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Aursvrache mit Eden beendet optimistische Auffassung in London. Berlin, 23. Februar. Der Lordsiegelbewahrer Eden suchte in Begleitung des vritischen Botschafters Sir Eric Phipps den Reichsminister des Aeußeren, Freiherrn von Neurath, auf. Die Besprechun gen wurden fortgesetzt und zu Ende geführt. Die Meldungen der Berliner Berichterstatter der eng lischen Presse über die Besprechungen des Lordsiegelbcwah- rers Eden mit den Mitgliedern der Reichsregierung sind in einem ziemlich o p t i m i st i s ch e n Ton gehalten. Der Ber liner Korrespondent der „Morningpost" will von einer zu verlässigen Seite erfahren haben, daß ein ermutigender Fortschritt in Richtung auf ein englisch deutsches Einvernehmen in der Abrüslungsfrage erzielt worden sei. Eden habe in Berlin einen bemerkenswerten per sönlichen Erfolg erzielt. Seine Jugend und der Umstand, daß er am Kriege teilgenommen habe, sicherten ihm ganz von selbst Achtung in einem Lande, wo die Kriegsgeneration am Ruder sei. Auch in dem Bericht des Berliner Korresponden ten des „Daily Telegraph" heißt es, daß die Ab rüstungsmission Edens in sehr befriedigender Weise vonstat- ten gehe. Es werde nicht als ungünstiges Zeichen angesehen, daß die Verhandlungen länger dauerten, als ursprünglich er wartet worden sei. Die Lage könne als heikel, aber aussichts voll bezeichnet werden. Der Berliner Korrespondent der „Daily Mail" meldet, es herrsche die Ansicht, daß der Meinungsaustausch sehr förderlich gewesen sei. Abschluß -er Besucher Edeur Fortschritte in den Abrüslungsbesprechungen Die Aussprachen zwischen der Reichsregierung und dem Lordsiegelbewahrer Eden über die Abrüslungsfrage gelang ten am Donnerstag znm Abschluß. Herr Eden hakte während feines Aufenthaltes in Berlin zwei längere Besprechungen mit dem Reichskanzler sowie verschiedene Unterhaltungen mit dem Reichsaußenminister. Die Besprechungen wurden in einem freimütigen und freundschaftlichen Geist geführt und zeigten, daß beide Regierungen den Wunsch haben, so bald als möglich zu einer allgemeinen Verständigung über die Abrüstungsfrage zu gelangen. Obwohl die Unterhaltungen eine endgültige Vereinba rung über den Inhalt einer Abrüstungskonvenkion nicht zum Gegenstand hatten, führte die gemeinsame eingehende Prü fung der Fragen dazu, daß jede der beiden Parteien den Standpunkt der anderen durchaus verstehe. Es wurde bei- -erseils der Eindruck gewonnen, daß trotz der Schwierig keiten, die sich dem Abschluß einer Abrüslungskonvenlion noch entgegenstellen, Fortschritte gemacht worden sind. Der englische Großsiegelbewahrer Eden empfing Don nerstagabend die Vertreter der deutschen Presse, vor denen er sich sehr befriedigt über seine Berliner Verhandlungen äußerte. Er erklärte, seine Mission auf dem Kontinent bestehe darin, festzustellen, inwieweit das englische Memo randum von den einzelnen Regierungen angenommen wer den könne und inwieweit nicht. Eine Möglichkeit sei gewesen, daß man erklärt hätte, das Memorandum komme als Basis überhaupt nicht in Frage; von dieser Möglichkeit sei jetzt nicht mehr die Rede- Allerdings beständen große Schwierig keiten auch für Deutschland hinsichtlich gewisser Punkte, zum Beispiel der Luftfahrt. Die Berliner Verhandlungen hätten manche unrichtige Auffassungen beseitigt und seien auch in anderer Hinsicht von wirklichem wert gewesen. Eden erwar tet hinsichtlich der französischen Stellungnahme erst von seinem zweiten Pariser Besuch ein endgültiges Ergebnis. Eden reiste Freitagvormittag nach Rom ab Sim m- Bedmtmg der Vereidigung der politischen Leiter der RSDAP. Der Leiter des Gaupresseamts Groß-Berlin der NSDAP., Jaenicke, machte vor Vertretern der Berliner Presse grundsätzliche Ausführungen über Sinn und Bedeu tung der Vereidigung der politischen Leiter der NSDAP. Er wies u. a. darauf hin, daß das Programm, das der Führer am 24. Februar 1920 im Münchener Hofbräuhaus- Saal verkündet hat, das Gesetz sei, auf Grund dessen die Partei die innere Befreiung Deutschlands durchgeführt habe. Organisatorisch sei ein vorläufiger Abschluß in der bis herigen Entwicklung eingetreten. Die Eingliederung der insbesondere im Jahre 1933 neu entstandenen Nebengliede- rungen und Verbände in das große Gefüge der Partei sei nunmehr erfolgt. Während dieser Prozeß in der gesamten SA. bereits vor einiger Zeit seinen Abschluß gefunden habe, sei er jetzt auch für die Politische Organisation und ihre Neben- oder Untergliederungen abgeschlossen worden. Plan voll sei der Ausbau der bisher eroberten Stellungen vor- oenommen worden. Von diesen Stellungen aus werde die Partei den Weitermarsch antreten zur Verwirklichung der nächsten Aufgaben im Sinne des Parteiprogramms. Die Vereidigung der politischen Leiter der Partei sei daher mehr als die festliche Begehung eines Gedenktages. Ls handele sich um einen Akt weltgeschichtlichen Ausmaßes. Bedeute diese Vereidig« g der politischen Leiter der Partei auf Adolf Hitler und die Gckorsamsverpflichlnng auf die von ihm bestimmten Führer letzten Endes doch, daß nun mehr die gewaltigen lebenden Tragpfeiler ausgerichlct wer den im Bau des Drillen Reiches, dieses Reiches, das nach dem Willen des Führers für kommende Jahrhunderte, und so Golt wolle, für kommende Jahrtausende dem deutschen Volke den sicheren Schuh seiner Arbeit und die Entfaltung seiner schöpferischen Kräfte auf allen Gebieten gcwährlei- j sten solle. Neben der SA. und SS. stelle die Politische Organi sation mit ihren Nebcngliederungcn die zweite gewaltige Säule im Neubau des Dritten Reiches dar. Beide hätten den Bestand des Staates zu garantieren. Und ans den politischen Leitern werde die Führerhicrarchie ansgebant werden, wie sie Adolf Hitler vor kurzem proklamiert habe. Reber die Zahl der zu vereidigenden politischen Leiter Dckb Pg. Jaenicke bekannt, daß allein in Berlin etwa 60- »i, vsooo politische Leiter vereidigt würden. Hierzu ge- HSrten, neben den Amtswaltern der UnterLliederunaen der l l PO., wie NSBO., NS.-hago, NS.-Frauenfchaft, NSKOV., NS.-Beamte usw., auch die Führer der Hitlerjugend und des Freiwilligen Arbeitsdienstes sowie die Führerinnen des Bundes deutscher Blödel. Kampl um die Weltanschauung Im Reichstagssitzungssaal im Gebäude der Krolloper sprach am Donnerstagabend vor einer außerordentlich gro ßen Zahl geladener Gäste, unter denen man die Spitzen der Behörden, der Wissenschaft und der Wirtschaft bemerkte, Alfred Rosenberg, der vom Führer mit der geistigen Schulung der Partei beauftragt worden lst, über das Thema „Der Kampf um die Weltanschauung". Rahmen und Gehalt der Veranstaltung wurde allein schon dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle des im letzten Augenblick verhinderten Führers der Stellverireter des Füh rers, Rudolf Heß, die Reichsminister Darre und Dr. Frick, die Staatssekretäre Feder und Hierl, der Neichspressechef der NSDAP, SS-Gruppenführer Dr. Dietrich, der Führer der Deutschen Arbeitsfront und Stabsleiter der PO, Dr. Ley, Reichsleiter Bormann sowie zahlreiche Gauleiter erschienen waren, unter denen man die Oberpräsidenten Koch, Kube und Brückner, die Neichsstatthalter Sprenger, Sauckel und Murr, den preußischen Kultusminister Rust, den bayrischen Innen minister Wagner und andere bemerkte. Ferner waren er schienen der Reichsführer der SS- Himmler, SA-Gruppen führer Prinz August Wilhelm von Preußen und zahlreiche andere höhere SA-Führer. Der Vortrag Alfred Rosenbergs, oft temperamentvoll unterbrochen, wurde immer wieder von langanhaltendcn Beifallsstürmen unterbrochen. Zeigte der Neichspressechef vorgestern die neue Sinngebung der Politik auf, so gab jetzt Alfred Rosenberg die neue Richtung der deutschen Geschichts betrachtung und des kulturellen Lebens Deutschlands. Alfred Rosenberg zeigte die deutsche Geschichte und das Werden aller kulturellen Werte der Welt in einem völlig neuen Ge sichtswinkel; er wies auf die ganz anders gearteten Ergeb nisse hin, die sich durch diese neue natürliche Betrachtungs weise ergeben und zog daraus die Folgerungen für Deutsch land. Seine Auseinandersetzung mit den Konfessionen, seine Antwort auf versuchte Einflüsse kirchlicher Würdenträger in die Politik fanden denn auch eine so stürmische Zustimmung, daß Alfred Rosenberg immer wieder Pausen in seinen Vor trag einlegen mußte. Die Veranstaltung wurde eingeleitet von Liedern der HI, abgeschlossen mit dem Horst-Wessel-Lied. Nach Schluß des Vortrags überreichten im Namen des Bundes deutscher Mädel drei Hitlermädel Alfred Rosenberg einen großen Rosenstrauß. Die Zuhörer bereiteten ihm beim Verlassen des Hauses begeisterte Huldigungen- Deutsche Parteien in Memel »erböte« Die litauische Telegraphenagenlur meldet: Der Unter suchungsrichter hat mit Wirkung vom 22. Februar den bei den deutschen Parteien Im Memelgebiet, der Sozialistischen Volksgemeinschaft und der Ehristlich-sozialen Arbeitsgemein schaft jede weitere Tätigkeit untersagt mit der Begründung, daß die beiden Parteien das Ziel verfolgten, das Memelge biet Litauen auf dem Wege eines bewaffneten Aufstandes zu entreißen. Die Aechmmg -er Seimwehren Kampf um die einflußreichen Posten. Wien, 23. Februar. Verhandlungen zwischen den maßgebenden Regierungs kreisen und der Heimwehrführung über den weiteren Re gierungskurs und insbesondere über die Neubesetzung der maßgebenden Posten haben bisher noch zu keinem endgül tigen Ergebnis geführt. Wie verlautet, konnte in verschie denen grundlegenden Fragen eine Uebereinstimmung nicht Erzielt werden. Von selten der Heimwehr ist weiter ver llangt worden, daß eine größere Zahl der beschlagnahmten Gewerkschaftshäuser der Heimwehr zur Verfügung gestellt werde. Zwischen den Christlich-Sozialen und der heimwehr ist dagegen Einverständnis darüber erzielt worden, daß die Lhristlichsoziale Partei sich nicht mehr den Wünschen der Heimwehr nach einer Neuordnung der Länderregierungen widersetzt. Reber die Neubestellung der Landeshauptleute ist man sich noch nicht einig. Die Landtage der Bundes länder sollen nach den Forderungen der Heimwehr aufge löst und durch Beiräte bei den Landeshauptleuten erseht werden. Dadurch würde den Heimwehren die Möglichkeit geboten werden, einen maßgebenden Einfluß auf die Lan- desverwallung in den Bundesländern auszuüben. Einheitliche Aukeppolilil Seftermch- Wgarn Im Vordergrund der Donnerskagbesprcchungen zwischen Staatssekretär Suvich und den ungarischen Staatsmännern ' stand die Frage der Präzisierung der außenpolitischen Linie / der zur Zusammenarbeit bereiten drei Staaken Italien, Oe- s sterreich und Ungarn. Beschlossen wurde die Schaffung eines Organisations- slatnts zur Festlegung einer einheitlichen außenpolitischen s Linie in der gleichen Weise wie die Kleine Entente seinerzeit , gegenseitig bindende Marschrouten in einem Organsalions- statut festgelegt hak. Da die Kleine Enlene durch dieses Or- s ganisationsslatut die Bedeutung einer Großmacht erreicht ' habe, müsse mit den gleichen Mitteln begegnet werden. Die j vorbereitenden Besprechungen sind abgeschlossen, die Unter zeichnung des Organisationsstakuts wird in Rom erfolgen. Wieder krej TovezutteM Das Linzer Standgericht verurteilte drei Schutzbündler, f Sie während des Ausstandes einen Oberleutnant des Bundes- ? Heeres und zwei Alpenjäger ermordeten, zum Tode durch s den Strang. Nach der inzwischen erfolgten Aushebung des s Standgerichts ist das Urteil auf Grund der Regierungsvcr- ordnung erfolgt, nach der Mord, Brandstiftung und offene Gewalttätigkeiten mit dem Tode bestraft werden können. Das Urteil ist bereits an einem der Schutzbündler vollzogen worden; die Velden anderen find zu lebenslänglichem rrer- ker begnadigt worden. — Politische Morde in Marasua Wie aus Managua gemeldet wird, Ist nach einer Regie- ! rungsverlautbaruna General Sandlno, der Führer des f Aufstandes von 19Z2/ZZ getötet worden. Auch der Bruder - Sandinos, Sokrates genannt, sowie zwei seiner Freunde s sind von Nationalgardisteu getötet worden. Wie man weiter i hört, sollen die Generale Jmanzr und Estrada, die seinerzeit ! auf Seite Sandinos kämpften, auf gewaltsame Weise ihr Leben eingcbüßt haben. Reber ganz Nikaragua ist die Zen sur verhängt worden. Wie der Verlautbarung weiter zu entnehmen ist, ist die Ermordung des Generals Sandino entgegen den Anwei sungen des Präsidenten erfolgt, die darauf hinauslicfen, ; das Leben des Generals und seiner Anhänger so lange sicher- s zustellen, als sie sich in Managua aufhielten. MeMWer MWKt als Wlar-Me In Bochum feierte kürzlich der Gastwirt Friedrich s Bruch, der heute noch seinem Lokal vorsteht, seinen 80. I Geburtstag. Nach ihm wurde 1881 bei der „Rodgers- Expedition", an der er als Matrose tcilnahm, die Bruch spitze der Wrangel-Insel im nördlichen Eismeer benannt. Als Fünfzehnjähriger entlief Bruch seinen in Altenbochum ansässigen Eltern, um zur See zu gehen. Auf seinem aben teuerlichen Lebenswege kam er 1881 zur „Rodgers-Expe dition", die den Auftrag hatte, der 1879 von dem Ameri kaner Gordon Bennett ausgerüsteten und verschollenen „Iecmette"-Hilfsexpedition Hilfe zu bringen. Das Expe ditionsschiff „Rodgers", das unter Führung des Amerika ners Berry stand, nahm seinen Weg über Kamtschatka, Alaska, Sibirien und durch die Beringstraße zur Wran gel-Insel, die monatelang mit Hundeschlitten durchforscht wurde. Nach vergeblicher Suche nach der „Jeanette" be nannte Berry einen langen Streifen an der Nordküste der Insel, den Bruch festgestellt hatte, nach ihm die „Bruch spitze". 1893 kehrte der Bochumer Gastwirtssohn in die Heimat zurück und übernahm die elterliche Wirtschaft. Noch heute plaudert er gern von seiner Polarfahrt und anderen Begebenheiten seines abenteuerlichen Lebens, das ihn bald als Farmer nach Australien, bald als Holzfäller nach Tas manien brachte, oder als Goldsucher in Kalifornien, als Walfischfänger, Matrosen oder Bauarbeiter sah. Das GerSerhandwerl Junge Leute seien bei der Berufswahl auf die Ausbil dung in der Gerberei hingewiesen. Sie arbeiten zunächst zwei bis drei Jahre praktisch in einer Gerberei oder Leder fabrik am besten als Lehrlinge bis zur Gesellenprüfung; dann besuchen sie ein Jahr lang die Deutsche Gerber schule in Freiberg und bringen damit ihre Ausoil- dung zum Abschluß; später können sie sich noch der Meister prüfung unterziehen. Die Gerberschule in Freiberg ist das einzige Unterrichtsinstitut für den Gerber-Nachwuchs in Deutschland. Die Ausbildung umfaßt die Lederfabrikation und Lcderfärberei, die Gerbereichemie und die wissenschaft lichen Grundlagen der Gerberei. Eine große Lehrgerberei und gute Laboratorien für Färberei und Chemie ergänzen den theoretischen Unterricht. In die Lchrgerberci kann auch als Lehrling eintreten, wer für die praktische Ausbildung kein Unterkommen in einer Gerberei oder Lederfabrik findet. Die Absolventen der Deutschen Gerberschule finden in der Gerberei und Lederindustrie Stellungen als Betriebs leiter, Betriebsassistenten, Techniker, Werkmeister, Gerber meister und Laboranten, oder sie kommen in der Gerbstoff extraktindustrie und in der chemischen Industrie, die Hilss produkte für die Gerberei herstellt, vorwärts. Auch der Häute- und Lederhandel, die Schuhfabrikation und die Le derwarenfabrikation bilden für sie ein gutes Betätigungs feld. Für einen gut ausgebildeten Gerber und Lederfach mann bieten sich viele günstige Möglichkeiten, eine aussichts reiche Lebensstellung zu erringen. Doch noch am Ziel! (Ein Erlebnis auf dem Marsch ins Gimmlihtal b. Hermsdorf i. E.) Bis Seydc sind wir gul gekommen. Mit dem Auto ist's ja auch keine Kunst! Nun aber auf des Schusters Rappen weiter.. Richtung Hermsdorf, Jugendherberge. Seydc wäre vorüber. — Links die Straße sind wir eingebo gen, und kein Zunge hat cs gemerkt! — Schrecklich ist das Wet ter. Der Schnee ist verharrschl, der Wind bläst uns durch . . . . und ein Nebel. Kaum kann inan die Hand vor den Augen chcn, kaum sieht man den letzten Mann der Kolonne. So stamp- cn wir vorwärts. Da wurde ich stutzig. — Bor uns tauchen Gc- laltcn aus . . . werden größer, . . . drohen uns . . . und Bäume teilen sich vor, die der Eisbruch verstümmelt hat. Die abgebro chenen Acstc liegen unten, zcntimelcrdick mit Eis umgeben? Die angebrochenen Aeste reichen wie Arme weit in das Nebelincer hinein. Und dann pfeift der Wind dazu, die Nebclschwaden tan zen. Hu . . . hu . . . und . . uh . . nur noch ein Geistertanz, und dann kann man daü Gruseln lernen. Aber schön für uns Hillcrjungen ist es bestimmt, etwas für unser Herz und unsere Härle. Zeh greife unwillkürlich nach der Ubr, lese ab . . . 19,30 Uhr. Ist das möglich? 3 Kilometer in 1'/- Stunde? . . . Verlausen, und ganz gewaltig. Nun schnell die Karte zur Hand, aber wer Hal denn Licht? . . Keine Seele, jeder hat sich wieder einmal auf den Freund verlassen. Streichhölzer raus, cs muß so gehen. Za . . . bald brennt die Karte, aber den Standort finden mir nicht. Das kann ja hei ler werden. Aus gut Glück . . . weiter! Jetzt geht cs den Berg hinunter. Endlich gesunden — Gimm- litzlal? -- und dann gleich Jugendherberge? So aber nicht. Wohl Tal . . . aber Tcicbhäüser Hermsdorf! Noch >00 Meter tippeln, und wir sehen '/- Zahr lang Prag! So nahe an der Grenze waren wir also. Jetzt war der Spaß aber vorbei, die Laune versaut. Karle her. Noch 2 Stunden Marsch durch den Schnee; noch 2 Stunden mit dieser „rosigen" Laune. Aber bald klärt sich auch „der" Him mel, und der Galgenhumor bricht sich Bahn. — Alles mir nach, ich führe. Za, so ist cs auch. Aber wenn es wieder schief gehl, dann gerben mir meine Kameraden das Feil. — Ich habe mir die Wegkreuzungen gemerkt. So war es rechts — links — links — rechts— links . . . Trotz der großen Pessimisten, trotz meiner großen Angst tra fen wir "/,22 Uhr in der Jugendherberge von der Irrfahrt ein. Unsere Laune war wirklich herrlich, und der Marsch doch schön. — Bor der Herberge empfing uns der Heimvater mit un seren anderen Kameraden und freute sich über unser Mißge schick. Und das mit Recht! Gottfried Süß.