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Weiheritz-ZeUung 4 t Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. U. - Bezugspreis: Für einen Monak 2.— RM. - - mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - - :: Gemeinde-Berbands-Glrokonto Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 - Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzelle 6 Rpfa.: Im Teriteil di» 03 Millimeter breite Milllmekerzelle 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. D.-A. I. 1335 100. Jahrgang Freitag, am 9. Februar 1934 Nr. 34 Hauptschriftleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Seitliches und Süchksches Dippoldiswalde. Den ganzen Tag über wehte am gestrigen Donnerstag ein heftiger Sturmwind, der sich in den Abend- und Nachtstunden noch steigerte. Er zauste gewaltig an den Bäumen in den Anlagen und Gärten, rüttelte an Firmen- und Rcklame- schildern, schwenkte die über die Straßen gespannten oder vor Geschäftseingängen frei aufgehängten Lampen tüchtig hin und her und heulte in den Schornsteinen, daß es nur so eine Art hatte. Glücklicherweise ging der Sturm aber ohne großen Scha den ab. Gegen 2 Uhr nachts setzte Schneetreiben ein. Heule früh prangte wieder alles im blendenden Weiß, des Sturmes Ge walt war gebrochen. — Ueber Sturmschäden im Reiche wird an andrer Stelle berichtet. 3m nahen Malter wurden anscheinend von einem Strohfeimen große Mengen Stroh entführt und weit hin verstreut. Auch die Straße wurde davon bedeckt. Untern« Schnee verdeckt bildete das Stroh für Radfahrer ein Hindernis, das leicht zum Sturze Anlaß gab. Dippoldiswalde. Aufgeboten: Der Regierungsmedi- zinalrat Doktor der Medizin Adolf Horstmann aus Dippoldis walde mit Ursula Schulze aus Magdeburg. Der Meßgehilfe Otto Erich Göpfert aus Dippoldiswalde mit der Fabrikarbeiterin Alma Meta Kaden aus Obersraucndorf. Eheschließungen: Der Arbeiter Arthur Ernst Drechsler aus Dippoldiswalde mit der Stütze Hedwig Anna Marie Hoppe aus Steinau a. Oder. Der Kraftwagenführer Kurt Aler Mende mit der Hausange stellten Emma Margarete Rödiger, beide aus Dippoldiswalde. Der Handlungsgehilfe Arthur Reinhold Max Kiesewetter mit der Hausangestellten Helene Frida Haußwald, beide aus Ulbern dorf. Der Wirtschastsgehilfe Bruno Paul Wunder mit der Wirtschaftsgehilfin Elsa Röck, beide aus Dippoldiswalde. Der Landarbeiter Josef Wappel mit der Landarbeiterin Marie Krammel, beide aus Dippoldiswalde. Reichstädt. Theaterfahrt. Am Donnerstag unternahm Leh rer Paul von hier mit 35 Kindern aus allen Schulklassen und vielen Erwachsenen eine Fahrt mit Bruno Hamanns Autobussen nach Dresden, um im dortigen Central-Theater das Weihnachts märchen „Ldelweiskönigin" anzusehen, welches auf Kinder und Erwachsene einen großen Eindruck machte. Gegen V-81lhr abends langten die Teilnehmer wieder im Heimatdörfchen an. Groß und klein verabschiedeten sich von dem beliebten Lehrer Paul, ihm für sein« Führung herzlichst dankend, mit dein Wunsche und der Hoffnung, daß recht bald wieder einmal eine solche Fahrt zusam men kommen möge, wobei das alltägliche Leben einmal vergessen und neues Leben in die Kinderherzen getragen wird. Pptk»kcken-0pf. Am kommenden Sonnabend kann der Zimmermann Ludwig Hermann Dittrich, hier, mit seiner Frau Selma, geb. Bormann, das goldene Hochzeitsfest feiern. Kupons Kipr-snf. Die Sammlung am Eintopfsonntag für diesen Monat im Gruppenbezlrk und seiner Umgebung brachte den Betrag von 740,50 Mark. Dieses hocherfreuliche Ergebnis zeugt von der Opserwilligkeit der Bevölkerung, die den Absichten unseres Reichskanzlers volles Verständnis ent- gegenbringt und so zum schönen Gelingen des Winterhilfs- werkes beiträgt. Der diesmalige Betrag übersteigt den der früheren Monate. GÄslng. Am Montag gegen Mittag verunglückte hier beim Rodeln ein Schüler aus Dresden, der sich mit seiner Schulklasse auf Wanderung befand. Er fuhr mit seinem Schlitten an einen Daum und brach die Kniescheibe. Er mußte sofort einem Dresdner Krankenhaus zugesührt werden. Höckendorf. Die Einkopfgerichtssammlung des vergangenen Sonntags, dle diesmal in der Gemeinde Höckendorf von den Gc- meindeverordneten und dem Gemeindevcrordnctenvorsteher Bür germeister Theß durchgesührt wurde, ergab 109,50 M., während das Durchschnittssammelergebnis der vergangenen Monate rund 85 M. betrug. In dem zur Ortsgruppe Höckendorf gehörigen nichtselbständigen Stützpunkt Obercunnersdorf wurden 12,15 M. erzielt; oieser Betrag entspricht ungefähr dem des Bormonatcs. Höckendorf. Amtswaltersitzung. In der Geschäftsstelle der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP, sand am vergangenen Mon tagabend Im Anschluß an eine Fraktionssitzung die Amtswalkcr- sihuna des Monates Februar statt, zu der 16 Amtswalter, der örtliche Führer der SA. und der der SS. anwesend «varen. Der Arbeitsplan für März wurde durch den Propagandawart Lippert ausgestellt, wichtige Aenderungen inbezug auf die Organisation wurden bekanntgegeben, dabei hcrvorgehoben, daß künftig die Aniform besonders verliehen wird. Schließlich wurde auf das Er suchen des Ortsgruppenleilcrs hin von der Mehrzahl der Amls- walter das Aufklärungs- und RednerinformalionSmalcrial, das «ine besondere Schulung bietet, bestellt. Freital. Ani Dienstag wurde die Polizei nach der Fort bildungsschule gerufen, wo ein Schüler ohne ersichtlichen Grund während des Unterrichts seinen Lehrer tätlich angegrisfen hatte. Der Bursche wurde festgenommen und den, Amtsgericht zu geführt. Vretden. In der Nacht zum Mittwoch stieß auf der abschüssigen Staatsstraße in der Nähe der Haidemühle ein mit drei jungen Männern besetzter Kraswagcn gegen einen Feierliche Eröffnung des Landeserbhofgerichts in Celle Blut und Boden Leite, 9. Februar. Das Landeserbhofgericht trat im Celler Schloß zu seiner ersten Sitzung zusammen, die den Charakter einer eindrucks vollen Feier trug. An dem Festakt nahmen u. a. der preu ßische Justizminister Kerrl sowie zahlreiche Vertreter der Partei, des Rechtswesens und der Behörden teil. Eingeleitet wurde die Sitzung durch eine Trauerfeier für den bei einem Flugzeugunfall ums Leben gekommenen Staatsrat Wagemann, der zum Präsidenten des Landes erbhofgerichts ausersehen war. Oberlandesgerichtspräsident von Garßen, der mit der Führung der Geschäfte des Präsi denten des Landeserbhofgerichts beauftragt ist, würdigte die Arbeit des so tragisch ums Leben gekommenen Staatsrats Wagemann und führte dann u. a. aus, mit dem heutigen Tage, an dem das Landeserbhofgericht seine Tätigkeit auf nimmt, werde der letzte Stein in den Bau des bäuerlichen Erbhofrechtes gefügt. Damit könnten die entscheidenden Teile der Arbeit beginnen. Der Redner legte sodann im Namen der Mitglieder des Landeserbhofgerichts das Ge löbnis ab, dieses Gesetz im Sinne des Führers und damit in echt nationalsozialistischem Geist anzuwenden. Sie seien sich bewußt, daß sie für die Zukunft eine große Verantwor tung zu tragen hätten. Dann nahm der preußische Justizminister, der Schöpfer des deutschen Erbhofgerichts, das Wort zu einer großen Ansprache, in der er unter anderem ausführte: „Die Schaf fung dieses Erbhofgesetzes war meine schönste Tätigkeit. Dieses Gesetz war notwendig, weil Deutschland nationalsozialistisch geworden war. Ein einziges Jahr dieses neuen Deutsch land liegt hinter uns, und man vermag kaum zu begreifen, was inzwischen verwirklicht worden ist. In diesem einzigen Jahre sind Gesetze geschaffen worden, die das in die Tai umsetzen, was im Volk schon lärmst als Reckt emvfunden wuroe. Bas preußische Erbyosgesetz ist Ervhofrecht ge worden. Wer dieses Gesetz noch nicht zu schätzen weiß, der kennt seinen Sinn nicht, denn das eine steht fest: In jedem Volk gab es einen Stand, auf dem die Nation sich aufbauen muß, und dieser Stand ist der Bauernstand. Nur so lange dieser Bauernstand gesund bleibt, nur so lange Blut und Boden unlöslich verbunden sind, nur so lange kann ein Volk be stehen als Nation. Nur eine Gesinnung kann den Menschen retten: das Bewußtsein von der moralischen Bedeutung des eigenen Daseins, das Bewußtsein, daß der Mensch in die Welt gestellt ist, weil er eine Pflicht zu erfüllen Hal. Pflicht ist das, was den Menschen zum Menschen macht und ihn über das Ziel stellt, Pflicht ist die Lehre, die unser Volk im mer wieder handeln lieh nach dem Grundsatz „Nichts als Deutschland". Recht ist die Kehrseite der Medaille, Pflicht die Vorder seite. Das ist die Lehre, die wir erlebt in den Geschehnissen. Hunderte haben diese Lehre besiegelt mit dem Tode, und so kam die Stunde, da Deutschland neu wurde, weil ein neues Deutschland im neuen deutschen Menschen in der Organi sation der NSDAP, entstand und sagen konnte: „Er, der uns führt, hat den Hebel in der Hand. Dieser Staat ist für die Erhaltung, die Sicherung und den Bestand der Nation, die geführt wird zu dem Ziel, das seine eigene Sehnsucht ist. die Sehnsucht feines Blutes. Darum ist alles um uns herum neu geworden, und daraus ergibt sich auch die Forderung: l „Ergib dich der Nation! Dann bist du ein wahrhaft un- l abhängiger Richter. „Blut und Boden müssen auch seelisch - miteinander verbunden sein. Der Minister schloß mit der Mahnung, sich immer ! mehr nach dieser Erkenntnis zu richten, dann würden die ' Richter diejenigen sein, von denen das Volk sagen könne, „sie sind unser Gewissen"." Il lM III I» II» If 11«« » I! I»Il!I»I IMI I««««» Baum. Die Insassen wurden herausgeschleudert und so er heblich verlktzt, daß sie dem Radeberger Krankenhaus zugeführt werden mußten. Einer von ihnen konnte wieder entlassen werden Das Auto wurde schwer beschädigt und mußte ab geschleppt werden. Dresden, 9. 2. Am Donnerstag tobte über Dresden und dem Elbtal ein orkanartiger Sturm, der in den Nachmittags- stunden mit heftigen Regenschauern verbunden war. Mehrfach wurde die Feuerwehr zu Hilse gerufen, um durch den Sturm gelockerte Schilder und dergleichen zu beseitigen. So mußten am Residenz-Kaufhaus auf der Prager Straße größere Re klameschilder entfernt oder neu befestigt werden. An anderer Stelle war eine große Reklameglasscheibe herausgebrochen und auf den Bürgersteig geschleudert worden. Auf der Marschnerstrqße mußte ein umgebrochener 15 Meter hoher Baum zersägt und bei Seite geschasst werden. Vielfach wurden Fußgänger durch den Sturm zur Seite geschleudert. Doch ist über ernstere Unfälle bisher nichts^bekannt geworden. Dresden- Einen Kraftwagen erschwindelt. Ein 22 Jahre alter Kaufmann entlieh bei einer Kraftwagen- Berleihanstalt unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einen Kraftwagen und suchte mit ihm das Weite. Der Wagen, Marke Ford (Kabriolett) trägt das Kennzeichen II 14 826, hat dunkelbauen Anstrich und hellgraues Vergeck. Die Poli zei erbittet sachdienliche Mitteilungen über den Verbleibt des Wagens. Dresden. Die städtische Nachrichtenstelle teilt mit: Ober- bürgerm- ister Zörner hat die ihm vom Neichsführer des Volks bundes für das Deutschtum im Auslände angetragene Landes- sührung des VDA. in Sachsen im Einvernehmen mit der s Reichsleitung der NSDAP, übernommen. Marienberg. Sie können es gebrauchen. In ! der Ziehung der 4. Klasse der Sächsischen Landeslotterie siel der Hauptgewinn von 50 000 RM hierher. Die Gewiner , sind durchweg kleine Leute oder Erwerbslose, die das Geld gut gebrauchen können. ! Zwickau. Unregelmäßigkeiten. Eine Mitglie derversammlung der in Konkurs geratenen 2200 Mitglieder zählenden Vertriebsgenossenschaft beschloß aus Antrag von Einzelmitqliedern, die Strasversolgung und Hastbarmachung des früheren Vorstandes und des früheren Aufsichtsrates wegen verschiedener Verstöße gegen das Genossensthafts- aesetz einzuleiten. Mulüscsten- Die „Raubrittergänge", ein System von unter- ! irdischen Lausgängen, das wahrscheinlich während des 30 jährigen Krieges unter dem Zentrum der Stadt Mutzschen angelegt worden ist, sollen jetzt erforscht, ausgebessert und der ösfentlichen Besichtigung freigcgeben werden. Man denkt auch daran, diese Gänge später durch weiteren Ausbau als gas sichere Zufluchtsstätten für die Bevölkerung bereitstellen zu können. Penig. Am Mittwoch früh rutschte infolge der Straßen glätte auf dem vereisten Fußweg nach Amerika ein mit 60 Zentnern Schlacken beladener Anhängerwagen eines Pferde geschirrs des Rittergutes die etwa 15 Meter hohe Böschung, hinab in die Mulde. Der Wagen konnte erst nach vielstündigen Bemühungen geborgen werden. Tcstönecll. Das erste Schönecker Trachtenfest hatte einen starken Besuch zu verzeichnen. Man sah über 200 Trachten. Manches Mädchen trug den Braut- oder Sonntagsstaat ihrer Urgroßmutter, den man aus der Lade geholt hatte. Bürger meister Lenk hielt eine Ansprache im Sinne der Heimatwerbung. Oberwiesenthal. 2n Niederschlag kam dieser Tage eine Frau auf der glatten Straße zu Fall und erlitt einen Arm bruch. Zu gleicher Zeit kam in Oberwiesenthal ihr Sohn beim Skilauf zum Sturz, wobei er sich einen komplizierten Unter schenkelbruch zuzog. lk Kuerbacst. Ein aus Falkenstein stammender früherer Arbeitsfreiwilliger ist wegen Vergehens nach 8 3,1 der Ver ordnung des Reichspräsidenten vom 31.3.1933 vom Schöffen gericht zu der allerdings äußerst milden Strafe von zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Dieser Angeklagte, in der marxistischen Zeit Mitglied eines roten Fußballklubs, hat behauptet, zur letzten Reichslagswahl habe ein Truppführer die Stimmzettel der Arbeitsdienstler selbst angekreuzt und die Albeilsdienstler hätten diese Stimmzettel in die Unischläge stecken müssen. Der Angeklagte mußte vor Gericht selbst zu geben, daß es sich um lügnerische Behauptungen gehandelt habe. Wettcrfür morgen:- Erneut Verschlechterung, Bewölkungszunahme und wieder stärkere, auffrischende westliche Winde. Borübergehend Tempe raturanstieg. Einzelne Niederschläge. Nur in den höchsten Berg- lagcn Schnee.