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WeHeritzZeilung -rqg-az-wmg und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedederg u. A. Netteste Zeitung: des Bezirks Dieses Malt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauplmannschaft, des Stadkrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Millimeterzeile 8 Rpfa.; im Terttell bl, V3 - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. - - Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. D.-A.XIl. 1335 - Hauptschristleiter: Felir Jehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felir Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Montag, am 22. Januar 1934 Nr. 18 100. Jahrgang Weltliches und Sächsisches ""Dippoldiswalde. Das Tauwetter der vergangenen Woche ging auch über die Schneefelder des Erzgebirgskammcs hin weg und setzte ihnen stark zu, doch blieb, da am Freitag das Wetter wieder umschlug, noch eine zusammenhängende Schneedecke übrig, die durch frischen Schnee noch etwas ge bessert wurde. Viele glaubten jedoch nicht recht an die Sport möglichkeit, auch ist es nicht jedermanns Sache, auf ver harschtem Schnee Ski zu laufen. Es hielt sich daher der Ver kehr nach dem Gebirge nur in mäßigen Grenzen. Auch in der näheren Umgebung sah man nur wenige unterwegs, trotz dem es sich recht schön laufen lieh, war doch der Boden fest gefroren und die stellenweise noch nicht von der Sonne auf gezehrte Schneedecke so schwach, daß sie nicht hinderte. Die Eisbahn war gestern auch wieder geöffnet und war gut be sucht Mppoldlswalde. Die Freiwillige Sanikäks Ko lon ne vom Roten Kreuz hatte für gestern zu einem Winterver gnügen in der Reichskronc cingeladen. Der Besuch hätte in An betracht des reichhaltigen Programms noch etwas besser sein kön nen. Den größten Teil aller Darbietungen bestritten kleine ju gendliche Tänzerinnen einer privaten Freitaler Tanzschule. Alle im Saale waren ehrlich erstaunt über die vorbildlichen Leistungen. 3n rhythmischen graziösen Bewegungen schwebten die kleinen Künstler über die Bühne. Sämtliche Bewegungen waren voll Anmut und Natürlichkeit. „An der schönen blauen Donau" und „Meißner Porzellan" waren die ersten beiden Tänze. Dann er griff Kolonnenführer Borrmann das Wort. Er hieß alle auf das herzlichste willkommen. Eine ganz besondere Freude war es, den Kolonnenarzk, San.-Rak Dr. Voigt, mit Familie, begrüßen zu dürfen. Ferner galt sein besonderer Gruß einem Altveterancn und den Kameraden von Schmiedeberg. Die Einladung für die ses Vergnügen wäre die einzige im Jahre, die nicht zu ernster Ar beit ruft. Neue Kraft soll aus den fröhlichen Stunden für den Dienst im neuen 3ahre geschöpft werden und mit frischem Mute werde die segensreiche Arbeit fortgesetzt werden. Er wünschte al len einige frohe Stunden und forderte auch zur getreuen Pflicht erfüllung im neuen 3ahre auf. Es folgten Tänze verschiedener Art. Zwei Solo-Spihentänze: „Lybelle" und „Leuchkkäferchens Stelldichein". Dann ein sehr niedlicher Tanz „Puppe und Ham pelmann". Zwischen den Tänzen liehen Mitglieder der Hau- steinkapelle leichte Unterhaltungsmusik erklingen. Das Zauberei keine Hexerei ist, bewies der Zauberkünstler Weinberger, der dann das Publikum unterhielt. Seine Fingerfertigkeit rief ganz besondere Bewunderung hervor. Bei den nun noch folgenden Tänzen gefielen besonders das Ständchen, der Makrosentanz und der Bauerntanz. Die Tänze wirkten auch ganz besonders durch die herrlichen Kostüme. Zum Schluß trat der Zauberkünstler noch als Bauchredner auf. Viel und herzlich wurden seine Späße belacht. Als das Programm erschöpft war, wurde fleißig von alt und jung nach den Klängen der Kapelle getanzt. — Beim hiesigen „grauen Glücksmann" gab's gestern wirklich großes Glück. In kurzer Zeit wurde bei ihm sowohl ein 50-M-, wie ein lOO-M.-Elückslos gezogen. Daß letzteres, bei einer Veranstaltung gezogen, natürlich zur Losabnahme anregte, läßt sich denken. Auch dabei waren noch eine Reihe Gewinne. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntage trafen sich die Keg ler-Verbände des Kreises IV, Radeburg, Dippoldiswalde-Schmie deberg, Freital, Lößnitzortschaften, Lauenstein und Müglitztal, zum 1. Kreiskegeln in Meißen. Jede Jehnermannschaft mußte 1000 Kugeln in die Vollen werfen. Kreissportwart Martin Kotte, Freital, versammelte nach Eintreffen aller Verbände deren Sport warte und gab die Bestimmungen bekannt, nach welchen gekegelt werden sollte; die Reihenfolge wurde ausgelost. Nachdem die Bahnen untersucht und für gut und einwandfrei befunden wor den waren, begannen gegen 11 Uhr die Kämpfe, wobei recht gute Erfolge erzielt wurden. Vor Eintritt in die Kämpfe auf 5 Bah nen begrüßte noch der Ortsgruppenführer vom Verband Meißen, Heerschuh, die erschienenen Kegler und wünschte ihnen recht gute Resultate auf den Meißner Kegelbahnen. Als beste Mannschaft wurde die vom Verband Lößnitzortschaften mit 5526 Holz ver bucht, ihr folgte Radeburg mit 5473, Müglitztal mit 5341, Freital mit 5303, Dippoldiswalde-Schmiedeberg mit 5300 und Lauenstein mit 5290 Holz. Am Schluffe der Wettkämpfe verlieh Kreissport wart Kotte seiner Freude Ausdruck über die erzielten Resultate und über das exakte Durchhalten aller Kegler. Gleichzeitig dankte er dem Meißner Verband für die Vorarbeiten zu dieser . Veranstaltung. 3m Anschluß an die Kämpfe wurde der diesjäh rige Verbandsmeister und Führer vom Verband Schmiedeberg, 3ng. Karl Schröter, durch Sportwart Dietrich mit einem Wander orden ausgezeichnet, der von einem ehemaligen Schmiedebcrger Kcgelbruder gestiftet worden ist. Dippoldiswalde. Volkshochschule: Montag, den 22. Januar, abends 8 Uhr, Heymann: Aus der Geschichte unserer Stadt und der näheren Umgebung. Schachabend mit Land- «r»!„ HAmann. Donnerstag, den 25. Januar, abends 8 Uhr, : Vererbung und Entartung in nationalsozialistischer und religios-sittlicher Beleuchtung. fentlichkei!^^ w-tt-rhin zulässig. In der Oef- len »nr erörtert worden, ob durch das Ge- setz zur Einschränkung der Eide das bisher bestehende Wahl- Vizekanzler von Papen über die Lage Friedliche Aufbauarbeit kottbus, 21. Januar. Auf einer von der NSDAP, und der Bezirksgruppe Kottbus des Stahlhelm veranstalteten Reichsgründungs feier sprach Vizekanzler von Papen. Er führte u. a. aus: Wir wollen uns daran erinnern, daß aus dem kämp ferischen Frontsoldatentum, das zum Schutze des Zweiten Reiches aufstand, auch das Dritte Reich erwachsen ist. So tritt vor unser Auge neben den 18. Ianpar der 30. Januar und neben das Jahr 1871 das glückhafte Jahr 1933. Eine gewaltige Volksgemeinschaft von unerhörtem Ausmaß und nie erlebter Tiefe umspannt die deutschen Länder und Gaue, Stadt und Land, alle Stände und Berufe, jung und alt, gebildet und ungebildet, arm und reich. Mit Stolz dürfen wir schon heute sagen, daß die deutsche Nation unter der Hand ihres jungen Führers wieder ein geistiges Kraftzen trum geworden ist, von welchem wunderbare Segens ströme auf alle Gebiete ausstrahlen. wir wollen uns über die Schwierigkeit unserer Lage nicht im Zweifel sein. Nur ein völlig wahrheitsgetreues Bild unserer Lage wird den Einsatz aller Energien ermög lichen. Wir wollen nicht müde werden, es der Welt Immer wieder von neuem zu sagen, daß das deutsche Volk keine imperialistische Politik verfolgt, daß es keine Politik des Angriffs gegen irgend jemand verfolgt, sondern daß es ! ausschließlich wünscht, einen ehrenvollen Platz in der Reihe der großen souveränen Nationen einzunehmen. Das ist nicht, wie der französische Ministerpräsident an diesem 18. Januar in der französischen Kammer aus- führte, „eine Doktrin, die eine Auspeitschung der nationa ¬ len Leidenschaften bringe" — das ist vielmehr eine Dok trin, die das Leben eines großen Volkes in Ehre und in Würde betrifft. Was nutzt es uns, wenn man uns fagt. „Frankreich habe niemals daran gedacht, einem so großen Lande mit so glorreicher Vergangenheit, das mit seinem großen Genie dem internationalen Leben viel Nutzen bringen könne, im Rahmen der anderen Völker den Platz zu verwehren, der ihm zukomme"? Begreift man denn nicht, daß man dieses Land end lich von den entwürdigenden Diskriminationen befreien muß, die aus seinem Selbstgefühl, auf seiner Ehrliebe und auf seinem Stolze unbefleckten Soldatentums wie ein Alp lasten? Wir stimmen durchaus dem französischen Winister- I Präsidenten zu, wenn er sagt, daß keinerlei Gegensätze zwi schen einer Politik der nationalen Verteidigung und der internationalen Zusammenarbeit bestehen. Der Kanzler hat es oft und wiederholt ausgesprochen, daß die kulturelle Mission des deutschen Volkes nur eine friedliche sein kann. Und er hat dem französischen Volke gesagt, daß noch niemals ein so ehrliches, von der Gesamt heit einer großen Nation getragenes Angebot an unser Nachbarland gerichtet wurde, unter die vielhundertjährigen Kümpfe einen endgültigen Strich zu machen. Wir wünschen, das Dritte Reich der Deutschen zu einem Garanten des europäischen Friedens zu machen, weil wir wissen, daß die ungeheuren sozialen Spannungen, die auf allen Ländern lasten, nur in friedlicher Aufbauarbeit überwunden werden können. Lin neuer Krieg wäre der Zusammenbruch aller abendländischen Kultur! recht zwischen der religiösen und der sogenannten weltlichen Eidesform beseitigt sei. Die Reichsregierung hat sich aus Anlaß der Erörterung mit der Frage befaßt und sich dahin schlüssig gemacht, daß eine Beseitigung des Wahlrechts nicht in ihrem Sinne liege. Der Reichsjustizminisler hat dies den Reichsstatthaltern und den Landesjustizverwaltern in einem Schreiben zur Kenntnis gebracht. Es gibt also, wie es in dem Schreiben heißt, gegenüber Zeugen und Sach verständigen keinen Zwang, den Eid mit der Schlußfor mel „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe" zu leisten; Heugen und Sachverständige kommen vielmehr ihrer gesetz lichen Pflicht schon dann nach, wenn sie erklären: „Ich schwöre es." Die Neichsregierung geht jedoch davon aus, daß der religiöse Eid in einem Staat von betont christlicher Prägung durchaus die Regel sein wird. Cs würde daher den Absichten der Reichsregierung nicht entsprechen, wenn Zeugen oder Sachverständige durch eine besondere Belehrung auf das Recht, den Eid in weltlicher Form zu leisten, hin gewiesen würden. Kipsdorf. Am 22. Dezember v. I. sind aus der Gepäck- ausgabe der Güterabfertigung des hiesigen Bahnhofes ein Paar verpackte Schneeschuhe, die als Erpreßgut abgefertigt waren, gestohlen worden. Die Schneeschuhe waren in dunklem Oelpapier verpackt. 2n dem Paket waren I Paar Sundei- skibretter, spezial, l Paar Eezerekordbindungen, l Paar Ski- jtöcke aus Haselnuß und l Paar Spanner enthalten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Täter in hiesiger Nähe zu suchen ist. Die Skibreiter sind dunkelbraun und in der Nähe der Fußspitze ist eine Nummer eingebrannt. Es wird gebeten, sach dienliche Mitteilungen, die zur Ermittlung des Täters führen können, dem Gendarmerieposten Schmiedeberg l, Bez. Dresden, bez. jeder anderen Polizeidienststelle Mitteilen zu wollen. Ver schwiegenheit zugesichert. Höckendorf. Trotz der winterlichen Witterunasverhältnisse haben es die spärlichen Sonnenstrahlen der letzten Tage fertigge bracht, im Gemeindeamksgarten einige Veilchen zum Blühen und Duften zu bringen. Höckendorf. Die Einwohnerzahl am 1. Januar betrug 1466 <im Vormonat 1456). Die Erwerbslosenziffer ist im Vergleich zum Vormonat infolge der schlechten Witterungsverhältnifse et was angeschwollen. Aus demselben Grunde, insbesondere durch den harten Frost der letzten Wochen, war es noch nicht möglich, mit der geplanten Arbcitsbeschaffungsmaßnahme zu beginnen, öcdensalls wird bei Eintritt günstiger Witterung die Arbeit sofort in Angriff genommen werden, so daß eine baldige nicht unerheb liche Verminderung der Erwerbslosenzahl in Aussicht sieht. Wäh rend am 1. Dezember 1933 60 Wohlfahrtserwerbslosenunter- sttttzungsempsänger, 2 Arbeitsloscnunterstützungsempfänger und 28 Krilenuntcrstützungsempsänger, zusammen also 90 Erwerbslose vorhanden waren, wurden am selben Tage des Monates 3anuar 1934 72 Wohlfahrtsunterstützungsempfänger, 25 Arbeitsloscn- untersttitzungsempfänaer und 29 Krlsenuntcrstützungsemofänger, also insgesamt 126 Erwerbslose gezählt. Diese Erwerbslosenziffer steht der des Vorjahres bei weitem zurück; denn am 1. 3anuar , 1933 betrug die gesamte Erwerbslosenzahl 210! An sonstigen öf- i fentlichen Unterstützungsempfängern sind vorhanden: 4 Kleinrent ner, 28 Sozialrentner und 37 sonstige Hilfsbedürftige. Höckendorf. 3m Monat Dezember kamen im Skandesamls- bezirk Höckendorf sumfassend die Gemeinden Höckendorf, Borlas und Obercunnersdorf) zur Beurkundung: 3 Geburten: Väter: Arthur Albin Dittrich, Anschläger aus Höckendorf Nr. 83, Os win Alfred Wolf, Zimmerer aus Höckendorf Nr. 29, Paul Max Heber, Beifahrer aus Höckendorf Nr. 99. 2 Aufgebote: Paul Herbert Kleber, Zimmerer aus Höckendorf, mit Hildegard Elfrieds Paul, Hausmädchen aus Höckendorf; 3oseph Kirchberger, Wirt- schaftsgehilfe aus Borlas, mit Klara Marie Helene Linke, Wirt- jchasksgehilfin aus Borlas. 3 Eheschließungen: Bruno Erich Köh ler, Arbeiter aus Klingenberg, mit Martha Hildegard Hallas, Fabrikarbeiterin aus Höckendorf; Paul Erich 3äger, Schlosser aus Rabenau, mit Lina Erika Buchmann, Hausaimestellte aus Bor las; Poul Latzel, Tischlergehilfe aus Dresden-N., mit Flora Elsa 3llgen, Fabrikarbeiterin aus Börlas. 2 Sterbefälle: Hedwig Linda Henker, Poststellenverwalterin aus Höckendorf Nr. 100 B; Wil helm Hermann Fleischer, Mühlen- und Wirtschaftsbesther aus Höckendorf Nr. 41. Vr«-ei>. Am Freitagabend überraschte die Kriminalpoli zei in einer Gastwirtschaft der inneren Neustadt 6 junge Männer beim Glücksspiel „Goldene Sechs". Sie wurden dem Polizeipräsidium zugeführt und nach Feststellung ihrer Perso nalien wieder entlassen. vöbeln. Der Rat der Stadt Döbeln hat beschlossen, das aller zehn Jahre stattfindende Döbelner Heimatfest, das zum letzten Mal 1924 abgehalten wurde, in diesem Jahre in den Tagen vom 1.—3. September zu veranstalten. vöbeln. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten wies der erste Bürgermeister Dr. Denecke in seinem Jahresrückblick auf die Notlage des Stadttheaters hin. So groß auch die Zahl der geworbenen Mitglieder sei, fie reiche doch nicht aus, um die laufenden Kosten zu bestreiten. Die Werbung für das Theater müsse auch in der Schule einsetzen. Es müsse ein neues Geschlecht erst für das deutsche Theater reif gemacht und erzogen werden. Taura- Der Abschied von der hiesigen Kirchgemeinde hat dem bisherigen Ortspfahrer Wermann Veranlassung gegeben, einmal seine geistlichen Amtshandlungen während seiner 25- jährigen Seelsorgertätigkeit in Taura zahlenmäßig zusammen- zujtellen. Aus der Zusammenstellung geht hervor, daß er in diesen 25 Jahren 2212 Kinder getauft, 2104 Kinder kon firmiert, 943 Paare getraut und an 1514 offenen Grüften die Trauerrede gehalten hat. Wetter für morgen: Fortdauer des bestehenden Witterungscharakters. In den Bergen Milderung des Frostes.