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Veila-e zur -Leit««-" Freitag, am 23. Februar i934 100. Jahrgang Nr. 46 Kurze Notizen l^rn von HEmerillm^quu dem General- Abmeldung und sp ch _ für dem Reichsheer gelegen seiner Stellung als Chef der Heeresleitung. Bäckermeister von Winnweiler und Reckenhausen i E . m/^rk-i-Innungs-Obermeister in Alfens in der E DieÄtag wegen Sabotage am Aufbauwerk Nl«-I »L<N »--'N. wurd-n w!-d.r »»s ,r-!-n Fuß gesetzt. * einer Reutermeldung beabsichtigt die Regierung des Irak, in Berlin, Paris und Rom Gesandtschaften zu errichten. MH UW MW Mss Die mehrtägigen Besprechungen des englischen Sonder beauftragten, Lvrüsiegelbcwahrer Eden, mit der Reichsregie- runa sind Donnerstag mittag zum Abschluß gebracht morden. Reiä>skanzler Adolf Hitler hatte die Führung der Verhand lungen selbst übernommen. Die Mitteilungen, die über diese deutsch-englische Aussprache der Oeffentlichkeit gegeben wor den sind lassen den Schluß zu, daß dasZieI der Verhand lungen insofern erreich! morden ist, als der Austausch der Ansichten zwischen Deutschland und England über die ver schiedenen. für die Abrüstungsfrage vorliegenden Vorschläge die Lage völlig geklärt hat. Von Anfang an war es der Sinn dieser Aussprache, den beiderseitigen Standpunkt in der Abrüstungsfrage untereinander zu erörtern, um klar zustellen. wie weil'man sich in den Grundauffassungen des Abrüstungsproblems einig ist. Dieser Meinungsaustausch liegt in der Richtung der von Adolf Hitler immer betonten unmittelbaren Verhandlungen der einzelnen Mächte. Es zeigt sich, daß auch in diesem Falle dieses Vorgehen rich tig' ist und zur Entspannung der in der Abrüstungsfrage herrschenden Atmosphäre bcigetragen hat so weit Deutsch land und England daraus Einfluß haben können. Es war verständlich, daß zur Grundlage der Verhand lungen in Berlin der bekannte englische Plan gemacht wurde, den Deutschland in seinen grundsätzlichen Gesichts punkten bereits anerkannt hatte. Deutschlands Forderun gen in der Abrüstungsfrage sehen Gleichberechtigung und Sicherheit für alle vor Diese Forderung wird von England nicht nur theoretisch sondern auch praktisch anerkannt. Da nun die allgemeine Abrüstung in dem von Deutschland für notwendig und möglich gehaltenen Ausmaß in absehbarer Zeit nicht zu erreichen ist. hat Deutschland eine Angleichung der Rüstungen erstrebt, die es den hochgsrüsteten Staaten möglich macht. Schritt für Schritt zu dem im Völkerbunds statuts vorgesehenen Nüstungsstand zu gelangen. Deshalb sind zur Verwirklichung der deutschen Forderung aus Gleich berechtigung und Sicherheit folgende grundsätzliche Punkte zur Erwägung gestellt worden: 1. Deutschland verlangt nur Defensivwaffen, die auch den anderen Mächten auf Grund der Genfer Kon vention zugebilligt worden sind. l 2. Entsprechend dieser Festlegung sind Deutschland in be scheidenem Umfange Militärflugzeuge als Verteidi gungswaffen zuzubilligen. 3. Die K o n t r o l l e der SA. und SS. hinsichtlich ihres nichtmilitärischen Charakters wird zugestanden, sofern gleichen Kontrollen auch ähnliche wehrpolitische Organisatio nen der anderen Mächte unterworfen werden. 4. Deutschland ist mit einem k u rz d i e n e nd e n Heer in Stärke von 300 000 Mann einverstanden. Inwieweit die Berliner Verhandlungen Edens eine rest lose Klärung dieser vier Punkte gebracht haben, ist im ein zelnen nicht bekanntgeworden. Nach der Stimmung in Ber lin und dem Echo in der englischen Presse scheint es aber, als ob sich die beiderseitigen Auffassungen hier stark ge nähert haben. Bindende Abmachungen hat man offenbar mit Rücksicht auf die wichtigen Verhandlungen Edens mit Mussolini und seinen zweiten Verhandlungen in Paris nicht getroffen. Das ersci-eint erklärlich, wenn man berücksichtigt, daß Eden in Paris so gut wie restloser Ablehnung der eng lischen Vorschläge begegnet ist und Frankreich ein weiteres Eingehen auf wirkliche Abrüstungsverhandlungen von dem Wiedereintritt Deutschlands in den Völkerbund abhängig macht. Es überrascht nicht, zu vernehmen, daß der Reichs kanzler Deutschlands Rückkehr nach Genf entschieden ab- lchnte. da er sich von einer Wciterocrfolgung der Abrü stungsverhandlungen in Genf keinerlei Förderung des Ab- .rüstungsproblems verspricht. Der englische Sonderbeauftragte verläßt Berlin mit der lAte" Ueberzeugung. daß der Weltfrieden durch Deutschland nicht als bedroht angesehen werden kann. Er hat sich davon überzeugt daß die Führer des neuen Deutschland aufrichtig den ^rieben wollen und sich mit allen Mitteln für die all gemeine Abrüstung einsetzlen. Er hat sich ferner davon über- das neue Deutschland seine ganze Kraft Wunden der Vergangenheit zu heilen und Arbeit. Gluck und Zufriedenheit den in der Auslandspresse immer A ^ten kriegerischen Absichten des deutschen Vol- ^>><5 des verspüren ist. Dieser persönliche Ein- leM-^^ dürfte für die Fort- uue 'N Nom und Paris nicht ohne Bedeutung sein. Er hat vom Reichskanzler Adolf Hitler die Gruppenführer Seidel-Dittmarsch s. Das Mitglied des Reichstages und des Preußischen Staats rates, SS.-Gruppenführer Siegfried Seidel-Dittmarsch, Major a. D. und Ritter hoher Auszeichnungen, ist im Alter von 48 Jahren nach kurzem schweren Leiden gestorben. ueverzeugung gewonnen, oaß er mit offenen Karten kvielt, und daß seine wiederholte Erklärung, sein sehnlichster Wunsch sei das friedliche Nebcneinandcrlebcn mit seinen Nachbarn, inneres Empfinden und ehrliches Wollen ist. Es wäre ein Verhängnis für ganz Europa, wenn diese Uebsr- zeugung sich nicht bei dem allseitigen Streben nach Befrie dung Europas ähnlich durchsetzte, wie es z. B. bei den deutsch-polnischen Verhandlungen der Fall gewesen ist. Nur böser Wille und dunkle Ziele vermögen das Ergebnis dieses begonnenen Werkes zu gefährden. M 3M iMM MWeGMI Zum Tode des SS -Gruppenführers Seidel-Dittmarsch. Der Reichssührer der SS., Heinrich Himmler, hat Sem verstorbenen Gruppenführer Seidel-Dittmarsch folgenden Nachruf gewidmet: Am 21. Februar riß der Tod den SS.-Gruppenführer Staatsrat Siegfried Seidel-Dittmarsch aus unseren Reihen. Die Schutzstafsel verliert in ihm einen Führer, der als Chef des SS.-Amtes in rastloser, pflichtgstreuer Arbeit hervor ragend mit dazu beigetragen hat, die schwarzen Standar ten Adolf Hitlers zu dem zu machen, was sie heute sind. Ein im Krieg und Frieden vollbewährter Soldat, ein Charakter von lauterer Gesinnung und vorbildlicher Pflichtauffassung, ein deutscher Mann und Patriot von glänzender Vaterlandsliebe, so stellte er sich unter rückhali- losem Einsatz seines ganzen Jchs in den Dienst der deut schen Revolution. Persönlich bedürfnislos, hart gegen sich selbst bis über die Grenzen des Möglichen hinaus, verzehrte er seine Kräfte für die Sache, der er freudigen Herzens und aus ganzer Seele diente. Er kannte nur einen Gedanken: Pflichter füllung, Deutschland und Adolf Hitler. Dem Uebermaß an Arbeit, welches er aus seine Schul tern genommen Halle, zeigte sich sein Körper nicht ge wachsen. Seine Kräfte reichten nicht mehr aus, die tückische Krankheit, die ihn vor einigen Monaten befiel, abzuweh ren. Nun streckte ihn im 48. Lebensjahre der Tod auf die Bahre. Er Hal sich in Treue und Pflichterfüllung auf geopfert. Trauernd breitet die Schutzstaffcl die rote Hakenkrcuz- fahne mit dem Sinnbild ewig sich erneuernden Lebens über das, was an Gruppenführer Seidel-Dittmarsch sterblich war. Sein Geist der Hingabe an das Vaterland aber lebt weiter in seinem Werk! Der Nachruf des Stabschefs Ernst Röhm Der Stabschef Ernst Röhm hat dem verstorbenen SS.- Gruppenführer Seidel-Dittmarsch folgenden Nachruf ge widmet: Am 21. Februar 1934 starb nach schwerem Leiden an den Folgen einer Operation im 48. Lebensjahr der Inspek teur Mitte der SA., SS.-Gruppenführer und preußischer Staatsrat Siegfried Seidel-Dittmarsch. Er lebte ein Leben der Vaterlandsliebe und Pflichterfüllung. Im Dienste des Vaterlandes und der Bewegung opferte er sich auf. Ein im Krieg und Frieden mit Auszeichnung bewähr ter Offizier von makellosem Charakter und lauterer Gesin nung, von strengster Rechtlichkeit und vorbildlicher Pflicht- aufsassung, ein Soldat der deutschen Revolution, der sich mit der ganzen Hingabe und Opferwilligkeit seiner starken Per sönlichkeit in den Kamps für das neue Deutschland stellte. Ein vornehmer und bescheidener Mann, der mehr war, als er aus sich machte ... So lebt Gruppenführer Seidel-Ditt marsch in unserem Herzen. Als Chef des Führerstabes beim Reichsführer SS. hat er in rastloser, nimmermüder Arbeit, die weit über seine physischen Kräfte ging, hervorragenden Anteil an dem or ganisatorischen Aufbau der Schutzstaffel genommen. Der Name Seidel-Dittmarsch ist aus dem Werden und Wachsen der SS. nicht wegzudenken. Sein Lebenswerk lebt in den schwarzen Stürmen und Standarten weiter. Vor wenigen Tagen erst sollte seine reiche Erfahrung und große Sachkenntnis ihre Ausdehnung auf einen neuen Wirkungskreis erfahren. Er wurde als Inspekteur Mitte der SA. berufen. Ehe diese neue Tätigkeit zum Besten des Vaterlandes fruchtbar werden konnte, rief ihn ein StärH kerer, rief ihn der Tod. Alle seelischen und körperlichen Kräfte dieses Hervorra-« genden Mannes wurden in der Spanne seines wirken« Werke und Tat — verströmten in der leidenschaftlichen hin-« gäbe an geheiligte Sache, der er sich mit Leib und Lebe« verschworen hatte — waren im Dienste seines Volkes ausge- geben. Line tückische Krankheit, der der in Pflichterfüllung sich verzehrende Körper keine Abwehrkräfle entgegenzusehen hatte, raffte diesen tapferen und treuen Kämpfer des neuett Deutschland dahin. Voll Trauer senken sich die Geldzeichen des braunen Heeres an der Bahre des Gruppenführers Seidel-Dittmarsch. Er war einer unserer Besten. Ernst Röhm. BertriMnsiwtM siir DvMersur Energische Vorhalte des Ministerpräsidenten. Paris, 23. Februar. Die Schwankungen und politischen Reibereien, die sich auch bei der Beratung des Haushaltsplans in der franzö sischen Kammer zeigten und sehr leicht zu einer Verschlep pung der Verabschiedung führen könnten, haben Minister präsident Doumergue veranlaßt, die Vertrauensfrage zu stellen. Die Regierung ging mit 440 gegen 150 Stimmen, als Siegerin hervor. Doumergue betonte vor der Abstimmung nachdrück lichst: „Ich habe bereits erklärt, daß für die innen- und außenpolitische Lage Frankreichs die Verabschiedung des Haushaltsplans vor dem 28. Februar unerläßlich ist. Ich wiederhole, daß ich andernfalls nicht die Verantwortung für die Folgen übernehmen kann. Wer heute durch seine Stimmabgabe dazu beitragen sollte, wird das zu bedauern haben. Mehr habe ich nicht zu sagen." Diese energische Er klärung hat ihren Eindruck auf das Haus nicht verfehlt. Wer M StaMys Sintemjimm? Der rätselhafte Mordfall Prince. Paris, 23. Februar. Der rätselhafte Mord an dem Gerichtsrat Prince ver anlaßt die Pariser Presse zu einer überaus heftigen Kritik an den augenblicklichen Zuständen in Frankreich. Offenbar bestehe eine regelrechte Maffia. Energisches Eingreifen der zuständigen Stellen sei dringend nötig. Die polizeiliche Un tersuchung des Mordes habe am Mittwochabend noch zu keinem Ergebnis geführt, aber es herrscht die Ueberzen- gnng, daß Prince das Opfer eines politischen Mordes ge worden ist, der in engem Zusammenhang mit dem Skavisky- Skanda! stehen dürfte. Prince war über das Treiben Staviskys genau unter richtet und soll eine Reihe von Persönlichkeiten gekannt haben, die mehr oder weniger in den Skandal verwickelt, waren, ohne bisher zur Rechenschaft gezogen worden zu sein. Nach seiner ersten Vernehmung über die Berichte des Polizeikommissars Paschot soll er zahlreiche Drohbriefe er halten haben. Man erinnert ferner an einen Zwischenfall,' der sich vor etwa sechs Tagen ereignete, und dem man da mals keine Bedeutung beimaß. Der Gerichtsrat wurde in der Nähe seiner Wohnung von einem unbekannten Mann angesprochen, der sich auf einen gemeinsamen Bekannten be rief und ihn zum Frühstück einlud. Prince lehnte aber ab. Ls wird behauptet, daß Prince bei seiner Reise nach Dijon wichtige Aktenstücke über den Stavisky-Skandal in seiner Aktentasche mit sich führte, die spurlos ver schwunden sind. Zum letzten Mal lebend gesehen wurde Prince am Diens tag um 19 Uhr, als er sein Hotel in Dijon verließ. Im Laufe des Mittwoch wurden bereits verschiedene Zeugen vernommen, die gesehen haben wollen, daß Prince beim Verlassen des Bahnhofs in Dijon von einem unbekannten Mann angesprochen worden sei, mit dem er sich dann ent fernt habe. An der Stelle, an der der Leichnam des Er mordeten gefunden wurde, hat man in etwa 25 Meter Ent fernung einen seiner Manschettenknöpfee aufgefunden. Dies scheint die Ansicht zu bestätigen, daß Prince erst nach seiner Ermordung auf die Schienen gelegt wurde. Die Mordaffare Prince Die Familie des auf geheimnisvolle Weife ums Leben gekommenen Rates des Pariser Appellationsgerichts, Prince, ist fest davon überzeugt, daß ein politisches Verbrechen vor- liegt. Der Sohn des Ermordeten hat einem Mitarbeiter des „Echo de Paris" erklärt, sein Vater habe des öfteren zu ihm davon gesprochen, daß in die von ihm bearbeitete Ange legenheit hohe politische Persönlichkeiten ver wickelt seien, darunter sogar einige Minister. Auch der frühere Generalstaatsanwalt Pressard, gegen den die Rechts presse im Zusammenhang mit dem Stavisky-Skandal Sturm gelaufen hatte, sei in den Akten seines Vaters beruflicher Verfehlungen bezichtig! worden. Nach der Annahme seiner Familie sei Prince auf Veranlassung derer beseitigt morden, die einen unbequemen Zeugen los sein wollten. Die französische Regierung hat für die Aufklärung de» Vorfalles Prince und Festnahme der Täter eine Belohnung von 100 000 Francs ausgesetzt. Bon gestern bis heute Besuch des Chefs der Heeresleitung in Münster. Der Chef der Heeresleitung, General der Artillerie Frei herr von Fritsch, weilte in Münster. Aus dem Kasernenhof. der Infanterie-Kaserne hatten die Truppen der 6. Division des Standortes Münster Aufstellung genommen. Nach kur zer Begrüßung durch den Kommandeur des Wehrkreises 6, Generalleutnant Fleck, fand ein« Besicktiauna der Truvven