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Beilage zur „Weiß»Mtz -Leit««-" Nr. so ' ' Mittwoch, am 28. Februar 1934 100. Jahrgang Kurze Notizen Auf dem Führerring des Nationalsozialistischen Deut schen Studentenbundes wurde die .As neugeschaf^ Ehrennadeln des NSDStB. voinReichssuhrerDr. Stabe! dem 1. Bundesführer des NSDStB., dem jetzigen Reichs- jugendführer, Baldur von Schirach verliehen. Der Führerrat der Deutschen Front im Saargebiet hat den ehemaligen Neichstagsabgeordneten Pirro zum Landes- leiter der Deutschen Front bestellt. Die Darnia-volnischen Verhandlungen über Zoll- und Wirtschaftsfragen, über die vom 6. bis 10. Februar in War schau Vorbesprechungen stattgefunden hatten, werden am heutigen Mittwoch in Danzig fortgesetzt. Dar Ziel der NSW 30 Millionen Menschen, die nichts als deutsch sind. Die weitere Wirksamkeit der NSBO. ist auch nach der Umbildung der Deutschen Arbeitsfront von den hierfür zu ständigen Stellen dahin festgelegt morden, daß es um die Erziehung der Volksgenossen zum Nationalsozialismus gehen soll Als Richtlinien schweben dabei den maßgeben den NSBO.-Kreisen die Worte des Führers vor: „Es. wird für mich der stolzeste Tag sein, an dem ich sagen kann: Ich habe den deutschen Arbeiter dem Vaterlands wiederge wonnen." Der Reichsbetriebsgruppenleiter „Stein und Erde". A. Piontek, bemerkt hierzu grundsätzlich, daß das neue Ar- beitsgesetz der Kehrbesen sein werde, mit dem die vom Füh rer für die NSBO. gegebene Plattform dauernd sauber zu halten ist. Es sei keine alltägliche Aufgabe, 30 Millio nen Menschen, die durch Verhetzung und unrichtige Behand lung auf falsche Bahnen gedrängt wurden, den Glauben an ihren wahren Wert zu geben und ihnen die verschüttete Liebe zum Valerlande sreizulegen. Es sei die schwerste und dankbarste Aufgabe zugleich, diesen besten Söhnen des Vol kes ein Leben zu gestalten, das sinnvoll und nicht sinnlos sein solle. Und wenn der Leiter der NSBO. einst melden könne: „Mein Führer! Nimm aus meiner Hand auf Grund der rastlosen Arbeit der NSBO. 30 Millionen Menschen, die nichts sind als nur deutsch", dann erst habe die National sozialistische Betriebszellen-Organisation ihre geschichtliche Aufgabe voll und ganz erfüllt. Danzigs Währung bleibt stabil Keine Abwertung des Guldens. Danzig, 28. Februar. In letzter Zeit werden im Zusammenhang mit den Währungsabwertungen, die in verschiedenen Staaten vor genommen wurden bezw. geplant werden, Gerüchte in Danzig verbreitet, daß auch eine Abwertung des Danziger Guldens zu erwarten sei. Demgegenüber erklärt die Bank von Danzig in völliger Uebereinstimmuna mit der Danziger Regierung, daß eine Abwertung des Danziger Guldens nicht in Frage kommt. Die Stabilität der Danziger Währung ist nunmehr zehn Jahre hindurch trotz aller Währungswirren, die in dieser Zeit über die Welt hereingebrochen sind, behauptet wor den. An diesem Grundsatz der Währungstreue wird,die Bank von Danzig unbeirrbar weiterhin festhalten Im EMamps um die Saar wieder verstärkte französische Propaganda. > Essen, 28. Februar. wie die «Rationalzeitung" aus dem Saargebiet berich tet, ist in den letzten Monaten die Arbeitsgemeinschaft der frankophilen Parteien und Verbände unter Führung von Rossenbeck auf Veranlassung der französischen Bergwertsdi- rektion erneut ins Leben gerufen worden mit dem Ziele, im letzten Jahre vor der Abstimmung erneut eine verstärkte Aktivität der Propaganda zu entfalten und unter dem Schutz der Rotverordnungen der Regierungskommission die franzö sische Propaganda hemmungslos gegen die Bevölkerung aus toben zu lassen. Folgende französischen Parteien und Verbände haben sich in dieser Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden: Die Vereinigung der Elsaß-Lothringer im Saargebiet, die Ver einigung -er französischen Naturalisierten im Saargebiet, die Wirtschaftliche Vereinigung Saarlouis, der Verband der Saar-Bergleute, die Unabhängige Bürger- u. Arbeiterpartei, die Bauernschaft, die Eltcrnvereinigung der Domanialschu- len. der Berufsverband der Saarländischen Vergbauangeftell- ten und eine Gruppe -er Ingenieure der französischen Saar- gruben. Hinter diesen stolzen Namen verbirgt sich ein klei nes Häuflein von Menschen; die meisten der Organisationen bestehen ausschließlich aus Briefbogen und Gummistempeln . . und einem Konto, woraus die Gelder für den Propa gandafonds einzuzahlen sind. . wird -ie Arbeitsgemeinschaft durch die franko ¬ phile Presse, -en „Generalanzeiger", die „Chronik", das Saarlouiser „Journal" und schließlich auch nicht zu vergessen: n-«" Lugenableger und das kommunistische Hctz- blattchen. Allen denen, die es hören wollen, die sich mit ihm an einen Tisch setzen, erzählt der famose Leiter -er Ar beitsgemeinschaft, zu der sich die verschiedenen Grüppchen neuerdings zusammengeschlosfen haben, daß die französische Regierung mit moralischer und finanzieller Unterstützung für diese Bestrebungen nicht knausern wolle, und daß es setzt an Ueber erreichbare Ziele einig Die englisch-italienische Aussprache in Rom. In der amtlichen Mitteilung über die Verhandlungen des englischen Lor-siegelbewahrers Lden mit Mussolini und Suvich heißt es, daß Eden den Duce über seine Be sprechungen m Paris und Berlin unterrichtet habe. Die Unterredung habe beide Staatsmänner in die Lage verseht, das italienische und das englische Abrüstungsmemorandum von neuem zu prüfen. Beide seien sich über die zu errei chenden Ziele einig geworden und insbesondere über die Möglichkeit, eine Grundlage sür ein allgemeines Abkom men zu finden. Der Berichterstatter des Londoner „Daily Telegraph" in Rom glaubt, daß die Aussichten, eine Grundlage für eine Abrüstungsvereinbarung zu erreichen, weniger ungün stig sind als vor einiger Zeit. Zwei Punkte hätten sich aus Edens Reise nach den drei großen europäischen Haupt städten ergeben: 1. Die britische Denkschrift bleibt die Grundlage der künftigen Erörterungen. 2. Der nächste Schritt der briti schen Negierung wird in erheblichem Maße davon abhän gen. was die französischen Minister dem Lordsiegelbewah rer zu sagen haben werden, wenn er ihnen über seine Be sprechungen berichtet. Mussolini sei sehr freimütig in sei nen Aeußerungen gewesen, gegenüber gewissen Punkten der britischen Denkschrift habe er Unnachgiebigkeit gezeigt. Von maßgebender Seite verlaute, daß das Gerücht, wonach eine Verschmelzung der britischen und der italieni schen Denkschrift vorgesehen sein soll, völlig unbegründet sei. Die britische Denkschrift bleibe die alleinige Grund lage der weiteren Erörterungen. Rom habe sie nicht ab gelehnt, ynd Deutschland sei bereit, sie als Grundlage an zunehmen. Der Berichterstatter der „Times" in Rom meldet u. a., der Schluß der amtlichen Verlautbarung scheine den Ein druck zu bestätigen, daß Edens Besprechung mit Mussolini durchaus ermutigend war. Daß dies Ergebnis in einer kurzen Zeitspanne erreicht worden sei, gelte in unterrich teten politischen Kreisen allgemein als sehr verheißungs voll. Das Schwergewicht der Sendung Edens liege jetzt offensichtlich in Paris. In maßgebenden britischen Kreisen sei mit Nachdruck betont worden, daß die Mutmaßung der italienischen Presse über die französische Unnachgiebigkeit! gegenüber der britischen Denkschrift völlig unbegründet sei. Wenn Mussolini imstande gewesen sei, annehmbare Punkte in der britischen Denkschrift zu finden, so könne man hoffen, daß die gleichen Erwägungen auch bei den französischen Ministern Anklang finden werden. Auch nach französischen Meldungen hat die Abrü- stungssrage in Rom gewisse Fortschritte gemacht. Der rö mische Berichterstatter der Agentur Havas will wissen, es' sei eine Einigung über eine Rüstungspause erzielt worden. Sie werde zu einem kurzfristigen Abkommen führen, durch das der gegenwärtige Rüstungsstand der Siegermächte sta bilisiert und Deutschland zu einer kontrollierten bedingten Teilaufrüstung ermächtigt werde. Eine derartige Eini gung wäre nach Auffassung des französischen Berichter statters unmöglich gewesen, wenn Eden aus Berlin nicht den Eindruck mitgenommen hätte, daß Deutschland keine Einwendungen erheben würde. Eden und Mussolini sind sich ferner, wenn man der französischen Presse Glauben fchenken darf, über die Möglichkeit einer allgemeinen Ver ständigungsgrundlage einig. Es handelt sich nach dem Ha- oas-Berichterstatter um den bekannten „Mindestplan", den Italien zu einem von den interessierten Mächten zu unter zeichnenden Abkommen auf folgender Grundlage verdichten möchte: 1. „Status quo" der ausgerüsteten Nationen; 2. Internationaler Verzicht auf den chemischen Krieg; 3. In-! ternationale Bestimmungen, durch die Deutschland seinen, guten Willen beweisen könne, d. h. effektive Kontrolle der; Teilaufrüstung Deutschlands zu Berteidigungszwecken; 4.! Sonderabkommen über die halbmilitärischen Verbände, das durch die Berliner Besprechungen Edens ermöglicht wor den sein soll. der Zeit sei, erneut eine Propaganda größten Ausmaßes zu entfalten. Nach allem geht klar hervor, daß maßgebende Stellen der französischen Politik hinter dieser Propaganda stehen. Hinzu kommt, daß die Arbeitsgemeinschaft sich über all ihrer besonders guten Beziehungen zur Regierungskom mission brüstet und ganz unverblümt von einer Unterstützung durch diese spricht. Die Arbeitsgemeinschaft, deren monatlicher Geldbedarf in die hunderttausende geht, beschäftigt sich neben der Pro paganda auch als Zentrale zur Weiterleitung übelster De nunziationen gegen die Saarbevölkerung. Ihre Mitglieder sind angewiesen, im ganzen Lande Zellen zu errichten, die als Stützpunkte für die Propaganda und die Spitzelorganisa- lionen vorgesehen sind. Für jede Jelle, deren Zahl auf un gefähr 300 geschäht wird, sollen je 30 000 Francs zur Ver fügung gestellt werden. So wird das Saargebiet mit einem ungeheuren Geldauf wand mit einer Propaganda überschwemmt, von der die Bevölkerung an der Saar nicht das geringste wissen will. Wir können uns nicht denken, daß die französische Regierung, di« den Mißerfolg dieser Bestrebungen bei nüchterner Ueber- legung selbst einsehen müßte, auch heute noch die Gelder des französischen Volkes in den unergründlichen Topf dieser zwei felhaften Arbeitsgemeinschaft hineinschmeißen will. Die Tä tigkeit dieser frankophilen Propaganda bringt weiter nichts als Unfriede und Unruhe und dient einigen Leuten zur Be friedigung ihrer dunklen Gelüste. Es ist höchste Zeit, daß mit diesem Spuk endgültig und radikal aufgeräumt wird. Vernichtender Artest Wer Versailler „Geist der Rache und des Raubes." Paris, 28. Februar. Der amerikanische Senator Borah, früherer Vorsitzen der des Senatsausschusses für auswärtige Angelegenheiten, hat, wie die „Chicago Tribune" berichtet, im amerikanischen Senat ein vernichtendes Urteil über den Versailler Vertrag gefällt. Borah wandte sich gegen die von gewissen engli schen Kreisen vertretene Auffassung, daß die Nichtratifizie- rung des Bertrages durch die Vereinigten Staaten an dem Chaos in Europa schuld sei. Line Ratifizierung des Versailler Vertrages durch Ame rika, so sagte er, hätte die verbeerenden und demoralisieren den Wirkungen der Vertragsbestimmungen für Politik und Wirtschaft nicht verhindern können. Der Vertrag sei die ver- körperung des Geistes der Rache und des Raubes. Lr habe den Frieden und die Wiedergesundung Europas den impe rialistischen Bestrebungen einiger weniger Sieaernationen geopfert. Frankreichs neuer Marotta-Feldzug Paris, 28. Februar. Reue militärische Operationen Frankreichs in Marokko erregen großes Aussehen. Insgesamt sollen 11 000 Quadrat kilometer nichtunterworsencn Gebietes im äußersten Süd westen beseht werden. Zu diesem Zweck sind Z0V0O Mann eingeborene Schützen eingesetzt worden, deren Vormarsch durch eingeborene hilsstruppen, durch Artillerie, Pioniere und Fliegerabteilungen unterstützt wird. Der Feldzugsplan sieht vor, daß -ie Truppen in zwei Kolonnen unter der Leitung der Generale Catroux und Gi raud eine Art Umzingelungsmanöver durchführen, um die auf diesem Gebiet zeltenden Stämme zu unterwerfen. Die auf dem rechten Flügel eingesetzten Truppen find in dech s letzten Tagen 70 Kilometer vorgestoßen, ohne nennenswe» j ten Widerstand zu finden. Am Montag ist bei den Operatio- j nen auf französischer Seite ein eingeborener Schütze gefallens Neues aus Sem StsoW-SuM Alle Augenblicke Enthüllungen. — Ehemalige Minister ! " schwer belastet. Der Ricsenskaudat nm den Millionenbetrüger Stavisky, und feine einflußreichen Hintermänner zieht immer weiters Kreise. Roch müht sich ein ganzes Heer von potizeibeamteni — bisher ohne jeden Erfolg — um die Aufklärung des rätsel haften Todes des Gerichtsrates Prince, und kaum hat der, parlamentarische Untersuchungsausschuß seine erste Sitzung adgehalten, da wissen die Blätter schon wieder eine verwir rende Fülle von Reuigkeiten aus dem großen französischen! Korruptionssumps zu berichten. Zwei weitere ehemaligen Minister sind so schwer belastet, daß ihre Einbeziehung in die gerichtliche Untersuchung kaum noch zu vermeiden sein dürfte. Ls bandelt sich um die früheren Minister de Monzlei und Hesse, die gewisse „Schritte" für Stavisky unternom men Haven sollen. Die Blätter nennen weiter eine ganze Reihe führender, französischer „Journalisten", -i« zum Teil sehr erhebliche Be träge von dem Russen erhalten haben sollen. Weiter wird berichtet, daß die Sekretärin des ehemaligen Außenmini sters Paul-Boncour, Suzanne Blum, eine Verwandte des Sozialistienführers Lson Blum, von Stavisky 10 000 Francs erhalten hqbe. Dem früheren Finanzminister und Vorsitzen den der Konferenz von Stresa, Bonnet, wird vorgeworfen, in Stresa mit dem Ehepaar Stavisky freundschaftlichsten Um gang gepflogen zu haben, und von dem verstorbenen Außen minister Briand heißt es, daß er dem Betrüger eine Emps fehlung für eine „Geschäfts"-Reise nach Budapest gegeben habe. Weiter sind drei neue gerichtliche Untersuchungen ein geleitet worden, und zwar gegen den Polizeikommissar den allgemeinen Sicherheitspolizei, Bayard, den Inspektor der; städtischen Kreditgebahrung im Handelsministerium, Con stantin, und den früheren Hilfsarbeiter im Finanzministe rium Gouiboud-Ribaud. die bestochen sein sollen. In der Oeffentlichkeit wird schließlich eine umfanyreicha Liste der Nutznießer von Staoisky-Schecks besprochen, in der! sich eine ganze Reihe sehr bekannter Persönlichkeiten befindet^ Nicht genug damit wird bereits ein neuer Skandal bekannt. Bei einer Kontrolle der Pariser U-Bahn-Gesell- jchaft, die vorgenommen wurde, um die Herkunft der Fonds für die Wahlen von 1932 und die Geldmittel der sozialisti schen Parteizeitung „Populaire" festzustellen, soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Ein« Interpellation des Abgeordneten der Unabhängigen Linken, Fernand- Laurant an den Innenminister und an den Finanzministev war die Folge. Wütend berichten nun die sozialistischen Zek tungen, daß Fernand-Laurant selbst seinen eigenen Wahl-, feldzug von der Pariser U-Bahn-Gesellschaft habe bezahlen lassen. Der nächste Skandal wird bestimmt nicht lange auf sich warten lassen! Die Lage im Fernen Viten Wiederaufnahme der Ostbahn-Verhandlungen. Tokio, 28. Februar. Im japanischen Kabinett erstattete Außenminister Hi rota Bericht über die politische Laue. Besonder« aussünr-