Volltext Seite (XML)
Beilage zur „Weißeritz -Leitung" 100. Iahrgang Freitag, am 26. Januar 1934 Nr. 22 Die Sicherheit in den sächsischen Gruben Der Senser SaarbesüM Die diesmaligen Genfer Ratsoerhandlungen wurden völlig von der Saarsrage beherrscht. Der französische Ver such, Deutschland^mit der vom Rat zu treffenden Entschei- die Saarabstimmung zur Wiederteilnahme an den Völkerbundsberatungen zu ködern, ist an dem grund sätzlichen Standpunkt der Reichsregierung gescheitert, das; für Deutschland ohne tatsächliche Zuerkennung voller Gleich berechtigung Verhandlungen im Nahmen des Versailler Völkerbundes nicht in Frage kommen. Frankreich hatte mit diesem Manöver natürlich etwas anderes beabsichtigt, als etwa Deutschland an der Milberatung über die Saarfrage ^ beteiligen. Es wollte es wieder in den internationalen Klüngel diplomatischer Kulillentreiberei kineinüeben und Feierliche weihe der 342 Bmv.rfahnen. Unser Bild zeigt den Fahnenwald in der Garnisonkirche zu Pots dam während der Weihe der 342 Vann fahnen der Hitlerju gend durch denReichs- jugendsührer Baldur von Schirach. ihm damit mindestens eine moralische Mitverantwortung an den Entscheidungen zuweisen, die vor allem aus dem Gebiet der Abrüstung getroffen werden müssen. Man hat in Gens ohne Deutschland verhandeln müssen. Dabei ist bemerkens wert daß der französische Versuch der Saarregierung die Aufgaben einer Abstimmungskommission zu übertragen ge scheitert ist. ebenso die Bemühungen, mit Hilfe landesoer- räterischer und separatistischer Elemente des Saargebiets die Abstimmung zu verschieben. Der vom Völkerbunüsrat an genommene Bericht sieht ausdrücklich die Saarabstimmung für das Fahr l035 vor, ferner die Einsetzung einer drei gliedrigen Saarkommission, die die Vorbereitungen für wei tere Beschlüsse zur Saarabstimmung treffen soll. Wenn auch die Zusammensetzung dieses unter dem Italiener Aloisi ein gesetzten Ausschusses nicht völlig der Forderung nach Un parteilichkeit entspricht, so ist es immerhin ein Vorteil, daß die völlig frankophil orientierte Saarregierungskommission inil ihren Bemübunaen nicht durckaedrunaen ist. Man hätte piv, tonen wie in oen Reston-Schächten im sächsischen Braunkohlenbergbau ausgeschlossen sind. Wie steht es aber mit dem sächsischen Steinkohlen bergbau? Im sächsischen Steinkohlenbergbau treten zwar bisweilen Schlagwetter und Kohlenstaub auf. Durch die neuen Abbauverfahren ist der Betrieb unter Tage aber stark zusammengefaßt, so daß leicht für eine gute durchge hende Wetterführung gesorgt werden kann und etwa ausströmende Schlagwetter sofort stark verdünnt und dadurch unschädlich werden. Das Auftreten von Schlagwet tern aus alten Bauen wird dort, wo Grubenbrand durch Selbstentzündung der Kohle entstehen könnte, durch Aus- schlümmcn des Versatzes in den ausgekohlten Räumen wir kungsvoll bekämpft. Große Hohlräume in den Gruben blei ben nicht offen; sie werden vielmehr überall mit tauben; Gestein ciusgZüllt, so Laß der Aniannnlung schädlicher Gase vorgebeugt wird- Zur Verhinderung der Zündung von doch etwa örilich austretenden Schlagwettern wird in allen Stein kohlengruben nur Sicherheitsgeleucht, und zwar zum größ ten Teil elektrisches, verwendet. Die Schießarbeit ist, soweit überhaupt nach angewendet wird, also durch maschinelle Ge winnung noch nicht verdrängt ist, derart geregelt, daß bei Beobachtung der bestehenden Sondervorschriften keine Z ü n d u n g von Schlagwettern und Kohlenstaub m ö g l i ch ist. Die Kohlenstaubgefahr ist im sächsischen Steinkohlen bergbau nur gering, da die Grubenbaue vielfach feucht sind und die Kohle verhältnismäßig wenig zur Staubbildung neigt. Der in den Gruben auftretende Staub ist nicht reiner Kohlenstaub sondern meist mit Gesteinsstaub gemischt und dann nur wenig explosionsgefährlich. Trotzdem bestehen auch für die Bekämpfung der Kohlenstaubgefahr sicherheit- liche Sondervorkehrungen. Dort, wo doch gefährlicher Koh lenstaub entstehen könnte, ist zum Schutz der Belegschaft und der Grubenbaue das Gesteinsstaubverfahrcn anzuwenden. Die von; Sächsischen Finanzministerium als oberster Bergbehörde vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen zur Be kämpfung der Schlagwetter- und Kohlenstaubgefahr ent sprechen dem neuesten Stand der Wissenschaft und Erfah rungen. Bei ihrer Ein- und Durchführung haben die Berg behörden im Lande und die Betriebsleitungen der Kohlen werke in voll anzuerkennendcr Weise mitgewirkt. Ls besteht nach alledem kein Anlaß zur Sorge, daß in; Braunkohlenbergbau oder in den Steinkohlengruben Sach sens ein ähnlich schweres Unglück cintreten könnte, wie es sich bei den Braunkohlenschächicn Rordböhmens ereignet hat. Die sächsischen Bergbehörden werden auch weiterhin ihre Hauptaufgabe darin erblicken, für die Sicherheit der im Bergbau beschäftigten Volksgenossen mit allen Kräften weiter zu sorgen; sie werden gewissenhaft prüfen, welche Lehren das Ösjeggcr Massen-Grubenunglück für den säch sischen Bergbau gibt und die Schutzmaßnahmen weiterhin lausend vervollkommnen. teilt das Sächsische Finanzministerium als oberste Bergbehörde folgendes mit. Die bisher vorliegenden Nachrichten »der das bedauer liche schw re Grubenunglück in den Nelson-Schächten bei m n, nordM Braunkohlenrevier reichen Nicht i^ eigentliche Ursache ein abschließendes UrMil m b lden. Dies wird erst möglich scm, wenn das end- ai stae Ergebnis der amtlichen Untersuchung der zustän- diaen tschechoslowakischen Behörden bekannt ist. Die unmit- tellmre und mittelbare Ursache dieses Massen-Gruben unglücks kann daher zunächst nur in einer oder auch in mehreren der Gefahrenquellen des böhmischen Braunkohlen tiefbaues vermutet werden; die hauptsächlichsten sind: die Nciqunq der Ossegger Tiefbaubraunkohle zur Staubbildung bei der Gewinnung, das Auftreten von Schlagwettern, die leichte Selbstentzündlichkeit dieser Kohle in der Grube und das rasche Entstehen von Grubenbrcmd in den Gruben bauen. Dabei ist noch ungewiß, ob mittelbar bei dem Gru benunglück die Entzündung von Schlagwettern oder von Kohlenstaub oder von beiden zusammen die außerordentlich schnelle Ausbreitung der Explosion und ihre verheerende Wirkung hervorgerüfcn haben. Auch läßt sich zur Zeit noch nicht sagen, ob ein Sprcngschuß bei der Schießarbeit, die Selbstentzündung der Kohle oder etwas anderes die unmit telbare Ursache des Unglücks gewesen ist. Das Grubenunglück in den Nelson-Schächten läßt naturgemäß die Frage aufkommen: ist alles im sächsischen Bergbau getan, um Katastrophen wie bei den Nelson- Schächten in Ossegg zu verhüten? Hierzu ist folgendes zu sagen: Die sächsischen B r a u n k o h l e n v o r k o in m e n sind wesentlich ande rs geartet als die in Nordböhmen. Die sächsische Braun kohle ist erdig, weich und feucht; sie enthält etwa 50 v. H. Wasser. Kohlenstaub und explosive Gase spielen bei ihrer Gewinnung in der Grube keine Rolle. In Sachsen wird die Braunkohle zum allergrößten Teil im Tagebau gewon nen; vorhanden sind nur noch wenige, und zwar kleinere, Tiefbaugruben. Dagegen ist die nordböhmische Braunkohle hauptsächlich stückig, spröde, wenig wasserhaltig, gashaltig, leicht entzündlich und teilweise staubbildend. Die weiten Räume der Abbaue und Förderwege, wie sie im nordböh mischen Braunkohlenbergbau meist vorhanden sind, sind der Entwicklung und Fortpflanzung einer Explosion besonders günstig, wenn Grubengas oder Kohlenstaub in größeren Mengen auftreten. Die sächsischen Braunkohlenvorkommen unterscheiden sich hiernach hinsichtlich der Schlagwetter- und Kohlenstaubgesahr so wesentlich von denen in den nordböh mischen Braunkohlen-Tiefbaugruben, daß ähnliche E r- Die Kornblume am 28. Januar Die Deutschen im Ausland haben große Beträge für das Winkerhilsswerk geopfert. Am Freitag, 2ö. Januar, tritt auch der Volksbund für das Deutschtum im Ausland ln die Front des Winterhilfswerks ein durch seinen vpferlag für das Winterhilfswcrk des deutschen Volkes. An diesem Tag trägt jeder Deutsche Im Reich die blaue Kornblume, das alte Kampfzeichen der volksdeutschen Gemeinschaft und be kennt sich durch sie zur Schicksalsverbnndenheit des deutschen Hunderk-TNillionen-Volkes. Zum Volksbund für das Deutschtum im Ausland — Opfcrtag für die Winterhilfe — genehmigte die Sächsische Regierung, daß bei der Sammlung, die der VDA am 26, Ja nuar durchführt, über 16 Jahre alte Schüler (nicht Schü lerinnen) als Sammler Mitwirken. Für Orte, in denen höhere Schulen nicht bestehen, ist die Mitwirkung von Schü lern, die das letzte Jahr die Volksschule besuchen, erlaubt worden. Die Schüler, die sich mit Zustimmung ihrer Eltern freiwillig in den Dienst der Sache stellen, sind — soweit das erforderlich ist — vom Unterricht zu befreien; sie dürfen jedoch keine Schankstätten betreten und haben be> Eintritt der Dunkelheit die Sammeltätigkeit einzustellen. Kurze Notizen Reichspräsident von Hindenburg empfing den Reichs kanzler Adolf Hitler zum Vortrag * Der Reichsminister des Innern hat Oberbürgermeister Dr. Weidemann-Halle zum stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Gemeindetages bestellt. Dr. Weidemann war bisher Mitglied des Vorstandes des Deutschen Gemeinde- tages. * Reichsminister Dr. Goebbels sandte zum Abschluß des Kairoer Judenprozesses dem Führer der dortigen National sozialisten, Pg. Alfred Heß, dem Bruder des Reichsmini sters Heß, folgendes Telegramm: „Herzlichen Glückwunsch zu dem Sieg, den Sie und unsere Parteigenossen in Kairo errungen haben. Sie haben der deutschen Sache einen großen Dienst erwiesen." Nachdem Oberst Carlos Mendieta das Amt des Präsi denten der Republik Kuba übernommen hat, hat die Reichs regierung die neue kubanische Regierung anerkannt 1- Das bulgarische Königspaar ist in Begleitung des Mi nisterpräsidenten und Außenministers Muschanoff in Buka rest eingetroffen, um dem rumänischen König den angekün digten Staatsbesuch abzustatten. im übrigen gewünscht, daß der Völkerbund, nach dem. was im Saargebiet im letzten Jahre vorgefallen ist, eine Neu- zusanimensetzung der Saarreglerung beschlossen hätte. An dererseits aber bietet diese Zusammensetzung die Gewähr dafür, daß die Saargebietsbeoölkerung ihren in der Deut schen Front zum Ausdruck kommenden Einheitswillen bis zum Siege des deutschen Rechts in zähem Freiheitskampf durchsetzen wird. Vie deutsch-französischen Verhandlungen am Ende; Die vom Reichskanzler Adolf Hitler den Franzofen oor- geschlagenen direkten deutsch-französischen Verhandlungen waren den Drahtziehern des Quai d'Orsay und der französi schen Rüstungsindustrie erklärlicherweise von Anfang an äußerst unbequem. Deshalb versuchte man französischerseits diese Verhandlungen zu sabotieren, bevor sie überhaupt be gonnen hatten. Der diplomatische Gedankenaustausch zwi schen Berlin und Paris drang aber dennoch tiefer in die Materie der deutsch-französischen Beziehungen ein, als es in Paris gewünscht wurde. Nach sehr eingehenden Beratun gen innerhalb des französischen Kabinetts entschloß man sich schließlich zu einer Denkschrift als Antwort auf die schrift liche Zusammenstellung der Verhandlungspunkte, die von deutscher Seite aus Grund der bisherigen deutsch-französi schen Besprechungen aufgestellt worden waren. Amtlicher seits ist über diese Denkschrift bisher nichts ausgegeben wor den; trotzdem gab die französische Presse aus dem angeb lichen Inhalt zahlreiche Einzelheiten bekannt. Dasselbe ge schah mit der deutschen Erwiderung, die ebenso wie die französische Denkschrift durch Paris und Berlin als vertrau lich behandelt werden sollte, um die Verhandlungen auf sach licher Grundlage fortführen zu können. Die französischen Indiskretionen waren selbstverständlich bestellte Arbeit und lediglich dazu bestimmt durch eingehende Diskussion in der französischen Presse Unterlagen für einen ablehnenden Be scheid zu erhalten. Das scheint wie aus Informationen in der französischen wie englischen Presse hervorgeht, bereits er folgt zu sein. Danach sei die Auffassung des Quai d'Orsay die, daß die Frage der Abrüstung durch eine Fortsetzung der deutsch-französischen Verhandlungen nicht gefördert wer den könnte, weil Deutschland nach wie vor an der Forde rung unverzüglicher Gleichberechtigung festhalte, Man müsse deshalb wieder zu den Verhandlungen der Abrüstungskonfe renz zurückkehren, was aber gleichbedeutend sei mit einer I Verschiebung einer wirklichen greifbaren Abrüstung auf un bestimmte Zeit. Das war das Ziel der französischen Politik, die durch die direkten deutsch-französischen Verhandlungen gezwungen war, sich zu der Frage zu äußern, worin nach französischer Auffassung die Bedrohung der französischen Si cherheit durch Deutschland liege. Einer Antwort ist man ausgewichen man mar lediglich daraus bedacht, die Verant wortung für die weiteren Rüstungen Deutschland zuzuschie ben. Das ist den Franzosen trotz allem nickt gelungen. Wie