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AmdeMrgs Vertrauen zu Wer Handschreiben des Reichspräsidenten an den Reichskanzler Anläßlich des heutigen Jahrestages der Uebcrnahmc der Führung der Reichsregicrung durch Adolf Hiller hat der Reichspräsident ein Handschreiben an den Reichskanzler gerichtet, das folgenden Wortlaut Hal: „Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Die Wiederkehr des Tages, an dem ich Sie im Vorjahre zur Führung der Reichsregicrung berufen und zum Reichs kanzler ernannt habe, ist mir Anlaß, Ihrer inherzlicher Dankbarkeit zu gedenke» und Ihnen meine aufrich tige Anerkennung für Ihre hingehende Arbeit und Ihre große Leistung auszusprechen. Vieles ist in dem seither abgelaufenen Jahr zur Beseitigung der Wirtschafts not und zur Wiederaufrichlung unseres Vaterlandes ge schehen und große Fortschritte sind gemacht worden; aber es bleibt auch noch vieles zu tun übrig, bis Rot und Schwäche endgültig überwunden sind. Ich vertraue aus Sie und Ihre Mitarbeiter, daß Sie das so tatkräftig begonnene große Werk des deutschen Wiederaufbaues aus der Grund lage der nun glücklich erreichten nationalen Einheit des deutschen Volkes im kommende» Jahre erfolgreich forlsehen und mit Gottes Hilfe vollenden werden! In dieser Zuversicht verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Ihr sehr ergebener (gez.) von Hindenburg." MWM zum Dritten Reitz Stellvertreter des Führers Rudolf Setz: 30. Januar! Machen wir uns klar, daß dieses Dalum auf unabsehbare Zeilen der bedeulungsvollsle Gedenklag der Deutschen sein wird. Denn mit dem 30. Januar wurde Deutschlands Rettung vor unaufhaltbar scheinendem Ver fall und der Wiederaufstieg aus der tiefsten Erniedrigung seiner Geschichte eingeleilel. Am 30. Januar !933 wurde der Grundstein gelegt zum neuen Deutschland. Heuke nach einem Jahr sehen wir voll Stolz aus die errichteten Teile des Rohbaues. Er zeigt in vielem deutlich die klaren Linien des natio nalsozialistischen Staates. In manchem unterscheidet er sich noch nicht von anderen Rohbauten. Die alten Kämpfer der Bewegung aber, die Adolf Hiller kennen, wissen, daß der Reubau in seiner Vollendung auch die Vollendung des Na tionalsozialismus sein wird. Das zweite Jahr des Rationalsozialismus beginnt! Vizekanzler von Papen . Am 1. Jahrestag der nationalsozialistischen Erhebung blicken wir stolz und dankbewegten Herzens auf das Gewal tige zurück, das unter Adolf Hitler für unser Vaterland von Führung und Volk geleistet worden ist. Die Größe des lediglich aus dem deutschen Volke heraus Geschaffenen gibt uns das Gefühl der freudigen Gewißheit, daß auch die vielen und schworen Aufgaben, die ihrer Lösung heute noch harren, in innigem Verbundenheitsgefühl zwischen Führer und Gefolgschaft in strengster Pflichterfüllung, Opferfreu- . Kigkeit und Einigkeit gemeistert werden. Ministerpräsident Hermann Göring: Die nationalsozialistische Revolution, die am 30. Ja nuar 1933 Deutschland und das deutsche Volk eroberte, wird in der Geschichte als die klassische Revolution dargestellt wer den, weil sie nicht durch Gewalt siegte, sondern durch ihre Idee, weil sie nicht die Macht ergriff, sondern die Menschen, weil sie nicht zerstörte, sondern aufbaute. Und das liegt nur daran, weil die nationalsozialistische Idee nicht nur die bes sere. sondern die beste ist, nicht nur ein«, sondern die ein zig« ist, imstande, das deutsche Volk aus verworrener und verdorbener Zeit in eine schöne und würdige Zukunft zu führen. Ein Jahr erst liegt hinter uns, seitdem unser Banner siegreich über Deutschland emporstieg, und schon blicken di« Völker der Erde in Achtung, in Furcht und in Sehnsucht auf das große Wunder, das die Sendung Adolf Hitlers er füllte. Aber es ist erst ein Jahr vergangen, es ist erst der An fang gemacht, wir sind nicht dazu da, historische Betrach tungen anzustellen, sondern weiter zu kämpfen, weiter zu arbeiten, bis wir ohne Sorge Schwert, Pflug und Hammer der nächsten Generation in die jungen Fäuste geben dürfen, damit sie erwerbe, was wir ihr erkämpften. Reichsianenminister Dr. Frist: Mit dem Volk, durch das Volk und für das Volk ist unter der genialen Führung Adolf Hitlers der Bau des Dritten Reiches begonnen, und wird er vollendet werden und deshalb Bestand haben auf Jahrhunderte. Reichsminister Dr. Goebbels: Das erste Jahr der nationalsozialistischen Revolution liegt hinter uns. Das deutsche Volk hat wieder zu sich selbst zurückgefunden. Das Reich ist in Kraft und Stärke neu er standen. Wo vor 12 Monaten noch in den Parlamenten Parteien ihr Unwesen trieben, Regierungskrisen auf Re gierungskrisen folgten, und das Schicksal des Reiches von feigen Jnteressentenhaufen bestimmt wurde, steht heute eine einheitliche deutsche Nation, die sich in überwältigender Ge schlossenheit zu einerJdeeund zu einem Manne bekennt. Wenn das deutsche Volk auch im neuen Kampfjahr so einig bleibt und zusammenhält, dann wird es sein Schick sal meistern und eine neue Zukunft gewinnen. WmemerW im Saargebiet Die „Saarbrücker Zeitung" hatte in ihrem Zeitung«- gebäude, in ihrer Buchhandlung und in ihrer Filiale einen Aushang angebracht, in dem die VevSlkerung aufgeforderl i ! wurde, zur Feier des Tages der Wiederkehr oer nationalen Revolution ihre Häuser zu beflaggen. Die Regierungskom- f Mission Hal daraufhin sämtliche Aushänge beschlagnahmen , lassen. Der unerbittliche Starhemberg ' Eine merkwürdige Rede des Heimalsschuhführers. Wien, 30. Januar. Fürst Starhemberg hielt auf einer Führertagung des t niederösterreichischen Heimatschußes eine seiner zur Genüge i bekannten Reden. Er bestritt dabei energisch, daß Alberti , bei den Verhandlungen mit österreichischen Nationalsozia listen im Besitz einer von ihm, Starhemberg, selbst unter zeichneten Vollmacht gewesen sei. Seine, Starhembergs, Unterschrift müsse gefälscht worden sein. Immerhin ergab sich aus Starhembergs weiteren Darlegungen, daß er offen bar von den: politischen Referenten Albertis, Dr. Flor, über , die Zusammenkunft Albertis mit nationalsozialistischen Ver- ! tretern unterrichtet worden war. Weiterhin meinte Star hemberg wörtlich: „Man könnte mit den Nationalsozialisten ! zusammengehen, wenn sie die Absicht hätten, den Faschismus > durchzuseßen; aber das wollten sie nicht", und da er offen bar das Gefühl hatte, damit noch nicht genug zur Erheite- rung der politischen Umwelt getan zu haben, gab er „zum' ersten Male vor aller Oeffentlichkeit" die Bedingungen preis, l unter denen er geneigt wäre, mit Adolf Hitler zu verhandeln. ' Danach soll Adolf Hiller erkennen, daß der Faschismus in Oesterreich durch l"' Heimaischulz verlrelcn und eine ! Ralionalsozialistiscye Partei in Oesterreich „überflüssig" ! sei. Zum Ausgleich dafür ist Starhemberg großmütiger- i weise bereit, mit sich darüber reden zu lassen, in welcher l Form Oesterreich in außenpolitischer Beziehung der denk schen „seine Unterstützung leihen" könne! ! Nachdem sich Starhemberg dann gegen die Christlich-Soziale Part«! gewandt hatte mit der Bemerkung, der Heimatschuß sei nicht bereit, aus der Aera der Korruptionsdemokratie ein- ! geschlichene Elemente in die Zukunft mitzuschleppen, fügte i er eilig hinzu, der Heimatschuß wolle aber wegen lokaler ! Kleinigkeiten keine Krise mit der Regierung heraufbeschwö- f ren. Den Schluß der merkwürdigen Rede bildete die Auf- ! forderung an den Heimatschuß, von nun an zum aktiven Äntiterror überzugehen." „Jeder Heimatschützer ist verpflich tet", so lauteten seine Ausführungen, „jedem Angriff sofort entgegenzutrsten, bevor er noch die amtliche Bestätigung sei nes Todes hat, und wenn öffentliche Organe nicht entspre chend einschreiten sollten, dann werden wir selber Ordnung schaffen. Ich möchte sehen, wer in Oesterreich gegen mich s Einschreiten wollte, wenn wir von unserem Notrecht Ge- ! brauch machen." Regierung Daladier? Ministerpräsident Daladier setzte am Monlagnachmillag eine Beratungen mit den verschiedene» politische» Per- önlichkeiten fort. In den Abendstunden stattete er dem prä- identen einen Besuch ab, um ihm die endgültige Annahme >es ihm übertragenen Auftrages mltzuteilen. In politischen Kreisen rechnet man damit, daß Daladier seine Mitarbeiter noch im Laufe der Nacht bestimmt. Unter den unkontrollierbaren Gerüchten, die in den Wandelgängen j der Kammer natürlich bunte Blüten treiben, sei erwähnt, daß für den Posten des Außenministeriums von verschiedenen Seiten der Name Caillaux genannt wird. Von anderer Seite wird aber behauptet, daß Daladier das Außenministerium selbst übernehmen werde und das Innenministerium dem bisherigen Handelsminister Frot überlassen werde. Moral oder Moralin? Von Reichsminister Dr. Goebbels. Jede Revolution hat ihre Unarten, auch die unsere. Das ist an sich nicht schlimm, denn sie gleichen sich meistens von selbst aus oder werden von der Zeit wieder ausgegli chen. Entscheidend bleibt nur, daß die Verantwortlichen ein wachsames Auge darüber halten und aus Furcht vor der Oeffentlichkeit nicht schweigen, wo Reden am Platze wäre. Es ist ganz selbstverständlich, daß eine historische Umwäl zung größten Ausmaßes, die in der Revolution eingeschlos- sen liegt, neben den ungeheuren Werten, die sie zeitigt, auch eine Unmenge von Abfall zutage fördert. Das wird nur gefährlich, wenn der Abfall liegen bleibt, sich verhärtet und dann das gesunde, organische Entwicklungsleben der Revo lution hemmt und einengt. Der neue Reichshandwerkssührer. Spenglermeister W. G. Schmidt, M. d. R-, ist zum Reichs- ftthrer des deutschen Handwerks ernannt worden. Es ist heute an der Zeit, ein paar dieser Unarten, die auch beim nationalsozialistischen Umbruch in die Erscheinung getreten sind, in das Helle Licht der öffentlichen Beobach tung hineinzurücken und mitleidlos unter die Lupe einer kritischen Betrachtung zu nehmen. Das erscheint um so notwendiger, als sonst die Gefahr l entsteht, daß der Stil und die Lebensformen unserer Neoo- ; lution auf die Dauer langsam entarten und der Nachwelt ein Bild unseres Seins und Wollens übermitteln, das in keiner Weise nationalsozialistischer Ueberzeugung und An- . schauung entspricht. Erstens: Es hat sich im öffentlichen Leben vielfach der i Unfug herausgebildet, durch öffentliches Reglement nicht f nur, wie es richtig und geboten erscheint, die großen, sittlicheir Grundgesetze unseres nationalen Lebens zu bestimmen und festzulegen, sondern darüber hinaus auch noch im einzelnen j dem privaten Menschen den Kodex seiner rein persönlichen Auffassungen vorzuschreiben. Das führt auf die Dauer zu einer Sittenriecherei, die alles andere als nationalsozialistisch f ist. Naturfremde Menschen, die entweder ein Leben schon hinter sich haben, oder nicht verdienen, daß sie noch eins vor sich haben, machen im Namen unserer Revolution in j Moral. Diese Art von Moral hat oft mit wahrer Sittlichkeit i nicht viel zu tun, Sie stellt ethische Gesetze auf, die vielleicht das Gemeinschaftsleben in einem Nonnenkloster zur Not re geln könnten, die aber In einem modernen Kulturstaat voll kommen fehl am Ort sind. Das ist Moralin statt Moral, und die dafür eintreten, sind von allen guten Geistern verlassen. Aber sie sollen sich wenigstens nicht vor die Oeffentlichkeit hinstellen unter Berufung auf uns; denn wir wollen mit ihnen und ihrer muffigen Lebensauffassung nichts zu tun haben. Beispiel: In einer größeren mitteldeutschen Stadt soll ein Reklameplakat für eine Seifcnfirma angeklebt werden; das Plakat zeigt eine frische, reizende Mädchengestalt, die in ihrer Hand ein Waschmittelpaket hält. Ein Moralritter, dem leider das Recht zusteht, über dieses Plakat zu entscheiden, verbietet seinen An chlag mit der Begründung, es verletze das sittliche Empfinden der Bevölkerung, zumal die darge stellte Frauensperson das Seifenpaket an einer Stelle halte, „die aus Schicklichkeitsgründen nicht näher gekennzeichnet werden könne." Wer ist hier moralisch? Der Verbieter, der die Aus dünstungen seiner schmierigen Phantasie auch bei anderen Menschen vermutet, oder das deutsche Volk und die natio nalsozialistische Bewegung, die sich mit Recht über ein der art blamables Vorgehen empören und es ablehnen? Bei näherem Zusehen stellt sich heraus, daß dieser löbliche Zeit genosse erst drei Monate nach unserer Machtübernahme lein Herz für den Nationalsozialismus entdeckte, was ihn jedoch nicht hinderte, sein Verbot im Namen des Nationalsozialis mus zu erlassen. Das geht so weit, daß diese Kumpanei von Sittenrich tern nicht einmal vor den Bezirken des rein Privaten halt macht. Sie möchten am liebsten in Stadt und Land Keuich- heitskommissionen einseßen, die die Aufgabe hätten, das Ehe- und Liebesleben von Müller und Schulze zu über wachen. Sie würden zwar, wie es in der bekannten Ope rette heißt, das Küssen nicht abschaffen, weil das eine viel zu beliebte Beschäftigung ist; aber sie würden immerhin, wenn es nach ihnen ginge, das nationalsozialistische Deutsch land eine Einöde von Muff und Muckertum verwandeln, in der Denunziation, Bettschnüffelei und Erpressung an der Tagesordnung wären. Dieselben Moralpächter treten häufig an die vorgesetzten Behörden mit dem Anfinnen heran, Filme, Theaterstücke, Opern und Operetten zu verbieten, weil darin Tänzerinnen, Bühnenstars usw. auftreten, die angeblich die schlimmste Ge fährdung der öffentlichen Sittlichkeit darstellen. Gäbe man ihrem Verlangen nach, dann sähen wir bald nur noch alte Jungfern und Bet-Tanten weiblichen und männlichen Ge schlechts über die Leinewand und über die Bretter schreiten. Die Theater ständen leer, weil ja das Publikum in ihnen im allgemeinen nicht das zu finden hofft, was es in den Kirchen oder Bethäusern sucht. Man verschon« uns deshalb mit dustm henchl-'rischen Getue, hinter dem keine echte, starke Lebensauffassung und auch keine ehrliche Moral steht. Es ist meistens nur der Widerstand der im Leben zu kurz Gekommenen gegen das Leben. Er wird das ewige Leben und feine Gesetze nicht ausheben, höchstens sie hinter eine Breiwand von verächtlicher Heuchelei und lügnerischer Prü derie zurücktrelen lassen. Zweitens: die deutsche Frau geht nicht allein aus, sie fitzt nicht allein im Restaurant, sie fährt nicht ohne Anstands- oamc mit einem Jüngling oder gar mit einem SA.-Mann auf die Sonntagsnachmittagstour, sie raucht nicht, si« trinkt nicht, sie putzt sich nicht und macht sich nicht schön, kurz und gut, si« tut alles, um die böse Begehrlichkeit des Mannes in ihre Schranken zurückzuweifen. So ungefähr stellt der kleine Moralin-Moritz sich die deutsche Frau vor. Und wehe, wenn so ein armes, weibliches Wesen, das vor lauter Schick!ichteitsgesetzen nicht mehr aus noch ein weiß, das Unglück hat, aus Unkenntnis oder sündiger Lust eines davon zu übertreten Es versteht sich am Rande, daß die deutsche Frau keinen Bubikopf trägt; das tun nur Jüdinnen und sonstiges verächtliches Gezeug. Haben denn diese Moral trompeter keine blasse Ahnung davon, daß sie mit diesen Ueberheblichkeiten Millionen deutscher Frauen, die in Leben und Beruf brav und ehrlich ihre Pflicht und Schuldigkeit tun, die ihren Männern gute Kameradinnen und Ihren Kin dern aufopfernde Mütter find, aufs tiefste beleidigen und demüügen? Daß sie den Nationalsozialismus vor der gan zen Welt aus das peinlichste blamieren und kompromittieren, daß sie meißig Jahre zu spät gekommen sind und daß man sie zur Ordnung rufen muß, well sie anfangen lästig zu werden? Es gibt gute und schlechte, fleißige und faule, an ständige und lveniger anständige Frauen mit und ohne Bubikopf; ob sie ihre Nase pudern oder nicht, das ist nicht immer ein Zeichen ihres inneren Wertes, und wenn sie einmal zu Hause im Familien- oder Gesellschaftskreise eine Zigarette rauchen, so brauchen sie damit nicht verworfen und ausgestoßen zu sein. Jedenfalls aber sollen sich nicht die über sie zum Sittenrichter aufwerfen, die ihnen an sich feindlich gegenüberstehen oder ihnen zwar wie alle echten Männer unendlich viel Glück, Ausspannung und häuslichen Frieden verdanken, es aber nur in ihrer muffigen Ueberheblichkelt nicht wahr haben wollen.