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WecheritzZeitung Tageszeitung und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.U. Bezugspreis: Für einen Moirat 2.— NM. mit Zuiragen; einzelne Nr. 10 Npfg. :: Gemelnde-Verbands-GIrokonko Nr. o .. Fernsprecher: Amt Dippoldiswa de Nr. 463 Postscheckkonto Dresden 125 48 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafk, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde s Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter ^eit« - Millimeterzelle 6 Rpfg.: Im Tertteil Li» SL - Millimeter breite Millimeterzeile 1t Hlvsp - Anzeigenschluß 10.60 vorm. D.-A. II341332 Hauptschriftleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Drnct u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Nr. 56 Mittwoch, am 7. März 1934 100. Jahrgang Seitliches und ÄWsches Dippoldiswalde. Heute und morgen ist an unserer Volks schule öffentlicher Unterricht. Soweit bis zur Stunde beobachtet werden konnte, ist von der Möglichkeit, sein Kind wahrend des Unterrichts einmal beobachten zu können, auch schon recht rege Gebrauch gemacht worden. Gleichzeitig mit diesem öffentlichen Unterricht findet in der Turnhalle eine Ausstellung von Schulerarbcilen statt, die sowohl in den ausgestellten Zeich- ! nungcn, wie auch in den Handarbeiten eine gute Geschmacks- ' bildung und von Klasse zu Klasse eine ganz wescnlliche Steigerung der Handfertigkeit, des Farbensinns und auch des eigenen Stiles § zeigt. Knetarvciten und einfache Zeichnungen, mit Buntstift aus- ' gemalt, sehen wir vom 1. Schuljahr. .Immer weiter vcrvollkomm- I irek sich der Sinn sowohl für Form, wie siir Farbe, und was daun l vom 5. Schuljahr ausgestellt ist, zeig! schon recht beachtliche Fort- ! schritte. Die Auffassung und Zeichnung „des Drachen" und deS s „Baumes im Herbst" ist von manchem schon recht gut. Aus dem 6. Schuljahre sind verschiedene Sachen in Pcrsvektive und : Malerei schon sein gelungen. Dampfer, Eisbahn, Bäume usw. - waren gute Vorbilder. Auch Zeichnungen von aus der Klassen- reife Geschauten sind in oftmals gutem Entwurf zu sehen. Das 7.Schuljahr Hal sich daun schon an Malarbciten von Szenen aus „Wilhelm Teil" herangewagt. Die Auffassung bei manchem Bilde ist ganz fein, wenn auch die Kenntnis der landschaftlichen Um gebung fehlt. Wohlgclungcn ist an der Tafel des 7. Schuljahres "auch daS Bild eines Mädchens im Klubsessel. Hier zeigt sich ge wisses Künstlerblut. Auch die Blätter „Neujahr 1934" sind viel fach gut gelungen und das Buch „Unsere Klasscnreisc" stellt in Zeichnungen wie in Text und Schrift eine recht wertvolle Arbeit dar. Die Blumen und Landschaften und was sonst noch das 8. Schuljahr ausgestellt hat, wird jeden Beschauer erfreuen und sagt ihm, das; an unserer Volksschule die Kinder wirklich recht weit vorwärts gebracht worden sind, sagt ihm aber auch, daß gegen früher alle Arbeit in den Zeichenstunden viel mehr auf Zweckmäßigkeit abgestellk ist und daß diese Stunden, ehedem oft mals Aschenbrödel im Unlerrichtspianc, jetzt mit zu den wertvoll sten Stunden in: Gesamtunterricht zu zählen sind. Ringsum sind dann noch Zeichnungen usw. zu Erdkunde und Naturkunde aus gestellt, auch ganze Arbeiten wie „Deutsches Land im Osten", die darstcllen, wo überall im Osten verstreut jenseits der Reichs- grcnzcn deutsche Stammesbrüder wohnen. Und auf die Gefahren, die unS aus unserer Ohnmacht im militärischen Luftschutz er wachsen, weist hin das Flugzeug, daS eine Bombe auf das Bc- iriebsgebäude eines Flughafens fallen läßt. Endlich sind auch noch Arbeiten auS mechanischen Baukästen ausgestellt und saubere Bastelarbeiten zu einem Miniatur - Segelflugzeug, Arbeiten am Sandkasten (die Entwicklung der Karte) usw. Möchte niemand versäumen, auch diese Ausstellung zu besuchen. Zum Schluß sei auch noch auf den Elternabend am Freitag hingewicsen. Dippoldiswalde. Von der hiesigen Polizei wurde ein aus der Landesanstalt Braunsdorf entwichener Insasse festgenommen. «»„»»»aide Die nächsten vier Vorträge der Volks hochschule^ finden im Vortragssaal der städtischen Handels-, Gewerbe- und Landwirtschnftsschule statt und zwar am 8. März, Dienstag, den 13. März, Donnerstag, den 22. März und Montag, den 26. März. — Ein neuer Schlag gegen das Bettler- und Hausiererunwescn. Die Maßnahme» der Negierung und der Gemeinden haben daS gewerbsmäßige Bettlertum schwer ge troffen. Aber immer noch versuchen Bettler ihr Gewerbe weiter auszuüben, indem sic unter der Maske des Hausierers aufkrelcn und mit Schnürsenkeln oder anderen Kleinigkeiten unberechtigt die Mildtätigkeit der Menschen in Anspruch nehmen. Der Reichs- verband ambulanter Gewerbetreibender Deutschlands Kat mit dem ReichSeinheilsverband deS deutschen Bewachungsgcwerbes ein Ab kommen getroffen, nach dem künftig nur solche Hausierer das Recht haben, ihre Waren anzubiclcn, die einen Wandcr- gewerbeschein besitzen, sich der Kontrolle ihrer Be rufsorganisation unterwerfen und von dieser als sichtbaren Ausweis eine Plakette erhallen, die ihre Mitgliedsnummer und den Namen des Verbandes trägt. Die Plakette ist aus Metall angefcrtiat und jede Nachahmung wird schwer bestraft. Hausierer, die künftig diese Plakette nicht tragen, haben keine Handelserlaubnis und find ausgesprochene Bettler. Die Bevölkerung möge, wo ein Händler mit einem Warenangebot an sie herantrllt, sei cs auf den Dörfern, in Gast- stölken oder in den Häusern, darauf achten, ob der Händler dieses Abzeichen trägt. Hat er es nicht, so ist cs ratsam, ihn abzuwcisen un" äußerste Vorsicht zu üben. Dann wird auch der letzte ver kappte Bettler verschwinden und manches Verbrechen verhindert, das heute noch unter dem Deckmantel deS Hausierers geschieht. , "0" .schützt man den ehrlichen Hausierer. DaS Wort: „ Lei lein und Hausieren" dürfte jedenfalls nun bald verschwinden und cs wird nur noch heißen: Betteln ist verboten! Altenberg. Am Sonntag verunglückte beim Skilauf ein hier wohnhafter umger Riann. Derselbe zog sich einen Beinbruch zu und mußte sich am Montag in Krankcnhausbckandlung begeben. Er wurde m t der Eisenbahn bis Dohna gebracht und von dort mit dem Sanitatsaulo dem 3ohanniterkrankenhans zugcführt. Dresden. Am Montag verstarb In Dresden im 71. Lebens- jahr der Kgl Sachst Generalleutnant a. D. Max Leuthold. Er war im Weltkrieg Oberguarkiermeister der 3. Armee Führer der 53. Reservedivision und kommandierender General deS 12 Rc- seroekorps. I Die MMon vsn Versailles Line bedeutsame Erklärung des belgischen Ministerpräsidenten Brüssel, 7. Mürz. Fm Senat gab der Ministerpräsident de Brocgue- ville eine Erklärung der Negierung zur Abrüstungsfrage ab. Er wandte sich gegen die Auffassung, daß man eine mili tärische Erstarkung Deutschlands durch eine Aktion des Völ kerbundes oder durch einen Präventivkrieg verhindern könne bezw solle Das einzige Mikkel, die Wiederaufrüstung Deutschlands zu verhindern, sei gewiß der sofortige Krieg. Ich weigere mich aber, erklärte der Ministerpräsident, das Land in ein solches Abenteuer zu stürzen. Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen wandte sich der Ministerpräsident mit bemerkenswerter Offenheit gegen die Illusion der Sieger von 1919. Die Worte, die er spreche, seien hart, aber sie müßten gesprochen werden, weil sie der Ausdruck der Wahrheit seien. De Brocqueville fuhr fort: „Ich empfinde die Bitterkeit der Situation. Sie ist die Folge einer großen Illusion der Menschen, die im Versailler Vertrag die geschichtliche Lehre und Wahrheit übersehen und geglaubt haben, daß cs möglich sei, eine große Nation dauernd im Zustand der Abrüstung zu halten. Wie konnte man sich einbilden, daß 27 Nationen, die im Angenblick „alliiert und assoziiert" waren, sich auch in Zukunft darin einig seien, Deutschland, dessen Einheit der Versailler Vertrag besiegelt hat, das aufzuerlegen, was Napoleon, der Allein herrscher von fast ganz Europa. Preußen gegenüber nicht vermocht hak? Wo hat man jemals gesehen, daß solche Klauseln (des Versailler Vertrages) die Umstände überlebten, aus denen sie geboren wurden? Das heutige Deutschland ist nicht mehr das Deutschland vom 11. November 1918, und was ist hin gegen aus dem gemeinsamen Willen der 27 Alliierten ge worden. die den Vertrag von 1919 zu verteidigen haben? Es ist das unabänderliche Gesetz der Geschichte, daß ein. Besiegter sich früher oder später wieder erhebt. Die großen Mächte haben dies seit langem begriffen. In Genf und in Beratungen unter sich sind Frankreich. England und Italien Ende 1932 dazu gekommen. Deutschland das Recht gleicher Behandlung zuzuerkennen. Wir wenden uns also von un nützem Bedauern und vergeblichen Hoffnungen ab und se hen das Problem so an, wie es sich uns heute im März 1934 darstellt. Man muß den Mut haben, der Wirklichkeit ins Auge zu sehen. Träume führen zu nichts, manchmal aber in die Katastrophe. Ls handelt sich nicht darum, ob und in welchem Ausmaß man die Aufrüstung Deutschlands dulden wird, sondern in erster Linie darum, einen Rüstungswettlauf zu vermeide», der zum Kriege führt. Darin liegt die Gefahr, die alle Völ ker Europas, Deutschland nicht ausgeschlosfen. bedroht." Der Ministerpräsident setzte sich sodann für den Abschluß einer internationalen Konvention, durch die die Rüstungen begrenzt werden sollen, ein. Das sei das einzige Mittel, um einen Rüstungswettlauf und damit den Krieg zu vermeiden. Die Genfer Besprechungen hätten zu nichts geführt. Sie seien unter einer neuen Form und mit neuen Formeln wieder ausgenommen worden. Die ganze Welt sei daran interessiert, daß sic zum Erfolge führen. Dresden. Der Landesfllhrer des VDA., Oberbürgermeister Zörner, ersucht uns um die Mitteilung, daß der zweite BDA.- Opferlag für die Winterhilfe wiederum ein recht befriedigendes Ergebnis gehabt hat. Diesmal hallen sich im ganzen Lande »eben VDA.-Milgliedern schätzungsweise 25 000 Schüler und Schüle rinnen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat die gesamte Lrzichcrschast dem großen Werke volles Verständnis cntgcgen- gebracht. Hier hat sich gezeigt, daß vereinte Kraft Großes ver mag. Der VDA., der z. B. in Dresden die beste Schüler-Samm lung besonders auszcichnct, fühlt sich allen Helfern am guten Werke, jungen und alten, dankbar verbunden. f Dresden. Auf Gund der Reichsgcsctze über die Elnzieyung Volks- und staatsfeindlichen Vermögens vom 26. Mai 1933 und vom 14. Juli 1933 ist durch Verordnung des Sächsischen Mini steriums des 3nncrn das bisher der Firma „Vorwärts", Dresdner Ballgesellschaft A.-G. in Dresden, gehörige Grundstück Dresden- Altstadt, Könncritzstraße 29, zugunsten des Landes Sachsen für den Nationalsozialistischen Verlag für den Gau Sachsen, G.m.b.H. in Dresden, cingezogen worden. Dresden. Brigadesührer Dr. Bennccke, der bckannllich mit der Führung des Rcichs-SA-Hochschulamts beaustragt war, ist nunmehr vom Stabschef Nöhm zum Führer dieses Amtes ernannt und gleichzeitig zum Gruppenführer befördert worden. Dr. Bcn- necke steht schon seit vielen 3ahrcn als Vorkämpfer in den Neihcn der nationalsozialistischen Freiheitsbewegung. Bis zur Bildung einer Untergruppe Dresden der SA im Frühjahr 1932 war Dr. , Bennccke Oberführer. Er übernahm sodann die Führung der ' Untergruppe Dresden. 3m 3uli 1933 erfolgte seine Ernennung zum Führer der Brigade 33 (Dresden). Kurze Zeit später wurde er mit der Führung deS Neichs-SA-Hochschulamtcs in Berlin beauftragt, zu dessen Führer er nunmehr ernannt worden ist. l Dresden. Die Pressestelle des Wehrkreiskommandos 4 § teilt mit: Der Ches der Heeresleitung, General der Artillerie Freiherr v. Fritsch, wird am 8. und 9. März 1934 die Truppen- teile des Standortes Dresden einschließlich der Jnfanterieschule , besuchen. Er trifft am 8. März, 10.21 Uhr, in Dresden-Neu stadt ein und wird ini Hotel Bellevue Wohnung nehmen, j Am 8. März wird er dem Neichsstatthalter, dem Minister präsidenten und dem Oberbürgernicister Besuche abjtatten. Die Rückfahrt ist für den 9. März, 18,05 Uhr, von Dresden- ' Neustadt vorgesehen. Dresden. Besuch des griechischen Wirt- j s ch a f t s in i n i st c r s- Der griechische Wirlschastsiniuister Pesmatzoglau besichtigte hier in der Zentrale des deutschen Tabakhaudels verschiedene große Zigarettenfabriken und fetzte dann seine Reise nach Berlin fort. Dresden. Seit langem bestehen lebhafte Wünsche, die jetzige KVG.-Hauptabfahrlsstelle am Wiener Platz so auszustatten, daß - sie den Bedürfnissen und Forderungen des reifenden Publi- j kums Rechnung trägt. Dies war bisher infolge des Raum- i mangels leider nicht möglich, obwohl die KVG. selbst hierauf Wert legte. Jetzt hat die KVG. diesen,Forderungen durch Er- mielung der Räume des ehemaligen Kaiser-Casos Rechnung getragen. Unmittelbar nachdem das Cafe für immer seine Pforten schloß, zogen die Bauhandwerkcr ein und gestalteten die Räume nach den neuzeitlichen Grundsätzen für die Ver kehrsbedürfnisfe um. Mit dieser Neueinrichtung hat Dresden einen der ersten Autobahnhöfe Deutschlands, der als „KVG.- Warte" am Donnerstag, den, 8. d. M., dem Verkehr übergeben wird. Dohna. Ein hiesiger Fieischcrmcister kaufte dieser Tage ein Schwein mit dem stattlichen Gewicht von 760 Pfund. Das Borstentier stamm! aus der Schwcinezüchlerci des Rittergutes Maxen. Reichenbach (Oberlausih). Dem hiesigen Poiizei-tzauplwacht- mcistcr Bartsch ist cs gelungen, die Täter zu ermitteln, die die Hakcnkreuzschleifen des Kranzes zerschnitten hatten, der anläßlich des Heldengcdcnklagcs mit der Widmung des Sturmbanns Görlitz am Kriegerdenkmal des Mililärvercins nicdergeleqt worden war. Es handelt sich bei den Tätern um größere Schulkinder. Marienberg. Beim Skispringen auf der Galgcnbergschanze kam ein Springer so unglücklich zu Fall, daß er in die am Ziel slehcnc Menschenmenge hineinlicf. Dabei wurde eine Frau so ernstlich verletzt, daß sic dem hiesigen Krankenhaus zugcführt werden mußte. Glauchau. Durch ein Sprengkommando des Reichswehr- pionierregiments Nr. 4 aus Magdeburg unter Führung des Hauptmanns Badenhop wurde am Montag nachmittag der hohe Fabrikschornstein der seit langem schon stilliegenden Fabrik von Harnisch k Oertel niedergelegt. Die Sprengung vollzog sich glatt. Die Esse stürzte fast senkrecht in sich zu sammen. Das Fabrikgebäude wird jetzt zur Berufsschule aus gebaut. Einige Nebengebäude werden zu Wohnzwecken nutz bar gemacht. Der Estensprengung wohnten auch Oberbürger meister Dr. Flemming und Ortsgruppenleiler Bochmann bei. Chemnitz. Dicscr Tage wurden in Chemnitz vier Leute im Alter von 18 bis 27 3ahren fcstgcnommen, die falsche Fünfmark- Slllckc hcrgcstellt halten. Bei dem Versuch, die Geldstücke in Geschäften umzuwechscln, wurden diese als falsch erkannt und zurückaewiesen. Durch sofortiges Zugreifcn gelang cs auch, das HersteünngSmaterial sicherzustellen. Die Falschmünzer wurden der Staatsanwalt schäft zugeführt. Bad Elster. Das bekannte Palastholel „Wettiner Hof" wurde am I.März vom -Inhaber der staatlichen Kurhausbclricbc, Leo A. Erner, pachtweise übernommen. Der Pachtvertrag erstreckt sich zunächst auf fünf 3ahre. 3n diesen Tagen kann übrigens Leo A. Exner auf eine 20 jährige Bewirtschaftung der Kuryausbctricbe zurückblickcn. Wetter für morgen: Kühler: zeitweise aushcilernd, aber noch unbeständig. Strich weise einzelne Niederschläge. Abslaucnde, nach Nordwcst drehende Winde.