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„MR M MW sM>„ Musiottni über Frontlämpftrtum und Jugend Ein Vertreter des Pariser „Intransigeant" hat sich mit Mussolini über die Zukunft der Jugend und über die inter- nationale Rolle der ehemaligen Kriegsteilnehmer unter halten und veröffentlicht längere Erklärungen des Duce zu diesen beiden Themen. Im neuen Italien stehen, so erklärte der Duce, die Männer der Kriegsgencration an allen Kom mandostellen. In vielen anderen Ländern auch. Das ist eines der beruhigenden Elemente für den Frieden Europas. Die Männer, die wirklich den Krieg mikgemachk haben, werden mehr als andere zögern, ihn aufs neue zu , entfesseln. Der französische Vertreter warf hier ein, daß die Jugend nicht wisse, was Krieg bedeute. In Frankreich hätten die ehemaligen Kriegsteilnehmer sich zwar bemüht, die Jugend gegen den Krieg einzunehmen, aber in fast allen anderen Ländern würde die Jugend in entgegengesetztem Sinne er zogen. „Ich glaube nicht", erklärte Mussolini darauf, „an die unmittelbare Friedenspropaganda der Jugend gegen über. Sie fragen, warum man der Jugend gegenüber nie von der Not des Krieges erzähle. Weil es zwecklos ist, zu ihr davon zu sprechen. Die Jugend glaubt nicht daran oder es macht zumindest keinen Eindruck auf sie, weil die Jugend ein Uebermaß an Kraft und Mut besitzt, das sie instinktiv zu verausgaben und in völlig selbstloser Weise zu ver schwenden bestrebt ist, weil die Jugend für Abenteuer und Gefahren ist, ebenso wie wir das im Jahre 1914 waren. Folglich glaube ich nicht an die Friedenspropaganda gegen über der Jugend. Aber ich glaube an die Möglichkeit, t.n Schwung der Jugend auf friedliche Ziele abzuleiten, auf den Sport, die Fliegerei, Entdeckungsreisen, koloniale Abenteuer. Und dann mutz man Ihr außerdem erlauben, sich in ihrem eigenen Lande zu bewähren, ja sie selbst darauf Hinstoßen. Man muß ihr in den Stadträten und Provinzialräten oder in der gesetzgebenden Versammlung den Platz einräumen, den sie verdient. Mit 60 Jahren hat ein Mann nicht mehr die gleiche physische oder geistige Leistungsfähigkeit. Mit 40 oder selbst mit 30 Jahren müsse er Führer sein. Das Problem der Jugend hat aber auch eine politische Seite. Soweit als möglich müssen die Gefahren neutralisiert wer den, die Europas Jugend eines Tages gegeneinqnder trei ben. Man muß Europa schaffen. Dann würde die Jugend ruhiger sein und eine friedliche Anwendung für ihr Aktionsbedürfnis finden. Aber das neue Europa wird nicht durch den Völkerbund gemacht werden, sondern eher durch einen Bund der europäischen Völker, heute steht Europa davor, zwi schen Amerika und Japan unterzugehen. Zur Frage des Anteils der Kriegsteilnehmer an der Schaf fung eines neuen europäischen Geistes erklärte Mussolini, Laß die Kriegsteilnehmer wohl dazu beitragen könnten; ihre internationale Zusammenarbeit habe eine beachtliche Bedeutung, aber nicht, wie man versucht habe, mit den alten internationalen Organisationen. Die ehemaligen Kriegsteilnehmer hätten die Pflicht zur internationalen Zu sammenarbeit, denn die Männer, die den Krieg erlebt hatten, könnten sich besser verstehen, selbst wenn sie in ent gegengesetztem Lager gestanden hätten. LÄM in MLm Am die geplante internationale Aktion. Wien, 4. Februar. Bundeskanzler Dollfuß empfing einzeln die Gesandten Englands, Frankreichs und Italiens, lieber diese Unter redungen wird keine amtliche Mitteilung veröffentlicht, jedoch verlautet, daß die durch die Ablehnung der deutschen Antwort im Ministerrat vom Donnerstag geschaffene neue Lage erörtert worden sei. Es wird erwartet, daß ein außerordentlicher Ministerrnt einen endgültigen Beschluß über die internationale Aktion der österreichischen Regie rung fassen soll. In den letzten Tagen sollen, wie verlautet, in den diplo matischen Fühlungnahmen der österreichischen Regierung neue erhebliche Schwierigkeiten entstanden sein, die hier als die Ursache der hinausgeschobenen end gültigen Entscheidung angesehen werden. In den diplo matischen Verhandlungen soll sich ergeben haben, daß trotz der wiederholten Vorstellungen von österreichischer Seite eine einheitliche Haltung der Großmächte England, Frank reich und Italien bisher nicht erzielt werden konnte. Von seilen der Großmächte sollen irgendwelche binden den Verpflichtungen zur Unterstützung der österreichischen Regierung im Falle einer internationalen Aktion nicht ab gegeben worden sein. In hiesigen diplomatischen Kreisen verlautet, daß insbesondere die englische Regierung einer Anrufung des Völkerbundes durch Oesterreich wenig sympa thisch gegenüberstehen soll. Ebenso sollen auf italienischer Seite ernste Bedenken gegen die Austragung des deutsch- österreichischen Konflikts vor dem Völkerbund vorhanden sein. Durcheinander in Lefterreich Starhemberg gegen die Lhristlichsozialen Der Führer der österreichischen heimatwehren, Fürst Starhemberg, hielt in Innsbruck vor .Heimwehrabteilungen eine Rede, in der er sich ausschließlich gegen die Führer der Christlich-sozialen Partei wandte. Er erklärte, wenn der Obmann der Christlich-sozialen Partei, Abgeordneter Czer- mak, in Oesterreich noch reden wolle, habe die heimwehr in dieser Front nichts mehr zu suchen. Zögere Dollfuß noch länger mit durchgreifenden Maßnahmen, dann würden die Heimwehrleute bald nicht mehr hinter ihm stehen. Starhem berg forderte schließlich die Entfernung aller demokratischen Parteiführer aus dem jetzigen Regime. Die Verhandlungen zwischen der heimatwehr und der Bundesregierung wegen der bekannten Forderungen sind noch nicht abgeschlossen, haben sich aber so zugespitzt, daß mit einem offenen Konflikt gerechnet werden muß. ! WMnd Ur FWAiWeksnlerWz i Reise Edens nach den Hauptstädten. London, 4. Februar. Von unterrichteter englischer Seile wird erklärt, daß das i englische Kabinett wahrscheinlich bereit sein würde, den Lcrd- siegelbewahrer Eden mit einem Besuch der verschiedenen europäischen Hauptstädte zu beauftragen, falls weitere „Auf klärungen" über die englischen Abrüstungspläne gewünscht werden sollten. Der politische Mitarbeiter der „Daily Mail" rechnet damit, daß Eden am kommenden Donnerstag abrei- fen und Paris, Berlin und Rom besuchen werde, hierbei ' werde er nicht nur eine Annahme der englischen Abrüstungs- Vorschläge befürworten sondern auch einen zur Zeit von ' der englischen Regierung erwogenen Vorschlag Mussolinis . auf Einberufung einer Fünfmächlekonferenz (Deutschland, England, Italien, Frankreich und die Vereinigten Staaten) zur Sprache bringen. I Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" . spricht von der Möglichkeit einer Viermächtc- oder Sechs- öder Achtmächtekonferenz. Jedenfalls sei es wahrscheinlich. , so meint der diplomatische Mitarbeiter, daß die Stellung- ' nähme der Regierungen zu den englischen Abrüstungsvor- , schlügen zunächst nicht in formellen und klar umrissenen No ten festgelegt, sondern durch mündlichen Meinungsaustausch auf den normalen diplomatischen Wegen dargelcgt werden würde. Auf diese Weise sollte es möglich sein, festzustellen, ob die Zeit für eine persönliche Fühlungnahme zwischen den verschiedenen Regierungschefs und Außenministern entwe der in der Form von Zweimächtebesprechungen, oder in der , erwähnten Fons einer Konferenz mehrerer Mächte gekom- ' men sei. Bei der Besprechung Hendersons mit den führenden Be- ! amlen der Abrüstungskonferenz am 13. Februar werde mög- s licherweise festgestellt werden, daß der bisherige Fortgang i der Verhandlungen noch nicht die sofortigen Einberufung der Abrüstungskonferenz rechtfertige. Das Konferenzbüro könne ! jedoch vielleicht zusammenlrelen, um einen Bericht über die neueste Entwicklung der Verhandlungen enlgegenzunehmen. s „Es ist besser, Freundschaft zu hatten" Der frühere Kommandeur der Gordon-highlanders, Ge- ! neral Jan Hamilton, ist von seinem Besuch in Deutschland j mit den zurückgegebenen Trommeln wieder in England ein- i getroffen. ' Bei seiner Ankunft erklärte Hamilton, das deutsche i Volke sei sich seiner Stärks wieder bewußt geworden Es sei für England bedeutend besser, mit dem neuen s Deutschland gute Freundschaft zu halten, als sich in nutzlosen Streitigkeiten zu bekämpfen. Das deutsche Volk erwecke den Eindruck, als ob es von einem ungeheuren Druck befreit aufatme und zu neuem Leben zurückgekehrt sei. General Hamilton hob dann hervor, welchen großen Eindruck auf ihn das Gedächtnis und die Auffassungsgabe des Reichspräsidenten von Hindenburg gemacht hätten. Der Reichspräsident habe über alle Einzelheiten der südafrikani schen Feldzüge und sogar über weit zurückliegende Erlebnisse Hamilton selbst genauestens Bescheid gewußt. Bei der Ab fahrt von Bremen, so schloß der General, war die ganze Be- atzung des Dampfers auf dem Bootsdeck angetreten. Ich chwenkte meinen Hut und rief: „Deutschland auf Wieder sehen!" Kabineiisspaliung in Paris Drei Regierungsmikglieder erklären ihren Rücktritt. Die Rachfolger bereits ernannt. Paris, 5. Februar. Finanzminister Pietri, Kriegsminister Fabry und der Unterskaalssekrelär für Fachunterricht Doussain hielten im Finanzministerium eine Besprechung ab, nach deren Schluß Doussain erklärte, daß er und die beiden Minister aus dem Kabinett ausgetreten seien. Die drei Regierungsmitglieder haben bereits ihr Rücklrittsschreiben dem Ministerpräsiden ten übersandt. Die frei gewordenen Posten sind sofort neu beseht worden, und zwar sind der radikalsozialistische Abge- »rdnete Marchandeau, der im letzten Kabinett Lhautemps Sudgetminister war, zum Finanz- und Budgetminister, der Ubgeordnete Paul-Boncour zum kriegsminister und der ra- bikalsozialistische Abgeordnete Joubert zum Unterstaatsse- !retär im Finanz- und Budgetministerium ernannt worden. Die Vorgänge werden daraus zurückgeführt, daß Da ladier die Absicht hatte, den Polizeipräsidenten von Paris, Lhiappe, der bekanntlich reichlich untätig im Staoisky- vkandal gewesen ist, zum Generalresidenten in Marokko zu .»rnennen und PiLtri und Fabry mit einer solchen Maßrege lung des Pariser Polizeiprafekten nicht einverstanden waren. Inzwischen istChiappe bereits von seinem Posten als Po- iizeipräfekt von Paris abberufen und zum Generalresiden- ien in Marokko ernannt worden. Das Amt des Pariser Po- iizeipräfekten wurde dem bisherigen Polizeiprafekten des De partements Seine-et-Oise, Bonnefoy Sibour übertra- «en, der wegen seines energischen Eingreifens im Binnen- schisferftreik bekannt ist. Chiappes Ablehnung Der bisherige Pariser Polizeipräfekt Chiappehat an >en Ministerpräsidenten Daladier ein längeres Schreiben «erichtet, in dem er sein Erstaunen über seine plötzliche Ab setzung zum Ausdruck bringt. Der Ministerpräsident und ier Innenminister hätten ihm noch vor wenigen Tagen, der letztere sogar noch vor kaum 24 Stunden, so viele Versiche- mngen der Achtung und der Anhänglichkeit gegeben, daß er n keiner Weise ihre Absicht, ihn abzusetzen, hätte ahnen iönnen. Er könne nicht einem politischen Bedürfnis — denn dies ei der Beweggrund der Entscheidung — seinen persönlichen Huf und sein Ansehen opfern. Die unerklärliche, allzu edel- nütige Beförderung, die man ihm anbiele, sei nach seiner ltnsicht nur eine auf Mißtrauen zurückzusührende Maß- «ahme. Deshalb lehne er sie ab. AaUmvaN varaphiert Die Außenminister Griechenlands, der Türkei, Rumä niens und Südslaviens traten am Sonntag in Belgrad zur Schlüßkonferenz zusammen und paraphierten den endgül tigen Wortlaut des Balkanpaktes. Die Minister entschlossen sich, dieses Dokument noch im Lause der kommenden Woche in Athen zu unterzeichnen. Der Wortlaut des Paktes wird nach der Unterzeichnung veröffentlicht werden. Kriegsgefahr im Kernen Osten Woroschilows Warnung an Japan. ' Moskau, 5. Februar. Die Telegraphen-Agentur der Sowjetunion vcrüsfent- , ächt nunmehr die große Rede, die der russische Volkskommis sar für Heer und Marine, Woroschilow, vor einigen Lagen auf dem kommunistischen Parteitag in Moskau ge halten hat. Die Rede stellt eine ernste Warnung an Japan , sar und betont bewußt die umfangreichen Rüstungen Ruß lands im Fernen Osten, die jeden Angriff auf Ostsibirien un möglich machen würden. Die Marineflugzeuge und die Un- ierseeboote, die die Sowjetunion in den russischen Küstenge bieten besitze, könnten einem eingreifenden Gegner schweren Schaden zufügen. Die Mandschurei verwandele sich allmäh lich in den stärksten Stützpunkt Japans. Die Sowjetunion müsse dies alles mit Aufmerksamkeit verfolgen, die nötigen Maßnahmen treffen und auf alles gefaßt lein. s Der Krieg, so fuhr Woroschilow fort, wird, wenn man s ihn uns aufzwingk, ein großer und ernster Krieg sein. Es wird ein Krieg gegen die Bolschewiken, und dazu ein moder- ner Krieg, der seinen Urhebern teuer zu stehen kommen wird. Woroschilow zählte im einzelnen die Vorbereitungen ' auf, die die Sowjetunion zu ihrem Schutze an ihren scrn- östlichen Grenzen getroffen habe. MchhnWgusud Sicherheit „Cs kann Deutschland unmöglich zugemutet wer den, die Konsequenzen der Lage in der Weise allein aus sich zu nehmen, daß cs noch jahrelang einseiliqen Rüstungsbeschränkungen unterworfen bleibt, die für andere Staaten nicht gellen und zu deren Rüstungs niveau in gar keinem Verhältnis stehen." So heißt es in der Denkschrift, die die deutsche Regierung am 19. Januar in Beantwortung der französischen Note in der Abrllstungsfrage in Paris überreicht hat. Erst jetzt wur den Note und Denkschrift der Oeffentlichkeit bekanntgegeben, nachdem durch die Veröffentlichungen der englischen und italienischen Abrüstungsvorschläge die Abrüstungsfrage wie der stark in den Vordergrund der öffentlichen Meinung ge rückt worden ist. Die Franzosen waren, wenigstens nach dem Verhalten ihrer Presse, vor allem über die englischen Vorschläge aufs äußerste empört, obwohl sie eigentlich kei nen rechten Grund dazu haben. Denn die englischen Vor schläge gehen von dem Grundsatz aus, daß eine allgemeine Abrüstung das Sehnen aller Völker ist und auch eine Ver- l pflichtung der Unterzeichner des Versailler Friedcnstraktates darstellt. Wenn die französische Presse die Feststellung die ses Grundsatzes mit wüstem Geschimpfe beantwortet, so un terstreicht sie nur erneut, was an sich bekannt ist, daß die bisher herrschenden Kreise Frankreichs — die Generalität und die Rüstungsindustrie — die Abrüstung nicht wollen. In der deutschen Denkschrift an Frankreich wird die französische Auffassung, daß die Abrüstungsfrage nicht eine reine deutsch-französische Angelegenheit sei. mit der Fest stellung beantwortet, daß „eine Einigung zwischen Deutsch land und Frankreich über die prinzipiellen Fragen die Vor aussetzung für das Zustandekommen einer Abrüstungskon- oention bildet." Nur wer die Abrüstung nicht wünscht, kann sich auf solch lahme Argumente zurückziehen, wie es bisher von Frankreich geschehen ist, und wie es mit der franzö sischen Note erneut zum Ausdruck gebracht wurde. Wer Dagegen, wie es von Deutschland ehrlich erstrebt wird, den europäischen Frieden und die Verständigung der Völker höher stellt als machtpolitische Ziele, der wird auch vor scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeiten zur Erreichung dieses Zieles nicht zurllckschrecken. Deutschland wiederholt, was der Kanzler schon vor Monaten aussprach, daß es zur völligen Abrüstung bereit ist, wenn die anderen Staa ten sich zu einer gleichen Maßnahme erklären, daß es aber andererseits den gegenwärtigen Zustand nicht länger be stehen lassen kann, daß es ringsum von übermächtig gerü steten Staaten eingeschnürt ist, deren Rüstungen eine Be drohung des Friedens darstellen. Deutschland ist mit England und Italien der gleichen Ueberzeugung, daß .jedes Land ein Recht auf nationale Si cherheit beanspruchen darf; nur darf dann kein Land aus genommen werden. Deutschland erkennt ferner an, daß es nicht leicht ist, den gegenwärtigen Rüstungsstand der ver- schiedenen Länder von heute auf morgen auf das deutsche Maß herabzumindern. Deutschland hat verschiedene prak tische Vorschläge gemacht, wie hier ein Ausgleich geschaffen werden könnte. Die französische Note aber ist, wie es in der deutschen Antwort mit Recht heißt, auf die einzelnen Punkte der seinerzeitigen deutschen Vorschläge nicht einge gangen. Sie stellt die französische Sicherheit in den Vor dergrund und beruft sich im übrigen auf die Versailler Ab rüstungsbestimmungen. Selbst formalrechtlich ist hier der französische Standpunkt unhaltbar; denn diese Versailler Ab rüstungsbestimmungen gehen immer von dem Grundsatz aus, daß im Interesse ,cher Aufrechterhaltung des Friedens eine Herabsetzung der nationalen Rüstungen auf das Min destmaß erforderlich ist, das mit der nationalen Sicherheit vereinbar ist". Diese Bestimmung kann nicht einseitig zu gunsten des einen angewandt oder ausgelegt werden. Deshalb kommt in den italienischen und englischen Vor schlägen auch der Gesichtspunkt eines Kompromisses zwi schen der deutschen und französischen Auffassung in der Ab- rüstuugssrage zum Ausdruck. Man anerkennt den französi schen Sicherheitsgrundsatz, aber hält auch die deutsche For derung aus Gleichberechtigung für berechtigt. Beide Staa ten sind bereit, Deutschland Verteidigungswaffen über die in Versailles willkürlich festgelegten hinaus zuzubilligen und ihm auch zuzugestehen, sein 100 000-Mann-Heer bis auf das Dreifache zu erhöhen. Grundsatz bleibt aber der Abbau der hochgerüsteten Staaten. Erst von der Antwort, die Frank- s reich aus die deutsche Denkschrift vom 19. Januar geben wird, wird es abhängen, wie weit sich die englischen und italieni schen Hoffnungen erfüllen lassen.