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Weitzeritz-Jeilung it Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gemelnde-Verbands-DIrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Stadtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzelle 6 Rpfg.; im Tertteil di» V3 Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. D.-A. XII. 1335 Hauptschriftleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde,- Stellvertreier: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für iden^gesamtenMextteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: CarljJehne, Dippoldiswalde Nr. 20 Mittwoch, am 24. Januar 1934 100. Jahrgang Die Bertrauensräte Neues aus dem Gesetz zur Ordnung der nationalen^Arbeit - j Im Neichsgesetzblatt -vom 23. Januar (Teil I Nr. 7) wird das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 veröffentlicht. Das Gesetz, dessen wesent lichster Inhalt bereits am 16. Januar bekanntgegeben wor den ist, ist vom Reichskanzler, dem Reichsarbeitsminister, dem Reichswirtschaftsminister, dem Reichsminister der Justiz, dem Reichsminister der Finanzen und dem Reichsminister des Innern unterzeichnet. Es gliedert sich in 7 Abschnitte mit 73 Paragraphen. Der erste Abschnitt ist überschrieben „Führer des Betriebes und Vertrauensrat", der zweite Ab schnitt „Treuhänder der Arbeit", der dritte Abschnitt „Be triebsordnung und Tarifordnung", der vierte Abschnitt „So- ! ziale Ehrengerichtsbarkeit", der fünfte Abschnitt „Kündi gungsschutz", der sechste Abschnitt „Arbeit im öffentlichen s Dienst" und der siebente Abschnitt „Schluß- und Ueber- s gangsoorschriften". s Die Zahl der Vertrauensmänner, die dem Führer des ! Betriebes aus der Gefolgschaft beratend zur Seite stehen j und mit dem Führer und unter seiner Leitung den Ver- - trauensrat des Betriebes bilden, beträgt in Betrieben mit ! 20 bis 4g Beschäftigten 2, mit 50 bis SS Beschäftigten 3, mit j 100 bis 1SS Beschäftigten 4, mit 200 bis 399 Beschäftigten 5. ! Ihre Zahl erhöht sich für je 300 weitere Beschäftigte um einen Vertrauensmann und beträgt höchstens 10. In glei cher Zahl sind Stellvertreter vorzusehen. Es wird bestimmt, daß das Amt des Vertrauensrates ! nach der regelmäßig am "1. Mai erfolgenden Verpflichtung beginnt und jeweils am 30. April des darauffolgenden Jah res endet. Das Amt eines Vertrauensmannes erlischt, ab- i gesehen von der freiwilligen Amtsniederlegung, mit dem s Ausscheiden aus dem Betriebe. Die Kündigung des Dienstverhältnisses eines Vertrau ensmannes ist unzulässig, es sei denn, daß sie infolge Stillegung des Betriebes oder einer Betriebsabteilung erforderlich wird oder aus einem Grunde erfolgt, der zur Kündigung des Dienstverhältnisses ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist berechtigt. An die Stelle von ausscheidenden oder zeitweilig verhin derten Vertrauensmännern treten die Stellvertreter als ! Ersatzmänner. Befinden sich mehrere wirtschaftlich oder technisch gleichartige oder nach dem Betriebszweck zusam- ! mengehörige Betriebe in der Hand eines Unternehmers, so ! muß dieser zu seiner Beratung in sozialen Angelegenheiten j aus den Vertrauensmännern der einzelnen Betriebe einen Beirat berufen. ! Der zweite Abschnitt des Gesetzes, der die Funktionen der Treubänder der Arbeit umreißt, sieht bekanntlich vor, daß der Unternehmer eines Betriebes verpflichtet ist, vor größeren Entlassungen dem Treuhänder Anzeige zu er statten. Größere Entlassungen liegen dann vor, wenn in Be trieben mit in der Regel weniger als 100 Beschäftigten mehr als neun Beschäftigte und in Betrieben mit in der Regel mindestens 100 Beschäftigten 10 v. h. der im Betrieb regel mäßig Beschäftigten oder aber mehr als 50 Beschäftigte in nerhalb von 4 Wochen entlassen werden sollen. Ueber die Zusammensetzung des vom Treuhänder der Arbeit zu berufenden Sachoer st ändigenbeirats besagt das Gesetz, daß die Sachverständigen zu drei Vier teln aus Vorschlagslisten der Deutschen Arbeitsfront ent nommen werden, die in erster Linie geeignete Angehörige der Vertrauensleute der Betriebe des Treuhänderbezirks unter Berücksichtigung der verschiedenen Berufsgruppen und Wirtschaftszweige in größerer Zahl in Vorschlag zu brin gen hat. Führer der Betriebe und Vertrauensmänner sind in etwa gleicher Zahl in die Liste auszunehmen. Ein Vier tel der erforderlichen Sachverständigen können die Treu händer aus sonst geeigneten Persönlichkeiten ihres Bezirks berufen. Soweit durch Gesetze der Reichsregierung eine ständische Gliederung der Wirtschaft durchgeführt ist, hat die Deutsche Arbeitsfront die von ihr zu benennenden Sach verständigen im Einvernehmen mit den Ständen vorzuschla gen. Vor Beginn ihrer Tätigkeit sind die Sachverständigen durch den Treuhänder der Arbeit zu vereidigen. Sie haben zu schwären, daß sie nach bestem Wissen und Gewissen unparteiisch das Amt des Sachverständigen aus üben, keine Sonderinteressen verfolgen und nur dem Wohle der Volksgemeinschaft dienen werden. Für die Abnahme des Lides gilt 8 481 der Zivilprozeßordnung entsprechend. In den Vorschriften über die Betriebsordnung und die Tarifordnung ist für bestimmte Fälle noch die Ernennung eines Sondertreuhänders der Arbeit vorgesehen. Ferner kann der Reichsarbeitsminister Sondertreuhänder zu Erledigung bestimmter Aufgaben bestellen. Aus den Schluß- und Uebergangsvorschriften des Ge setzes, das in seinen wesentlichen Teilen am 1. Mai d. I. in Kraft tritt, ist noch hervorzuheben, daß das Anstellungs verhältnis der bisherigen Treuhänder der Arbeit vorbehalt lich der Wiederernennung mit dem 31. März endet und daß die Ueberführung der Stellung des Treuhänders der Arben in das Reichsbeamtenoerhältnis demgemäß bereits mit dem 1. April 1934 in Kraft tritt. Durch die Schlußvorschriften wird ferner noch bestimmt, daß, soweit in Betrieben, in denen nach diesem Gesetz eine Betriebsordnung zu erlassen ist, eine Arbeitsordnung nicht vorhanden ist oder die por- handene Arbeitsordnung üicht den Vorschriften dieses Ge setzes entspricht, eine Betriebsordnung späte stens bis zum 1. Juli1934 vom Führer des Betrie bes zu erlassen ist. Bis zum Inkrafttreten einer Betriebs ordnung gilt die bisherige Arbeitsordnung als Betriebs ordnung weiter. . . Seitliches und SSWches Dippoldiswalde. Die Ortsgruppenleitung der NSDAP, hat die Neue Sächsische Landesbühne für eine Reihe Vorstellungen nach unserer Stadt verpflichtet. Gestern kehrte sie zum ersten Male hier ein und gab abends in der Reichs krone die erste Vorstellung. Auf dem Spielplan stand ein drei- aktiges Lustspiel „Die große Chance" von Alfred Möller und Hans Lorenz. Der Text ist ganz aus der Gegenwart geschrieben. Wohl helfen Beziehungen die nötigen Verbindungen Herstellen, als aber Standesdünkel über das einfache Herkommen des Erfinders sich erheben will, da hilft das Selbstvertrauen zum Siege und führt alles zum guten Ende. Oft werden uns Lustspiele vorgesetzt mit faden Witzen, Pointen an den Haaren herbeigezogen, Publikum lache nur, es ist doch ein Lust spiel. Nicht ein solcher Witz ist hier zu hören und folgt Lachsalve auf Lachsalve, ein herzerfrischender, auch mal ein derber, doch niemals zu weit gehender Witz auf den andern. Es ist wirk lich ein ganz hervorragendes Lustspiel, was uns hier nahe gebracht wurde. Und wie vorzüglich war die Ausstattung, wie hervoragend das Spiel. Ortsgruppenleiter Pg. Schubert sagte wirklich nicht zu viel, wenn A am Schluß der Vor stellung hervorhob, daß es wirklich nicht nötig sei, erst nach Dresden zu fahren, um etwas Gutes zu sehen. Die Haupt rolle, des Schlossers und Erfinders Heinrich Menzel spielte Bruno Merczinski mit ganz besonderem Geschick, sowohl als immerwieder abgewiesener Erfinder wie dann auch als Mann, der weiß, was er wert ist. Es war eine abgeklärte Leistung, wo die Person ganz in der Rolle aufging. Und aus gleichen Material war seine Partnerin, Anneliese Baum, als Helga Cchlotthauer, als die Tochter aus reichem Hause, die den derben, geraden, selbstbewußten Schlosser dem faden, ewig lächelnden reichen Anbeter vorzieht. Und noch einer ist zu nennen, der ganz besonders mit zum Gelingen beitrug, Bernd Westen, als großer „Philosoph" Emanuel Kuhlmann, ein Schrankenwärter, ders Herz auf dem rechten Fleck hat und zur rechten Zeit das Zeichen „Fertig, abfahren" zu geben versteht. Margot Grimm war eine feine Darstellerin von Hein rich Menzels Mutter, während das Fabrikanten-Kleeblatt Cchlotthauer, Velhagen und Fielitz in Wedlich, Welter und Curth eine gelungene Wiedergabe fand. Schon des zu zweit Genannten meckerndes Lachen riß die Zuschauer zu größter Heiterkeit hin. Da die Landesbühne mit eigenem Kraftwagen reist, hat sie die Möglichkeit, eine große Bühnenausstattung mitzunehmen, und diese war dann auch ganz glänzend an- gepaßt, vom einfachen Zimmer der Schlosserwohnung bis zu den modernen Stahlmöbeln im Salon des reichen Fabrikanten. Lange dauerte die Vorstellung, doch niemandem zu lange. Wohl alle wären auch gern noch länger geblieben, und rest los alle gingen befriedigt heim. Das Theater war gut besetzt, on der Seite und auf der Galerie waren allerdings noch viele freie Plätze. Wir sind überzeugt, wenn die Neue Säch sische Landesbühne im Februar wiederkommt, wird kein Stuhl mehr unbesetzt dastehen, wer gestern Abend war, wird werben helfen, weil es ihn zu gut gefallen hat. Die NSL. hat gestern hier einen durcbschlagenden Erfolg erzielt.,^. Dippoldiswalde. 3n Langenau, wo er nach seinem Wegzug von hier wohnte, starb gestern plötzlich und unerwartet an einem Schlaganfall der frühere Gelbgießermeister Karl August Ditt rich. 3n jungen Zähren übernahm er von seinem Naler die am Kirchplatz gelegene Gelbgießerei und Sprihenbauanstalt und sührte das Geschäft bis in die Inflationszeit fort. Die Firma ging dann ein, das Haus wurde verkauft, Dittrich übernahm den Zenlral- gasthof in Langenau, der später auch wieder In andere Hände überging. Während seines Hierseins betätigte sich Karl August Dittrich auch lebhaft am öffentlichen Leben. Nicht allein, daß er vielen Vereinen im Vorstande angehörke, vom 1. Januar 1905 bis zu den Neuwahlen nach der Revolution am 26.1.1919 war er auch Mitglied des städtischen Stadlverordneten-Kollegiums und wirkte in vielen Ausschüssen mit, war auch Gerätemeistcr der Feuerwehr. Seine Vaterstadt, die er auch in der Ferne nie ver gessen hat, wird ihm ein oankbares Andenken bewahren. — Am Sonntag, am 2l. Januar, fand im Hauptbahn hof Leipzig eine bedeutsame, starkbesuchte Bundestagung der Führer und Vertreter des Reichsbundes Sächsisch- Thüringischer Landsmannschaften statt, in deren Mittel punkt eindrucksvolle Vorträge von Gaukusturwart Bause, Reichsfachamlsleiter Kaplanek—Berlin und Ringsührer Prof, j Karch-Leipzig standen, die dahinführten, daß sich der Neichs- bund Sächsisch-Thüringischer Landsmannschaften auflöste, um als Landes-Fachamt Sachsen dem Reichsbund für Volkstum und Heimat" angegliedert zu werden. Der Zweck der Vereinigung ist neben der Pflege des Zusammengehörig ¬ keitsgefühls die Erwcckung und Ausgestaltung einer aus dcm Volkstum erwachsenen deutschen Volkskultur auf national sozialistischer Grundlage. Die Thüringisch-Sächsischen Heimat blätter werden als Organ des Fachamts beibehalten, die ein zelnen Landsmannschaften haben einen monatlichen Mttglieds- beitrog von 8 Pfennigen pro Kopf an den Reichsbund sür „Volkstum und Heimat" zu entrichten. Landsmannschaftssührcr von Wilsdorf richtete am Erde der Sitzung einen kräftigen Appell zur Mithilfe am weiteren Aufbau unseres deutschen Volkes an die Teilnehmer, worauf dieselben mit einem „Sieg- Heil" auf die großen Führer und dem allgemeinen Gesang des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes geschlossen wurde. Eine Gedenkpostkarte zum 30. Januar. Die Deutsche Neichspost gibt zum 30. Januar, an dem sich der Tag der nationalen Erhebung zum ersten Male jährt, eine Gevenk- postkarte zu 6 Rpf. m beschränkter Zahl heraus. Der Wert- stemvel in schwarz-brauner Farbe zeigt ein Doppelbild des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers. Auf dem linken Teil der Vorderseite befindet sich ein Bild des denkwürdigen Fackelzuges durch das Brandenburger Tor in Berlin. Der Vertrieb der Karten durch die Postanstalten beginnt am 29. Januar. Die Karten können mit den erforderlichen Zu satzmarken auch nach dem Auslande benutzt werden. Glashütte. Der Landesverbands-Geschäftsführer zeichnete am Sonntag in der Jahreshauptversammlung des Bezirks- Obstbauvereins die Mitglieder Friedrich Weichold und Hugo Müller sür 40 jährige treue Mitgliedschaft mit Worten der Anerkennung und durch Ueberreichung einer Urkunde aus. Schulleiter Schöne nahm während der Versammlung Gelegen heit, auf das bisherige gute Einvernehmen zwischen Schule und Obslbauverein hinzuweisen und bekundete, daß in Zukunft der Verein den Schulgarten mangels eigenen Versuchsgartens benutzen könne und sprach die Hoffnung aus, daß der Vor sitzende oder erfahrene Mitglieder auch einmal ihre Kenntnisse den Kindern der Schule in Form von Besichtigungen und kurzen Unterrichtsgängen mitteilen möchten. Glashütte. Anläßlich des 52. Stistungsfestes des Zither vereins „Erato" konnte der Vereinssührer den jetzigen Diri genten Hans Richter und das passive Mitglied Max Forkert für 25 jährige treue Mitgliedschaft auszeichen. Nashütte. Die Rechenmaschinenfabrik „Archimedes" hat ungefähr seit Jahresfrist nach und nach dauernd Leute ein gestellt, so daß sie bald wieder den Stand an Personal er reicht hat, den sie in früheren Zeiten hielt. Die Firma erfreut sich eines guten Absatzes ihrer Erzeugnisse. Drrsdev. Am 25. Januar vollendet Geheimrat Professor Dr. Ing. e. h. Hubert Engels sein 80. Lebensjahr. Geheimrat Engels wirkte von 1890 bis 1924 an der Technischen Hoch schule Dresden. Er genießt als Forscher und Lehrer der Wasser- bautcchnik einen hohen Ruf. Er kann u. a. als der Begründer des wasserbaulichen Versuchswesens angesprochen werden. Wetter für morgen Fortdauer des bestehenden Witterungs-Charakters.