Volltext Seite (XML)
Beilage zur „Weitzeritz -Leitung" Nr. 29 Sonnabend, am 3. Februar 1934 1V0. Jahrgang , / Ihre Entstehung und Verbreitung Mainzer Karneval 1934 20. 24. künde, und in den Tropen sind Windstärken von über 50 Metern gemessen worden! ten und immer wieder das erleben kann: Wie dein Tag, so soll deine Kraft sein! — Haltet an am Gebet! In Trübsal aushalten und durchhalten können wir nur, wenn wir an halten am Gebet. Nicht, dah wir alles Unangenehme und Lästige wegbeten könnten, aber so sollen wir beten, daß wir immer mehr loskommen von uns selbst, immer tiefer in Gottes Willen, immer inniger verbunden werden mit seinen Gedanken, echte Christen werden, die alles das Um können, was unser Apostelwort uns heute sagt, getrieben von inne rer Kraft. Dann werden wir als Gesegnete alle Wege gehen, die Gott uns führt, und werden ein Segen sein für unser Volk. Dichter läßt auch die Komponisten nicht ruhen und schon manches hübsche Lied, manches närrische Musikstück er lebte in der Mainzer „Narrhalla" seine Uraufführung. Eine andere Mainzer Spezialität unter den Karnevals veranstaltungen, die stets besonders großen Anklang findet, ist der berühmte „Kreppel-Kaffse" der Mainzer Damenwelt in der Gut Stubb, der Stadthalle. Ein Monstre-Kaffee- klatsch, ohne Zweifel einer der größten der Welt; denn etwa 2000 holde Weiblichkeiten — jung und nicht mehr ganz jung — versammeln sich dabei zu fröhlichem Tun um die Kaffee kannen. Die Kreppel nicht zu vergessen, die nichts anderes sind als die berühmten Berliner Pfannkuchen, ins Mainze- rische übersetzt! Hier wird nicht etwa „geschnattert", wie in alltäglichen Kaffeegesellschaften, sondern gesungen, geschun kelt und viel, viel geklatscht und gelacht, wenn der goldene Bajazz oben auf dem lichtflimmernden Podium seine „bunte Schüssel" präsentiert: künstlerische Darbietungen aller Art, Tänze, Solovorträge, Gereimtes und Ungereimtes, alles in karnevalistische Laune und sprühenden Humor getaucht. Aus dem Programm der Mainzer Karnevalsveranstaltungen seien die Große Fremdensitzung am 11. Februar, der Rosen montagszug und Rosenmontagsball am 12. Februar beson ders hervorgehoben. Gedanken zum Sonnlag „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt." — „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet." — Christentum ist lebendige Kraft, die den Himmel auf die Erde bringen möchte. Je mehr Glauben einer hat, ' desto mehr soll er an dem Platz, an den er gestellt ist, das Seine tun. Der treu geübte Beruf ist auch ein Gottesdienst. Wenn du Gott dienen willst, diene ihm nicht nur in Stun den der Andacht, sondern in deinem täglichen Pflichtenkreis. Tue schlicht deine Pflicht! Nichts ist unbedeutend und un wichtig, wenn ich meine Seele in meine Arbeit lege und mein Herz hinter meinem Tun steht. Glaube ist Gehorsam. Echtes Christentum ist in die Tat umgesetzter Glaube. Nicht was du tust, ist entscheidend, sondern, wie du es tust. Seid ' nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid fröhlich in Hoff nung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet! Das Fröh lichsein ist nicht nur eine große Gabe, sondern heilige Pflicht, und das Hoffnunghaben nicht ein Luxus, den wir uns leisten können, sondern ein Recht, das wir ausüben müssen, weil es unsere gewisseste Ueberzeugung ist, daß alle Fäden des Weltgeschehens in Gottes Hand liegen und alles so zu Stand und Ziel kommt, wie er es haben will. „Gott wird's machen, daß die Sachen gehen, wie es heilsam ist." Und solche Hoffnung darf nur nicht Stimmung sein, sondern Muß Kraft werden, ebenso wie die Geduld in Trübsal nicht Schwäche sein sott, sondern gesammelte Kraft. Das ist Ge duld, wo ein Mensch immer wieder Kraft des Glaubens das trotzige, aufbegehrende Herz in betende Hände nimmt und immer wieder gegen das eigene verzagte Ich in die Schranken tritt und sich immer wieder wappnen läßt von oben Ker. weil er die Stelle weik. wo er sein Heiz ausschüt- Gelährlich ist bei und im Zentrum der wilde Seegang. Von allen Seiten stürmen die Wogen heran, so daß in der Sturmfeldmitte ein wahrer Hexenkessel entsteht, die sogen. Kreuzsee. Dabei herrscht fast völlige Windstille, die in den Zeiten der Segelschiffe „ein Unglück zum andern" bedeutete. Denn ein Segelschiff, das in das windstille Zentrum geraten war, hatte soeben den Zyklon in irgendeiner Richtung über standen, lag nun im „Kochkessel", und Mannschaft wie Ka- pitän wußten genau, daß die gleiche Geschichte aus ent gegengesetzter Richtung noch einmal losbrechen würde. Durch den niedrigen Barometerstand und die von SÜ^n" Seiten zur Mitte wehenden Winde erhöbt sich im Zentrum der Wasserstand, und wenn eine solche sich mit dem Sturm vorwärtsbewegende Erhöhung eine vorspringende Küste trifft, so können die wohlbekannten, meist verhängnisvollen Flutwellen auftreten; so kamen bei einem Zyklon im Golf von Bengalen im Oktober 1876 durch eine solche Flut welle über hunderttausend Menschen in wenigen Augen blicken ums Leben. Aehnliches ereignet sich verhältnismäßig häufig an den chinesischen Küsten. Oft verbinden sich mit den Zyklonen heftige Gewitter und ungeheure Regenfälle, die eine wahre Finsternis verursachen können. Im allge meinen ist das bewegliche Schiss im Vorteil gegenüber dem festen Lande, wenn ein Wirbelsturm darüber hinfährt. ! Es ist nicht ohne Interesse, die Häufigkeit und Verbreitung der Zyklone zu vergleichen. Weitaus an erster Stelle marschiert der westliche Teil des nördlichen Stillen Ozeans, das Gebiet der berüchtigten Taifune (engl. „ty phone") mit durchschnittlich zwanzig Stürmen jährlich. Dann folgt der Indische Ozean mit 13 Zyklonen. Das durch seine Tornados bekannte Mittelamerika (Mexiko, Westindien) hat jährlich nur 3—4 Stürme, die aber, weil über Land daher brausend, meist sehr viel Schaden anrichten, das australische Gebiet nur 1—2. Es wird auffallen, daß hier der tropische Südatlantik fehlt. Dieses Gebiet ist in der Tal frei von Zyklonen, da die eingangs als Voraussetzung für ihre Ent stehung erwähnte genügend große Entfernung des tropi schen Tiefdruckgürtels vom Aequator hier nicht auftritt. Dar aus erklärt sich der angenehmere Reiseweg nach Südamerika für Schiffahrt und mehr noch für die Luftschisfahrt. Ing. H. Essingh. Zahlung der Vermögenssteuer nach dem letzten Ver mögenssteuerbescheid. (Keine Schonfrist.) Zahlung der Einkommensteuer der Landwirtschaft ge mäß dem letzten Einkommensteuerbescheid. (Keine Schonfrist.) Zahlung der 2. Nate der Industrieaufbringung für das Rechnungsjahr 1933 gemäß dem Aufbringungs bescheid. (Keine Schonfrist.) 2. Der in der ersten Februarhälfte einbehaltene Lohn- steuerbetrag, die Ehestandshilst und die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe sind bei Abführung an das Finanz amt zu entrichten. (Keine Schonfrist.) Die in der ersten Februarhälfte- einbehaltene Bürger steuer ist an die Betriebsgemcinden abzuführen, falls der Betrag 200 Mark übersteigt (andernfalls am 5. März.) (Keine Schonfrist.) 2. Die vom Arbeitslohn einzubehaltende Bürgersteuer rate bei Wochenlohnempfängern ist fällig und bei der nächsten aus den 24. Februar folgenden Lohnzahlung einzubehalten. (Manuskript! Nachdruck verboten!) In regelmäßiger Wiederkehr bringt die Presse Berichte über verheerende Wirbelstürme in bestimmten Gebieten der Erde, die unter ihnen besonders zu leiden haben. Die Na men, mit denen diese heftigen Naturereignisse belegt wer den, wechseln dabei je nach dem Erdstrich, in welchem sie sich abspielen. Im westlichen Stillen Ozean, vor den japanischen und chinesischen Küsten, spricht man von Taifunen, in Mit telamerika von Tornados, an den arabischen Küsten des In dischen Ozeans von Zyklonen, nach Australien und der Süd- ste zu von Orkanen (Hurrikanen); von letzteren sind beson ders die Mauritius-Orkane berüchtigt. Die gleichzeitig Schrecken und Bewunderung erregen den Stürme höchster Windstärke entstehen im tropischen Tiesdruckgürtel, sobald dieser im Sommer der nördlichen oder südlichen Erdhälfte genügend weit vom Aequator sich entfernt hat. Die Wirbelstürme haben eine fortschreitende Bewegung; die Richtung ist nördlich wie südlich des Aequa- tors meist zunächst westlich, um dann polwärts umzubiegen. Das Sturmfeld hat ovale Form. Die Winde an den Seiten des fortschreitenden Sturmes wehen in entgegengesetzten Richtungen und gehen langsam ineinander über; daher der Name Wirbelstürme. Im Innern eines solchen Zyklons (denn dies ist der wissenschaftliche Name im Gegensatz zu Taifun und Tornado, die nur regionale Synonyme sind, und Orkan, der lediglich die höchste Windstufe eines ein fachen Sturms darstellt), dem windstillen Sturmzen trum. kommen außergewöhnlich niedrige Barometer stände vor. Ein verbürgter niedriger Stand wurde in letzter Zeit östlich der Philippinen beobachtet: 667 Zentimeter ge genüber normal 760! Das Sturmfeld ist in den Tropen immer viel kleiner als in nördlicheren Gebieten (nach Europa finden die tropischen Sturmwirbel übrigens nur selten den Weg und erlahmen dann meist hinter der Küste). Aus dem Nord-Atlantik ist, was die Größe des Feldes be trifft, ein Sturm bekannt, der den Ozean von Neufundland bis Irland bestrich und unsicher machte! Dafür sind die Druckunterschiede in den Tropen viel größer, so daß hier kaum vorstellbare Windgeschwindigkeiten entstehen, die bei Stürmen auf nördlicherer bzw. mehr polarer Breite nur während kurzer Augenblicke, in den sogenannten orkanarti gen Stößen, erreicht'werden. Die Sturmgrenze an sich liegt schon bei 14—15 Metern Windgeschwindigkeit in der Se- . Die Fahne hoch... In diesen Tagen feierten wir den Tag der Reichsgrün- oung. Nach Jahren nationaler Gleichgültigkeit, nationaler Würdelosigkeit sind wir jetzt wieder daran erinnert wor den, welche Bedeutung dieser 18. Januar für Deutschland, für sehen Deutschen hat. Von allen amtlichen Gebäuden flatterten di« deutschen Fahnen festlich im Winde als Zei chen dafür, daß das Deutschland Adolf Hitlers traditions gebunden, traditionsverbunden ist mit der großen deutschen Geschichte. Heute flattern die Fahnen erneut, in den Stra- ßen; aus allen Fenstern grüßen sie den 30. Januar, grü ßen sie das Geburtstagskind, das Dritte Reich. Das geht seden einzelnen an. Wenn neben der alten Reichsflagge das Hakenkreuzbanner weht, dann ist das das Symbol der neuen Zeit: Im Kampf um die deutsche Freiheit haben rund 2 Millionen Feldgraue unter den schwarz-weiß-roten Farben der Einheit und Treue ihr Leben gelassen; im Kampf um Deutschlands Wiedergeburt haben Zehntausende der braunen Kämpfer unter dem Zeichen des Hakenkreuzes ge blutet. Diese Sieges- und Freiheitszeichcn gehören zusam men, sie verbinden geschichtlich Gewordenes mit der neuen Zeit, verkünden feldgraues mit braunem Heldentum, schwei ßen die Frontgeneration unlösbar zusammen mit der jungen Generation des neuen Deutschland. Diese Symbole des Kampfes, der Treue und der Freiheit wollen nicht trennen, sondern wollen vereinen alles, was national, edel und wahr ist, was deutsch empfindet und an der Zukunft Deutsch lands mitarbeitet. Der 30. Januar 1933 brachte den Zu sammenschluß des deutschen Volkes unter dem Kampfzei chen des Nationalsozialismus, brachte die Wiedergeburt eines nationalen Deutschland. Deshalb flattern heute am 1. Jah restag dieser Wiedergeburt die Fahnen des Dritten Reiches im Winde. Der Aufbau hat begonnen, die Einheit der Nation ist Wirklichkeit, es herrscht ein nationaler Wille, es besteht ein Glaube. Darum: die Fahne hoch! Im bunten Karnevalsreigen der rheinischen Städle stehen die glänzenden Mainzer Veranstaltungen von aiters- her mit an erster Stelle. Der riesige Festsaal der Stadl halle, Mainzer „Gut Stubb" genannt, feiert in diesem Jahre sein fünfzigjähriges Bestehen und wurde daher von Main zer Künstlern mit besonderer Liebe in die bunte, strahlende Narrhalla verwandelt, auf deren reichgeschmücktem Podium „Bajazz von Mainz" wie alljährlich die Narrenpritsche schwingt. Es ist Tradition in Mainz, daß hier nicht allein oer seit nahezu hundert Jahren bestehende Mainzer Carne- val-Verein mit dem Elfer-Rat ehrenamtlich tätig ist, son dern auch jede Mitarbeit am karnevalistischen Programm unentgeltlich geschieht. Bei den „Sitzungen" des Mainzer Carneval-Vereins gibt es keine Berufskünstler, die humo ristische Vorträge halten, hier kämpfen der Handwerksmei ster neben dem Beamten, der Grünkramhändler neben dem Kommerzienrat um die Palme des dichterischen Ruhmes. Unter Wahrung eines bestimmten Zeremoniells, in dem die Traditionen der Meistersinger fortleben, werden die Lieder und Vorträge geboten. Jede einzelne dieser Darbietungen Muß eine Uraufführung sein, sonst wird sie nicht zugelas sen, Lied, Vers- und Prosarede, Vers- uno Prosagespräche sowie die an mittelalterliche Fastnachtsspiele angelehnte Lo- talposse sind dabei vertreten. Meistens werden die Lieder zu bestimmten Singweisen gedichtet, doch der Ruhm der Hornung Wer kennt wirklich die deutschen Monatsnamen? Diese Frage ist noch immer berechtigt, und wenn wir gar nach dem Sinn der altehrwürdigen Namen forschen, erkennen wir, daß es nicht leicht ist, die rechte Deutung zu finden, weil uns altgermanische Worte dunkler wurden als so man ches häßliche Fremdwort. Hornung, der deutsche Name für den Februar, wird urkundlich zum ersten Male bei Einhard in der vita Caroli Magni, der Lebensbeschreibung Karls des Großen, erwähnt, ohne daß der Geschichtsschreiber Kai ser Karls zugleich eine Erklärung gegeben hat. Man unter schied in alter Zeit die Monate Januar und Februar durch die Bezeichnungen großes Horn und kleines Horn, und wies darauf hin, daß gerade in diesen Monaten kleines Ge bäck in Form einer Mondsichel oder eines Hornes häufig gebacken wurde. Auch soll in den Tagen der winterlichen Untätigkeit von unseren Ahnen das Trinkhorn mehr in Gebrauch gewesen sein, als in anderen Monaten. Es steht jedenfalls fest, daß es in diesem Zusammenhang besondere Horntage gab. Einige Forscher bringen die Bezeichnung Februar mit der Tatsache in Verbindung, daß dieser Monat an Zahl der Tage benachteiligt ist; Hornung bezeichne aber im Althochdeutschen auch den rechtlich benachteiligten unehe lichen Sohn. Werfen wir einen Blick in das alte Breslauer Monatsgedicht aus dem 15. Jahrhundert, so künden die Verse: „Von dem Herten Horne ist der Hornung genant, Dy herteste Kelde kommet denne yn die lant!" Damit dürften wir der richtigsten Deutung am nächsten sein: im Hornung ist der Frost hart wie Horn. Denken wir daran, daß der heulende Wintersturm oftmals als ein Horn blasender Mann bildlich dargestellt und der Bläser zugleich Horner genannt wurde, so mag tatsächlich das Horn des Stieres dem Februar seinen germanischen Namen Hornung verliehen haben. Alle Deutungen zeigen uns aber, wieviel bilderreicher das Denken unserer Vorfahren gewesen ist. Ihre Bilder und Vergleiche sollten uns lieb und wert sein; lassen sie doch zumeist ihre innige Verbundenheit mit der Natur erkennen. Sollte der Hornung noch strenge Kälte bringen, tröste uns die alte Bauernregel. „Wenn's im Hornung nicht recht wintert, kommt die Kälte Ostern nach." Steuerlalender liir Febnuir 5. 2. Die im Januar einbehaltene Bürgersteuer ist abzu führen, sofern das nicht bereits am 20. Januar ge schehen ist. (Keine Schonfrist.) Zahlung des Lohnsteuerabzuas, der Ehestandshilf« und der Abgabe zur Arbeitslosenversicherung (bei Ab führung an das Finanzamt) für die Zeit vom 16. bis 31. Januar. (Keine Schonfrist.) ! 10. 2. Entsprechend dem Vermerk auf der Steuerkarte ist di« Bürgersteuer einzubehalten. Zahlung der Börsenumsatzsteuer für Januar. (Keine Schonfrist.) Voranmeldung und Vorauszahlung der Umsatzsteuer für Januar. (Schonfrist bis 17. Februar.) sl4. 2. Die WerbeabgAbe aus Werbeeinnahmen im Januar ist an den Werberat der deutschen Wirtschaft zu ent richten. 15. 2. Ablauf der Frist für di« Abgabe der Einkommen-, Körperschafts- und Umsatzsteuererklärungen 1933. Letzter Termin zur Einreichung der Lohnsteuerbeschei- nigungen (Steuerkarten), Lohnsteuerüberwelsungs- blätter und Steuermarkenblätter.