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k I I Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauplmannschaft, des Sladtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Bezugspreis: Für einen Monat 2 — RM. mit Zutragen,' einzelne Nr. 10 Npfg. :: Gcmelnde-Verbanos-GIrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 123 48 Zeiheritz-Jeüung Tageszeitung unö Anzeiger für DippoMswalüe, Schmieüeberg u. U. Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Miilimekerzeile 6 Npfg.; im Tertteil dl» V3 Millimeter breite Millimeterzelle 18 Npfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. D.-A. I. 1335 Hauptschriftleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde,- Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich sür den gesäurten Tertteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Druck ».Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Nr. 37 Dienstag, am 13. Februar 1934 lOO. Jahrgang ii SMizes »nd SWsches Dippoldiswalde. Tros; des schönen Weilers, klarer blauer Himmel bei einem Thcrmometcrsiand von Nullgrad, seht das F a s chi ng s lr e ibe n unserer Tugend dies Jahr recht spär lich ein. Sonst sah man schon in den frühen Bormiilagsstunden kleine Gernegrosse als Harlekin, als Näuberhaupimann oder was sonst hcrumstolzicren, dies Jahr sind nur ganz vereinzel! kostü mierte Jungens oder Mädels zu sehen. Eich „anschcuseln" macht der Jugend Epaß und man soll ihr diesen Spas, lassen, er darf nur nicht ausarlcn; und das wird hoffentlich auch heute nachmittag beachtet. — Uns wird geschrieben: Am 19. und ll. Februar fand in Dönschten bei Schmiedeberg ein Schulungslagcr des Unterbannes I/2V9 statt. Das Schulungslager wurde von Bannführcr Kari Linke geleitet. — Am Sonnlag besuchte der Leiter der Abteilung l des Oberbannes II, Horst Klix, die Führerlagung. — Das Schu lungslager stand im Zeichen einer ausserordentlichen Schulung der Unterführer für die Arbeit der inneren Ausgestaltung der Heim abende. — Das neue Deuifchland sucht seine Kraft in der Jugend und wird auf ihr den deutschen Staat der Zukunft ausbaucn. — Man soll der Jugend die nölige Zeit lassen, man soll nicht immer die Fehler sehen, sondern soll das graste Ziel und die grosse Auf opferung anerkennen. — Unfer Wille ist stark, unsere Arbeit schwer, aber der Wille sührt uns zum Ziel. Zweiter Opferlag des VDA. Der zweite Opfertag des VDA. für das Wlnterhilfswerk findet Freitag, den 23. Fe bruar statt. Die Sammlung wird auch diesmal von etwa 500 000 Schülern und Schülerinnen durchgeführt, die an diesem Tage vom Schulunterricht befreit sind. An Stelle ver blauen Kornblume, die das Abzeichen des ersten Opfer- tages war, wird am zweiten Opfertag eine Plakette ver kauft werden, die den blauen Wimpel des VDA. zeigt. Der VDA hofft, an seinem zweiten Opfertag 20 Millionen dieser Plaketten verkaufen zu können. Grossaktion gegen unsoziale Wohnräume. Die Reichs- fachschaftswarte der Fleischer und Bäcker in der Deutschen Arbeitsfront haben eine Anordnung erlassen, wonach vom 15. Februar ab in Verbindung mit den Obermeistern doc zuständigen Innungen eine Generalkontrolle sämtlicher Schlafstellen und Unterkunftsräume aller beim Meister wohnenden Gesellen, Lehrlinge und Verkäuferinnen vorzu nehmen ist. Bei Schlafräumen, die nicht dem Gutachten des Reichsgesundheitsamtes entsprechen, ist dem Meister eine Frist von 14 Tagen zur Abstellung dieser Mißstände zu geben. Sollten dennoch einzelne Meister sich weigern, die Räume in Ordnung zu bringen, so ist unverzüglich Strafan zeige zu erstatten. Die Bezirkssachschaftswarte haften mit ihrer Person dafür, daß die Schlafstellen der Gesellen, Lehr linge und Verkäuferinnen ab 15. März in Ordnung sind. Schmiedeberg. Die Sammlung des Eintopfgerichtes er brachte in unserem Orte 217,90 NM., dos find allerdings rund 28 R.-Mark weniger als die letzte Eintopfgerichtsommlung. Bei der letzten Pfundfammlung wurden hier gesammelt 384 Pfund und rund 3S NM. in Bargeld, Niederpödel 2« Pfund, Dönschten 72'/- Pfund und Naundorf 35'/- Pfund. Aus Äntatz des Jahrestages am 30. Januar wurden an die notleidende Bevölkerung zur Aus gabe gebracht: 1120 Lcbensmittelgutschein«, 276 Zentner Braun kohlen und 143 Zentner Steinkohlen, dieselbe Menge Kohlen dann nochmals als Spende. Weiter kamen zur Verteilung die gesam melten 384 Pfund, 52 Brote und die von der Molkerei Henker gestifteten 100 Pfund Quark zu drei Viertel. Schmiedeberg. Der Turnverein sDT.) trat am Sonntag abend im Gasthof mit einem Bühnenschauturnen der Kinder iabteilung wieder einmal an die Oeffentlichkeit. Wie zu er- Iwarten, süllte den Saal eine so überaus zahlreiche Besucher zahl, daß sr sie kaum zu fassen vermochte; ein Zeichen da für, daß die deutsche Turnsache weitgehendes Interesse findet. In einer abwechselungsrcichen Bortragsfolge kam das rührige Vorwärtsstreben der Vorturner und Vorturnerinnen so recht zum Ausdruck und belohnte alle aufgewendete Mühe aufs beste. Nicht nur, daß die turnerischen Leistungen volles Lob verdienten, sondern auch durch Gruppenstellen und reigen- artige Tänze kleiner und größerer Mädchen wurde den Zu schauern Außerordentliches geboten, das den regsten Beifall erntete Turnvereinsführer E. Büschel gab in seiner Begrüßungs ansprache zu erkennen, daß der Turnverein im letzten Jahre einen starken Zugang zu verzeichnen hatte. Er legte es allen Eltern ans Herz, ihre Kinder dem Turnverein anzuvertrauen, damit ein gesundes und kräftiges Geschlecht heranwachse zum Wohle des deutschen Vaterlandes. Den Schluß des Abends bildete gemeinsamer Gesang des Deutschland-Liedes und des Horst-Wessel-Liedes. ksiltentiain. Eine besondere Ehrung wurde vor kurzem dem Gutsbesitzer Ernst Bier zuteil, dem es vergönnt war, auf eine 25 jährige Tätigkeit im Kirchenvorstand zu Johnsbach zuruckzublicken. 2n dankbarer Anerkennung seiner langjährigen Verdienste wurde ihm vom Kirchenvorstand eine ge chmack- volle Urkunde überreicht. MMe MMe m Am - GemmWett m Wim Am Montag hat die überaus gespannte Lage in Oester reich zu außerordentlich ernsten Unruhen geführt, die in Linz ihren Ausgang nahmen. Ais die Bundespolizei das Parkeihaus der Sozialdemokraten besetzen wollte, leistete ein starkes Aufgebot von Schutzbündlern bewaffneten Wider stand. Die Polizeibeamken zogen sich zurück, gingen, nach dem Verstärkung eingetroffen war, wiederum vor und ver langten erneut die Herausgabe der Waffen und die Räu mung. Aus dem Parkeihaus wurde abermals als Antwort auf die Polizei gefeuert. Die Polizei schritt nun zusammen mit militärischer Verstärkung zum Sturm aus das Partei haus. Militär hak schließlich nach heftigem Kamps das sozial demokratische Parkeihaus, das Hotel „Schiss", im Sturm ge nommen. Angeblich sollen bisher 15 Tote festgestellt wor den sein. Von den Sozialdemokraten waren Handgrana ten auf die Polizei geworfen worden, worauf das Militär Maschinengewehre in Stellung brachte und die Fen sterreihen bestrich. Ferner hatte die Polizei die Fenster der dem Parteihaus gegenüberliegenden Häuserreihen besetzt und von dort aus das Feuer auf das Parteihaus eröffnet. Der Kampf mit den sozialistischen Schutzbündlern nahm schließlich immer größere Ausdehnung an. In verschiedenen Stadtteilen sind heftige Straßenkämpfe ausgebrochen. Eine Polizeiwache im Innern der Stadt wurde von den roten Schutzbündlern mit Maschinengewehren überfallen, je doch nach längerem Kampf von heimwehr und Polizisten wieder zurückgenommen. Ferner soll mittags ein Feuerge- fechl auf dem oberhalb der Stadt gelegenen Freien Berge statlgefunden haben, wo sich die Sozialdemokraten im Laufe der Nacht verschanzt halten. Der Proteststreik in Wien Lin allgemeiner Proteststreik der Wiener Arbeiterschaft ist Montagmittag ausgebrochen. In den Betrieben erschie nen kurz vor 12 Uhr die sozialdemokratischen Betriebsräte und teilten den Arbeitgebern mit, daß die Arbeiterschaft ei ner allgemeinen Streikparole folgend, die Arbeit um 12 Uhr mittags niederlegen werde. Der gesamte Wiener Stra- henbahnverkehr ist damit um punkt 12 Uhr zum Stillstand gekommen. Die Elektrizität»- und Gaswerke sind gleichfalls in den Proteststreik eingetreten. Punkt 12 Uhr setzte gleich falls der elektrische Strom in der ganzen Stadt aus. Die Polizeidirektion hat eigene Strommaschinen für den telegraphischen und telephonischen Polizeidienst in .Kraft ge- etzt. Es handelt sich um einen Proteststreik der Arbeiter- chaft wegen der Vorgänge in Linz. In dem lokalen Tele- chonoerkehr sind gleichfalls Störungen infolge der Aus- chaltung des elektrischen Stromes eingetreten. Der Leiter des Sicherheitswesens, Vizekanzler Fey, er stattete dem Bundeskanzler Bericht über die von der Arbei terschaft erlassene Streikparole. Polizei und Sicherheitsbe- hörden befinden sich im Alarmzustand. Die öffentlichen Ge bäude sind von der Polizei besetzt worden. Bei einzelnen kZohnsbach. Zur Jahreshauptversammlung hatte der Krieger verein seine Mitglieder für vorigen Sonntag nach mittag in den Oberen Gasthof eingeladen. Der vom Vereins- sührer R. Zimmermann vorgetragene Jahresbericht bekundete, daß der Verein 2 Haupt- und mehrere Monatsversammlungen sowie eine Beiratssitzung, ferner ein wohlgelungenes Stiftungs fest, verbunden mit dem 25 jährigen Fahncnjubiläum, abge halten hat. Die Bezirksmeisterschaft im Kleinkaliberschießen wurde auf dem Schießstand des Vereins ausgetragen. Der Verein beteiligte sich korporativ an den Frühjahrs- und Herbst- bezirksversammlungen, am 60jährigen Bundesjubiläum und am 25 jährigen Jubiläum des Brudervereins Fürstenau und an verschiedenen nationalen Feiern. Durch Tod verlor der Verein drei altbewährte treue Kameraden. Ihrer sowie des vor kurzem verstorbenen ehemaligen Führers des Kysfhäuserbundes, der im Weltkrieg Gefallenen und beim Kanipf ums Dritte Reich gefallenen SA.-Kameraden gedachte der Vereinsführcr in ehrenden Worten und die Versammlung durch Erheben von den Plätzen. Infolge Krankheit des Kassierers mußte auf den Kassenbericht einstweilen verzichtet werden. Ein Stif tungsfest soll in Falkenhain stattfinden, da das Herbstvergnügen ! dortselbst ausgefallen ist. Als Rechnungsprüfer wurden die ! Zeitungen streiken die Setzer. Durch sie Straßen ziehen Abteilungen des Bundeshceres in feldmarschmäßiger Aus rüstung. Infolge des Generalstreiks sind in der Stadt Unruhen ansgebrochen, die bereits ein Todesopfer gefordert haben. Lin Polizei-Inspektor, der einem bewaffneten Dcmonstra- lionszug enkgegentrat, wurde von einem Demonstranten mit dem Karabiner erschossen. Wien und Linz unter Standrecht Ueber Linz ist das S ta n d r e ch t ve rh ä n g t worden. Läden und Restaurants sind geschlossen. Aus der Umge bung soll ein starker Zuzug von roten Elementen im Gange sein. Vor dem sozialistischen Parteihaus waren zwei Alpen jägerkompagnien mit Maschinengewehren eingesetzt wor den, die aus Dachböden und Luken heraus das Haus be schossen und den verschanzten Sozialdemokraten mit Hand granaten zu Leibe rückten. Im Parteihaus waren vier Po lizeibeamte von den Sozialdemokraten als Geiseln gefan gengehalten worden. In der Umgebung von Linz ist es gleichfalls zu größe ren sozialistischen Demonstrationen gekommen; die Polizei sah sich gezwungen, militärische Hilfe anzufordern. Die Niederwerfung der Gewalttaten gegen die amtlichen Organe, so heißt es einer amtlichen Meldung nach, sei im Gange. In Wien hätten Teile der sozialdemokratisch orga nisierten Arbeiter der städtischen Elektrizitätswerke die Ar beit niedorgelegt. Deshalb sei auch in Wien das Standrecht verhängt worden. Die Bundesregie rung habe unter Bereitstellung des gesamten Machtappara tes alle Maßnahmen getroffen, um die planmäßigen ver brecherischen Anschläge bolschewistischer Elemente im Keime zu ersticken. Die gesamte Arbeiterschaft wird aufgefordert, so heißt es in der amtlichen Mitteilung weiter, ihre Arbeit unbeeinflußt von verbrecherischen Hetzern fortzusetzen. In ganz Oberösterreich wurde die Bekanntma chung des Kicherheiisdirektors im Einverständnis mit dem Präsidenten des Oberlandesgerichis in Wien als Vorsitzen den des Standgerichts über die Verhängung des Belage rungszustandes mitgeteilt. Darin heißt es, daß sich jeder mann von aufrührerischen Zusammenrottungen, allen Auf reizungen hierzu und aller Teilnahme daran zu enthalten und den zur Unterdrückung für diese Verbrechen ergehenden Anordnungen zu folgen habe, widrigenfalls jeder, der sich nach der Bekanntmachung dieser Verbrechen schuldig macht, standrechtlich gerichtet und mit dem Tode bestraft würde. In der Bekanntmachung mir- weiter angeordnet, daß die Haus tore aller Gebäude :m ganzen Lande um 19 Uhr zu schlie ßen und die öffentlichen Gast- und Schankstätten zur glei chen Stunde von den Gästen geräumt und geschlossen sein müssen. Ansammlungen und Gruppenbildungen aus der Straße werden verboten. Die Sozialdemolraten drohen Die Sozialdemokratische Partei hat einen Aufruf an das österreichische Volk erlasse, der durch Flugzettel in ganz Oesterreich verbreitet worden ist. In diesem Aufruf heißt es, Vizekanzler Fey rede von einer Verschwörung des Re publikanischen Schutzbundes gegen die Sicherheit des Staa- > Kameraden M. Heber und P. Göpfert, als Bundesslaggen- I träger M. Reichel, als dessen Stellvertreter W. Eemeinert be- ' rufen. Eine längere Aussprache entsachte die Eingliederung in die SA.-Neserve II, zu welcher der Vereinsführer eingehende Aufklärung gab. Zum Schluß dankie dieser noch allen Kame raden sür ihre Treue und seinen Mitarbeitern sür ihre un eigennützige Mühewaltung, dasselbe geschah auch von seinem Stellvertreter für die unermüdliche aufopfernde Tätigkeit des Vereinsführers. Mit einem Sieg-Heil auf Reichspräsident und Reichskanzler und dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied fand die Versammlung ihr Ende. M Siegmar. Im hiesigen Ralhanskassce wurde dieser Tage zu später Abendstunde von einem Unbekannten ein Personen kraftwagen eingestellt, aber am nächsten Tage nicht wieder abgc- holt. Die Polizei ermittelte als Besitzer einen Limbacher Einwoh ner, dem der Wage» gestohlen worden »var. Die frechen Schwarz fahrer konnten bisher noch nicht ermittelt werden. i ' —7 - — Wetter für morgen: Heiter und trocken bei schwachen, meist südlichen Winden. ! Im Flachland leichter Nachtfrost, im Gebirge anhaltend leichter i Frost.