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Wissen Sie schon . . . daß man kürzlich die Villa Sabina ausgegraben hat, wo der berühmte Horaz seine Oden gedichtet hat? daß man zur Vertilgung von Ameisen in tropischen Ländern den Saft der Chrysanthe:». mit Erfolg anwendet? daß das kleinste staatliche Eisenbahnnetz der Vatikan hat — mit 180 Metern? daß die Krüppelbildung von Bäumen wahrscheinlich auf Erdausstrahlungen zurückzuführen ist? daß Wien die höchste Selbstmordziffer der europäischen Städte hat? daß Radium zum ersten Male fabrikmäßig im Jahre 1899 hergestellt wurde und bisher 250 bis 300 Gramm gewonnen wurden? daß es in Amerika verschiedene Sekten gibt, die heute noch davon überzeugt sind, daß die Erde eine Scheibe ist? daß in der Nähe des Sees von Galiläa drei Skelette vom Typ des Neandertalmenschen entdeckt wurden? daß man mit einem Hochdruckwasserstrahl Stahl tn 20 Minuten wegschneiden kann? Kommissar Daudet? O, alter Freund, — endlich be- Der Schicksalswagen Mit unzusriedener Miene hob der Polizeiprüfekt von Monte Carlo den Telephonhörer. „Hier Präfektur Paris. ehrst auch du uns mal mit deinem Anruf!" — „Laß das für später, Daudet. Meine Angelegenheit ist sehr eilig. Seit zwei Monaten macht ein auffallendes Paar Paris unsicher. Meistens meldet es sich in den Hotels unter dem Namen Cesar Harville und Frau. Uebrigens gibt es nicht soviel Namen im Telephonbuch, wie die sich zulegen. Mit der Zwölf-Uhr-Post bekommst du die Bilder, die ich heute mor gen abgeschickt habe. Einstweilen kann ich dir ja eine münd liche Beschreibung geben. Er ist 1,80 Meter groß, brünett, trägt kleinen schwarzen Schnurrbart, länglich geschnittene braune Augen, das Haar glatt nach hintenüber gebürstet, mitunter aber auch links gescheitelt; das ist Stimmungssache bei ihm. — Seine Begleiterin ist 1,70 Meter groß, spricht französisch mit ungarischem Akzent, sehr hübsch, geschickt ge schminkt, hat ebenfalls braune Augen, rotblonden Bubikopf, knabenhaft schlanke Figur. Und jetzt die Hauptsache: Ihre Spezialität sind Autodiebstähle. Doch die beiden sind sehr nobel in ihren Ansprüchen, sie geben sich nicht mit Kleinig keiten ab, sie stehlen die kost barsten Nolls Royces. Inner halb zweier Monate fallen allein sechs Wagen auf ihr Gewissen. Ich schäme mich ge- radezu, dir mitteilen zu müs- sen, daß es uns bis heute nicht einmal gelungen ist, sie zu erwischen, trotzdem ich per sönlich sogar schon auf ihren Spuren war. Ich muß dich noch darauf aufmerksam machen, daß sie mit rasender Ge schwindigkeit arbeiten; sie halten sich nie lange in einer Stadt auf und sausen wie die Teufel. Wenn du aber glaubst, ihnen durch einen Konstabler mit ausgebreiteten Armen den Weg verstellen zu können, so bist du mächtig auf dem Holz wege. Ein gefährliches Paarl Ich rate dir, die zwei nicht einen Augenblick aus den Augen zu lassen. Störe sie jedoch nicht beim Betreten eines Wagens, sonst kann selbst der Staatsanwalt nichts mit ihnen anfangen. Wichtig ist, daß sie auf frischer Tat ertappt werden. Das beste ist, du läßt sie einsteigen und abfahren. In diesem Augenblick müssen deine Leute auf die Pneumatics schießen. Das ist das ein zige Mittel, sie zu erwischen Sie haben heute Paris ver lassen und sind nach Monte Carlo gefahren. Es ist mir geglückt, das Ziel ihrer Reise auszukundschaften. Denn seit gestern befindet sich in Monte Carlo der Marquis de Boi- selles mit seinem elfenbeinfarbenen Rolls Boyce." Die Stimme des Pariser Kommissars machte eine Kunstpause. Dann fuhr er fort: „Daudet, du schwärmst doch schon lange davon, nach Paris versetzt zu werden, nicht wahr? Weißt du, alter Knabe, jetzt bietet sich dir die beste Gelegenheit! Du erwischst das Paar, und für alles andere laß mich dann sorgen! Adieu!" Auf dem Bahnsteig erkannte Daudet sofort das Paar. Herr Harville beugte sich aus dem Abteilfenster und winkte einem Träger Vergnügt sprang das Paar dann aus dem Wagen und begab sich untergefaßt zu einer Autodroschke. „Das war anzunehmen," dachte Daudet, als die Taxe vor ihm am Grand Hotel kielt, „Kunststück, wenn man sich sechs Rolls Ronce in zwei Monaten — anschaffen kann, katin man sich das leisten." „Welches Zimmer haben die Herrschaften belegt?" fragte Daudet den Hotelportier. „Nummer 26, Herr Präfekt." — „Hat das Zimmer Fenster nach der Straße?" — „Nein, nach dem Park." — „Und wieviel?" — „Zwei Fenster und einen Balkon " Daudet telephonierte gleich vom Hotel aus seinem Assi stenten. „Sie bleiben hier vor dem Portal stehen," beauf tragte er den jungen Mann, der kurz darauf erschien. „Hier sind die Bilder von dem Paar. Sobald Sie sehen, daß die beiden das Hotel verlassen, laufen Sie um die Ecke in den Garten, geben mir einen Wink. Ich schließe mich Ihnen dann sofort an, und wir gehen nach. Wohin die beiden gehen, weiß ich ganz genau: zum Casino-Park. Ich bin be reits unterrichtet, daß der Wagen des Marquis de Boiselles sich seit zwei Stunden dort befindet." — Daudet nahm im Garten des Grand Hotels den ein zigen freien Platz an einem Tisch ein, zwischen einer alten Engländerin, die in ihren Baedeker vertieft war, und einem rothaarigen, korpulenten Herrn in großkarierten, unerhört weiten Hosen. Der Präfekt bestellte sich eine Orangeade und musterte jetzt die Fassade des Hotels. Auf dem Balkon zu Zimmer Nr. 26 war die Markise heruntergelassen. Das junge Paar saß am Tisch, dermaßen in die Zeitung vertieft, daß es keine Zeit fand zur Unter haltung. „Ausgezeichnet," dachte Daudet befriedigt, „mir ist es Neber, euch da auf dem Balkon zu sehen, als euch in der Tiefe des Zimmers zu vermuten. Tja — ja, ihr lest bestimmt nicht die politischen Telegramme; ihr seht sicher die Fremdenlifte mit Rolls-Royce-Besitzern durch!" Daudet Ite ein eigentümliches Gefühl. Er spürte nicht die geringste ;cit diesem Paar gegenüber. Waren denn die beiden Im Kamps mit Spritschmugglern Injpektor Hinrichs ;aß gerade beim Abendessen, als ein gutmütig aussehender schnauzbärtiger Herr, den man für einen braven Handelsschiffskapitän halten konnte, das Ka sino betrat. „Was Neues, Koch?" fragte der Inspektor den Schnauzbärtigen. Der Angeredete nickte. Die beiden Herren zogen sich in ihr Büro zurück. Kriminalkommissar Koch hatte in einer üblen Hafenkneipe ein Gespräch belausclst, dessen Inhalt mit dem Bericht des Flugpiloten von dein Auftauchen des „Persers" in nahem Zusammenhang stand Es regnete in Strömen, als sich gegen 10 Uhr abends, auf den verschiedensten Umwegen daherkommend. Inspektor Hinrichs mit seinen Leuten sowie einige Kriminalbeamte an der beabsichtigten Landestelle einsanden In kurzen Abstän den verteilten sich die einzelnen Gruppen, mit Karabinern und Leuchtpistolen versehen, zwischen den Dünen Die See war unbewegt, die Finsternis mußte die Schmuggler voll ends in Sicherheit wiegen Aber Stunde um Stunde ver ging, ohne baß auch „nur ein Mann mit einem Finger hütchen voll Sprit" landete, wie sich Inlnektor Hinrichs etwas drastisch ausdrücke Kriminalkommissar Koch, dem dieses Wort galt, glaubte im stillen, daß die polizeiliche Aktion trotz verschwiegenster Durchführung „verpfiffen" worden sein mußte Die Nacht ging mit vergeblichem Warten vorüber. Gegen Tagesanbruch nach Hause zurückgekehrt, warf sich der Beamte angezogen aufs Bett. Nach zweistündigem Schlummer wurde er geweckt. Auf dem folgenden Rund gang durch die Hafenkneipen gewann der Kommissar aue den verschiedensten Anzeichen die Gewißheit, daß die Lan dung nur verschoben worden war und jetzt nahe beoorstehe. Mit aller Nachdrücklichkeit schilderte er seinem Vorgesetzten die Notwendigkeit, die gestrige Unternehmung in der kom menden Nacht zu wiederholen Trotz der erhaltenen Zusage hatte der Kriminalist alle Mühe, am Abend sein Vorhaben durchzusetzcn; denn cs herrschte stürmisches Wetter, und nie mand hielt eine Landung für möglich Nachdem die Beamten ihre» Posten in den Dünen be zogen hatten, steigerte sich der Sturm zu solcher Heftigkeit, daß kein vernünftiger Mensch sich bei solchem Wellengang einem kleinen Fahrzeug anvertraut hätte. Der Kommissar bekam böse Witze zri hören. Aber, siehe da! Gegen Mitter nacht flammte plötzlich von der Seeseite her ein Lichtsignal auf, das von den Beamten rasch mit einer Taschenlampe beantwortet wurde. Nach einiger Zeit kam ein großes Boot aus den Wellenkämmen dahergeritten. Es hatte die Küste bereits erreicht, noch aber zögerten die Beamten. Ein zwei tes und drittes Boot folgten Als alle drei Fahrzeuge ge landet waren, schoß plötzlich eine Leuchtrakete zum Himmel empor und erhellte die Szene. Als die Beamten gleichzeitig aus ihren Deckungen hervorsprangen, waren die Schmuggler so überrascht, daß sie angesichts der drohenden Karabiner ihre Hände erhoben, sich fesseln und abführen ließen. Außer dein stattlichen Inhalt der Boote fiel der Polizei mit dem Anführer des Landungstrupps noch eine schriftliche Aufzeichnung in die Hände, die weitere beabsichtigtk Landungen ver riet. Der erlit tene große Verlust ließ das Mut terschiff je doch unverzüg lich das Weite suchen. Die Be amten hatten sich mit ihrem großen Er folg eine län gere Ruhepause wohl verdient H. W. Ludwig Schmuggler hier heimlich versenkt hatten. Lerabredungs- gemäß holten die Fischer einen Kanister nach dem anderen mit ihren Netzen vom Grunde herauf. Das kostbare Naß wanderte in das Versteck im Dünensand, von wo es. sobald die Luft rein war, in den Ort weitertransportiert wurde. Die Bootsmannschaft war mit den letzten Vorbereitun gen für ein bevorstehendes Gefecht beschäftigt. Die Schlösser der Karabiner klappten, auf dem Vorschiff wurde die schützende Hülle von dem blanken Laus des Schnellfeuer geschützes abgenommen. In der Kajüte saß Inspektor Hin richs am Funkgerät. Die Meldungen der Küstenstationen liefen sehr spärlich ein, die auf hoher See kreuzenden Patrouillenboote schwiegen. — Die Sonne schien wäßrig durch die Wolken, als das Boot nach einer vergeblichen Fahrt am Hasenkai festmachte. Die Mannschaft bezog Quartier, um den verlorenen Nacht schlaf nachzuholen. Am Nachmittag stieg das Zollflugzeug zu einem Erkundungsfluy auf. In der Nähe des Kattegats sichtete der Beobachter em Schiff unter persischer Flagge. Ein persisches Fahrzeug in der Ostsee? Seit dem Helsing- forser Abkommen, das alle nordischen Küstenstaaten in der Schmuggelbekämpfung zusammenschloß, benutzten die Ver brecher die unmöglichsten Flaggen. Sie wußten: Kein Zoll polizist würde das Risiko wagen, ein fremdes Schiff in internationalem Gebiet anzuhalten und sich damit der Ge fahr eines Völkerrechtsbruchs auszusetzen. Auf der Küstenstation der Zollpolizei wurde der Beamte vom Dienst mitten in der Nacht vom Ticken des Morseapparats aufgeschreckt. Der schmale weiße Morsestreifen, mit Punkten und Strichen bedeckt, übermittelte die Meldung eines dänischen Zollkreuzers: „spritmutterschiff kurs rügen gesichtet schmuggel- ladung wahrscheinlich ergreifet mahnahmen." Eine knappe Viertelstunde später verließ das deutsche Po lizeischnellboot den Hafen. Im Schutz der Dunkelheit schoß das schlanke Fahrzeug mit der gan zen Kraft, die seine 1600pferdi- gen Motore Hergaben, durch die tiefschwarze Flut der offe nen See entgegen. Inspektor Hinrichs, der Bootskomman dant, kannte die Taktik der Schmuggler. Die bis zu den Decksplanken mit Alkoholkani stern vollgeladenen Spritmut terschiffe hielten sich unter fal scher Flagge innerhalb der internationalen Gewässer auf und waren hier unantastbar. In dunkler Nacht luden die Schmuggler ihre verbotene Ware in kleine Transportboote um, die in aller Heimlich keit nach dem Lande abgingen. Dieses Ausbooten aber galt es zu verhindern. Würde dieses Mal der Schlag gelingen? Vor Monats frist hatten die Strandpatrouillen im Dünensand Spuren frischer Grabearbeit gefunden. Beobachtungsposten legten sich für die Nacht auf die Lauer. Zu später Stunde kam ein Trupp Fischer aus dem nächsten Ort. Die oberste Sand schicht wurde abgehoben, eine Ladung gluckernder Sprit kannen aus dem heimlichen Versteck geholt und das Grab wieder fein säuberlich zugedeckt. Als die Leute den Heim weg antreten wollten, griffen die Posten zu. Das folgende Verhör ergab, daß die Fischer gegen gute Bezahlung von den Schmugglern in Dienst genommen waren. In einer abgelegenen Bucht entdeckte man ein kleines Fähnchen, das auf einem schwimmenden Korkplättchen befestigt war, Es kennzeichnete den Lageort eines versenkten Spritschatzes von fünfzig aneinandergebundenen Alkoholbehältern, die dis nicht diejenigen, die ibm zu seiner Karriere verhelfen sollten? Plötzlich fühlte er sich am Arm gepackt. Sein Assi stent raunte ihm hastig zu: „Schnell, Herr PräfektI So eben haben sie das Hotel verlassen!" Daudet lachte laut auf. „Mensch, mann werden Sie endlich ein richtiger Detektiv werden? Sehen Sie doch dorthin! Da sitzen sie doch!" Mit offenem Munde stierte der Assistent zum Balkon hinauf. „Und ich dachte " stotterte er. „Menn Sie nur nicht denken wollten! Gehen Sie rukia auf Ihren Posten zurück! Solange ich die beiden im Auge behalte, können Sie ganz unbesorgt sein!" — Eine halbe Stunde später stürzten zwei erhitzte Kon- tabler in den Garten. „Na, endlich haben wir Sie gr ünden, Herr Präfekt!" — „Was ist denn los?" — „Soeben ind die beiden im Rolls Royce des Marquis davongesaust!" — „Sie sind verrückt!" schrie Daudet. „Da — sehen Sie da hinauf dort sitzen sie doch!" Aus der Versetzung nach Paris wurde nichts. Statt dessen mußte sich der arme Daudet mit zwei großen Wachs puppen begnügen, die man ihm geschenkt hatte. Sie sitzen noch heute nebeneinander in seinem Arbeitszimmer, und wenn er allein ist und sich jenes Vorfalls erinnert, gibt er ihnen eine schallende Obneiae. 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