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Beilage zur -Leitung" Nr 49- Dienstag, am 27. Februar i934 lOO^Jahrgang Kurze Notizen Regimen tsoerei ne von dem. Verbot der monarchischen Ver einigungen nicht betroffen sind. * Die russisch-mandschurisch-japanische Konferenz über die cbincsiiMs Ostbalm ist vom 2. Marz auf den 21. Marz nach Lo LM Dao Einverständnis der russischen und der mandschurischen Negierung liege IN Touo bereits vor. Vor einem Jahr: MWtWÄWM Von Ministerialdirektor Daluege. PPD. Der Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 mar, wie umumwunden eingestandcn werden muß, eine völlige Ucberraschung für den damaligen staatlichen Poiizeiavpa- rat. Wie diese Polizei unfähig war, mit ihren Kampfme thoden den Sieg der nationalsozialistischen Bewegung zu verhindern, so war sie in gleicher Weise unbrauchbar, dem Kommunismus Schach zu bieten. Hätte die nationalsozia listische Bewegung zur Zeit des Reichstagsbrandes als Machtmittel nur die damalige staatliche Polizei besessen, wä ren die kommunistischen Pläne, die auf einen bewaffneten Aufstand hinauslicfen, zu dem der Reichstagsbrand das Fanal sein sollte, in jenen Tagen blutig ausgereift. Die in den letzten wahren vor der Machtergreifung von kommunistischer Seite sich fast ununterbrochen folgenden Raubüberfälle, Plünderungen und Morde waren Teilcr- ergnifse aus einem einheitlichen Plan. Mit diesen Terror akten bezweckten die Kommunisten, das Bürgertum einzu- schüchtcrn und hinter den Ofen zu treiben. Bewaffnete und wohlausgerüsietc Stosstrupps sollten später von Einzelstüh punkten, wie z. B. dem ehemaligen Karl-Licbknecht-Haus, aus ein gegebenes Zeichen zu Gewalttätigkeiten übergehen und die verzweifelte Arbeiterschaft in Generalstreiks und Ge walttaten hineintreiben. Diese Einzelakiionen sollten — wie Schneebälle, die sich ständig vergrößernd, als Lawinen zu Tal wälzen, — ein Chaos von Vernichtung und Zerstö rung verursachen. Nur die KPD. allein konnte ein Interesse daran haben, daß die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus noch zu dieser Zeit erfolgte. Dem Nationalsozialismus, der gerade in der Neuorientierung und dem Neuaufbau des Staatsapparates begriffen war, war dieser Zeitpunkt zu früh und denkbar ungünstig. Wäre es in den Wochen nach dem Reichstagsbrand zu den von der KPD. vorbereiteten Einzelaktionen überall in Deutschland gekommen, und wäre damit die von der Kommune erwartete Unruhe und Erregung der Arbeiterschaft zu Streiks und Gewalttaten emporgc- wachsen, so hätte sich die nationalsozialistische Bewegung tatsächlich außerordentlichen Schwierigkeiten gegenübcrge- sehen. Durch den entschlossenen Zugriff des Ministerpräsi denten Gorina noch in der Nacht des Reichstagsbrandes wurde, diese Gefahr im Keime erstickt. Wir konnten ihr begegnen, weil uns in unserer SA. und SS. schlagkräftige Sturmtrupps zur Verfügung standen wie keiner anderen Partei oder Bewegung. Mit ihrer Unterstützung war es möglich, noch in der Nacht des Reichstagsbrandes und in den folgenden Tagen und Nächten Tausende von kommunistischen Funktionären zu verhaften und damit die Angriffskrast des Bolschewismus völlig zu lähmen. Der Reichstagsbrand mahnte uns aber dazu, die preu ßische Polizei so schnell wie möglich um- und aufzubauen. Es galt in erster Linie, der ehemaligen Grzesinski- und Weiß- Polizei einen ganz neuen Geist einzuimpfen und ihr klar zu machen, daß sie nicht im Dienste international fühlender Mächte gegen die eigenen Volksgenossen zu stehen habe. Stolzes Nationalgefühl und das Bewußtsein enger Verbun denheit mit allen Gliedern der Volksgemeinschaft mußten bei ihr Einzug halten In Verfolg dieses Zieles wurden un- verbesserliche System-Leute entlassen, bestechliche Beamte rücksichtslos zur Verantwortung gezogen und an ihre Stelle zuverlässige und bewährte Kräfte gesetzt. Es gelang binnen Jahresfrist, Landespolizei-, Revier-, Gemeindcvollzugs- und Kriminalpolizei zusammen mit der Gendarmerie zu einem machtvollen Instrument des neuen Staates und zu einem Bindeglied zwischen Regierung und Volk zusammenzu- schweißen. Im zweiten Jahre der nationalsozialistischen Revolution wird nun auch die Einheitlichkeitder Polizei im ganzen Reich durchgeführt werden, um das Fundament zu schaffen, aus dem frei von jeder Erschütterung weiter auf gebaut wird: „Das Reich der Ehre und Gerechtigkeit, der Arbeit und des Brotes — das Reich Adolf Hitlers." Berlins SA-Fiihrer sammeln 2m Dienst des Winterhilfswerks. Berlins SA.-Fübrer haben am Sonnabend und Sonn- Winlerhilfswerk nicht weniger als etwa 75 000 L», Straßen und Plätzen der Stadt gesammelt. Alle Sturm- bis zum Gruppenführer waren ^büchsen auf den Plätzen und sammel- Geldstück um Geldstück von der opferberel- Montag stellten sich dann die SA.- Männer in den Dienst des großen Werkes. . hatten Gruppenführer Ernst und Prinz August Wilhelm. Prinz Auaust Wilhelm iam- s NM" tMrlk°!^bend, r°0°^RM L a7 Ln'nchg 1200 RM. Eifrige und erfolgreiche Sammler waren auch Kampf um die Gleichberechtigung Eden in Rom. -- Deutsch-englische Verständigung möglich. — Neuer britischer Botschafter in Paris. Der englische Großsiegetbewahrer Eden hat seine Be sprechungen mit der italienischen Regierung ausgenommen Am Montagnachmitkag wurde er zu einer eingehenden Un terredung von Mussolini empfangen. In römischen politi schen Kreisen vertraut man darauf, daß die Besprechungen mit Eden einen günstigen Verlauf nehmen werden. Man legt freilich Wert daraus, daß das italienische Memorandum die Grundlage der Besprechungen abgeben solle. Auch Ber lin, so erklärt man, ziehe das italienische Memorandum ale Besprechungsgrundlage vor. Der diplomatische Korrespondent des Londoner ..Dail y Telegraph" wendet sich gegen Behauptungen, wonach Lordsiegelbewahrer Eden über das Ergebnis seines Berlinei Besuches enttäuscht sei. Das Blatt schreibt: Solche Behaup tungen sind völlig unbegründet. Eden war in der Lag« festzustellen, daß Reichskanzler Hitler und die deutsche Regie rung bereit sind, die großen Linien der britischen Denkschrift als Ausgangspunkt für die vorgcschlagcne allgemeine Kon vention anzunehmen. Nur zwei wirklich wichtige Abänderungen wurden von Deutschland angeregt: 1. die Verkürzung der Gültigkeits dauer der Konvention, die in -der britischen Denkschrift aus zehn Iahrc bemessen war, 2. die Beseitigung der zweijähri gen Frist, während der Deutschland noch keine verieidi- gungsflugzeuge besitzen soll. Ls gab noch kleinere Meinungs verschiedenheiten über die Gesamtstärke der neuen Reichs wehr und die Zahl der schwereren Verteidigungswaffen, die Deutschland zugestandcn werden sollen. Aber dies sind mehr französisch-deutsche als englisch-deutsche Streitfragen. Tak- j sächlich würde eine Vereinbarung ohne große Schwierigkeit s oder Verzögerung erreicht werden, wenn es sich nur um l Deutschland und Großbritannien handelte. Aber'es handelt sich noch um Frankreich, die Kleine Entente, Sowjetrußland, Italien und Polen. Ueberüies ist Frankreich nicht geneigt, einer sofortigen Aufrüstung Deutsch lands oder einer baldigen wesentlichen Herabsetzung seiner eigenen Mannschaftsbestände und seines eigenen Kriegs materials zuzustimmen. Die wesentlichen Abänderungen des britischen Planes, die auf Grund dieser französischen Vor behalte erforderlich wären, würden seinen Charakter derartig ändern, daß er für Deutschland unannehmbar wäre. Dies ist die Hauptschwierigkeit. der Relchssportsührer von Tjchammer und Osten, Oberfüh rer Sander, Staatskommissar Dr. Lippert und Sturmbann führer Oberregierungsrat Sommerfeld, der in seiner Sam melbüchse sogar einen Scheck über 1500 RM miibrachte. MttMMcher ZndMietüg Als Auftakt für das zweite Kampfjahr gegen die Ar beitslosigkeit in Thüringen fand in Weimar eine von der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie- und Handels kammer und dem Verband der mitteldeutschen Industrie veranstalteter Jndustrietag statt. Sinn und Zweck dieser Tagung, erklärte Präsident Dr. Thiel, sei die Bekundung des unerschütterlichen Willens der mitteldeutschen Industrie, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um im Sinne des Führers den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zu führen. Ministerpräsident Marschler stellte in seiner Eigen schaft als thüringischer Wirtschaftsminister die Hauptgedan ken zur Belebung der Wirtschaft heraus und gab Erklärun gen über die Einführung des Wertzeichens fürThü- r i n g e n ab. Es handelt sich um eine an bestimmte Indu striestädte zu verleihnde Marte in Form eines grünen Her zens, auf der die für den betreffenden Ort typische Industrie vermerkt ist. Nur mit einer großen Massenwerbung könne erreicht werden, daß Thüringen überall erwähnt werde. Dazu muß aber die Qualität kommen. „Wer Ramsch her stellt, will betrügen, wer anständige Ware fabriziert, will ehrlich arbeiten." Für den Fall der Nichtbeachtung dieses Grundsatzes wurde die Entziehung der Wertmarke angekün digt. Hitlerjugend und Schule Auf der Führertagung des Gebietes Württemberg der HI führte Reichsjugendführer Baldur von Schirach über das Verhältnis der HI zur Schule u. a. aus: Es ist ein Unsinn, wenn zwischen zwei Instanzen, die beide der Erziehung der Jugend dienen, Meinungsverschie denheiten aufkommen. Innerhalb der Schule Hal der Lehrer die Höchstautorität; diese Autorität ist unantastbar. Der HJ- Aührex ist ein Schüler wie jeder andere. Außerhalb der Schule besitzt der HJ-Aührer dann dieselbe unbedingte Auto rität. Es ist notwendig, daß alle Stellen, die sich mit der Jugenderziehung befassen, allenthalben zusammenhalten. Dem Vorwurf, der vom Ausland gegen uns erhoben wird, daß wir uns für den Krieg ausbilden, gegenüber kön nen wir der Welt nicht oft genug sagen, daß es das höchste Ziel unserer Bewegung ist, für alle Zeiten den Krieg unmög lich zu machen. Wir gestatte» dem Ausland jeden Einblick in unsere Jugendorganisation. Jeder kann sich selbst überzeu gen, daß an diesen Fabelmeldunaen nichts wahr ist; unsere einzige Waffe ist rücksichtslose Offenheit und Ehrlichkeit. Nach einer Neutcrmewung aus Istanbul wurde dort aus ei nem Straßenbahngleise ein Sack gesunden, der vier Bomben ent hielt. Die Polizei hat mehrere Verhastungen vorgenommen, will aber keine Auskunst über die Angelegenheit geben. Es bleibt abzuwarten, ob Eden bei den Beratungen, die jetzt in Rom im Gange sind, gemeinsam mit Mussolini einen Ausweg aus der Schwierigkeit finden kann. Musso lini soll der Meinung sein, daß Großbritannien und Ita lien, wenn sie ein gerechtes Kompromiß zwischen dem fran zösischen und dem deutschen Standpunkt ausarbeiten könn ten, in einer starken moralischen und diplomatischen 'Stel lung wären, um die Annahme zu erzwingen, Großbri tannien und Italien sind durch den Locarno-Pakt Bärgen der französischen und der deutschen Sicherheit, und sie könn ten jede der beiden Parteien darauf Hinweisen, daß eine Ablehnung der englisch-italienischen Vorschläge damit be antwortet werden müßte, diese Verpflichtungen neu zu er wägen. Lmd Tyrrell geht Der derzeitige britische Botschafter in Brüssel, Sir George Llcrk, ist einer amtlichen Mitteilung zufolge zum Nachfolger des in kürze in den Ruhestand tretenden pariser Botschaf ters, Lord Tyrrell, bestimmt worden. Die plötzliche Abberu fung Tyrrells hat in französischen Regierungskreisen großes Aufsehen erregt. Tyrrell begann seine Karriere als politischer Sekretär des britischen Außenministers Grey, der England an der Seite Frankreichs in den Krieg führte. In den Jahren 1905—1914 war der jetzt abberufene Botschafter im Foreign Office einer der eifrigsten Schöpfer der „Entente cordiale" mit Frankreich und des britisch-französisch-russischen Dreiverbandes. Nach dem Kriege, insbesondere seitdem er 1925 zum ständigen Staatssekretär des Foreign Office aufgerückt war, vertrat er kategorisch den Standpunkt, daß man eine enge Ver bindung zwischen England und Frankreich nach der Art der „Entente cordiale" den Erdteil vor einem neuen Welt krieg bewahren könnte. Seitdem Chamberlain abtreten mußte und MacDonald die britische Außenpolitik nachdrücklich beeinflußte, ist es be sonders in den letzten für die britisch-französischen Beziehun gen kritischen Monaten zu wiederholten Konflikten zwischen dem britischen Premierminister und dem mächtigen Botschaf ter in Paris gekommen, der von den stark frankreichfreund lichen Kreisen der Konservativen Partei in England gestützt wurde. Sir George Clerk, der Nachfolger Tyrrells in Paris, gilt als nüchterner Diplomat, der sich durch seine Vergan genheit politisch nicht festgelegt hat. Nach Brüssel war der Diplomat erst Ende vorigen Jahres berufen worden, offen bar bereits in der Absicht, ihn zum Nachfolger Tyrrells in Paris heranzubilden. Bsn gestern bis heute Ministerpräsident Göring Berliner Ehrenbürger. Die Stadt Berlin hat dem preußischen Ministerpräsi denten Reichsminister General Göring als ihren väterlichen Fürsorger das Ehrenbürgerrecht verliehen Gleichzeitig soll seine Ehrung ein Dank für die endgültige Niederschlagung des roten Terrors nach der Neichstagsbrandstiftung am 27. Februar 1933 sein. Die Verleihung wurde dem Mini sterpräsident telegraphisch übermittelt. Ministerpräsident Göring hat telegraphisch der Stadt seinen aufrichtigen Dank ausgesprochen. Ministerpräsident Göring bringt in dem Telegramm zum Ausdruck, daß diese Ehrung für ihn eine Verpflichtung sein werde, auch weiterhin seine ganze Kraft der Förderung der Reichs- und Landeshauptstadt zuzu wenden. Haftbefehl gegen früheren bayerischen Landwirlschastsminister. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat gegen den ehe maligen bayerischen Landwirtschaftsminister Wutzlhofer Haftbefehl erlassen. Es werden ihm Vergehen gegen das Genossenschaftsgesetz und fortgesetzte Betrügereien zur Last gelegt. Die Blätter melden, daß Wutzlhofer nach England geflüchtet sei. Bei den Betrügereien soll es sich um Beträge in Höhe von etwa 500 000 RM handeln, di« durch Fehl spekulationen entstanden sind. Wutzlhofer gehörte zu den führenden Mitgliedern des früheren Bayerischen Bauern- und Mittelstandbundes. keine Mehrheit für eine leltländische Sozialversicherung. In ganz Lettland fand eine Volksabstimmung über die Schaffung einer allgemeinen Alters- und Arbeitslosenver sicherung statt. Die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen beträgt nach Schätzungen 350 000 bis 400 000. Dabei handelt es sich ausschließlich um Ja-Stimmen, da die Gegner der Vorlage, die von den Sozialdemokraten zur Abstimmung gestellt war, sich der Stimmabgabe enthalten hatten. Dadurch war die erforderliche Abstimmungsbeteiligungsziffer von 487 000 nicht erreicht worden. Es muß sich nämlich, um einen Volksentscheid durchzubringen, mindestens die Hälfte der Wähler der letzten Parlamentswahl an der Volksabstim mung beteiligen. Litauen für einen baltischen Staalenbund. Der litauische Minister Dr. Zaunius sprach anläßlich der Feier des 16. estländischen Unabhängigkeitstagcs in Kowno über den Werdegang der baltischen Staaten. Zur gegen wärtigen Lage äußerte er sich u. a. dahin, daß ein engerer Zusammenschluß angebracht wäre. Die Suche nach Rückhalt bei den großen Staaten biete nicht immer Gewähr für dauernde Sicherheit. Sicherer sei das Zusammengehen mit seinesgleichen. Lingcborenen-Verhaslungen In Niederländisch-Indien. ! Nachdem bereits vor einiger Zeit berichtet worden war, daß die nationalistische Bewegung unter den Eingeborenen Riederländisch-Indiens die Behörden beunruhige und daß energische Maßnahmen gegen dies? Bewegung bevorstün-