Volltext Seite (XML)
als andere Gebiete des Reiches. Die Sonverfchau „Sachsens Fleiß" soll daher nachdrücklichst dartun, daß eine Förderung der sächsischen Wirtschaft dem Wiederaufbau der gesamten Volkswirtschaft in hervorragendem Maße dient. Die Aus wahl über die auszustellenden Gegenstände ist bereits getrof fen worden, weshalb Anmeldungen hierzu nicht mehr entge gengenommen werden können. Kundgebung des Nuhrnngsmittelgewcrbes Der Deutsche Arbeiterverband des Nahrungsnüttelgc- werbes in der Deutschen Arbeitsfront veranstaltete eine rie sige Kundgebung im Zirkus Sarrasani, die bereits vor Be ginn wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrt werden mußte. Der Führer der DAF in Sachsen, Pg. Ernst Stiehler, gab einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr des Aufbaues; eingehend sprach er über das Gesetz zur Ordnung der natio nalen Arbeit und dessen Aufgaben. Ein wesentlicher Teil des Arbeitsbeschaffungsprogramms für 1934 sei in der Be schaffung des Fsstanzuges für die Arbeitsfront zu erblicken. In Sachsen, wo die Arbeitslosigkeit am größten sei, müßten in sechs Monaten eine halbe Million Festanzüge hergestellt werden. Der Redner schloß mit einem Treuebekenntnis und einem begeistert aufgenommenen Sieg-Heil auf den Führer. — Gleichzeitig fand im Ausstellungspalast eine Kundgebung der Fachschaften Bäcker. Konditoren und Müller statt. Auch diese Versammlung mußte wegen Ueberfüllung vor Beginn geschlossen werden. Zum HeldengeSenltag Schmückt die Gräber und Denkmäler mit frischen Blumen Von der Landesbauernschaft wird geschrieben: Einen Tag im Jahre hat das deutsche Volk dem Gedächt nis seiner gefallenen Söhne geweiht. Was man an Hohem und Schönem aufbringen kann am Gefallenen-Gedenktag, soll die toten Helden ehren. Die Weihe neuer Kriegermälcr, der Verzicht auf Vergnügung und Lustbarkeit an diesem Sonntag, Gedächtnisreden und Gesänge drücken eines Volkes Versenken in den Ernst des Tages aus. Alles dies aber brächte allein nicht das liebevolle und tiefe Gedenken zum Ausdruck, wenn nicht unsere Blumen wären, die besser als Menschenworte an solchem Tage zu sprechen vermögen. Sie r^den vom Opfer und unserer Liebe über den Tad hinaus, l aber sie weisen auch den Weg der Hoffnung mit ihrem lebendigen Blühen und Grünen. Das ist der tiefe Sinn der Kränze, die wir an dem Tags an den Gedächtnisstütten draußen niedcrlegen, in den Kirchen aufhängen. In den lebenden Blumen tritt das, was wir meinen, zutage, wenn die Angehörigen das Bild des Gefallenen mit einem kleinen Kranz zieren und frische Blüten daneben stellen oder die Kriegergräber schmücken, damit sie am Volkstrauertag ein sichtbares Zeichen des Gedankens tragen. Welche Form die Ehrung auch immer habe, stets sind deutsche Blumen der unmittelbarste Ausdruck unseres Fühlens an diesem Tage. Die Heldenehrung auf der Ilgen-Kampfbahn An der von der SA in Dresden im Auftrag der NS DAP durchzuführenden Heldengedenkfeier am 25. Februar auf der Ilgen-Kampfbahn werden die gesamten Truppen teile des Standorts Dresden und die SA in Stärke von 7000 Mann teilnehmen. Genaue Angaben über die Veranstaltung ! folgen. . ; (20. Fortsetzung.) „Vor dem Essen ist es nichts mit dem Park zeigen", sagte er, ein wenig atemlos vom schnellen Laufen. „Das Essen ist gleich fertig, hat Frau Verger gesagt. — Du, Bruno", dabei stieß er den älteren Bruder ein wenig unsanft in die Seite, „du bekommst gefüllte Eierkuchen, dein Leibgericht..." „Aber, Erich, wer wird denn den Küchenzettel ver raten. Das tut man doch nicht, dann gibt cs ja keine Ueberraschung mehr." „Ach, man hat aber dann doch auch die Vorfreude. Und :wie ich mich freue auf das Eisbein mit Sauerkohl, Vati, chu glaubst es gar nicht. Bei uns in der Pension kochen isie nicht halb so gut wie Frau Verger ..." „Ja, deshalb seid ihr auch zu Hause bei Vatern, Jungens! Da muß es natürlich am besten schmecken. So, «wir wollen einstweilen hinübergehen ins Eßzimmer; es wird ja Wohl bald soweit sein." Im Hinausgehcn legte Rudolf seinen Arm um Brunos Schultern. „Du stehst beinah aus, Bruno, als ob du dich zum Stubenhocker ausgebildet hättest. Das darfst du nicht tun. Treibst du denn keinen Sport?" „O ja, Onkel Altenberg! Wir haben jeden Dienstag und Freitag unsere Turn- und Spielstundcn." „Und das ist alles?! Sonst treibst du gar nichts?" „Nein!" „Das ist viel zu wenig. Vor allem müßtest du mehr in der freien Luft sein, Gymnastik und Wassersport treiben. sJn Jena habt ihr so herrliche Gelegenheit zum Schwimmen sund Rudern, das ist das Schönste, was man sich denken I kann." „Oh, herrlich!" fiel Leonore begeistert ein. „Segeln, Rudern, Schwimmen! Wirklich, Graf Altenberg hat recht, - es sind die schönsten Sportarten. Und gar Kanu fahren, ! das macht Spaß. Sie sollten es versuchen, Bruno!" Leonore hatte in ibrcr Brgsi'!s'.'img nicht darauf ge achtet, daß sie sich wieder verbasvc' hotte Ihre Augen leuchteten, und im (steift sab sie sich mit Hanns auf dem Wannscc tummeln. Erst durch dis oc>mm-.werten Blicke der beiden Männer kam ihr zu Bewußtsein, daß sie sich zu einer Torheit hatte hinreißcn lassen. Sie versuchte ein- ' -urenken. h „Ja, ich war viel auf dem Wasser in Berlin. Fast täg lich bin ich..." Sie war brennend rot geworden, merkte im letzten , Turnen und Sport Spielunterbrechung zum Gedenken der Gefallenen Der Beauftragte des Reichssportführers für den Gau Sach sen, Schmidt, gibt bekannt: Laut ministerieller Anordnung ist der Spielbetrieb innerhalb der Turn- und Sportverbände am 25. Februar (Heldengedenktag) gestattet. Ich weise daraus hin, daß bei allen Turn- und Sportveranstaltungen zum Gedenken unserer im Weltkrieg und für die Erneuerung Deutschlands ge- fallllenen Helden jeglicher Spielbetneb auf eine Minute zu unterbrechen ist. Die Fahnen aus allen Turn- und Sportplätzen sowie allen Vereinsgebäuden sind auf halbmast zu setzen. Aunda-Pühseld weiter überlegen. Die letzte Nacht des Kopen hagener Sechstagerennens brachte vor wieder völlig ausverkaus- tem Haus keine wesentlichen Ereignisse mehr. Die Fahrer schon ten sich sichtlich für die zu erwartenden Schlußkämpse des letzten Abends. Nach 127 Stunden waren 2909,900 Km. zurückgelegt und der Stand folgender: 1. Funda-Pützfeld 177 P-: zwei Runden zurück: 2. Rieger-Falck Hansen 355; 3. Billiet-Martin 226: 4. Re- siger-Jgnat 128; drei Runden: 5. Bresciani-Prieto 173; vier Run den: 6. Dorn-Maczynski 144; 7. Choury-Fabre 95; fünf Runden: 3. Danholt Hansen-van Nek 224; sieben Runden: 9. Ehmer-Knud sen 159; 18 Runden: 10. Christiansen-Nygaard 93: 20 Runden: 11. Harboe-Christensen 74 Punkte. Berlins Amateurboxer siegen in Saarbrücken. Der Kampf der Berliner Amateurbox-Mannschast gegen eine Sanrauswahlstassel gestattete sich in Neunkirchen zu einem großen Erfolg. Vor über 3000 Zuschauern konnten die Berliner mit 11:5 überlegen sieg reich bleiben. Allerdings gingen davon zweimal die Punkte kampf los an die Neichshauptstädter, da die Saarvertreicr Kannengießer und Petry im Feder- bzw. Leichtgewicht mit Uebergewicht an traten. Zum holmenkollenrcnncn, das vom 3. bis 5. März in der Nahe von Oslo stattsindet, wurden insgesamt 14 deutsche Läufer gemeldet, und zwar Leupold, Dauber, Schreiner für den 18-Km.- Langlaus, W. Bogner, F. Reiser, A. Stoll, W. Motz, Gustl Mül ler, M. Wörndle und Eisgrubcr für die Kombination und Ostler, Bader, Dietl und der Jungmann Hcchenberger für den Sonder- Sprunglauf. Dec Berliner Sportpalast hatte mit seiner letzten Eissportver- anstallung in diesem Winter einen vollen Erfolg. Das Auftreten der vielfachen Weltmeisterin Sonja Henie hatte dem Sportpalast ein volles Haus eingebracht. Die Norwegerin erntete wieder star ken Beifall und mußte auch wieder Zugaben bewilligen. Im > Eishockeyspiel siegte die „englische" Kanadiermannschnft der Kros- v-mr House über den Berliner Schlittschuhclub mit 5 :2 (2:1, ! 1 . i, 2 : 0>. j 24. Februar. Sonnenaufgang 6.59 Svnnennntergaag 17.28 Monduntergang 5.01 Mondaufgang 11.49 1500: Karl V., Deutscher Kaiser (1519—56), in Gent geb. ! (gest. 1558). — 1786: Der Altertumsforscher Wilhelm ' Grimm in Hanau geb. (gest. 1859). — 1869: Ler Drama- ; tiker Karl Schönherr zu Axams in Tirol geb. — 1884: Der ' Philolog G. Büchmann — „Geflügelte Worte" — in Berlin gest. (geb. 1822). — 1918: Ruhland nimmt die deutschen ; Kriegsbedingungen auf Grund eines Ultimatums an. — > 1931: Der ehem. Großherzog Friedrich August von Olden- j bürg in Oldenburg gest. (geb. 1852). Namenskag: Prok. u. kakh.: Matthias 25. Februar. Sonnenaufgang 6.57 Sonnenuntergang 17.3o Monduntergang 5.33 Mondaufgang 13.00 1634: Der Generalissimus Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein, Herzog von Friedland, wird in Eger ermor det (geb. 1583). — 1848: Wilhelm II., ehem. König von Württemberg, in Stuttgart geb. (gest. 1921). — 1856: Der Geschichtsforscher Karl Lamprecht in Jessen bei Wittenberg geb. (gest. 1915). Namenstag: Prot.: Viktorinus; kakh.: Walburga. RunLluul-Programm Sonnabend, 24. Februar Letpz > g—D resden 1200 Mittagskonzert; 13,25 Für die ältere Jugend; 14,15 Deutsche Menschen in funk Jahrhunderten; 14,35 Kinderstunve; 15,15 Wochenübersicht; 15,30 Agrarpolitische Umschau; 16.00 Nachmittagskonzert: 17,30 Stasfelhörbericht vom Wintersport- fest des deutschen Ostens; 17,50 Schlagersänger; 18,05 Gegen wartslerikon; 18,20 Was ist römisches, was ist deutsches Recht? 18,40 Hörbericht aus dem Leipziger Messeamt; 19,00 Volks tümliche Wagnermusik; 19,45 Ansprache des Reichsleiters Pg. Alfred Rosenberg' 2005 Konzert des Reichsjinsonieorchesters; 21,30 Kurzer Hörbericht der Vereidigung der politischen Amts lefter; anschließend Konzert; 22,00' Nachrichten; 22,20 Volks musik und Volkskunst. B c r I i n — S t c I t i n — M a g d e b u r g. 15.35: Der schöne Nachmittag. — 16.00: Musik am Nachmit tag. — 17.30: Zettiunk. — 17.40: Klaviermusik. — 18.10: Tier und Pflanze als Filmstar. — 18.35: Sport der Woche. — 18.50: Lo sung. — 19.00: Stunde der Nation. Von der Funk-Stunde. Berlin: Richard Wagncr-Konzert. — 19.45: Von der Funk-Stunde. Ber lin: Ansprache des RcichKeiters Pg Aisred Rosenberg. — 20.05: Aus München: Konzert des Rcichssymphonie-Orchesters. — 21.30: Aus dem Hosbräufestsaal, München: Erster Teil der Vereidigung der politischen Amtslcitcr. — Anschließend bis 23.50: Unterhal tungsmusik. K ö n t g s w u st e r h a u s e n. 10.10: Kindcrsunkjpicie: „AUerieirauh". — 10.50: Fröhlicher Kindergarten — 11.30: Bücherslunde: 11.45: Zcitsunk. — 12.10: Feierstunde: Aus Joh. Seb. Bachs Lebenswcrk. — 15.15: Bastel- stundc für Kmder. — 15.45: Wirtschaftliche Wochenschau. — 16.00: Aus Köln: „Italienische stunde". — 17.00: Sportwochenschau. — 17.20: Tanzmusik. — 18.00 und zum Feierabend der Dcutjchtandsendcr". — 18.50: Glockengeläuts von der St. Michae lis-Kirche Hamburg. — 19.00—21.30: Berliner Programm. — 23.00—24.00: Aus Stuttgart: Unterhaltungskonzert. Intere^SluLes arrs oSigsm Programm und von nndsven Sendern: Sonnabend 17.00 Sporiwochenjchau. (Deuljchlandscnder.) 17.30 Wintcrsportscst dcS deutschen Ostens. (Breslau, Leipzig, Hamburg.) 18.00 „. . . und zum Feierabend der Dcutschlandseudcc". (Deutsch- iandjcndcr.) 18.00 Karl Schönherr zum 65. Geburtstag. (Mühlacker.) 18.25 Die Viertelstunde des Rcichshecrcs. (Leipzig.) 20.05 Saarländische Umschau. (Mühlacker.) 20.05 Konzert des Reichs-Sinfonieorchesters. (Reichsjcndung aus München.) 21.30 Vereidigung der politischen Amlslxilcr. (MichSsendung aus München.) Augenblick, daß sic beinah eine noch größere Dummheit gemacht hätte-, als sie von ihren täglichen ^chwumn- ausflngen an den Wannscc erzählen wollte. „Zmn Rudern gegangen", vollendete ne ihren Satz. „Mein Vetter und ich fuhren ost im Kann; er Hal es billig erstanden, und wir haben cs zusammen benutzt." « Klein-Erich rettete die Situativ», indem er begeistert einsiel: tj „Sichst du, Vati, Kanufahrcn war schon immer mein sehnlichster Wunsch. Was so ein Mädchen kann, bringe ich schließlich ja anch fertig. Ach, Vati, bitte, kauf' mir doch ein Kanu. Die meisten in der Klasse haben so ein Ding.j Und wo ich jetzt schon so gut schwimmen kann, kann mir doch wirklich nichts passieren." Graf Rudolf war inzwischen zu Leonore getreten. „Sie sind also Wassersporilerin, Fräulein Lore?" fragte er sie und sah sie aufmerksam am Sie errötete. „Wassersportlerin ist zu viel gesagt, Herr Graf! Da müßte ich ja vor allem schwimmen können. Und dazu habe ich es leider noch nicht gebracht. Aber ich habe auch so keine Angst. Und Petter Hanns kann so gut schwimmen; der hätte mich schon gerettet, wenn was passiert wäre." Jetzt erschien Frau Berger mit der Suppe. In diesem Augenblick trat Bruno Koltau an Leonore heran und reichte ihr mit verlegener Gebärde den Arm, sic zu Tisch zu führen. Der Baron sah mit gerunzelter Stirn herüber. „Die Hexe", dachte er, „scheint mir auch noch den Beugel zu ver-- sühren. Na, das ist noch schöner." Leonore sah Wohl das Mißvergnügen des Vetters, tat aber so, als ob sie nichts merke. „Oh, Bruno, wie liebenswürdig! Da wird mir das Essen um so besser schmecken." Graziös legte sie ihren Arm in den des Jungen. Ein schwärmerischer Blick aus deu Augcn des Juugcn traf das schöne Mädchen an seiner Seite. Eine heillose Angst um seinen Jungen befiel plötzlich den Baron. Bruno war gerade in dem gefährlichen Alter, in dem inan solche Sachen ernst und tragisch nahm. Und das verflixte Frauenzimmer schien es ja zu verstehen, die Männer herumzukriegc», das sah man allzu deutlich au dem Fraucufeind Altenberg, wie dessen Herz ihr zuflog. Diesen Hexcnaugen schienen die Männer Versalien zu sein. Mit dein Grafen war cs längst so weit, das stand fest. Und nun schien sein Junge an der Reihe zu sein. Aber da wollte er die Auge» offen halten. Da durste nichts passieren. Sogar der kleine Erich streifte den Bruder mit ver wunderten Blicken. Er war gar nicht einverstanden mit dem, was der da vollbrachte. Wie dumm vou ihm, sich um so ein Mädchen zu kümmern! Er wollte es sich nicht ein- gestchen, daß er ein wenig eifersüchtig war und selber lieber mit Leonore aeaanaen wäre. i Altenberg hatte nachdenklich die Szene beobachtet. Was war nur an diesem Mädchen, daß sic die Männer be zauberte, daß sie cs sogar dem Sechzehnjährigen antat? Einc seltsame Stimmung lag einen Augenblick über der kleiiieu Tischgesellschaft. Während des EssenS beruhigten sich die Gemüter all mählich. Die Jungens entwickelten einen gesunden Appetit; es war eine Freude, sic ciuhaucu zu schcn. Varon Koltau wurde wieder ganz vergnügt. Nach dem Essen sprang Erich auf. „So, Vati — können wir jetzt Fräulein Sicbcnhühncv den Park zeigen?" „Jawohl, Jungens, das dürft ihr. Dann wird ihre Neugierde bald befriedigt sein, denke ich." „Sie brauchen gar nicht zu spotten, Herr Baron! Ich habe wirtlich eine besondere Vorliebe für solche alteu Gärten " „Nun, va werden meine Söhne aufwarten können. Schon Schiller hat unter den alten Buchen gelustwandelt; er soll öfters hier auf Koltau zu Gast gewesen sein. Auch Blücher und Louis Ferdinand haben hier geweilt. Selbst der große Feind Deutschlands, Napoleon, ist in unserem Park spazierengegangen, als er eines Tages den va- maligen Besitzer mit seiner Einquartierung überraschte. Trotz des Unwillens des Hausherrn, heißt cs in ver Chronik, hat sich der große Kaiser sehr ritterlich und liebenswürdig benommen, und er soll ven. hübfchcu Töchtern des Hauses sehr viele galante Worte gesagt haben. Bei seiner Abreise hatte er der Jüngsten uns Schönsten ein seidenes Tüchlein geschenkt, mit seinem Bild; es hängt, unter Glas und Nahmen, oben im blauen Saal." „Davon wußte ich ja gar nichts", entfuhr es Leonore. Diesmal hatte sie Glück. Niemand hörte den unbedachten Ausruf, da Erich in diesem Augenblick laut und un geduldig sagte: „Fräulein Sicbenhühner, wollen wir nun endlich gehen? Aus diesen alten Geschichten machen Sie sich wohl! doch nicht viel?" Erich hatte Lores Hand ergriffen, zog sic mit sich zur Tür. Als Bruno galm-r die Tür öffnete, schuppte Erich deu Bruder iu die Seite und sagte: „Du, ich mache den Führer, daß du's mir weißt!" „Erich!" rief Barou Koltau streng. „Vielleicht be nimmst du dich ein wenig, sonst bleibst du hier. Und ich bitte mir aus, daß cs draußen keinen Streit gibt." Die drei lustwandelten in dem großen, wilden Park! Wie erinnerte er Leonore an die glückseligen Tage dc^ Kindheit; es war ihr, als ob sie jeden Baum und jeden Strauch kannte! Dabei hatte sich hier viel verwandelt gegen früher. » (Fortsetzung folgt.)