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Meiheritz-Jeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmiedeberg u. U. Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimetei .-nette - - Milltmeterzelle 6 Rpfg.: Im Terttei! He Sk - - Millimeter breite Millimeterzeile 1t Npfe - - Anzeigenschluß 10 Ähr vorm. D.-A. <. 133ö - Freitag, am 23. Febmar 1934 100. Jahrgang Nr. 46 Hauptschriftleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Textteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenlciter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Skrtlichcs und SiilUches Die Mark bleibt stabil Dippoldiswalde. Aufgeboten wurden der Stellmacher meister Karl Martin Nobis aus Dippoldiswalde mit Frida Elsa Lotze aus Reinholdshain; der Kürschner Karl Erich Handle aus Divpcldiswalde mit Johanna Margarete Nitzsche aus Schmiedeberg Vez. Dresden; der Beifahrer Hein rich Rudolf Dehmel aus Dippoldiswalde mit der Wicklerin Klara Elisabeth Henke aus Dresden. — Die Ehe haben geschlossen: Der Tischler Erich Richard Böhme aus Seisers- dorf, Ortsteil Seifen, mit der Hausangestellten Gertrud Liddy Claus aus Reinberg. -leue Bestimmungen für Ehestands-Darlehen. Aus der Praxis ist angeregt worden, den Antragsvordruck für Ehe stands-Darlehen noch dahin zu ergänzen, daß auch Angaben über den Stand oder Beruf des Ehemannes oder künftigen Ehemannes sowie über die Größe der Wohnung, die die Antragsteller sich einzurichten beabsichtigen, und über etwa schon in ihrem Besitz befindliche Einrichtungsgegenstände ge fordert werden. Diese Erklärungen sollen dazu dienen, der Behörde einen Anhalt über die Höhe des zu gewährenden Darlehens zu geben. Der Reichsfinanzminister hält diese Anregung für zweckmäßig und hat die Landesfinanzämtcr ersucht, bei Neudruck der Antragsoordrucke diese entsprechend zu ergänzen. Ferner sind die amtsärztlichen Bescheinigun gen über die Eignung zur Ehe und der ärztliche Prüfungs bogen vom Reichsfinanzminister im Einvernehmen mit dem Reichsinnenministerium und dem Gesundheitsamt geändert worden. Die ärztlichen Prüfungsbogen sind künftig von den Standesämtern zusammen mit den Antragsvordrucken ko- ftenlos an die Antragsteller auszugeben. Schließlich teilt der Reichsfinanzminister noch mit, daß die Erläuterungen zum Gesetz über Förderung der Eheschließungen vom 5. Juli 1933 demnächst den geänderten gesetzlichen Bestimmungen an gepaßt werden. Dippo!-ismal-i. Am Mittwoch beging im festlich geschmückten Saale der „Re chskrone" der Landwirtschaftliche Verein nach längerer Pause wieder ein Stiftungsfest. Während eines ge meinsamen, einfachen Elsens konnte der Vereinssührer, Oek.-Rt. Welde, in seiner Begrüßungsansprache etwa 120 Teil nehmer willkommen heißen. Schon seit langem, so führte er aus, sei neben der satzungsmäßigen Arbeit auch der Frohsinn ausreichend und regelmäßig zu seinem Rechte gekommen. Erst die Kriegs- und Nachkriegsnöte haben hierin eine Aenderung gebracht. Die Feste seien immer seltener geworden. Dieses Jahr sei aber ein Stiftungsfest vollauf berechtigt. Der Verein voll ende ein Alter von 90 Jahren. Außerdem seien zahlreiche würdige Mitarbeiter für langjährige treue Dienste auszuzeichnen. Heute sei ein Rückblick angebracht. Der zeige klar und deutlich, welch segensreiche Pflcgeftätte gegenseitiger Belehrung der Verein sür seine Mitglieder bisher gewesen sei, ganz besonders in den Zeilen des wirtschaftlichen Tiefstandes. Dankbar müßten wir die Tatsache anerkennen, daß wir seit Jahresfrist von einer Regierung geführt werden, die es als ihre vornehmste Aufgabe betrachte, die Landwirtschaft als den ersten Stand im Staate nach Kräften zu fördern. Es könne freilich nach einer vierzehnjährigen Mißwirtschaft noch lange nicht alles in Ordnung sein. Aber das bisherige zielsichere Handeln der Regierung gebe schon heute den Mut, der Zukunst hoffnungs froh cntgcgenzusehen. Er schloß mit einem Sieg Heil auf unsern Reichspräsidenten urd unsern Volkskanzler. Vom Land wirtschaftlichen Verein wurden folgende Arbeiter sür langjährige treue Arbeit bei ein und derselben Herrichast durch Verleihung von Ehrenurkunde und Ueberrcichung von Geldgeschenke druck) ihre Arbeitgeber ausgezeichnet: Rudolf Kaschta (vom Rittergut Berreuth, Otto Foß (bei Gutsbcs. Näcke in Malter), Karl Zecher (bei Vorwerksbes. Jäckel in Dippoldiswalde), Willy Menzel (l ei Gutsbesitzer Günzel in Ulberndorf), Marlin Grumbt, Martha Straube und Melanie Herklotz (bei Gutsbcs. P. Dittrich in Reinholdshain). Von der Landesbauernschaft, und zwar durch den stellv. Kreisbauernsührer, Eutsbes. Heeger, wurden mit Ehrennadeln, silbernen Broschen, silbernen Krügen oder Denkmünzen und Geldgeschenken von ihren Arbeitgebern gc- - Diedrich Niste, Kurt Pfützner, Hans Pickardt, Richard Elnbcck, Robert Thieme, Hilma Weckb odt, Selma Pickardt, r ^nnnas, Emma Lorenz, Emma Buchwald, Anna Gopfertz Emma Dietrich, Heinrich Weckbrodt, Paul Wolf, Anna Palitzlch und Obergürlner Georg Wild (vom Rittergut Berreuth), Melanie und Franz Rogalla (bei Vorwerksbesitzer MüllevWelde in Oberhäslich), Meta Kaden (b7i Diplom! landwirt Arnold in Luchau), Paul Vogel und Frau (bei.Vor- Schacht über Bankwesen, Währung und Zinsfragen. Auf der Tagung des Großen Ausschusses des Zentral oerbandes des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes in Berlin ergriff auch Reichsbankprüsidrnt D r. Schacht das ! Won zu längeren Ausführungen, in denen er u. a. erklärte: Es ist die große gemeinnützige Aufgabe der Banken, . die Gelder der Sparer, die bei dem einzelnen ungenutzt lie gen würden, durch die Zusammenfassung in der Bank der ! gesamten Volkswirtschaft im Kreditwege zuzuführen. Ein j Blick in die Vermögenssteuer-Statistik zeigt, daß einzelne ; große Reichtümer in Deutschland nur noch in ganz ver- j schwindendem Maße vorhanden sind und das deutsche Bank- : wesen wird heute getragen nicht von wenigen reichen Leuten, ! sondern von einer Unzahl von kleinen und kleinsten Sparern s und Geschäftsleuten. Selbstverständlich haben die Banken auch immer noch ansehnliches eigenes Kapital, aber hier handelt es sich noch weniger um privaten Reichtum ein zelner. Ls wird die Oesscntlichkeil interessieren, wenn ich hier einmal feslstelle, daß von sämtlichen deutschen Aktienbanken mit einem Grundkapital von lO Millionen answärls, über 70 v. h. des Kapitals sich mittelbar oder unmittelbar in den Händen des Reiches usw. besindek. Der Reichsbankpräsident beschäftigt? sich dann mit der Zinsenfrage und stellte fest, daß es der Rc;chsbank gelun gen sei, das Kursniveau sämtlicher festverzinslichen Werte an der Berliner Börse in den ersten zwölf Monaten der nationalsozialistischen Negierung um 13 v. H. zu heben. Wenn in den letzten Tagen das Interesse am Rentenmarkt nachgelassen habe, so sei der eine der beiden Gründe hier für das dauernde Gerede non einer bevorstehenden, mit mehr oder minder großem Druck verbundenen Rentenkonvertierung auf einen niedrigeren Zinsfuß. Die Reichsregierung aber lege den größte» Wert darauf, daß jede Iinskonversion von der freudigen und freiwilligen Mitarbeit der großen Sparermasten getragen wird und daß sie davon absieht, irgendeinen Druck in der Zinssenkungs frage auszuüben. Das zweite Moment, das vielleicht die deutschen Spa rer in den letzten Tagen, anläßlich der Abwertung der Tschechenkrone, beschäftigt hat, ist die Frage nach der Sta bilität der Mork. Ich möchte hier ganz ruhig aus- werksbes. Leulritz in Reinholdshain). Stellv. Kreisbauernsührer Heeger überbrachte auch die Grüße des Kreisbauernsührers Heber. In sein Sieg Heil aus den Reichskanzler, den Reichs-, Landes und Kreisbauernsührer wird kräftig eingestimmt. Das Deutsch land- und Horst-Wesfel-Lied schlossen sich an. Zwei beifällig auf genommene Tafcllieder haben die Fejtstimmung sichtlich erhöht. Nachdem Ock.-Nat Melde die Ausgezeichneten mit einem freudig ausgenommeneu Hoch geehrt hatte, gedachte Diplomlandwirt Arnold- Luchau der Frauen als des Bauern getreuen Helfe rinnen und Lebensgefährtinnen. Hierauf trat nach den har monischen Klängen der Jahnschen Kapelle der Tanz in seine Rechte, dem man unter völliger Ausnützung der verlängerten Polizeisinnde allseitig und gern huldigte. Schmiedeberg. Die Witwe Pauline Püschel hier voll endet diesen Sonnabend, verhältnismäßig noch rüstig, ihr 90. Lebensjahr. Cie ist zurzeit die älteste Person in Schmiede berg. Schmiedeberg. Es vollenden sich kommende Ostern 50 Jahre, daß unsere Volksschule aus einer drciklastigcn in eine vierkiastige umgewandclt wurde. Hatte bis dahin der damalige Kantor Julius Hasche als einziger Lehrer hier unterrichtet, so stellte man in der Person Otto Mäsers aus Brockwitz bei Meißen den ersten Hilfslehrer hier an. Als Unterrichtsraum mußte ein Zimmer in Hickmanns Gasthof gemietet werden. stü'-Kenftam. Auch hier wurde crstmal'g eine Rundfrage gehalten, wer ein Caarkind auf einige Wochen in Pflege nehmen wolle. Die Rundfrage ergab 10 Pslcgestcllcn sür die mic dem nächsten großen Transport eintresfenden Kinder. stülstenllüln-waldidvue. Zum Verhängnis konnte der orkanartige Schneesturm ani Abend des vorigen Dienstags einem Stammgast der Erzgebirgsbaude Waididylle werden. Dieser war am Nachmittag auf Schneeschuhen nach der Busch- niühle gefahren und trat gegen Abend von da aus seinen Rückweg an. 2m Walde wurde er von den: furchtbaren Schnee sturm überrascht und verirrte sich noch kurz vor^seinem Ziele. sprechen, daß mir die Ansichten gewisser Exportkreise wohl bekannt sind, man könne den deutschen Export ohne eine Abwertung der Mark nicht aufrechterhalten. Ich bin von der Notwendigkeit, den deutschen Export im Interesse der Arbeitsbeschaffung nicht nur aufrechtzuerhalten sondern zu steigern überzeugt. Dennoch kann ich mich nicht dazu verstehen, eine Abwertung der Mark vorzunehmen. Erstens beruht der deutsche Export zu einem sehr großen Teil aus der Veredelung ausländischer Rohstoffe, die durch eine Ab wertung der deutschen Mark sofort verteuert würden. Zwei tens würde das große Opfer einer Markabwertung sowieso nur wenig nützen, weil wir die Schrumpfung des gesamten Welthandels, die auf ganz anderen Gründen beruht, da durch doch nicht beheben würden und unseren Anteil an diesem schon zusammengeschrumpften Welthandel nicht über das normale Maß steigern könnten. Drittens gibt es an dere Mittel, um dem Valutadumping der anderen Länder auch ohne Abwertung der Mark zu begegnen. Das van uns aufgebaute System der zusätzlichen Exporte unter Inzah lungnahme von Sperrmark, billigen deutschen Auslands bonds und Scrips erstattet uns immerhin'einen gewissen Teil dessen wieder, was die englische und amerikanische Valutaentwertung uns wegnimmt. Dieses System ist noch durchaus ausbaufähig, und wir werden unser möglichstes in dieser Richtung tun, zumal die Auslandsgläubiger die berechtigte Notwendigkeit dieses Systems neuerdings be griffen haben. Ich möchte deshalb abschließend mit allem Nachdruck feslstelle», daß der Wille der Reichsregierung, dem Arbei ter und Sparer seine Kaufkraft zu erhalten, nicht im ge ringsten erschüttert ist, und daß von einer Abwertung der Mark nicht die Rede sein kann. Trotz aller Literaten und Projektemacher dürfen Sie sich daraus verlassen, daß diese Regierung auf dem Gebiete des Geldwesens keine Experi mente machen wird. Gerade diese Regierung, die durch ihr eigenes Zugrcifcn aus dem Arbeitsmarkt der Wirtschaft neues Leben gibt, bedarf des Sparwilleno des deutschen Volkes im höchsten Maße. Wil der Nolenpresse kann jeder bürgerliche oder marxistische Stümper regieren, die national sozialistische Regierung kann und will es nicht. Sie will regieren mit dem Vertrauen des Volkes. Der Baudenwirt Rabbow sctzie sich gegen 10 Uhr mit Bürger meister Schwenke als auch mit anderen Stellen in Verbindung, die jedoch vergeblich waren. Zuletzt nahm er Zuflucht beim Truppführer der Bärenburger SÄ., Pg. Tröger, Oberbären burg, und dieser setzte sofort 40 Mann der gerade beim Dienst befindlichen SA.-Männer in Bewegung, die den Wald Bären burg, Dönschten, Kipsdorf abfuchten. Trotz allen Suchens war es bis gegen >/25 Uhr früh nicht möglich, in dem verschneiten Waldgelände eine Spur zu finden. Früh gegen str9 Uhr fuhren nochmals drei SA.-Männer hinaus und sanden den Vermißten kurz vor seiner vollständigen Erschöpfung. Er war immer im Kreise herumgelaufen, hatte aber dennoch den Mut aufgebracht, munter zu bleiben und sich nicht hinzusctzen und dabei einzuschlafcn. Ganz besonderer Dank gebührt aber der wackeren SA. mit ihrem Führer für ihren so glänzend be wiesenen Kameradschaftsgeist. ^oftnsbscll. Auch hier machte sich der am Dienstag abend einsetzcnde unheimliche Echneesturm recht empfindlich bemerkbar. Die Mittwoch-Normittagpost mußte in Dönschten abgcholt werden. Am Nachmittag traf sie wieder pünktlich ein. Bereits vor einigen Tagen hatte cs auf dem Wege von Luchau nach Johnsbach durch Schleudern auf dem Glatteis im sogenannten Estiggründel eine längere Verspätung gegeben. Nerchau. Am Mittwochabend wurde der Zeilungsverlegcr W. König, Herausgeber der Nachrichten für Nerchau, wegen un sozialen Verhaltens gegenüber seinen Arbeitern auf Veranlassung des OrtSwartS der DAF. und mit Genehmigung der zuständigen Behörde in Schutzhaft genommen. Wetter für morgen: Aushciterndcs, ruhiges Welker mit örtlichen Nebelblldunge» in den Niederungen. Keine oder höchstens unbedeutende Nieder schläge. 3m Flachlandc leichter Nachtfrost, am Tage mild. 3m Gebirge leichter Frost, auch in mittleren Lagen.