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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung uni Anzeiger jür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. A. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Sladtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - Millimeterzeile 6 Rpfg.; lm Tertteil di» 93 - Millimeter breite Milltmeterzeile 18 Rpfg. - Anzeigenschluß 10 Ahr norm. D.-A. XII. 1335 Hanptschriftleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felir Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Sinzeigenleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde 100. Jahrgang Mittwoch, am 31. Januar 1934 Nr. 26 Seitliches unii Sächsisches Dippoldiswalde. Die Erinnerung an die Machtübernahme durch Reichskanzler Adolf Hitler bildete für weiteste Kreise der Bevölkerung Anlaß, gestern die Flaggen zu hissen. Von allen staatlichen und städtischen Gebäuden grüßten seit dem frühesten Morgen die Fahnen in den alten und neuen Reichsfarben und bald kam in den Straßen eine Flagge nach der andern hinzu. — In den Schulen wurde des Tages in einer Stunde desllnlcr- richls gedacht. — Am Abend hätten die Kirchcnglocken gar nicht erst zum Gottesdienste zu rufen brauchen: denn schon längst, ehe das schwingende Geläut begann, hatten sich Kirchenschiff, Gänge und Emporen tatsächlich bis auf den leßtcn Stehplatz ge füllt. Nach Schätzung des Kirchners werden es gegen 1500 Kir- chenbesuchcr gewesen sein. Anker ihnen eine große Zahl im braunen Ehrenkleide, alt und jung, mit Fahnen, Hitlerjugend und Iungvolk, B. d. M. mit ihren Wimpeln. Eine lange Hakenkreuz fahne schmückte dort, wo zur Weihnachtszeit der Adventskranz hing, das Kircheninnerc. Mit mächtigen Akkorden setzte die Or gel ein und leitete über zu dem „Niederländischen Dankgebcl" mit Variationen, vorgekragcn von unserem Posaunenchor. Daran schloß sich der Gemeindcgesang des Liedes 524: „Lobet den Her ren". Lob klang auch aus der Vorlesung aus dem Alten Testa mente: „Dir, Herr, gebührt die Majestät. In Deiner Macht steht cs. Das ist unser Golt, auf den wir harren. Ehre sei Gott in der Höhe?" Wie eine gleichgeschaltcle Bekräftigung folgte aus tausend Stimmen das Lied 692: „Großer Gott, wir loben Dich!" Lob, Preis und Dank war dann auch die Grundstimmung der Feskpredigk des Pfarrer Müller. Dies zeigte schon der von ihm als Text gewählte Psalm 107, 1: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich." Denn, so fuhr der Prediger fort, Gott sagte, cs werde Volk und siehe cs ward Volk. Kraftvoll und übcrzcugungslrcu dankte der Prediger dem himmlischen Lenker der Geschicke, daß er dem deutschen Volke in Hiller einen zielbewussten und zielflrebenden Führer gesandt, eS in Einigkeit zusammengeschlosscu und aus dem Mechanismus wieder zur Besinnung auf seine Ehre erzogen hat. Golt hak die Bemühungen des Volkskanzlcrs mit Erfolgen gekrönt. Es liegt . nun an uns, dem von Gokk gesegneten Führer treue Gefolgschaft zu leisten und dem deutschen Reiche in echt christlichem Sinne zu dienen. Dann wird Gottes Güte sich auch an uns ewiglich be währen. Ein inniges Dank- und Bittgebet schloß die gewaltig packende Predigt, und mit vollem Herzen stimmte die Gemeinde, begleitet von Orgel und Posaunen, ein in das Lied 714: „Wir treten zum Belen vor Goll" und empfing mit weit geöffneten Herzen den geistlichen Segen. Der Verlauf des Dankgottes dienstes war ein herrliches Bild von dem echt deutschen Wunsche: „Ein Volk, ein Vaterland, ein Gott!" — Nach dem Gottesdienst zogen die verschiedenen Formationen wieder geschlossen ab. Ueber die beiden Stürme der SA. nahm Sturmbannführer Türke auf dem Marktplätze den Vorbeimarsch ab. — Im Anschluß hieran versammelte sich aus Anlaß der 4. Wiederkehr des Gründungs- kages der SA. in Dipooldiswalde der Sturm 13/178 im Kaffee haus Schwarz, dem Lonal, in dem sich am 31. Ianuar 1930 sieben zielbewußte deutsche Volksgenossen zusammenfanden mit dem eisernen Willen, Adolf Hitlers Kampf durch persönlichen Ein atz zu unterstützen. Der Mitbegründer, Sturmführer Müller, wußte mit markanten Worten auf den denkwürdigen Tag Hinzuwei en und die darauf folgenden schweren, ruhelosen Kampfjahre mit den wechselvollen Erfolgen zu schildern. Im Geiste zogen als mahnendes Beispiel wahren SA.-Gelstes die In ihrer Opferfreu digkeit begeisterten alten Kämpfer vorüber. Seine zündenden Ausführungen fanden den Abschluß im dreifachen Sieg-Heil auf den heißgeliebten Führer, in das alle Anwesenden spontan ein fielen. > s VlaHSNe. Unsere hiesigen Segelflieger, gegenwärtig noch eine lose Bereinigung von Cportenthusiasten, haben in den vergangenen Wochen mit fieberhafter Emsigkeit in einem als Montage-Werkstätte eingerichteten Eartenhause an der Fertig stellung eines Hochleistungs-Flugmodells gearbeitet. Der dauernde Bruch- und sonstige Schaden hatte sie veranlaßt, sich an den Bau eines größeren, 200 cm Spannweite be tragenden Modells zu wagen. Am Sonntag hat dieses sog. Hochleistungs-Flugmodell mit seiner charakteristischen Ohr- Konstruktion an den Trogflächencnden die ersten Probe slüge unternommen, die bestens gelungen sind, so daß an einem der kommenden Sonntage die Startvorbereitungen am Gleisen- oder Steinberg getroffen werden können. Rabenau. Am Dienstag mittag verunglückte ein großes Lieferauto einer Zigarettenfabrik an der Staatsstraße im Kirschtal. Es fuhr am Steilabhang einen Baum an, dadurch wurde sein Absturz verhindert. Die Autohilfe machte den ver- Wagen in den zeitigen Abendstunden wieder flott. Freital. In der Hauptversammlung der Echuhmacher- Zwangsinnung Tharandt wurde u. a. mitgeteilt, daß der Freital auf Veranlassung beim Landcs- ausschuß des sächsischen Handwerks und bei der Eewerbe- kammer Dresden beantragt hat, durch amtliche Befragung Umfang der Pfuscharbeiten im Cchuhmacherhandwerk Feststellungen zu treffen. Polizei unternahm am Ende der vorigen Woche eine großangelegte Razzia auf Erwerbslose, Uchsttsmi Win RtilWsz BW Volksvertretungen der Sünder aufgehoben Uebergang der Hoheitsrechte auf das Reich Zer Mw vor dem UMMg - Lor dem Hause der Kroll-Oper hatte sich aus Anlaß s der großen Sitzung des Deutschen Reichstages schon eine j Stunde vor Sitzungsbeginn eine große Menschenmenge ein- j gefunden. In den unteren Räumen des Hauses hatte die I SS.-Stabswache des Führers Aufstellung genommen. Nach ! und nach trafen die Reichstagsmitglieder im Wagen oder j zu Fuß, herzlichst begrüßt von der Menge, ein. Der Sitzungssaal bietet das gewohnte Bild; über dem ; Präsidium das große rechteckige Hakenrreuzbanner. In eini-. > gen Logen haben sich die Rundfunkbeamten und Tonfilm- . Operateure mit umfangreichen Gerätschaften für die Auf- . nähme der Sitzung eingerichtet. Die Abgeordneten sind fast ausnahmslos in Uniform er- ; schienen, und zwar überwiegt bei weitem das braune Ehren- ' kleid. Biele Abgeordnete tragen auch SS.-Uniform, dazwi- -i scheu sieht man jedoch das Grau einer einzelnen Arbeits- > dienstuniform. Hinter dem Reichskabinett haben die meisten Staatssekretäre Platz genommen, auf der anderen Seite des > Rednerpultes die Vertreter der deutschen Länder. Ueberfüllt ' sind die Diplomaten- und Publikumstribünen. Als Adolf , Hitler, begleitet von dem stellvertretenden Parteiführer, Nu- dolf Heß,'im Saale erscheint, erheben sich alle Anwesenden und begrüßen ihn mit erhobenen Händen. Der Führer dankt und nimmt seinen Platz als Reichskanzler ein. > RDM Wring ! erhebt sich sofort und eröffnet die Sitzung. Er führt u. a. ' aus: „Solange es deutsche Geschichte geben wird, wird der ' 30. Januar nicht nur ein Markstein, er wird die entscheidende Wendung im Schicksal des deutschen Volkes sein und blei- ' den. Ein Jahr ist seitdem vergangen und dieses Jahr scheint uns wie ein Jahrzehnt, so ungeheuerlich sind die Verände rungen, so gewaltig ist Fas, was geleistet wurde, so einzig artig das. was geschah und wozu sich das Volk bekannte. Ein Jahr deutscher Geschichte, ein Jahr aber auch wejtge- , schichtlicher Bedeutungl Aus den Niederungen, aus den Tiefen, aus schwarzer Nacht hat sich das deutsche Volk aufs neue erhoben, und das deutsche Volk hat zurückgcfunden seine Ehre und seine Freiheit, zwei Begriffe, ohne welches ein Volk nicht zu leben vermag. ; Der 30. Januar 1933 war der Wendepunkt, im letzten . Augenblick die letzte Entscheidung und nur möglich, weil, i während alle versagten, ein Führer in Deutschland lebte, der unerschütterlich an die Güte, an die Kraft und an den Wert des deutschen Volkes geglaubt hat, und der diele Dinge neu erweckte und somit neu stärkte und das Volk neu ge staltete. Und welch gewaltiger Glaube ist durch dieses Volk gegangen, welch gewaltiges Vertrauen hat das deutsche Volk in diesem Jahre bewiesen und seinen Führer befähigt. Gro ßes zu leisten. Aber auch welch unsagbare Liebe ist dem Führer entgegengeströmt und zuteil geworden. Heute weiß das Volk, daß in diesem Reichstag Männer sitzen, entschlossen, blindlings dem Führer zu folgen und alle Kraft einzusetzen, um dem Volk auf seine Höhe zu hel fen. Und wenn wir fragen: Warum diese Liebe, warum dieses gewaltige Vertrauen, so werden mir erkennen müssen, daß letzten Endes daraus die Genugtuung des Volkes dar über spricht, endlich wieder einen Führer und eine Führung zu besitzen. Früher, in dem vergangenen Jahrzehnt des Parlamentarismus, hat man es dem Volk überlassen, sich über seine Schicksalsfragen klar zu werden; das Volk selbst in seinen verschiedenen Jnteressenlagerungen sollte entschei den. Die Führung war zu feige, das selbst zu tun, und wollte sich hinter dem anonymen Begriff einer Majorität ver drücken. Heute erkennt das Volk, daß die Führung den Mut hat, zu führen und unerbittlich das zu tun, was nun einmal das Beste ist. So sehen wir, wie es in diesem einen Jahr unsagbarer Mühe und Arbeit möglich war, ein Reich wieder in Einheit herzustellen. Richt mehr droht die Gefahr, daß der Rah men des Reiches zerfallen könnte. Mit eiserner Jaust um klammert der Reichsgedanke das gesamte Deutschland. Aus dem widerwärtigen Treiben parlamentarischer Gruppen wurde endlich die Geschlossenheit des Volkes gebildet. Diese Geschlossenheit, die sich in wunderbarster Form am 12. No vember gezeigt hat, dieses kostbarste Gut, Kameraden, das ist Ihnen, das ist uns heute anverlraut. Der Führer hat es mit in unsere Hände gelegt. Das Volk Hal Sie erwählt, nicht weil Sie irgendeine Interessengruppe repräsentieren, sondern nur aus dem einen einzigen Grunde: weil cs fel senfest überzeugt war, daß jeder von Ihnen blindlings und rückhaltlos hinter dem Führer fleht. Nicht leicht war der Kampf und von vielen Seiten ist diese Geschlossenheit angegriffen worden. Immer wieder versuchte man, Risse zu erkennen, in die man Hineinstoßen konnte, um die Geschlossenheit aufzulockern. Es ist nicht ge- alücktl Mit brutaler Faust — wenn es sein mußte — ha ben wir die Staatsfeinde zurückgeworfen. Rücksichtslos sind wir gegen die oorgegangen, die eigene Interessen über die Jnteresten der Nation stellten. Und auch in Zukunft wer-! Fortsetzung siehL Beilage! die sich mit öffentlichen Unterstützungsgeldern ihrer Spiel- und Wellleidenschaft Hingaben. Die Untersuchung gegen die Fest genommenen ist noch nicht abgeschlossen. Von den Verhafteten soll der fünfte bis sechste Teil aus Erwerbslosen und Für sorgeempfängern bestehen. Dritten. Am 2. Februar begeht Direktor Georg Wörtge, der zusammen mit Carl Sukfüll zur Zeit die Leitung des Zentral- und Residcnztheaters innehat, sein 25 jähriges Bühnen jubiläum. Er ist ein geborener Hamburger und widmete sich frühzeitig dem Theater. Den ersten starken Erfolg erzielte er gleich mit Beginn seiner Bühnenlaufbahn am 2. Februar 1909. Königstein. In Gohrisch brannte heute nacht das Landhaus des Besitzers von Carlowitz völlig nieder. Man vermutet Brandstiftung. Seifhennersdorf. Bei dem Uhrmachcrmeister Richard Schrammel erschien abends kurz vor Ladenschluß ein junger Mann, der sich verschiedene Silberwaren vorlegen ließ. Beim Verlassen des Lodens durchschallt er unbemerkt die Klingel leitung. Einige Minuten später muß er den Laden wieder betreten haben, ohne daß der Geschäftsinhaber, der sich im Nebenraum aufhielt, etwas davon bemerkte. Der Bursche räumte einen Kasten mit Herrenuhren, silbernen Pleistiften und silbernen Streichholzschachteln aus und verschwand unbehelligt. Die ge stohlenen Sachen haben einen Wert von 400 Mark. MAO Oederan. Einer der ältesten Vereine der Stadt, der land' wirtschaftliche Verein Oederan und Umg., kann in diesem Jahre auf ein 75jähriges Bestehen zurückblicken. Er hielt aus diesem Anlaß eine Feier ab, bei der zahlreiche langjährige Vereinsmit glieder durch Diplome ausgezeichnet werden. Annaberg. 2m Rahmen einer Kundgebung für den Luft schutz, die am Sonntag in der Annaberger Festhalle stallfand, sprach auch der bekannte ehemalige Freikorpsführer Oberleut nant a. D. Roßbach, der zugleich Inspekteur für das Luft schutzwesen ist, Zuvor war Oberleutnant a. D. Roßbach im Rathaus vom Nat der Stadt Annaberg empfangen worden, wobei er sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug.s Zwickau. Ein seit mehreren Jahren in einem größeren Zwickauer Werk tätiger Betriebsleiter mußte festgenommen werden, da sich heransgestellt halte, daß sich der Betriebsleiter von Personen, die mit dem Werk in geschäftlicher Beziehung standen, fortgesetzt hatte bestechen lassen. Mehrere andere Per sonen, die mit dem Betriebsleiter gemeinsame Sache gemacht hallen, wurden ebenfalls festgenommen. Wetter für morgen Fortschreitender Temperatur-Rückgang und auch Im Flach- landc weitere leichte Schneefälle bei Luftzufuhr aus Nord.