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dem Feld an die Hülsen, sondern auch im Speicher an die lagernden Früchte legt. Die Bekämpfung dieses wie auch des folgenden Schädlings lehnt sich eng an die geschilderten Bekämpfungsmaßnahmen beim gewöhnlichen Erbsenkcfer an. In Erbsen, in der Hauptsache aber in allen Varietäten der Pferdebohne (Vioia tada) kommt der Pferdebohnenkäfer (Lrnekus rukimanns) vor, der in Europa, Syrien, Nordafrika und Nord amerika verbreitet ist. Die Eier werden von den Weibchen auch hier außen an die Hülsen ab gelegt, von wo aus die schlüpfenden Larven in die Schoten und Samen eindringen. Ihre Weiterentwicklung verläuft sehr ähnlich der des Erbsenkäfers. Während jedoch in einer Erbse ins Sameninnere eindringen kann, wodurch die Keimung natürlich beschleunigt wird. In einein zweiten Versuch erwies sich die Keimfähigkeit befallener Bohnen als nur unwesentlich beein trächtigt. Ihr Wachstum und Ertrag stand den unbefallenen Bohnen nicht nach. Eine Beizung der befallenen Samen mit 0,125 °X> Germisan- oder 0,25 Uspulunlösung steigerte ihre Keim fähigkeit noch um 10^>. Die einzelnen Pserde- bohncnsorten zeigten nach einem Versuch ver schiedene Grade von Ansälligkeit gegenüber dem Schädling. Am stärksten wurde die Oberbrehmer dicke Pferdebohne mit 59,5-ß und Deppes Acker- bohue mit 58°/o befallen, dagegen wies Vilmorins Pferdebohne „Lothringer Kleine Sommer" mit nur 0,07 den schwächsten Befall auf. Man Abbildung 4 Speisebohnen mit Fraßstellen der Larven deSSpeisebohnen- käserS immer auw nur ein Ervsenkäfer zur Entwicklung gelangt, kann ein Pferdebohnensame mehrere Larven des Pferdebohnenkäfers beherbergen und ihre ungestörte Entwicklung gestatten. . Der Schaden beruht auch hier in der Hauptsache in der Entwertung der Bohnen zu Nahrungszwecken und weiter in der Herabsetzung der Keimkraft befallenen Saatguts. Neuere Keimungsversuche mit befallenen Bohnen hatten allerdings von den bisherigen Anschauungen abweichende Ergebnisse. So keimten in einem Versuch Bohnen mit 2 Bohrlöchern eher als solche mit nur einem Bohrloch und diese wiederum eher als unbefallene Bohnen. Die verwunder liche Tatsache der Förderung der Keimung durch den Befall ist leicht dadurch zu erkläre», daß durch die Bohrlöcher die Feuchtigkeit schneller wird im Kamps mit diesem Schädling also auch der Sortenanfälligkeit besondere Beachtung schenken müssen. Ein Geschenk des Auslands ist auch der in den wärmeren Gebieten der Vereinigten Staaten, von Mexiko, Mittel- und Südamerika heimische Speisebohnenkäfer (^.eantbosesUckss obsolstns), der nach Afrika und Asien und neuerdings auch nach Europa eingeschlcppt wurde, wo er in Oesterreich-. Ungarn, in der Schweiz und in Deutschland aufgetaucht ist. Bei uns sand man ihn in beträchtlicher Zahl auf Speichern in Ham burg, Berlin, Elberfeld, Erfurt und Würzburg, während er im Freiland erst einmal, und zwar bei Eisleben, gefunden wurde. Der Käfer hat eine gewisse, Ähnlichkeit mit dem Ägyptischen Erbscukäfer, dessen Größe er mit 2 bis 4 mm Körperläuge auch nahekommt. Die Flügeldecken und das Halsschild sind gelbgrün behaart. Aue dieser einheitlichen Behaarung heben sich nur Läugsflecke» von hellgrauen Haaren deutlich ab. Im Gegensatz zur Lebensweise der oben be handelten Käfer haben wir cs hier in der Haupt- fache mit einem Vvrratsschädling zu tun, dessen Weibchen die Ernte auf den Speichern mit Eiern belegt. Jedes Weibchen legt bis zu 85 Eier lose zwischen die lagernden Bohnen. Die Jung larven bohren sich nach kurzem Umherwandern in eine Bohne ein, in der sie ihre gesamte Ent wicklung durchmachen. Auch hier beherbergt eine Bohne ost mehrere, und zwar bis zu 23 Larven. Im Jahr folgen je nach den klima tischen Verhältnissen vier bis acht Bruten aufeinander. Die Bohnen werden durch den Fraß mehrerer Larven völlig durchbohrt (Ab bildung 4) und können auch gänzlich leer gefressen werden, wenn die Käfer sich inner- halb ihrer Nährfrucht fortpflanzen. Befallen werden außer der Speise- und Feuerbohne noch Sau-, Juck- und Sojabohne, verschiedene Erbsenarten, Linsen und Saatwicken. Der Schädling ist in Oesterreich und Frankreich bereits eingebürgert und konimt oft mit Sen dungen nach Deutschland, wo er, bis auf klimatisch besonders begünstigte Gegenden am Rhein und Main, allerdings nur als Vorrats schädling gefährlich werden kann. Die Bekämpfung des Speisebohnenkäfers weicht von der des Erbsenkäfers in verschiede ner Hinsicht ab. Saatgut kann zwar auch hier, in dünnen Schichten ausgebreitet und einer ein stündigen Einwirkung einer Temperatur von 55« ausgesetzt, von allen Stadien des Schäd lings befteit werden. Eine Abtötung von Eiern, Larven, Puppen und Vollkerfen läßt sich auch durch eine zweimonatige Einlagerung der Bohnen in Kühlräume von 0° 0 erreichen. Der Befall der Ernte läßt sich wirksam durch Zwischenstreuen von ungelöschtem Kalk oder Magnesiumoxyd verhindern, während zur Entseuchung größerer Lagermeugen — vor allem, wenn sie in Säcken verpackt sind — die Ausgasung mit Schwefel kohlenstoff oder Areginal in Frage kommt. Wer sich näher mit den hier behandelten Schädlingen und weiter mit unseren Samen schädlingen überhaupt befassen will, sei auf die im Verlag von I. Neumann, Neudamm, er schienene Broschüre von Zacher „Die tierischen Samenschädlinge in Freiland und Lager', Preis 4 UÜI, verwiesen, der u. a. alle Abbil dungen zu diesem Aufsatz entnommen wurden. Kompoftbereitung, eine lohnende Winterbeschästigung « Das Ansetzen von Komposthausen, ihre Be arbeitung und die Düngung mit Kompost stellen Winterarbeiten dar, die sich schon in früheren Jahren durchaus bezahlt machten. Schon von alters her wird der Komposthaufen als die Spar büchse des Landwirtes bezeichnet. Durch die zu sätzliche Verwendung von Arbeitskräften in der Landwirtschaft aber sind diese Winterarbeiten von hervorragender Bedeutung geworden. Der Kompost wird nur aus solchen Materialien be reitet, die nichts kosten, ja die sonst hinderlich im Wege herumliegen würden. Es ist lediglich Arbeit dafür aufzuwerwen, und zwar in einer Zeit, wo es sonst weniger zu tun gibt. Dafür wird in großen Mengen ein Dünger von ganz hervor ragendem Werte gewonnen. Der Komposthaufen besteht aus den ver- schiedensten Abfällen der Wirtschaft, die irgend einen Düngerwert besitzen. In der Hauptsache wird er sich aus erdigen Bestandteilen zusammen- setzent Grabenaushub, Abraum von Wegen und Hofplätzen, Teichschlamm, Asche, Bauschutt, Ab- sallkalke, Mooreide, Kehricht. Sehr wertvoll sind pflanzliche Bestandteile, wie Küchenabsälle, Un krautpflanzen (aber ohne Samen), verdorbene Futtermittel, Absälle beim Dreschen, Rückstände der Weinbereitung, Baumlaub, Kartoffelkraut, Abfälle aus den Uberwinterungsräumen. Am wertvollsten für die Kompostbereitung sind die tierischen Abfälle, wie verdorbenes Fleisch, Blut, Eingeweide, Federn, Haare, Klauen, Knochen, tierische Schädlinge usw. Für die Kompost bereitung nicht in Frage kommen solche Abfälle, die Krankheitserreger enthalten. Sie müssen zu erst verbrannt werden, um dadurch die Krankheits- kcime unschädlich zu machen. Auch Unkrautsamen sollen nicht auf den Komposthaufen kommen, weil sie ihre Keimkraft beibehalten. Als Unterlage für den Komposthaufen nimmt man eine handhohe Schicht von Kaff, kurz- geschnittenem Stroh oder Torfmull. Durch diese werden Herabsickemde Nährstoffe aufgefangen und erhalten. Die Breite des Komposthaufens soll 2 bis 3 m betragen, die Länge kann beliebig sein. Die zu kompostierenden Abfallstoffe werden nun, so wie sie anfallen auf der genannten Unterlage ausgebreitet. Es empfiehlt sich, die einzelnen Abfälle jeweils möglichst auf die ganze Länge und Breite der Anlage zu verteilen. Dadurch ent stehen viele übereinanderliegende Schichten, die bei dem späteren Umgraben gut gemischt werden können. Dagegen wird aber noch häufig der Fehler begangen, die Abfälle immer in einem Haufen hinzuwerfcn. Dabei findet dann eine viel zu geringe Vermischung der einzelnen Bestandteile statt. Der Komposthaufen wird gewöhnlich bis zu einer Höhe von 1 m angesetzt. Bei umfang reicherer Kompostbereitung aber ist es zweck mäßig, den Hausen nur in einer Höhe von 50 bis 60 em anzulegen. Hierbei hat man den Vorteil, vor dem Umschaufeln einen Streifen des Kompost haufens tief Pflügen und dadurch vorlockern zu können. Wenn der Komposthaufen zum Aus- trocknen neigt, dann ist er hin und wieder mit Wasser oder besser mit Jauche zu begießen. Jauche fördert die Zersetzung der pflanzlichen und tierischen Bestandteile. Nachdem der fertige Komposthaufen mehrere Monate gelagert hat, wird er umgestochen. Hier bei können mäßige Mengen von Abfallkalk (Scheideschlamm, Karbidkalk usw.) und andere billige Düngemittel zugesetzt werden. Kalk und