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big. Dem Arbeitnehmer soll die Möglichkeit gegeben wer den, den Feslanzug in 52 Wochen raten abzuzahlcn. hierdurch wird erreicht, daß sich jedes Mitglied der Deut schen Arbeitsfront einen solchen Anzug anschasfen kann. Soweit Arbeitgeber hierzu in der Lage sind, darf er wartet werden, daß sie ihren Mitarbeitern die Festanzüge kostenlos zur Verfügung stellen und den vollen Betrag mög- licyst bei Auftragserteilung an die Sächsische Arbeitsbeschaf fungsstelle überweisen. Wo eine Stiftung nicht möglich ist, wird gebeten, die hiernach für den Betrieb in Frage kom menden Beträge möglichst in einer Summe aus eigenen Mitteln vorzuschießen. Wenn dieser Betrag nicht in einer Summe überwiesen werden kann, möchte er wenigstens in Teilbeträgen abgeführt werden. Sollten einige Arbeitgeber nicht in der Lage sein, aus eigenen Mitteln Vorschußzah lungen zu leisten, so sind die vom Lohn der Arbeitnehmer einbehaltenen Beträge wöchentlich zu überweisen. Alle Zah lungen haben auf das Konto „Sächsische Arbeitsbeschaf- fungsstelle Dresden" bei der Sächsischen Staatsbank zu er folgen. Nähere Angaben über die Höhe des Betrages für die einzelnen Betriebe erfolgen nach Eingang der Bestel lungen. Mit Rücksicht auf die außerordentliche Wichtigkeit die ses Arbeitsbeschassungsprogramms für Sachsen hat sich der Herr Reichsstatlhalter Mutschmann veranlaßt gesehen, solche Firmen und Arbeitgeber besonders auszuzeichnen, die den Festanzug ihren Mitarbeitern stiften oder die den Vorschuß bei Auftragserteilung in einer Summe, oder Vock) wenig stens innerhalb von drei Monaten nach Auftragserteilung, zahlen. Die Firmen und Arbeitgeber werden in eine Ehren tafel, die in der Dresse veröffentlicht wird, eingetragen und erhallen außerdem eine vom Herrn Neichssialkhaltcc eigen händig unterschriebene Auszeichnungsurkunde für die Ar beitsschlacht 1934. Arbeitgeber, beweist durch die Tal, daß Ihr den Grund satz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" verstanden habt. Alle erwerbslosen Volksgenossen erwarten, daß sich kein säch sischer Arbeitgeber dieser großen Ausgabe entzieht. Deutsche Arbeitsfront, Bezirksleitung Sachsen (gez.) Stiehler. Sächsische Arbeilsbeschaffungsslelle (gez.) Frodeno. Bei dieser Angelegenheit handelt es sich um eine Arbeitsbe schaffung von ganz großem Ausmaße, das geht daraus hervor, daß allein für Sachsen über 1 Million Fcstanzügc in Frage kommen. Die Stossherstcllung und Verarbeitung geschieht durchweg in sächsischen Betrieben, so viele tausende von Erwerbs losen wieder Beschäftigung finden. Die Fiitznm« im Handwerk Reichshandwerkssührer Schmidt ernannt. Berlin, 27. Januar. Im Reichswirtschaftsministerium sand die feierliche Einführung des Reichshandwcrkssührers und seines Stell Vertreters statt. Die beteiligten Minister haben, ausgehend von dem Gedanken, daß ein Handwerksmeister selbst der Führer des deutschen Handwerks sein müsse, den Spengler meister Schmidt, M. d. R., Wiesbaden, für diesen bedeu tungsvollen Posten ausersehen. Der Reichswirtschaftsminister hat dem bisherigen Prä sidenten des Reichsstandes des Deutschen Handwerks. Dr. von Renteln, seinen warmempfundenen Dank für die auf opferungsvolle Arbeit, die er geleistet hat, ausgesprochen, und hat auch an den bisherigen Präsidenten des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages. Bäckermeister Pflug macher. freundliche Worte des Dankes beim Scheiden aus seinem Amt gerichtet. Zum Stellvertreter des Reichshand werksführers wird der Reichswirtschaftsminister den bis herigen Vizepräsidenten des Reichsstandes des Deutschen Handwerks. Karl Zeleny, ernennen. Bor Englands Antwort Vermutungen über den Inhalt. London, 27. Januar. „News Lhronicle" hält die Wahrscheinlichkeit für gege- den, daß in den nächsten Tagen eine britische Nole über die Abrüstungssrage von Berlin, Rom und Paris überreicht werde. Oejfenttichteit in eine» Skandal verwickelt ist, der vorläufig noch Gegenstand einer Untersuchung der zuständigen Ge richte ist. Der in den Wandelgüngen der Kammer für Freitag- , abend erwartete Rücktritt des Kabinetts scheint sich zu ver zögern. Beim Verlassen der Kammer erklärte der Minister präsident: „Ich bin noch nicht im Besitz des offiziellen Nück- trittsschreibens des Justizministers. Ich habe einen Gesetzes vorschlag eingebracht (gemeint ist der außerparlamentarische Untersuchungsausschuß), der von den zuständigen Kammer- i nusschüssen angenommen worden ist und am Dienstag zur i Beratung gestellt wird. Je nach dem Verlaufe der Bera- > langen werde ich meinen Entschluß fassen." - ! Nock «rotze Gewinnmöglichleiten in der WHW-Lokierie. ! Bei Beginn der Lotterie des Winterhilfswerks ist eine irreführende Notiz durch die Presse gegangen. Darin heißt es, daß nur drei Hauptgewinne ausgespielt werden. Das ist falsch. Die Lotterie wird in dreißig Serien gespielt. Auf l jede Serie entfallen: 1 Hauptgewinn zu 5000 RR!, 2 Haupt gewinne zu 2000 RW, 10 Gewinne zu 500 RW, 51 Ge- I winne 100 RW. Ferner werden in jeder Serie noch zahlreiche kleinere Gewinne gespielt. Außer diesen Gewinnen, die sofort aus gezahlt werden, wird am 1 März für jede Serie eine Prämie von RM 5000.— ausgelost. Deshalb kann auf jede gezogene Niete immer noch eine Prämie gewonnen werden. Es braucht sich also niemand entmutigen zu lassen, wenn ge meldet wird, daß Hauptgewinne gezogen worden sind. Jede der 30 Serien umfaßt bekanntlich 1 Million Lose. In jeder Serie sind 150 000 Gewinne und 1 Prämie enthalten. Es lohnt sich also immer noch, 50 Pfennige für die Möglichkeit eines Gewinnes aufzuwenden. l i Sosuowitzer Bergmannsstteil gescheitert kattowih, 27. Januar. Die Belegschaft der Helenen- Grübe bei Sosnowitz, die seit 10 Tagen wegen unregel mäßiger Lohnzahlungen im Ausstand war, hat den Kampf aufgegeben. Bevor das Ultimatum des Starosten abge ¬ laufen' war, war noch einmal mit den Bergarbeitern un ter Tage verhandelt worden. Der Starost versicherte, daß der Streik für die Belegschaft keinerlei nachteilige Folgen haben, und daß keine Entlassungen stattfinden würden. Er werde sich bemühen, die Arbeitsverhällnisse auf der Grube in Ordnung zu bringen. Daraufhin verliehen die 120 Bergleute nach zehntägigem Aufenthalt den Schacht. Die Bergleute waren völlig entkräftet. Bon gestern bis heute Selbstmord des Kommunistenführers Timm. Der Kommunistenführer Timm sollte nach fehlgeschla- genem Fluchtversuch mit fünf anderen Schutzhäftlin'gen dem Papenburger Konzentrationslager zugeführt werden. W Vie Zelle aeöffnet wurde, fand der Verwalter des Polizel- gefängnisses Timm tot auf. Er hatte von seinem 'Bett laken einen Streifen abgerissen und sich damit am Ofen gitter erhängt. Timm galt allgemein als der Schreckefi Neumünsters. Seine letzte Strafe von zweieinhalb Jahren erhielt er wegen schweren Landfriedensbruchs. Bei dem Vor fall, der diesem Urteil zu Grunde lag, waren der SS.-Many Wartens getötet und zwei Nationalsozialisten lebensgefüht- lich verletzt morden. Die Schüsse auf die deutsche Gesandtschaft in Warschau. Der Jude Schaje Bachmann, der vor einigen Tagen auf das Gebäude der deutschen Gesandtschaft in Warschau aus einer Schreckschußpistole zwei Schüsse abgegeben hatte und verhaftet wurde, ist jetzt zu 30 Tagen Arrest verurteilt worden. Bachmann erklärte vor Gericht, er habe nicht die Absicht gehabt, zu schießen. Die Schreaschußpistole habe er aus Protest gegen das Fenster des Gesandtschaftsgebäudes geschleudert, wo sie beim Aufschlagen von selbst losgegan- gen sei. Telephonische Unterredung der Balkan-Könige In Sinaja fand eine telephonische Unterredung zwi schen den auf Pelesch anwesenden Knigen von Rumänien und Bulgarien sowie dem Könige von Jugoslawien in Bel grad statt. Die Unterredung hatte zum Gegenstand die ge genwärtigen aktuellen balkan-politischen Fragen sowie den Plan einer gemeinsamen Zusammenkunft der drei Könige. König Boris von Bulgarien wird vom König Carol zum Inhaber eines rumänischen Infanterie-Regiments ernannt werden. König Carol soll die Jnhaberschaft über ein bulga risches Infanterie-Regiment übernehmen. Ferner hat Kö nig Boris König Carol zum Besuch nach Sofia eingeladen, der wahrscheinlich im Laufe des Monats März stattfinden dürfte. Die südslawische Kabinettskrise beigelegt. Wie aus gutunterrichteter privater Quelle verlautet, konnte die südslawische Kabinettskrise beigelegt werden. Das neue Kabinett wird durch den Chef der Regierungspartei Nikola Uzunowitsch gebildet, der in den Jahren 1920 bis 1929 sechsmal Ministerpräsident war. Der bisherige Mini sterpräsident Schreschkitsch scheidet aus der Regierung ans. Allerlei Neuigkeiten 27 000 Reichsmark unterschlagen. Der Nechnungsführer der Lübecker Heilanstalt Strecknitz,. Ferdinand Prieß, wurde wegen schwerer Urkundenfälschung und Unterschla gung im Amt festgenommen. Er ist geständig, in den letz ten 5 Jahren insgesamt 27 000 RM unterschlagen zu haben. Kein Raubmord in Buchwald. Wie gemeldet, wurde die Auszüglerin Pauline Gafert tot in ihrer Wohnung in Buchwald (Kreis Oels) aufgefunden. Entgegen der ur sprünglichen Annahme haben nunmehr die kriminalpoli zeilichen Ermittlungen ergeben, daß die Frau nicht ermor det worden ist, sondern einer Kohlenoxydgasvergiftung zum Opfer fiel. Zwei Tote bei einem Autounglück. Ein neuer Kraft wagen stieß n der Nähe von Hellingen bei Nürnberg in voller Fahrt gegen einen Baum und wurde vollkommen zertrümmert. Von den 4 Insassen starben zwei kurz nach dem Anprall. Die übrigen Insassen wurden mit schweren Verletzungen im Krankenhaus eingeliefert. wieder Bergungsversuche bei Scapa Flow. Nach dem „Daily Telegraph" werden die Bergungsoersuche in Scapa Flow wieder ausgenommen werden. Ein Bergungsschiff hat bereits den Auftrag von einer Firma erhalten, nach Scapa Flow auszulaufen, wo noch 10 deutsche Kriegsschiffe auf dem Meeresgrund liegen. Bisher sind 32 Fahrzeuge ge borgen worden. Die Bergungsarbeiten wurden eingestellt, da die Bergüngsfirma mit Verlust arbeitete. Da in den letzten Monaten die Preise für Alteisen aber beträchtlich ge- stieaen sind, will man weitere Schiffe heben. Diese Note werde vielleicht in Form eines Weißbuches veröffentlicht werden. Nach Vermutungen des Blattes werde der britische Plan u. a. Beseitigung der Probe- zeit anregen. Ferner werde er dafür eintreten, daß mehr Waffenarten der defensiven in die offensive Kategorie über nommen und damit zur Zerstörung vorgemerkt werden, um, wie es beißt, ,^inem zu starken Aufrüsten Deutschlands bei der Herstellung der Gleichheit entgegenzuwirken!" Um Frankreich für einen Verzicht auf die Probezeit zu entschä digen, wurden bestimmte großbritannische Zusiche- rungen notwendig sein, die darauf hinausliefen, daß man sich an einem Vorgehen gegen «ine Regierung beteilige, die die Abrüstungsvereinbarung bricht. Frankreichs Snftirminister Miick- getreten Gesamlrücklritl des Kabinetts am Dienstag? Der französische Justizminister Raynaldy hat Mi nisterpräsident Lhautemps seinen Rücktritt erklärt. l Der Rücktritt des Justizministeriums dürfte seinen Ur- j sprung darin haben, daß der Justizminister und stellvertre- tcnde Ministerpräsident Raynaldy Verwaltunasratsmitglied j der Bank Sacazyn gewesen ist, die wegen Unregelmäßig- ! leiten in der Buchführung und wegen Irreführung der i Schiffszusammenstoß auf der Themse. Auf der Themse ist ein deutscher Frachtdampfel mit einem englischen, Dampfer zusammenge- stohen. Unser Bild zeig, die Bergung der zwei bei dem' Zusammenstos ertrunkenen Matrosen durch Taucher.