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EMmgdesWAMWn „wir haben eine ungeheure Verpflichtung für die Zukunft. Vas Vertrauen, das uns das Volk am 12. November geschenkt hat, verpflichtet uns alle, stets an dieses Volk zu denken und sür dieses Volk einzulrelen." (Adolf Hitler am 24. 2. 1SZ4 im Mün chener hosbrüuhaus.) Alle, die dabei waren, sind einer Meinung darüber, oaß es Tage nationalen Hochgefühls, volksgemeinschaftlicher Größe gewesen sind, die den Führer mit den alten Kämp fern aus der Gründungs- und Kampfzeit der nationalsozia listischen Bewegung in München vereinten. Adolf Hitler hat dort seinen ältesten und treuesten Mitkämpfern noch einmal den Anfang und den Weg gezeigt, den sie gegan gen sind, den sie gehen mußten, damit aus diesen zwei tausend Menschen des 24. Februar 1920 die 40 Millionen des 12. November des vorigen Jahres werden konnten. „Diese Zweitausend, die sich damals gläubig mit der Be wegung verbunden haben, sind Pioniere eines neuen deut schen Zeitalters geworden." Es ist wahrlich ein gewaltiges Erleben, das dem deutschen Volk geschenkt worden ist. Aber Adolf Hitler hat seinen alten Kämpfern und allen seinen Führern auch das eine gesagt, daß der Kampf noch nicht beendet ist, sondern daß jetzt die Aufgabe der Bewegung ist die Eroberung des deutschen Menschen für die Macht dieses Staates, da es mit Eroberung der Macht in Deutsch land nicht allein getan sein kann. „Wir wollen dabei auf allen Seiten unentwegt im Angriff bleiben." Der Führer ist sich also völlig darüber im klaren, daß die 40 Millionen des 12. November noch nicht die Erfüllung der Aufgabe bedeuten, die er sich gestellt hat. Denn viele, sehr viele von diesen deutschen Menschen müssen erst für die Macht dieses Staates gewonnen werden. Mit der Mit gliedschaft zur NSDAP, allein ist es nicht getan, auch nicht damit, daß man der einen oder anderen politischen oder wirtschaftlichen Organisation angehört. Der einzelne muß innerlich für die Bewegung, für die Idee des National sozialismus gewonnen werden, und das kann „nur durch eine ewig gleichmäßige Erziehung gelingen". Der Füh rer hat siehr wohl die Unterschiede auseinandergesetzt, die zwischen den Menschen von früher und von heute bestehen. Er hat erklärt, daß es notwendig war, „die Führung der deutschen Geschicke von ganz anderen unbelasteten, von Männern aus der Front in die Hand zu nchmen", von je nem Teil der Nation, „der anständig feine Pflicht erfüllte". Denn das ist das Neue im nationalsozialistischen Staat, daß nicht Herkunft, nicht Titel, nicht Besitz und nich: Name ausschlagend sind für die Führerauslese, sondern die An ständigkeit, die Anständigkeit in der Pflichterfüllung gegen über dem Volk, dem Staat, aber auch dem einzelnen Volks genossen gegenüber. Und da hapert es bei vielen, die zu jenen 40 Millionen des 12. November gehören. Denn lei der nur zu viele glauben, mit ihrem Bekenntnis am 12. No vember schon ein Anrecht im Staat erworben zu haben. Dr. i Goebbels hat vor wenigen Tagen von der Bewertung der I alten Garde gesprochen und sich gegen die „Stubenhocker" gewandt, die da glauben, ein Vorrecht deshalb zu haben, weil sie eine gewisse Vorbildung, ein bestimmtes Wissen mitbringen und deshalb einen Anspruch auf ein Amt zu ha ben glauben. ! Sinngemäß hat Adolf Hitler in München sich geäußert. Er will die Arbeit des neuen Staates gleichsam unter die ständige Kontrolle des Volkes stellen, um zu prüfen, ob sie im Volke wurzelt, ob das Volk noch restlos hinter dem Staate steht. „Stets wollen wir dessen eingedenk sein, daß Lie Kräfte des deutschen Volkes nicht im Innern vergeudet werden dürfen. Wir wollen daher auch in der Zukunft wenigstens einmal in jedem Jahre dem Volk die Möglich keit geben, sein Urteil über uns zu fällen." Darin liegt die überragende Größe Adolf Hitlers, daß er den Mut hat, vor die Nation hinzutreten und sie um ihr Bekenntnis zu bitten. „Geht der Appell schlecht aus, dann kann kei ner sagen: das Volk ist schuld, sondern er soll wissen: die Bewegung ist träge geworden, sie kämpft nicht mehr richtig, sie hat die Fühlung mit dem Volke verloren." Wolf Hitler hat diese mutigen Worte gesprochen am Vortage der Vereidigung der politischen Amtswalter. Sie waren nicht nur wohlüberlegt, sie haben einen starken Sinn und zeugen von seiner Kenntnis der Dinge, die sich in der Entwicklung befinden. Er hat mit voller Ueberle- gung auf die Geburtsstunde der Bewegung verwiesen und auf die Programmpunkte, die heute noch Ziel und Richt schnur nicht nur für die Partei sondern für den Staat be deuten. „Indem wir auch heute nur das sein wollen, was wir einst waren, werden wir auch in Zukunft bleiben, was wir heute sind." Wie es für die nationalsozialistische Be wegung kein Kompromiß und keine Koalition gebc konnte und geben kann, so kann es für sie auch keine „Aus^gung" der nationalsozialistischen Idee geben. Sie ist hundertpro zentig festgelegt, sie kann nicht 110-, aber auch nicht 90pro- zentig sein. Deshalb hat erst vor wenigen Wochen Adolf Hitler sich gegen die Hundertzehnprozentigen gewandt, die sich mit Worten überschlagen und in ihren Taten weit hinter jenen Zurückbleiben, die vielleicht nicht einmal das Partei abzeichen tragen. Adolf Hitler will aber das Vertrauen des ganzen Volkes, er will die Eroberung aller deutschen Menschen. War plant die Keimwehr? Die englische Tagespresse beschäftigt sich wieder lebhaft mit der Lage in Oesterreich und besonders mit der Heim wehr. Allgemein wird die Frage gestellt: Wo ist die Heim wehr? Das Reuterbüro meldet, es sei sicher, daß 4000 Wann Heimwehrtruppen verschiedene Punkte der oberösterrci- chischen Grenze erreicht haben. Die Blätter geben vier ver schiedene Gerüchte wieder, wonach die Heimwehr erstens an der deutsch-österreichischen Grenze zusammengezogen werde, zweitens sich zu einem Marsch auf Wien vorbeccite, drittens Erzherzog Otto an der schweizerischen Grenze ab- holen und nach Wien begleiten wolle, und viertens, daß Major Fey seine Streitkräfte von der Hauptstadt scrnhaite, um einem Versuch der Regierung, diese zu entwaffnen, vor zubeugen. Das sind Arbeiterführer! Auch die österreichische Sozialdemokratie verschiebt Ge- werkschastsgelder ins Ausland , Die Untersuchung gegen die aufgelöste sozialdemokra- ! lilche Arbeilerbank ergab, daß von der Leitung der Bank in > xxxx Der neue König der Belgier leistet den Eid ans die Ver süssung xxxx der letzten Zeit sür fünf Millionen Schilling Gewerkschasts- gelder durch Ankauf ausländischer Wertpapiere bei auslän dischen Banken ins Ausland gebracht und auf Grund von Akkreditiobriefen der Arbeitcrbank von geflüchteten Gewerk schaftsfunktionären zum Teil bereits abgehoben worden sind. So hob der geflüchtete Obmann der Eisenbahnergewerkschast bei einer Züricher Bank das gesamte Konto derLisenbahner- gewerkschaft in Höhe von 1,8 Millionen Schilling ab. Die Polizei beschlagnahmte eine Reihe"vou^Geheimkou- te» der Sozialdemokratischen Partei, insgesamt vier Millio nen Schilling. Gegen die verantwortlichen Leiter der Ar beiterbank ist ein Strafverfahren wegen Betruges eingeleilet worden. MerrWWMMe Vor dem Rüütritt des Bundespräsidenten Millas? Die seit längerer Zeit bereits umlaufenden Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt des Bundespräsidenten Miklas, der aus grundsätzlichen Erwägungen bereits mehrfach seinen Rücktritt angeboten haben soll, haben sich jetzt wieder dahin verdichtet, daß Miklas bereits in der allernächsten Zeit seinen Posten aufgeven werde. Die Stellung des gegenwärtigen Bundespräsidenten ist verfassungsmäßig unklar, da nach der Verfassungsänderung von 1929 der Bundespräsident durch das Volk gewählt wer den muß, jedoch damals die Nationalversammlung den Prä sidenten Miklas vorläufig ohne Volksbefragung wieder wählte. In der geplanten neuen Verfassung soll daher auch die Präsidentschaftsfrage endgültig geklärt werden. In maß gebenden Regierungskreisen will man jedoch augenblicklich eine Präsidentschaftskrise unter allen Umständen vermeiden, um nicht die bereits reichlich schwierige innerpolitische Lage und die schwierige Stellung der Regierung durch Aufrollung einer derartig heiklen Frage weiter zu belasten. Es verlautet, daß seitens der Regierung ernsthafte Bemühungen im Gange sind, um den Bundespräsidenten Miklas vorläufig von den Rücktrittsabsichten abzubringen und die Neuwahl des Prä sidenten erst im Rahmen der neuen Verfassung oorzunehmen. In unterrichteten Kreisen weist man hierzu darauf bin, daß die in den letzten Tagen wieder stärker hervorlretenden legttimlstiichen Strömungen auf einen baldigen Präsident schaftswechsel drängen, um durch die Wahl einer der legi- timistischen Auffassung nahestehenden Persönlichkeit die Reberleitung zur monarchistischen Staatsform vorzubereiten und damit die endgültige Ausschaltung der Anschluhsrage zu erreichen. Gerüchtwnse verlautet, daß in legitimistischen Kreisen der Staatssekretär für das Heerwesen, Fürst Schön burg-Hartenstein, sowie der in Basel lebende Ltzherzog Lugen für die Präsidentschaft auserlesen seien. Nach der geltenden Verfassung hat im Falle eines Rück tritts des Bundespräsidenten der Bundeskanzler Dollfuß als stellvertretender Bundespräsident die Amtsgeschüfte des Prä sidenten weiterzufiihren. Man erwartet jedenfalls allgemein, daß di« Präsidentschaftsfrage nunmehr in der nächsten Zeit aktuell werden wird und daß damit eine weitere Verwick lung der äußerst verworrenen innerpolitischen Lage in Oesterreich eintreten wird. Die Vorarbeiten für die neue Verfassung Oesterreichs sollen jetzt mit größter Beschleunigung zum Abschluß gebracht werden. Man erklärt, daß die neue Verfassung bereits in zehn bis vierzehn Tagen veröffentlicht und dann unmittelbar durchgeführt werden wird. Die Einführung der neuen Ver fassung will man derart durchführen, daß die Rechtston- tinuität mit der bisherigen Verfassung gewahrt wird. Jedoch ist man sich noch keineswegs darüber klar, auf welchem Wege dies erreicht werden kann, da die Einberufung des Parlaments, das allein für die Aenderung der Verfassung zuständig ist, unbedingt vermieden werden soll. Man scheint infolgedessen jetzt daran zu denken, die Verfassung durch «inen einseitigen Akt des Bundespräsidenten auf Grund des Notstandsrechtes in Kraft zu setzen und sie sodann nachträg lich von den vorgesehenen Körperschaften bestätigen zu lassen. Monarchistenkundgebung in Wien Die „Kaisertreue Volkspartei" veranstaltete in Wien eine Kundgebung der Monarchisten für die Regierung. Der Parleiobmann Oberst Wolf meinte, wenn der Sai- jer 1918 Oesterreich nicht hätte verlasfen müssen, wäre dem Lande die Revolte der Bolschewisten erspart geblieben. Ec kündigte an, daß in der neuen Verfassung die Habsburger Gesetze nicht enthalten seien und auch der Adel wieder eingeführt würde. Die Habsburger könnten dann wieder im Lande Aufenthalt nehmen. Die Frage „Monarchie oder Republik" werde nicht so bald entschieden werden. In einer von der Versammlung angenommenen Entschließung wird erklärt, die Kaiser treue Volkspartei stehe restlos und unbedingt hinter der Regierung, in der sie in der Person des Bundeskanzlers Dollfuß und des Vizekanzlers Fey ein starkes Unterpfand zu besitzen glaube. Beim Verlassen der Versammlung brachten die Monarchisten Hochrufe auf die Regierung und Kaiser Otto aus. Französische Stohtrnvoe „für Präventiv, und Repressivmanöocr im Auslände". Paris, 27. Februar. Der militärische Mitarbeiter des „Echo de Pari s"„ AndrL Pironneau, der als Vertrauensmann des französi schen Generalstabes gilt, wirbt in diesem Blatt für die Schaff fung einer aus Berufssoldaten bestehenden Kerntruppe, die überall dort im Auslände eingesetzt werden könne, wo Frankreichs Politik sich mit Gewalt durchsetzen müsse. Pi ronneau begründet die Dringlichkeit seiner Forderung mit den Ereignissen in Oesterreich. Die Erhaltung des Friedens, so schreibt er, sei nur noch eine Frage der Macht. Davon sei die Regierung Doumer gue sicher überzeugt, denn ihre Zusammensetzung, der ernst« Hinweis des Ministerpräsidenten auf die gegenwärtige Lage und die feste Haltung in der Abrüstungssrage bewies sen, Laß Träumerei und Derzichtpolitik aufgehort hätten. Kriegminister PLlain werde gewiß von sich aus alles Notwendige für die nationale Verteidigung tun, darüber hin aus gelte es, Neues zu schaffen. Frankreich brauche dringend eine aus Berufssoldaten bestehende Truppe, die außerhalb Der Reichspräsident nimmt nach dem Festakt Unter den Linden den Vorbeimarsch der Reichswehr ab.