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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monak 2.— RM. - mit Zukragen: einzelne Nr. 10 Npfg. - :: Gemelnde-Verbanos-Glrokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimelei vielte Millimeterzeile 6 Npfg.: im Tertteit sis SL Millimeter breite MIllimekerzelle 1t Apfg Anzeigenschluß 10 Uhr norm. D.-A. L° 1335 Hauptschriftleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde,- Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Menberg;-verantwortlich'für den sgesamten'-sTertteil: Felir Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: FeNr Zehne, Dippoldiswaldes Druck u. Verlag: CarlsZehne,'Dippoldiswalde Nr. 49 Dienstag, am 27. Februar 1934 100. Jahrgang Örtliches und Sächksches ! Dippoldiswalde. Die Lotterie der Reichswinterhilfe, die ! wieder wie die vorjährige Winterhilsslotterie hier in Dippol- , diswalde unter der ehrenamtlichen Leitung von Oberkirchenrat f Michael stand, ist in diesen Tagen abgeschlossen worden. > 30 Millionen Losbriefe wurden insgesamt von der Reichs- s leitung in München ausgegeben,- sie wurden noch eher aus- ? verkauft, als man ursprünglich erwartet hatte. Durch die Dippoldiswolder Geschäftsstelle wurden im ganzen '6000 Lose ! abgesetzt, eine Anzahl davon in Glashütte, Schmiedeberg, s Rabenau u. a., zumeist aber hier. Unter den 6000 Losen wurden 743 Lose zu 50 Pf. gezogen, 110 zu 1 RM., 20 zu 2 RM., 4 zu 5 RM., 2 zu 10 RM., 2 zu 50 RM., I zu 100 RM-, insgesamt 891 Gewinnlose, wofür 770.50 NM. l ausgezahlt wurden. Vereinnahmt wurden von 6000 Losen 3000 RM., so daß nach Abzug der entstandenen Kosten für den Vertrieb der Lose und den Geschäftsaufwand der Lotterie ein stattlicher Reingewinn übrigbleiben wird. Das Nähere hierüber bestimmt und berechnet die Lotterieabteilung Ost sachsen in Dresden bzw. in München. Ein großes Verdienst um dieses Unternehmen der Neichswinterhilfe hat sich in Dip poldiswalde und Umgegend Karl Spitzka erworben. Un verdrossen hat er acht Wochen hindurch Tag für Tag, Abend für Abend, immer bis nach Mitternacht, den Verkauf der Lose versorgt, mancherlei Verdrießlichkeiten gehabt, allerhand Spott einstecken müssen, aber immer darauf bedacht, recht viel Lose an den Mann, an die Frau zu bringen — bei der sehr be scheidenen Vergütung ein mühseliger Dienst, ein persönliches Opfer für das Winterhilfswerk. 2hm gebührt besonderer Dank. Dippoldiswalde. Morgen Mittwoch, 14 Uhr, findet in Dippoldiswalde, Stadtverordnetensitzungssaal, ein Sprech tag der Industrie- und Handelskammer Dresden statt. Schmiedeberg. Der Sächsische Kriegerverein Schmiedeberg und Umg. hielt am Sonntag nachmittag im Hotel „zur Post", hier, seine 62. Jahreshauptversammlung ab. Der zahlreiche Besuch der Versammlung bewies, daß auch in unserem Kricger- vereinswesen ein neuer Zeitgeist angebrochen ist. Der Vereins führer Kamerad Willy Müller eröffnete die Versammlung, indem er der am Vormittag stattgsfundenen Heldengedächtnis feier gedachte, man ehrte das Andenken der Gefallenen durch Erheben von den Plätzen. Ein besonderer Willkommensgruß galt dem Bezirksführer Kamerad Inspektor Heil-Dippoldis walde und Ehrenmitglied Kamerad Otto Straube—Schmiede berg. Zur Tagesordnung übergehend, erstattete der Vereins führer einen umfangreichen Jahresbericht. Es fanden statt: 1 Jahreshauptversammlung, 4 Versammlungen, 5 Ausschuß- sitzungen und das Stiftungsfest. Die durchschnittliche Besucher zahl betrug 44 »/o. Durch Tod verlor der Verein einen Kame raden. Neuaufgenommen wurden 5 Mitglieder, während 4 Abmeldungen erfolgten. 5 bedürftige Kameraden und eine Kameradenwitwe konnten zum Weihnachtsfest mit Geldspenden aus dem Altfond bzw. uus Bundesmilteln beschenkt werden. Auch zum Winterhilfswerk des deutschen Volkes führte der Verein in den Wintermonaten eine Spende ab. Für lang jährige treue, ununterbrochene Mitgliedschaft konnten 4 Kame raden mit dem Bundesehrenzeichen ausgezeichnet werden. Das neue Jahr wird unser Kriegervereinswesen vor neue Aufgaben stellen, wozu Anordnungen schon ergangen sind: Kleinkaliber- schützenabteilung, SA.-Reserve ll, Kyffhäuser-Sturmfahne usw. Mit dem Wunsche, daß alle diese Bestrebungen dazu dienen, neue belebende Momente hineinzubringen in die Entwicklung unseres gesamten Volkes und in der unseres Vereins, schloß der Bericht. Der vom Kassierer vorgetragene Kassenbericht wurde nach dem Bericht der Rechnungsprüfer einstimmig richtig gesprochen; dem Kassierer wurde Entlastung erteilt. Als nächstjährige Rechnungsprüfer wählte man die bisherigen ein stimmig wieder. Die Versammlung nahm hierauf einen aus führlichen Bericht des Vereinsführers und des Bezirksführers über alle noch schwebenden Fragen in unserm Kriegervereins- wesen entgegen, denen man mit großem Interesse folgte. Vor Beendigung der Hauptversammlung nahm der stellvertretende Führer Kamerad Oberlehrer Weschke das Wort, um dem be- j währten Vereinsführer Kamerad W. Müller für seine auf opfernde Arbeit für den Verein den ganz besonderen Dank auszusprechen mit dem Gelöbnis, ihm auch fernerhin treueste Gefolgschaft zu leisten. Für die Ehrung dankte Kamerad Müller herzlichst. 2m Laufe der Versammlung erfolgten 2 Neuaufnahmen. Mit einem dreifachen „Sieg-Heil" auf Reichs- Zusammenarbeit mit Polen in den Fragen öffentlicher Meinungsbildung. Berlin, 27. Februar. j Amtlich wird mitgsteilt: „Im Zusammenhang mit der i in Warschau ratifizierten deutsch-polnischen Erklärung vom ! 26. Januar d. I. haben zwischen den zuständigen Berliner s Stellen und dem zur Zeit hier weilenden Pressechef des j polnischen Außenministeriums, Herrn Przesmycki, und sei- f nem Stellvertreter Herrn Ruecker Besprechungen stattgcfun- s den. um eine stündige Fühlung zwischen den beiderseitigen - amtlichen Stellen einzulsiten. ! Um die Auswirkungen der deutsch-polnischen vereinba- i rung zu fördern, haben die Vertreter beider Teile ihren s übereinstimmenden Willen dahin festgestellt, in allen Ara- gen der öffentlichen Meinungsbildung in den beiden Län- > dern in fortlaufender Zusammenarbeit darauf hinzuwirken, , daß das gegenseitige Verständnis immer mehr geweckt und dadurch eine freundschaftliche Atmosphäre gewährleistet wird, lieber die aus den einzelnen Gebieten der Presse, des Schrifttums und des Radio-, Kino- und Theaterwesens ein- zuleitenden Schritte ist dabei volles Einverständnis erzielt worden. Die beiderseitigen Vertreter sind darin übereingekom men, die hergestellte Verbindung ständig zu unterhalten. In diesem Sinne wurde vereinbart, die nächste Begegnung in Warschau siailsinden zu lassen." * Das Inkrafttreten des deutsch-polnischen Abkommens wird von den polnischen Regierungsblättern besonders ge würdigt. Allgemein wird die historische Bedeutung des Ab kommens hervorgehoben, die vor allen Dingen darin be stehe, daß dieser Friede nicht durch phrasenreiche Konfe renzen und leere pazifistische Erklärungen sondern durch die schöpferische Tat mutiger und wirklichkeitsnaher Män ner herbeigeführt und gefestigt worden sei. Nach Mei nung der offiziösen „Gazeta Polska" hat die Befriedung infolgedessen einen ungeheuren und realen Schritt vorwärts gemacht. Die Idee, die dem Abkommen zugrunde liegt, habe drei charakteristische Merkmale: Wirklichkeitssinn, Macht, Fried fertigkeit. Die Stimme der Tatsachen und nicht die Magie der Formel sei Sinn dieses Abkommens. Nicht zuletzt sei das Abkommen darauf zurückzuführen, daß sich aus beiden Seiten der gleiche politische Wirklichkeitssinn und der gleiche Friedenswille begegneten. Der regierungstreue „Kurier Poranny" hebt hervor, daß das Abkommen nicht nur für zehn Jahre, sondern vielleicht noch weit darüber hinaus die Gestaltung der Zukunft beeinflussen werde. Es beruhe aus einer realen Grundlage, weil es die Interessen beider Län der berücksichtige. Von besonderer Bedeutung sei schließ lich die Tatsache, daß der Friede gerade in dem Teil Euro pas gesichert worden sei, wo man allgemein unüberwind liche Gegnerschaft vermutet habe. Zur MedensWmng Ansprachen in Warschau ünlühlich des Austausches der Ratifikationsurkunden der deutsch-polnischen Erklärung vom 26. Januar ds. Js. sand bei dem deutschen Gesandten in Warschau ein Essen statt. In seiner Begrüßungsrede unterstrich der deutsche Ge sandte die Verdienste des Außenministers Beck nm das Zu standekommen der Erklärung und bedauerte, daß seine Er krankung ihn gehindert habe, zugegen zu sein. Er betonte, daß dieses Abkommen, das eine neue Phase in den deutsch- ! polnischen Beziehungen einleite, dem staatsmännischen Weit- > blick und der persönlichen Initiative der beiden Führer, des Reichskanzlers Adolf Hitler und des Marschalls Pilsudski, : entsprungen sei. Dieses Abkommen sei nicht nur von großer ! Bedeutung für die freundnachbarlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen sondern auch für die Festigung des allgemeinen Friedens in Europa. Ministerpräsident Jendrzejewicz dankte dem deutschen Gesandten für die freundlichen Worte und hob hervor, auch die polnische Regierung und die polnische öffentliche Mei nung seien überzeugt, daß das Inkrafttreten der deutsch- polnischen Erklärung eine der wichtigsten positiven Etappen in den deutsch-polnischen Beziehungen darstelle. Das deulsch- polnischeAbkommen sei der Ausdruck des grundsätzlichen Fort schrittes in der Entwicklung des nachbarlichen Verhältnisses beider Staaten. Gleichzeitig sei es ein Werkzeug zur Siche rung und Festigung der internationalen Beziehungen. Unterredung Mussolini-Eden Die Unterredung, die Großsiegelbewahrer Eden am Montagnachmittag mit Mussolini in Gegenwart von Staats sekretär Suvich hatte, dauerte etwa eineinhalb Stunden. In der amtlichen Mitteilung darüber heißt es, daß Eden den Duce über seine Besprechungen in Paris und Berlin unterrichtet habe. Die Unterredung habe beide Staals- männer in die Lage verseht, das italienische und das eng lische Abrüstungsmemorandum von neuem zu prüfen. Beide seien sich über die zu erreichenden Ziele einig geworden und insbesondere über die Möglichkeit, eine Grundlage für ein allgemeines Abkommen zu finden. Präsident und Volkstanzler wurde gegen >/27 Uhr die Ver sammlung geschlossen. Höckendorf. Die Ende voriger Woche durchgeführte Samm lung für den V.D.A. ergab einen Betrag von 33,33 NM. Höckendorf. Vom Standesamt. 3m Monat Januar kamen im Standesamtsbezirk Höckendorf (umfassend die Ge meinden Höckendorf, Borlas und Obercunnersdorf) zur Beurkun dung: 7 Geburten: (Väter:) Willy Otto Schirmer, Werkzeug schlosser aus Höckendorf: Kurt Erich Paul, Maurer aus Höcken dorf: Karl Robert Helmut Liebscher, Tischler aus Höckendorf (jetzt Seifersdorf): Albert Hans Knöbel, Kaufmann aus Borlas: Max Albert Oppelt, Flelfchermelster aus Höckendorf: Heinrich Ptpiak, Dekorationsmaler aus Höckendorf und das uneheliche Kind Paul Joachim Köhler, Borlas: insgesamt fünf Knaben und zwei Mädchen. 4 Aufgebote: Alfred Paul Gläßer, Polierer aus Rabenau, mit Frieda Olga Baumgart, tzauslocher aus Borlas: Herbert Clemens Hermann Watzek, Tischler aus Spechtritz, mit 3da Gertrud Berndt, Packerin aus Borlas: Bernhard Alfred Gebauer, Schlosser aus Höckendorf, mit Dora Elsa Llebmann, Packerin aus Höckendorf: Hugo Alfred Göbel, Wlrtschaftsgehtlf« aus Ruppendorf, mit Alma Frida Göbel, Wirtschaftsgehilfin aus Höckendorf. 4 Eheschließungen: Joseph Kirchberger, Wirt chafts- gehtlfe aus Borlas, mit Klara Marie Helene Linke, Wirt chafts- gehtlfin aus Borlas: Willy Kurt Heisch, Bauarbeiter aus Höcken dorf, mit Frieda Martha Göbel, Arbeiterin aus Höckendorf: Alfred Paul Gläßer, Polierer aus Rabenau, mit Frieda Oiga Baumgart, Haustochter aus Vorlas: Paul Herbert Kleber, Zimmerer aus Höckendorf, mit Hildegard Elfriede Paul, Haus mädchen aus Höckendoif. 1 Sterbefall: Martha Lina Zimmer mann geb. Baumgart, Ehefrau aus Höckendorf. Seisersdorf. Die Ortsgruppe Selkersdorf der DAF. halte für Freitag abend zu einer Versammlung im Erbgerichtsgasthof eingeladen, und zahlreich wurde der Einladung Folge gelelstet. Es sprach Pg. Zapf, Pirna, über: „Die Deutsche Arbeitsfront und das neue Arbeitsgeseh". Der Redner gab vorerst einen kurzen Rückblick über die Zett vor der Machtergreifung. Wir leben seit 12 Monaten in einem Siaai der Ordnung mit einer neuen Welt anschauung. Das deutsche Volk mußte sich überzeugen lassen, daß in der NSDAP, der Geist der Wahrheitsliebe, des Gemein nutzes und der Kameradschaft herrscht, ferner der Geist der Ver söhnung des gcmi'w deutschen Volkes, der durch die Liebe des Führers zum Volke bis hinein in die äugend, ja bis hinein in die Kindcrschar gedrungen ist. Der Vortragende sprach weiter über die Ernennung Adolf Hitlers zum Kanzler, erinnerte an den Tag von Potsdam, an den 1. Mai, den wunderbaren Auftakt der Ver söhnung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wenige Tage später erfolgte die Verkündung der Deutschen Arbeitsfront. An Hand von 2 Skizzen erläuterte der Redner in hervorragender Weise die Organisation der früheren Gewerkschaften und die Or ganisation der Deutschen Arbeitsfront. Zweck und Ziel der DAF. sei in erster Linie, den schaffenden Menschen der Stirn und der Faust die Ehre wiederzugeben, sie wieder einzugliedern in das deutsche Volk. Die Zeit, wo man über den Arbeiter abfällig ur teilte, sei endgültig vorbei. Alle Berufe müssen sich wiederfinden in der DAF. Redner sprach über die Arbeitszeikregelung, über Senkung der sozialen Lasten, über Steuererleichterungen, Ver- bandsbeiträac usw. Redner erläuterte weiter das Feierabendwerk „Kraft durch Freude", sprach über die Urlaubcrzüge, über den Be such guter Theaterstücke, gute Musik, gute Bücher usw. Dies soll dem Arbeiter für billiges Geld zugängig gemacht werden. Un ter dem Schuh der neuen Gesetze wird Deutschland wieder auf blühen, an uns liegt es, mitzuhelfen. 3m Schlußwort sprach Pg. Zapf über den Fcstanzug der DAF., das Ehrenkleid des deut schen Arbeiters. Wir wollen solange für unser Volk arbeiten, bis der letzte Deutsche nationalsozialistisch erzogen ist. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf die Führer der Nation schloß Orlswart, Pg. Bellmann, die anregend verlaufene Versammlung. Wetter für morgen: ffZ Meist wolkig, regnerisch und kühl bei schwachen Winden aus Ost bis Nordost. JmAGebirge Neuschnee.