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zu sichern, so wendet man Bretter- oder Bohlen- wände an, besonders wenn Holz nicht zu teuer zu haben ist, andernfalls kann die Uferbefestigung auch aus Steinwänden oder Ufermauern bestehen. Holzwänds stellt man entweder in einfacher Weise ans eingeschlagenen Rundpfählen mit dahintergelegten Holzschwarten (Abb. 6) her, oder eS werden in besserer Ausführung vierkantig bearbeitete Pfähle, oben nnt einem aufge- nageven Längsbalken (Holm) verbunden, mit eisernen Klammem zusammengehalten und hinter diesen Pfählen Bretter oder gespundete Bohlen verlegt (Abb. 7). Die Befestigung durch Steinmaterial kann in Form von Pflaster (Wb. 8) oder gemauerten Wanden (Wb. 9) erfolgen. Im letzteren Falle muß für die Ableitung des hinter der Mauer sich sammelnden Wassers durch eine Anzahl von Schlitzen in derselben oder eingelegte Abfluß rohrs Sorge getragen werden (Abb. 9). Die Befestigung der Grabensohle ist er forderlich, wenn eine Grabenstrecke starkes Gefälle hat oder der Boden des Böschnngsfußes nicht steht. Da die Sohle das Fundament der Böschungen ist, so muß sie auch überall fest sein Abbildung 12 Hoher Sohlenabsturz mit Absätzen oder, wo sie cs nicht ist, entsprechend gesichert werden. Am einfachsten geschieht das durch Steinpflaster. In weichen Bodenarten, wie im Moor, ist es zweckmäßig, die Grabensohle von längeren, wichtigen Haupt- und besonders Vorflutgräben in Abständen von lOO oder 209 m durch quer ein gebaute Schwellen aus Holz (Sohlenschwellen) zu befestigen. Die Oberkanten dieser Sohlschwellen werden in Höhe der Grabensohle einvisiert und bilden einen Anhalt für die künftige Räumungs tiefe sowie die Unterhaltung des Grabens. Haben einzelne Grabenstrecken sehr starkes Sturzgefälle, so genügt auch die gewöhnliche Ab pflasterung hier nicht; es müssen dann vielmehr Sohlcnabslürze eingebaut werden. Abbildung 10 zeigt einen Sohlenabsturz mit geringen Höhen- unterschied aus einer Pfahlreihe quer durch den Graben mit dahintergelegter Bretterwand und ober- sowie unterhalb abgepflasteter Grabensohle. Abbildung 11 ist ein massiv gemauerter Absturz. Muß der Absturz sehr hoch werden, so ist cs zweckmäßig, denselben durch mehrere hinter einander liegende kleinere Abstürze zu ersetzen (Abb. 12). Kreuzlahme der Pferde Bon Landwirtschaftsschuldircttor Ackermann Die gefürchtete Krankheit der Pferds, die auch Kreuzverschlag, Niepenschlag oder, wegen des in dunkler Färbung sich ausschei- denden Harns, „Schwarze Hornwinde" ge nannt wird, überfüllt besonders gerne die schweren Kaltblüter oder auch andere be>- ivnders kräftig«, wohlgenährte Pferde. Und kür das Uebel namentlich dann auftritt, wenn die stark ermüdeten Pferde einige Lage StaUnche genossen haben, wie sie die Doppel stiertage unserer hohen Kirchenfeste, Weih nachten, Ostern usw. bringen, wird es im Dolksmunde auch als „Feiertagskrank heit" bezeichnet. Schlechte Stalloerhältnisse, «ne zu kräftige Fütterung bei mangelnder Bewegung und naßkalte Witterung beim Wiederbeginn der Arbeit begünstigen den Ausbruch des Leidens. Wer daher seinen Pferden «inen sauberen von Licht und Luft durchfluteten Stall zuweist, an Ruhetagen sparsam mit den Kraftsutterzulagen ist, namentlich kein zu eiweißreiches Futter reicht, die Futterration im Verhältnis zu jener an Arbeitstagen um «in Drittel bis zur Hälfte kürzt, den Lieven täglich eine ein- bis zwei stündige Bewegung verschifft und während dessen den Stall gut lüftet, endlich bei Wie- deweginn der Arbeit nach längerer Ruhe- oause und bei rauhem oder nassem Wette« durch Ueberd«ck«n die Hinterhaus vor Näss« und Kälte schützt, der dürste kaum dies« schwere Pstrdekmnücheit kennenlernen. Das Leiden tritt meistens plötzlich auf. Weder beim Füttern noch beim Anschirren Agt sich das geringste Merkmal einer Er- kraKung, das Pferd hat guten Appetit und ist frisch und munter. Aber oft schon gleich nach dem Anspannen, manchmal auch erst nach Verlauf von ein bis zwei Stunden, tritt Kreuzlahme ein und äußert sich in läh-- mungsartigen Bewegungsstörungen. Das Tier fängt an zu zittern, starker Schweiß bricht aus, die Hinterfüße bewegen sich immer langsanier, der Gang wird breitbeinig, dann schwankend, die Hinterbeine werden steif, knicken hinten in den Gelenken ein — schließ lich stürzt das Tier zusammen. Das schwere Leiden, dgs mit einer Entartung bestimmter Muskeln einhergeht, ist ausgcbrochen. Das kranke Pferd virsucht vergebens, sich wieder aufzurichten, kann sich auch mit Hilse nicht erheben, bleibt vielmehr mit dem HintcÄeil wie gelähmt, auch der Borderleib fällt wieder zurück, das gequälte Tier stöhnt, wälzt sich unruhig herum und liegt sich schließlich durch. Die Muskulatur der Kruppe fühlt sich ganz hart an. Das Pferd muß sofort ausge spannt und so schnell wie möglich per Wagen in ein geräumiges, warmes Stallabtcil ge bracht und auf reichliche, trockene Streu ge bettet werden. Der Tierarzt ist sofort zu verständigen, denn bei dem gefährlichen Cha rakter der Krankheit ist schleunigste Hklfe notwendig. Dis zum Eintreffen des Tierarztes wird der Patient frottiert, tüchtig mit Kampfcri spiritus eingerieben und ivarm zugedeckt. Beim Cinreiben ist zu beachten, daß nicht die Hüftknochen ringcrieben werden, da an diesen Stellen sonst leicht Durchlicgen erfolgt. Man legt das Tier in mehrstündigen Zwischen räumen auf die andere Seite, versucht es auch aufzurichten und einige Zeit stehend zu erhalten, wobei allenfalls ein Flaschenzug behilflich sein kann. Wenn das Pferd beim Hochwindcn sich nicht stützt, dann wird es hcrabgclassen und der Versuch nach einer mehrstündigen Ruhepause wiederholt. Die Hinterhand erhält eine in heißes Wasser getauchte Leinenauslage in dicker, mehrfacher Schicht, diese Umschläge werden so oft als möglich erneuert, endlich wird die ganze Kruppe in wollene Decken warm «ingepackt. Jede Stunde wird starkes Zuckerwasser als Abführmittel gegeben, aber mit aller Vor sicht gegen ein fatales „Verschlucken" (Ein dringen von Flüssigkeit in die Luftröhre), ein Warmwasserklistier fördert die Entleerung des Mastdarmes. Als lcichtvcrdauliche Kran kenkost wird gutes Wiescnheu, etwas Grün futter und Möhren neben Kleiqn-, Mehl- imd Leinfamenlränken in kleinen Gaben gereicht. Ist die Krankheit überwunden, so bedarf das genesende Pferd noch aller Schonung und aufmerksamer Rücksicht in Fütterung und Pflege. Noch längere Zeit hindurch wird sich bei der Hinterhand eine mehr oder weniger auffällige Schwäche als Folgeerscheinung der mit der Krankheit verbundenen, d. h. durch sie heroorgerusenen Muskeldegeneration zeigen. Man wird deshalb das Pferd anfangs ein mal, bei fortschreitender Gesundung dann ein paarmal am Lage vorsichtig, langsam und kurz bewegen. Durch diese Maßnahme wird in Verbindung mit guter Wartung und Pflege die Muskulatur der Hinterhand sich kräftigen und die Schwächezustände werden allmählich verschwinden. Gchweineauöläufe Bon Diplomlandwirt l)r. Hubmann Für die Gesundheit und gute Zuchtleistung der Schweine find geeignete Ausläufe von größter Bedeutung. Hier kommen sie heraus in die Sonne imd frische Lust und wird ihnen eine freie Be wegung zuteil. Alle diese günstigen Umstände wirken sehr vorteilhaft aus das Wohlbefinden d «Tiere eür. Wenn sie sich dagegen dauernd im Stall befinden, dann verlieren sie im Laufe d« Zeit eine» großen Teil ihrer Widerstands kraft und werden anfällig gegen allerlei Krankheiten. Insbesondere geht die Zucht leistung zurück, die Geburten werden schwerer, und eS kommen wenig« gesunde Ferkel zur West. Selbst d« beste Stall kann nicht ent- fernt cm die großen Vorzüge des Aufenthaltes im Freie» heran. Wen« die Verhältnisse es erlauben, dann sollten »ehe» jeden Stall Ausläufe für die ZuchtschHÄe eingerichtet wnden. Bei Abferkel stallen erhält jede Muttersau mit Ferkeln ihren eignen Auslauf. Hierbei können sich je nach den Ver hältnissen mehrere Ausläufe aueinanderreihen. Auch der Zuchteber bekommt unmittelbar an den Stall anschließend seinen besonderen Auslauf. Niedertragende Sauen dagegen kommen zu mehreren in einen gemeinsamen Auslauf. Das selbe geschieht mit den Läufern und mit den Absatzferkeln. Die Ausläufe müssen immer so groß sein, daß die Tiere sich ungestört darin be wegen können. Ost kann man Ausläufe antrefsen, die viel zu klein sind und in denen die Tiere geradezu im Morast und in der Jauche stehen müssen. Solche Ausläufe erfüllen ihren Zweck schlecht. Der geeignetste Boden für einen Schweine- auSlauf ist leichter Sand, bei dem das Regen wasser rasch in den Untergrund versickert und ein Morast nicht entstehen kann. Man muß aber oft auch mittleren und selbst schweren Boden zur Anlage eines Schweineauslauses herannehmen. Hier bildet sich bei Regenwetter sowie im Frühjahr und Herbst leicht Morast. Dieser Gefahr kann man begegnen durch Sand auffahren und dadurch, daß der sich bildende Morast von Zeit zu Zeit hinausgeschafft und dann Sand aufgestreut wird. Auch ein Pflügen des Auslaufes hat sich auf schwerem Boden als günstig erwiesen. Der Boden wird dadurch wasseraufnahmefähiger, und die Exkremente zer setzen sich rascher. Wichtig ist cs ganz besonders bei schwerem Boden, daß er ein Gefälle besitzt, damit das Regenwasser ablausen kann. Bei deni großen Kalkbedürfnis der Schweine ist es auch empfehlenswert, hin und wieder etwas Bauschutt in den Auslauf zu bringen. Die Tiere wühlen darin mit großer Begier und nehmen erdiae Bestandteile in fick auf. Die