderen anregen, mit sich reißen und anleiten. Die nationalsozialistische Staatsfüh rung hat diese Pflicht erfüllt und wird sie weiter erfüllen. Sie erwartet aber von der privaten Wirtschaft, daß sie das gleiche tut. Kleinmut und Zaghaftigkeit haben noch nie ein Volk aus seiner Not geführt. Wenn ein Volk ausbrichl, so müssen alle mitmarschieren, und wenn da Fehler gemacht werden, so bleibe keiner stehen und klage, sondern vertrete seinen Standpunkt, aber marschiere weiter. Gerade weil wir die Wirtschaft der Wirtschaft lassen wollen, muß jeder denken: auf mich kommt es anl Wenn sich die Reichsregierung die Aufgabe gestellt hat, die deutsche Nationalwirtschaft in sich wieder zu erstarken, so dient sie damit auch der Entwicklung des Ueberseehan- dels, ja des gesamten Exportgeschäftes. Ist das Erzeuger- und Mutterland in sich gesund und stark, dann wird es auch seinem Handel die nötige Stärke und in weit besse rem Maße als sonst Erfolg geben können. Wir müssen alles daransetzten, daß unser Export belebt wird. Die gün stige Gestaltung der inneren Wirtschaft bedingt eine Mehr einfuhr an Rohstoffen. Unsere ausländischen Lieferanten müssen sich aber mit uns darüber im klaren sein, daß die ser für sie gerade heute erfreuliche Absatz nur dann gesund ist und aufrechterhalten werden kann, wenn sie auch von uns Waren abnehmen. Hier liegt die große Mission unse res Handels, vor allem unseres Großhandels, die Mission, aufzuklären und diese Zusammenhänge in die weite Welt hinauszutragen. Das nationalsozialistische Pflichtgefühl ge genüber der Gesamtheit muß einsetzen und jedem einzelnen Unternehmer zurufen: erst reckt mußt du heute daran den ken, deine Waren mehr als bisher auch im Ausland ab zusetzen, weil die Lage der gesamten Wirtschaft es erfordert. Unser deutscher Auslandskaufmann und -Händler ist wei terhin ganz besonders dazu berufen, da« Ausland darüber! aufzuklären, daß wir unsere Schulden nur dann zahlen kön nen, wenn es sich gegen eine Einfuhr aus Deutschland nickt!