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Beilage zur „Weißeritz -Teilung" Montag, am 5. Februar 1934 Nr. 30 100. Jahrgang Kurze Notizen Reichsminister Dr. Goebbels für Volksaufklärung und Prop^nnda .die Schrift- Reichsfilmdramaturgen geschaffen ^„ ifripte und Film leiter Willi Krau e berufen. entwürfe sind künftig nicht mehr i dern dem Neichsfilmdramaturgen einzurcichen. Der Führer des SS.-Abschnittes Nord SS -Gruppen führer Wittje wild sein bisheriges Tüt.gke.tsgeb,et ver af- en, da er vom Reichsführer der SS.anen^ berufen worden ist. Als Nachfolger ist der bisher gc des SS.-Oberabschnittes Nordost, SS.-Gruppensuhrer Lo- renz, beauftragt worden. « Das Institut für Zeitungswissenschaft der Universität München beging sei» zehnjähriges ^st^n mü Weihestunde, zu der sich in stattlicher Zahl Vertreter der Wissenschaft und der Zeitungswelt, der Vehorden und der akademischen Jugend eingefunden hatten. Der französische Generalissimus, General Weygand, wird im Jahre 1935 wegen Erreichung der Altersgrenze aus dem aktiven Dienst scheiden. Als Nachfolger kommen der jetzige Generalstabschef, General Gamelin oder General Georges, in Frage. Papen an die Berlin, 5. Februar. Am Tage des Großen Preises der Nationen hatte dei Union-Club die Turnierteilnehmer zu sich zu Gast geladen Im Verlaufe des Abends sprach Vizekanzler von Paper den fremden Güsten den Dank und die Freude des Herrn Reichskanzlers und der Reichsregierung über ihr Kommer aus. Ein besonderes Wort richtete der Vizekanzler in dielen Zusammenhänge an die französische Equipe. Er sagte, daß man in Deutschland außerordentlich erfreut gewesen fei übei den Entschluß der französischen Regierung und der französi schen Armee, die besten Vertreter der altberühmten Reitschule von Saumur hierher zu senden. Frankreich und seine Armee seien durch die hierher entsandten Persönlichkeiten auf das glänzendste repräsentiert. Wir hoffen, sagte der Vizekanzler, vah Sie gute Eindrücke von Berlin und von Deutschland mit nach Hause nebmen. ZH haii' einen Kameraden . . . Görbiisch (Kreis Weststernberg), 5. Februar. In dem stillen Skernberger Ort Görbitsch fand die feier liche Beisetzung des Staatsraks von Morozowicz stakt. Von der Kirche bis zur Familiengruft stand hinter dem SA.- Spalier die Menge Kopf an Kopf dicht gedrängt. Man sah u. a. den Reichsarbeitsminister Seldke, Gruppenführer non Wonrsch, in Vertretung des Reichsführers der SS., Grup penführer von Detten und viele andere. Nach einer schlichten Trauerfeier in der alten Dorfkirchk trugen acht Standartenführer den Sarg durch das Spaliei der SA. und des Stahlhelm mit ihren unzähligen Fahnen zum Erbbegräbnis im Gutspark, wo Pfarrer Wilm dir Grabrede hielt. Im Namen des Stabschefs sowie der ge samten SA. würdigte Gruppenführer von Detten di, politische Tat des verstorbenen Staatsrats. Zum Schluß sprach Reichsarbeitsminister Seldt« Worte des Abschieds an seinen Bundeskameraden, dem ei bis über das Grab in soldatischer Treue verbunden sei. Bein Herablassen des Sarges senkten sich di« Fahnen, und naci dem Gebet und Segen der Geistlichen feuerte die Landes- Polizei di« Ehrensalve. „Märkische Heid«, märkischer Sand" das Lieblingslied des Verstorbenen, erklang leise, dem da- Halali der Förster folgte. MstWgWZWll-MM? Ein Vorschlag von japanischer Sette Washington, 4. Februar. wie aus London gemeldet wird, hat dort der neue ja panische Botschafter für Washington, der sich Sonnabend von England nach den Vereinigten Staaten elnschisste, in einer Unterredung mit amerikanischen Pressevertretern für ein Gentleman-Agreement zwischen Japan und den vereinigten Staaten Stellung genommen. Botschafter Hiroschi Saito erklärte u. a., in der Geschichte der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Japan müsse ein neues Blatt be gonnen werden. Beide Völker müßten sich die Hände rei chen, um den Frieden im Gebiet des Stillen Ozeans zu sichern. Er sei der Ansicht, daß man, wenn er erst seine Ar beit in Washington begonnen habe, zu einer Art Mcht- angrifss-Vereinbarung mit den Vereinigten Staaten kom men könne. Dabei könne auch die Ulithereinbeziehung von Sowjetrußland In Betracht gezogen werden. so führte er dazu aus, daß das ame- r ""e Abneigung gegen Abmachungen hat, aus Verwicklungen ergeben könnten, würde sich unter Umständen nicht er- Nlchtangriffs-Vereinbarung in schriftlicher mnn A "b" es wär« sehr wünschenswert, ennnl» "en'Hsteris zu einer Verständigung gelangen Die Antwort an Frankreich Deutsche Gegenfragen Die deutsche Regierung veröffentlicht jetzt die Denk schrift vom 19. Januar, mit der sie das französische Aide memoire beantwortet hat. Die Neichsregierung begrüßt einleitend die unmittelbare diplomatische Aussprache und gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die von beiden Seiten gewünschte Verständigung nur weiter gefördert werden könne durch eine offene und klare Mitteilung des Ergeb nisses der Prüfung des Inhaltes des französischen Aide memoire. Die deutsche Antwortnote gibt dann eine ein gehende Darstellung der Auswirkungen des französischen Abrüstungsplanes für Deutschland, zeigt eine große Reihe von Lücken und Unklarheiten auf, um schließlich konkret die Lage darzustellen, die geschaffen würde, wenn es zu einer Konvention auf der Grundlage der französischen Vorschläge käme. Für Deutschland bleibe die Frage entscheidend, ob seine > Diskriminierung noch um eine weitere Reihe von Jahren verlängert werden soll, können, so heißt es in der Denk schrift, die anderen Mächte für einen solchen, mit der Ehre und Sicherheit Deutschlands unvereinbaren Plan irgend einen stichhaltigen Grund ansühren? Das ist nach der fe sten Ueberzeugung der deutschen Regierung völlig ausge schlossen. Die Behauptung des Aide memoire, daß die Gleichberechtigung Deutschlands hinsichtlich des Materials nach der Erklärung vom 11. Dezember 1932 die vorherige Durchführung der Umwandlung der Reichswehr zur Vor aussetzung habe, findet weder in dieser Erklärung noch in anderen Abmachungen oder Tatsachen eine Stühe. Neben angeführten allgemeinen Gesichtspunkten bedürf ten auch noch manche Einzelpunkte des französischen Vor schlages der Klärung. Einige dieser Fragen seien in der anliegenden Zusammenstellung aufgesührt. Für ihre Be antwortung wäre die deutsche Regierung dankbar. 1L Fragen 1. Aus welche höchststärke sollen die gesamten französischen Versonalbestände in Heimat und Uebersee herabgesetzt werden? 2.3n welcher weise sollen bei der in dem französischen Aide- Memoire vorgesehenen Regelung die Ueberfectruppen und die ausgebildelen Reserven Frankreichs in Rechnung ge stellt werden? von der Gefahr eines Krieges zwischen Japan und Ruß land könne keine Rede sein. Den Vereinigten Staaten gegenüber hege Japan den Wunsch, in der Einwanderungsfrage auf dem gleichen Fuß behandelt zu werden wie die europäischen Nationen. Die vollständige Sperre für japanische Einwanderer sollte beseitigt werden. Er hoffe, daß Mandschukuo von der Washingtoner Regierung anerkannt werde. Amerikas Handel werde durch Japan keineswegs bedroht. Japan habe auch nicht die Absicht, den Markt in Mandschukuo für sich allein mit Beschlag zu be legen. Man werde es dort wie bisher bei der Politik der offenen Tür belassen. Erklärung des japanischen Kriegsministers In großer Aufmachung veröffentlicht der „Daily Ex preß" eine Unterredung seines Sonderberichterstatters mit dem neuen japanischen Kriegsminisler hayaschi. Der Mi nister habe u. a. erklärt, er glaube nicht, daß Japan gegen die Vereinigten Staaten kämpfen werde oder daß es in der nahen Zukunft zu einem Kriege mit Rußland komme.. Ueber das Schicksal Wladiwostoks im Falle eines Kriegs-- ausbruches wolle er lieber nicht sprechen. Rußland habe 100 000 Mann und 300 Flugzeuge an der mandschurischen Grenze. Auf dem ganzen mandschurischen Festland, das ebenso groß wie Frankreich und Deutschland zusammen sei, habe Japan demgegenüber nur 50 000 Mann. Die Stärk« der mandschurischen Armee betrage jedoch 100 000 Mann. Im weitere» Verlauf der Unterredung habe Hayaschi gesagt, daß Japan 40 000 Mann im Alter von 17 bis 25 Jahren zur Arbeit in den Munitionsfabriken austelle, um Munition für die Mandschurei herzustellen. Die ersten Leute würden in 14 Tagen in die Marinearsenale eintreten. Der Grund für diese Maßnahme sei, die verarmten landwirtschaftlich«»- Arbeiter zu unterstützen. Bo« Sonnabend bis Montag Die „LATA"-Vertreter beim Reichskanzler. Reichskanzler Adolf Hitler empfing die Vertreter der 24 großen europäischen Luftverkehrsgesellschaften, die gegenwär tig anläßlich der 7. Internationalen Flugkonferenz in Berlin weilen. Die Erschienenen wurden dem Kanzler von Staats sekretär Milch vorgestellt. Der frühere Staatspräsident Bazille 7 Der frühere Staatspräsident von Württemberg, Dr. Wil helm Bazille, ist am 1. Februar nach schwerer Krankheit gestorben. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden. Dr. Bazille hat insonderheit als Führer der Rechtsopposition im Württembergischen Landtag einen entschiedenen Kampf gegen das jetzt überwunden« System geführt. Der württem- bergische Ministerpräsident hat zugleich im Namen des würt- tembergischen Staatsministeriums der Witwe des verstor benen Staatspräsidenten Bazille seine herzliche Anteilnahme ausgesprochen und die Verdienste des Verstorbenen um Württemberg dankbar anerkannt. Ernennung von Lhrensührern. Der Oberste SA.-Führer hat mit Wirkung vom 1. De zember 1933 zu Ehrenführern ernannt: 1. den Reichsstatt halter für Thüringen Fritz Sauckel unter Stellung zur 3. Ist Frankreich bereit, falls die Umwandlung der Heere In Verleidigungsheere mit kurzer Dienstzeit sich nicht aus die lm Heimat- wie im Ueberseegebiet stehenden Ucberseeslreil. kcäste erstreckt, eine Verpflichtung zu übernehmen, Uebersee^ truppen in Kriegs- und Iriedenszeiten lm heimatgebiet we der zu stationieren noch zu verwenden? > 4. was soll mit den das Kaliber von 15 Zentimeter überschrei ¬ tenden Geschützen der beweglichen Lanoarlillerie geschehen? Sollen sie zerstört werden? Soll auch weiterhin die Aus- ! bildung an diesen Geschützen zulässig sein? s 5. welche höchstlonnage soll für Tanks vorgesehen werden, und was soll mit den diese Höchsttonnage überschreitenden Tanks geschehen? s 6. Denkt die französische Regierung für alle Länder an eine zahlenmäßige Beschränkung einzelner Waffengattungen, und zwar unter Einschluß der lagernden Bestände? Welche Waf fengattungen sind dies? ' 7. Wil welchem waterial sollen die scanzösischen Truppen, die der Vereinheillichung der Heere nichl unlerworsen werden, ausgerüstet werden? § 8. Binnen welcher Frist würde die Herabsetzung der im Dienst befindlichen Flugzeuge um 50 v. h. durchgeführl werden? Soll die Beseitigung der ausscheidenden Flugzeuge durch j Zerstörung erfolgen oder aus welche andere weise? - 9. woraus soll sich die konlrolle der Ilvilluslsahrl und der IlugzcughersteUung erstrecken, die nach dem französischen Vor schlag die Voraussetzung für die Herabsetzung der im aktiven Dienst befindlichen Militärflugzeuge sein soll? , 10. Soll die allgemeine Abschaffung der Mililärluslfahrl In der Konvention für einen bestimmten Zeitpunkt endgültig sest- gelcgt werden und für welchen? ! 11. Soll das Bombenabwursverbol, das die französische Regie- j rung anzunehmen bereit ist, allgemein und absolut sein, oder welchen konkrelen Einschränkungen soll es unterworfen ! werden? s 12. Sind die Ausführungen des Aide-Memoire über die kon lrolle des Kriegsmaterials so zu verstehen, daß Frankreich für sich nur die Kontrolle der Fabrikation und der Einfuhr anzunehmen bereit ist, oder soll sich diese Kontrolle auch auf die Bestände an im Dienst befindliche und lagerndem Ma terial erstrecken? 's 13. welche Stellung nimmt die französische Regierung hinsicht lich der Rüstungen zur See ein? i -- ' i Ehrendienstieistung ver «Standarte 9s (Gruppe Thüringen), 2. den Ministerpräsidenten von Thüringen Willi Marschler unter Stellung zur Ehrendienstleistung der Standarte 233 (Gruppe Thüringen). Gauleiter und Oberpräsident Lohse ist ehrenhalber zum Gruppenführer der SÄ. ernannt worden. , Präsidentenwahl in der Tschechoslowakei am 17. Mai. Die Amtszeit des gegenwärtigen Präsidenten der tsche choslowakischen Republik erlifckt am 27. Mai 1934. Wie die Blätter melden, wird am 17. Mai die Neuwahl des Präsi- deuten vorgenommen werden. Nach der Verfassung darf in der Tschechoslowakei ein Präsident nur einmal wi«derge- wählt werden. Nur für den ersten Präsidenten der Tsche- slowakei gilt diese Bestimmung nicht. Es steht daher einer dritten Wiederwahl de? gegenwärtigen Präsidenten nichts im Wege. 1 Allerlei Neuigkeiten Brand im Münchener Kolosseum. Die Feuerwehr wurde nach dem Kolosseum gerufen, wo im Bühnenhaus ein Brand ausgebrochen war. Die Feuerwehr, die wegen der starken Rauchentwicklung mit Gasschutzgeräten vorgehen mußte, konnte das Feuer bald eindämmen. Verbrannt ist ein Teil der Bühnendekoration. Der Zuschauerraum wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Untersuchung über die Brandursache ist im Gange. Das Feuer wurde von einer Reinemachefrau entdeckt. Es soll plötzlich ein explosions artiger Knall erfolgt sein, worauf Flammen hinter dem eisernen Vorhang hervorschlugen. Großfeuer vernichtet Buchhandlung. Die größte deutsche Buchhandlung in Bozen, die Buchhandlung Vogelweider, die der ehemaligen Verlagsanstalt „Tyrolia" gehörte, ist durch einen verheerenden Brand vernichtet worden. Das um fangreiche Buchlager nebst Sortiment ist vollständig ver brannt. Auch die anschließenden Geschäftsräume wurden durch das Feuer zerstört. Wotssplage in Rumänien. In Rumänien haben starke Schneestürme eingesetzt. Der Eisenbahnverkehr ist sehr er schwert. Auf der Landstraße ist der Verkehr fast vollkom men unterbrochen. In Braila geriet der Lanze Straßen verkehr ins Stocken. Im Hafen sind all« Schiffe eingefro ren. Die Telephon, und Telegraphenleitungen sind zerstört. Die Gendarmerie unternimmt überall Streifen» um di« Wölfe zu erlegen oder mindestens zu vertreiben, die zur Landplage geworden sind. In Husi am Pruth drang in den Abendstunden, von Frost und Schneesturm getrieben, ein Rudel Wölfe in die Stadt und gelangte bis zum Bahnhof, wo es von Polizisten und Bahnbeamten unter Feuer ge nommen wurde. Aus hoher See verschollen. Der am 12. Dezember vonl Antwerpen nach Savona in See gegangene italienische Mo torsegler „Anna Elisabeth", der bis heute seinen Destim-j mungsort nicht erreicht hat, wird jetzt amtlich als verloren! angegeben. Man vermutet, daß das Schiff dem Zyklon iw der Nacht vom 14. Dezember im Golf von Gascogne zum Opfer gefallen ist. Di« neunköpfige Besatzung dürfte dabeH den Tod gesunden haben.