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Frage und Antwort Gemeinnütziger Ratgeber Mr jedermann Bedingungen für die Bcanttoortiing bau Anfrage»: Ter weitaus größte Teil der Frage» wird schriftlich beantwortet, da ein Abdruck aller Ant worten räumlich unmöglich ist. Deshalb muß jede Anfrage die genaue Adresse des Fragestellers enthalten. Anonhmc Fragen werden grundsätzlich nicht beantwortet. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher unseres Blattes ist, sowie als Porwerlatz der Betrag von so Slpf. beizufügen. Für jede weitere Frage, auch desselben Fragestellers, sind gleichfalls SV Rvf. mitznienden. 'Anfragen, denen zu wenig Porto beigefügt ist, werden zurückgclegt und erst beantwortet, wenn der bolle Portocrsatz erstattet wird. Im Briefkasten werde» nur rein landwirt schaftliche und unmittelbar einschlägige Fragen behandelt; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen unsere- Blattes an passen, kann Auskunft keinenfalls erteilt werden. Unsere Ratschläge geschehen ohne jede Verbindlichkeit. Tie Schristleitung Frage: Derfütterung vorjährigen Rot klees an Pferde. Ist cs ratsam, gut getrock neten vorjährigen Rotklee an Pferde zu ver füttern, ohne irgendwelche Verdauungsstörungen befürchten zu müssen? Mir wurde von Berufs- genossew adgeraten, da das Füttern von dürrem Rotklee leicht Kolik verursacht. L. S. in G. Antwort: Rotklee kann bei Verfütte- rung von größeren Mengen Verdauungsstörun gen, besonders Verstopfung, verursachen. Man gibt ihn daher stets als Beifutter in kleinen Rationen. Aelterer Rotklee ist wegen seiner größeren Trockenheit bröckliger, stäubt leicht und verliert seinen aromatischen Geruch und Geschmack, daher wird er etwas schwerer ver daulich, als er sonst in frischem Zustande ist. Falls Ihr Rotklee noch gutes Aussehen auf- weist, könnte er in kleineren Gaden Ver wendung finden, er kommt aber besser für Milch- und Mastvieh sowie Zugochsen in Frage. R. Frage: Ausscheren der Fesseln bei Pferden. Ich habe bei meinen Pferden alle vier bis sechs Wochen die Fesseln ausgeschoren, und zwar im Sommer wie im Winter. Da man mir für den Winter davon abriet, möchte ich anfragcn, welche Erfahrungen hierüber be stehen und ob im Winter leicht Erkältungen eintreten können. K. H. in Sch. Antwort: Erkältungen brauchen Sie bei Ihren Pferden infolge des Ausschercns der Fesseln nicht zu befürchten. Das Ausscheren der Fesselhaare wird heutzutage meistens mit Rücksicht auf das bessere und glättere Aus sehen der Tiere vorgenommen. Dagegen ist die Anschauung, daß durch das Ausscheren leichter Verschmutzung und insbesondere die Entstehung der Mauke vermieden wird, irrig. Im Gegenteil bilden die langen Fesielhaare einen ausgezeichneten Schutz der Haut gegen Nässe und Schmutz. R. Frage: Zugochse leidet an Blutharnen. Ein Zugochse leidet seit einigen Tagen stark an Blutharnen, besonders des Morgens. Das Tier ist sonst in gutem Körperzustand, vier Jahre alt, und erhält in der Hauptsache als Futter Rüben und Heu, außerdem natürlich auch genügend zu saufen. Kann ich nun das Tier weiter zur Arbeit benutzen, oder muß ich es dis zur Gesundung im Stall belassen? Ich bitte um Rat, wie ich für die Folge den Ochsen am zweckmäßigsten behandeln muß. I. K. in K. Antwort: Das sogenannte Stallrot oder Blutharnen kann monate-, jahrelang bei Rin dern beobachtet werden. Die Ursache des Leidens ist nicht einheitlich, es kommen z. B. in Frage dürftige Ernährung, Bakterien und tierische Parasiten. Die Krankheit ist in der Regel un heilbar. Neben unbedingter Ruhe sind Um stellung der gesamten Fütterung und Kraft futtergaben zu versuchen. ' R. Frage: Schwein hat Würmer. Mit welchen Mitteln vertreibe ich bei meinem vier Monate alten Schwein die 10 bis 15 cm langen Würmer? C. R. in K. Antwort: Spulwürmer (Askariden) kann man vertreiben dadurch, daß 10 g Rizmus- samen mit rohen Kartoffeln gegeben werden, oder 5 ß Naphthalin, 3 Z Franzosenöl, 50 g Glaubersalz werden in zwei Teile geteilt, und an jedem Tage wird ein Teil ins Futter ge geben. Auch Abkochungen von Rainfarnkraut oder 8 g trockener Wurmfarnwurzcl hilft, auch wird Terpentinöl teelöffelweise mit Leinsamen schleim gegeben, dem man ein Abführmittel jö L Aloe, 10 g Bittersalz) folgen läßt. Zur Verhütung des Auftretens neuer Wurmbrut sind die kranken Tiere von den gesunden zu trennen, der Kot der ersteren ist zu verbrennen oder tief zu vergraben, und der eotallfußbodcn ist mittels heißer Sodalaugc gründlich zu reinigen. R- Frage: Dackel hat schlechten Geruch an sich, der mitunter unerträglich ist. Gibt es dagegen ein Mittel? Baden nützt kaum einige Stunden. W. B. Antwort: Es ist aus der Ferne sehr schwierig oder fait unmöglich, ohne längere Be obachtung des Hundes und seiner Gewohnheiten den Grund dieser unangenehmen Ausdünstung zu ermitteln. Häufig haben Hunde, die mit viel Fleisch — namentlich Pferdefleisch — ge füttert werden, einen unangenehmen Geruch an sich. Manche Hunde, die eine besondere Vor liebe für Aas haben, wälzen sich gerne darin, aber auch in Mcnschenkot, und verpesten dann auch die Zimmcrluft. Letztere Unart ist den Hunden schwer abzugewöhncn. Geben Sie dem Dackel daher möglichst wenig Fleisch, dafür aber sehr viel Bewegung. Vct. Frage: Tauben leiden an Diphtherie. Der Hals der kranken Tauben ist stark ge schwollen. Ferner zeigt sich bei den kranken Tauben ein schleimiger, gelblicher Ausfluß aus dem Schnabel, auch scheint Luftmangel ein zutreten, denn die Tauben sitzen ständig mit offenem Schnabel herum. Wie kann ich den Tieren helfen? H. O. in F. Antwort: Bei Ihren Tieren handelt es sich um die infektiöse, krupös-diphthorischc Entzündung der Mund- und Rachenhöhle. Die Schleimhaut ist anfangs gerötet und geschwollen, dann stellt sich auf ihr bald ein weißgelber, käseähnlichei, zäher, fest auf der Unterlage sitzender Belag ein. Vorzugsweise findet sich dieser Belag am weichen und harten Gaumen, an dem Zungenbändchen, der unteren Fläche der Zunge, an der Zungenspitze, an den inneren Backcnwandungcn und rn den Schnabelwinkeln. Entfernt man die festsitzcnden Massen, so bleibt ein unebener, starkblutender Geschwürsgrund zurück. Die kranken Tiere sperren den Schnabel weit auf, um zu atmen, der Appetit ist gering, das Futter können die Tiere schwer abschluckcn. Sehr festsitzende Belagmasscn ent fernt man besser nicht. Man bepinselt die er- krankten Schleimhäute mit Jodtinktur, Höllcn- steinlösung (5 bis 10 °'o), Terpentinöl usw. Eine Isolierung der kranken Teere sowie wiederholte Reinigung und Desinfektion des Stalles sind unbedingt erforderlich. Kl. Frage: Moorwiese soll verbessert werden. Eine Moorwicse, bestehend aus schwarzem Torfmoor, soll mit gelbem Sand überdeckt werden, in der Hoffnung, eine bessere Boden nutzung zu erzielen, und zwar soll dann der Acker zur Gcmüsckultur dienen. Aus der Wiese steht zur Zeit auch viel Dachrohr. Kann nun durch das Ueberfahren mit Land das Dachrohr erstickt werden, und ist es notwendig, daß der Sand untcrgcpflügt wird? R.R.in B. Antwort: Die Bodenbearbeitung soll auf übcrsandctcm Moor nur so tief greife», als die aufgcfnhrene Sanddecke reicht. Bei einiger Vorsicht läßt sich die Vermischung er fahrungsgemäß viele Jahre hindurch vermeiden. Man beachte: Der Decksand muß gesund sei» und darf keinen Eisenkies (Schwefelkies) ent halten. Das Dachrohr verschwindet durch Acker- Kultur allein selten vollständig. Wiederholtes Abhacken der neuen Triebe und sofort!'c- Be streuen der frische» Schnittwunden mit un- geöltem Kalkstickstoss sollen die Bernichlnng beschleunigen. R. Frage: Bekämpfung der Spa-gelf'iege. Bekanntlich werden Spargeljunganlagc» in de» ersten zwei Jahren von der Spargelfliegs be fallen und in den meisten Fälle» von dieser vernichtet. Man hat diesen Schädling in den letzten Jahre» mit verschiedenen Mittel» zu be kämpfen versucht, jedoch ohne sichtbaren Erfolg Die mir bekannten, seither angewcuidten Me thoden waren: Bedecken der ^frischen Triebe mit Papiertüten, Auslesen oder Fangen der Fliegen am frühen Morgen oder Aussaat von Wintcrgetrcide zu beiden Seiten der Pflanzcn- gräben. In den letzten zwei Jahren soll man ^die Fliege dadurch bekämpft habe», daß man sowohl die einjährigen als auch die zweijährigen Anlagen nicht wie früher ihre sämtlichen Triebe ausbilden ließ, sondern diese bis Mitte Juni, dem letzten Termin, bis zu welchem die Fliege beobachtet wurde, radikal abstach. Bei ^diesem Verfahren konnte meines Erachtens noch nicht festgestellt werden, ob die Pflanze in ihrer Entwicklung nicht zu sehr gchcmmi wird. Ist Ihnen eine Methode bekannt, die mit ziemlicher Sicherheit eine erfolgreiche Vckämpfuiig dieses Schädlings verspricht? H. G. in L. Antwort: Ein Abschneidcn aller Triebe von den noch jungen Spargclpflanzen bis zum Ende der Flugzeit der Spargclfliege möchten wir nicht anraten. Dagegen ist es angebracht, im Laufe der Befallszeit öfter durch die An lagen zu gehen, um nach trocknenden Trieben auszuschc». Aber erst, wenn diese Triebe so welk find, daß sic der Pflanze nicht mehr nützen können, werden sie dicht über der Wurzclkronc abgcschnittcn und sogleich ver- brannc. Man mutz aber nahe der Wurzel ab- schncidcn, denn die Larven verpuppen sich am unterirdische» Stcngelgrund. Wenn die Anlage sehr gefährdet erscheint, dann mutz man durch Gctrcidesaat oder Papicrumhüllung die Fliegen nbzuhnltc» suchen und außerdem auf welkende Triebe achten. Möglich ist auch ein Abfangen der Fliegen in den frühen Morgenstunde». Die Tiere habe» etwa die Größe von Stubenfliegen und sind kenntlich durch ein dunkles, zickzack verlaufendes Band auf dem Flügel. Schsd. Frage: Herstellung dicker Sauermilch im Winter. Wie stellt man im Winter dicke Sauermilch her? F. G. in W. Antwort: Dicke Sauermilch wird im Winter am besten dadurch hergcstellt, daß man die Milch zum Dickwerden warm stellt. Die beste Temperatur ist dafür 15 bis 25°, also um 20° herum; doch soll man darauf achten, daß sie an einem sauberen Orte ausgestellt wird und vor allen Dingen nur eine wirklich gute Milch dazu verwendet wird. Ist cs mög lich, die Milch in einer breiten Schale mit einer Gazc bedeckt aufzustellen, so erfolgt das Sauer werden schneller, als wenn cs in einem hoch stehenden Gefäß geschehen soll. R. Frage: Iohannisbeerwein hat keinen Ge schmack. Es wird vermutet, daß er »ich! richtig ausgcgorcn ist. Wir bitten um Unter suchung der cingesandtcn Weinprobc und um Rat, wie der Wein zu behandeln ist. T. in G Antwort: Der Iohannisbeerwein ist im Geschmack zu dünn ausgefallen; vermutlich wurde im Verhältnis zum Saft zuviel Wasser genommen. Außerdem ist er nicht ganz aus gcgorcn, da noch Zucker vorhanden. Wir raten entweder zu einer Mischung mit einem stärkeren Wein oder zu einer Umgärung, wobei aller dings im letzteren Falle der dünne Charakter sich nicht ganz beseitigen läßt. Der Wei» müßte aus 10 Liter berechnet noch 800 g Zucker und 5 g Chlorammonium (Salmiak, in dem Wein direkt aufgelöst) erhalten und mit eine; frischen flüssigen Rcinhefe nochmals durch- gcgorcn werden. Prof. vr. Ks. All« Zusendungen an di« Schristleitung, auch Anfrage», sind zu richten an den Verlag 2-Neumann, Rcudamm (Bez. Sso.)