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Weitzeritz-Jeibmg Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswal-e, SchmieSeberg u. U. -:G-me!nde-B Nr. 3 Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 128 48 Bezugspreis: Für einen Monat 2. RM. mit Zukragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. Memeinde-Berbands-G rokonto Nr. 3 :: Aetteste Zeitung -es Bezirks Dieses Blall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzeile 6 Rpfg.; im Tertteil dl» 93 Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. Anzeigenschluß lülthr vorm. D.-A. XII. 1335 Hauptschriftleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde Donnerstag, am 18. Januar 1934 100. Jahrgang Nr. 15 Seitliches md Sächsisches Dippoldiswalde. An allen Schulen des Reiches wird heute des Tages gedacht, da vor 63 Jahren im Spiegelsaal von Versailles Bismarcks Kaiserreich erstand. Auch an unserer Volksschule versammelten sich Lehrer und Schüler zu einer Gedenkfeier in der als Festsaal dienenden Turn halle, die in üblicher Meise mit den Farben des alten und neuen Reiches, *des Sachsenlandes und der Stadt geschmückt war, dazu mit den Büsten unseres Reichskanzlers Hitler, Bismarcks und Kaiser Wilhelms I. Mit einem Klavier- vortrag Kantor Bernaus, Marsch opus 27 Nr. 3 von Schu bert wurde die Feier eingeleitet. Drauf sang der Chor das alle deukschfühlenden Herzen tief packende: Alles schweige, jeder neige ernsten Tönen nun sein Ohr. Emanuel Geibels Gedicht: „Zum Himmel bete, wer da beten kann" als Vor spruch von einem Schüler gesprochen, leitete über zur Fest ansprache Lehrer Tränkners. Anknüpfend an das Gedicht führte er die Gedanken hin in die Zeit vor 100 Jahren, da, wie bei uns noch vor einem Jahre, ebenfalls ein Retter aus der Not ersehnt wurde, der dann in Bismarck kam. In kurzen Strichen zeichnete er drauf die 1000jährige Geschichte unseres Vaterlandes, das heilige römische Reich deutscher Nation, das Reich der Sachsenkaiser, das erste deutsche Reich, das zerbrach, als ein Napoleon sich gegen Oesterreich wendete. 1lnd doch ein Gutes hatte Napoleons Wirken doch, von den 370 Kleinstaaten blieben nur 39 übrig, die sich 1815 zum deutschen Bund zusammenschlossen. Die Gründung des Zollvereins vor 100 Jahren fand Erwähnung, die National versammlung und Ablehnung der Kaiserwürde durch Fried rich Wilhelm IV. ihre Würdigung. Mit der Kaiser-Prokla mation im Spiegelsaale von Versailles wurde dann aus dem Norddeutschen Bunde, einem Staatenbunde, der Bundes staat, das zweite Reich erstand. Mit dem Tode Bismarcks, dessen Wirken und dessen staatsmännische Begabung Lehrer Tränkner in das rechte Licht zu stellen wußte, aber zerfiel das Reich. Wie früher die Uneinigkeit der Staaten war's nach dem Weltkrieg die Uneinigkeit der Parteien, die am Lebensnerv des Reiches zehrte, bis Hitler kam, wie Bis marck ein Reiter aus Not, der Gründer des dritten Reiches. Er vereinigte noch mehr, er schuf aus dem Bundesstaat den Einheitsstaat. Mit Dankbarkeit und Stolz schauen wir drum auf Adolf Hitler. „Treue Liebe bis zum Grabe" sang der Chor, dem ein Gedichtsvortrag „Adolf Hitler" folgte. Nach dem Gesang des Hvrst-Wessel-Liedes stellte Schulleiter Hesse den zwei Männern aus jener Zeit vor 63 Jahren, v. Bis marck und Kaiser Wilhelm I., deren Namen wie Sterne zu uns leuchten, die Männer gegenüber, die unser Reich aus dunklen Tagen zu neuem, lichtem Morgen geführt haben, denen das deutsche Volk sein ganzes Vertrauen schenkt: Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler. Ihnen galt ein jubelndes dreifaches Sieg-Zeil. Ge sang des Deutschlandliedes beschloß die Feier. Dippoldiswalde. Aus Anlaß des Reichsgründungstages hatten alle öffentlichen Gebäude und auch verschiedene Privat gebäude Flaggenschmuck angelegt. VtPprtdtawalde 3n einer öffentlichen Versammlung der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP, sprach gestern abend im vollbesetzten Schützenhaussaale Diplom-Volkswirt Prott—Dres den über den zivilen Luftlchutz. In einem kurzen Vortrag wies er auf die Notwendigkeit dieser Einrichtung hin und forderte zum Beitritt in den Neichslustschutzbund (e. V.) auf. Es folgte dann eine Reihe Lichtbilder, an Hand derer der Redner seine Erklärungen in sehr ausführlicher Weise fort- sctzte, die Wirkung und Gefahr der Bomben schilderte und zeigte, wie man sich dagegen schützen kann. Vor allem forderte er, die Böden frei zu machen und endlich einmal mit dem Hausgerümpel aufzuräumen. Zum Sckluß lief noch kurzer Pause ein Film „Luftangriff", der bildlich vorführte, wie ver heerend solcher Angriff ist. Nach geschäftlichen Mitteilungen des Ortsgruppenleitcrs, Pg. Schubert, erreichte die Versammlung >/2l2 Uhr ihr Ende, deren Pausen der Spielmannszug der SA. mit Marschvorträgen ausfüllle. — Von den Aerzten werden aus Anordnung des Reichs- Ministeriums vom l 5. Januar bis 15. Februar die Geschlechts kranken gezählt. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, daß nicht die Namen der Kranken der Behörde gemeldet werden, sondern lediglich die Zahlen. Die Verschwiegenheit des Arztes ist also im vollen Umfange gewahrt worden. Das SaargeüieL sol! oergeuMWi Werden In Gens häufen sich die versuche, den Völkervundsco! zu veranlassen, „besondere Schutzmaßnahmen" im Saar gebiet zu treffen, um die durch „nationalsozialistischen Ter ror" angeblich bedrohte Freiheit der Abstimmung zu sichern. Dabei hat man ganz offensichtlich den Plan im Ange, die Fremdherrschaft im Saorgebiet in der Abstimmungszcit durch Entsendung fremder Truppen oder Polizeikräste noch zu verschärfen. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß auch der Präsident der Regierungskommission des Saargebiets, der Engländer Knox, in Gens daraus drängt, daß ihm der artige Machtmittel zur Verfügung gestellt werden. Um für entsprechende Ratsbeschlüsse die notwendige Stimmung zu erzeugen, wird der angebliche Terror der Na tionalsozialisten durch eine Fülle von Lügen. Entstellungen und Uebertreibungen glaubhaft zu machen versucht Dabei zeigt sich ein enges Zusammenspiel zwischen den berüchtigten kleinen landesoerräterischen Cliquen im Saargebiet und der Regierungskommission selbst. Nicht umsonst ist eine angeb liche Saarabordnung unter Führung der Landesverräter Matz Braun und Petri in Genf eingetrosfen, die sich bemüht, Völkerbundskreise und die hier versammelten inter nationalen Presseleute in diesem Sinne zu beeinflussen Da bei schwankt man noch zwischen der Forderung nach Ver schiebung der Abstimmung um mehrere Jahre „bis zur Wiederherstellung einer freien Abstim mung" und einer Abstimmung, die unter fremden Bajonet ten stattfinden soll. Auch außerhalb des Saaraebietes wob- Huppendopf- Ortsgruppenführer der NSDAP. Kranz hatte in Ruppendorf und Beerwalde eingeladen zwecks Gründung einer NS.-Frauenschaft. Darauf fanden sich am Dienstagabend im hiesigen Erbgerichtsgasthose eine Anzahl Frauen von Ruppendorf ein. Die ungünstigen Wegeverhältnisse mochten die Beerwalder Frauen abgehaltcn haben, an diesem Abend außerorts zu gehen, was man ihnen schließlich nicht verdenken kann. Nach herzlicher Begrüßung durch den Orts gruppenführer erhielt die Kreisleiterin Frl. Schwenke aus Malter das Wort und sprach in allgemeinverständlicher und begeisterter Rede über die Aufgaben und Pflichten der Frauen in der nationalsozialistischen Bewegung an Hand der vom Führer Adolf Hitler anerkannten Grundsätze. 3m Anschluß daran erfolgte die Gründung der Frauengruppe. Da dem nächst eine Versammlung zu demselben Zwecke in Beerwalde stattsinden soll, wurden die Aemter nur vorläufig besetzt. Als Vorsitzende und Kulturwartin wurde Frl. Lotte Wächter ge wählt, als Kassiererin Frau Gertrud Näcke. Mit dem Wunsche, daß recht viele Frauen aus Beerwalde der hiesigen NS.- Frauenschaft beitreten möchten, wurde die Versammlung ge schlossen. Fravensteip. 3m benachbarten Holzhau kann der Wirt- schaftsbesitzer Heinrich Zimmermann heute Donnerstag den 90. Geburtstag begehen. Er leitet trotz seines hohen Alters noch heute die dortige Postagentur. Glashütte. Aufgeboten wurde Mechaniker Alwin Erich Rudolf Seifert—Glashütte mit Hausmädchen Erna Gertrud Kölbel—Glashütte. Glashütte. Für 50 jährige Treue zum Militärverein wurden vom Bezirksführer v. Lüttichau—Bärenstein die Kameraden Paul Stübner, Moritz Schiller, Oswald Hofmann — Ditters dorf und Ernst Grahl—Luchau ausgezeichnet. Dresden. Nach der Elngllederung der evangelischen Jugend In die Hiller-Jugend ist nun in Sachsen auch die Schreberjugend in diese «lnzugiiedern. Zwischen dem Führer des Gebietes Sachsen der Hiller-Jugend, Obergebielsführer Franz Schnaedter, und dem Landesgruppensührer der Klelngürlner, Pg. Krahl, Ist unter dem 1t. d. M. ein Etngllcderungsabkommen getroffen worden, wonach die gesamte Jugendpflege der Kleingärtnerschaft Sachsens der Hitler-Jugend angeschlossen wird. Die Landesgruppe Sachsen der Kleingärtner hat mit dem 1.Januar ihre Jugendgruppen aufgelöst. Dresden, 18. Januar. Am Mittwoch UNI 21.28 Uhr wurden ans Bahnhof Nöderau durch eine Vorschublokomotive zwei leere Wagen, die dem schon abfahrtbereiten D. 74 nach Chemnitz milgegeben waren, zu scharf angesetzt. Durch ! den Anprall wurden insgesamt 11 Reisende leicht verletzt, die aber die Fahrt fortsehen konnten. Der Betrieb wurde nicht gestört; D. 74 hatte 6 Minuten Verspätung. Der Sachschaden ist nur gering. Die Cchuldsrage wird noch geprüft. j Heidenau. Am Dienstag trafen hier zwei 14 Jahre alte i Lehrlinge eln, die bei Zinnwald die tschechoslowakische Grenze nende deutsche Emigranten beteiligen sich an diesem üblen Spiel. Zur Unterstützung aller dieser Machenschaften ist jetzt vom Völkerbundssekretariat ein Schreiben des Präsidenten der Saurregierungskommission, Knox, an den Völkerbunds- 'rat bekanntgegeben worden, gleichzeitig mit einer Denkschrift der „Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung der saarländischen Interessen" und der „Saarländischen Wirtschaftsvereini gung", also ausgesprochen separatistischer Organisationen, die hier in Genf den Anschein erwecken wollen, als ob beträcht liche Kreise der Bevölkerung hinter ihnen stünden. Es handelt sich um ein winziges Häufchen von Landes verrätern, die in engster Fühlung mit der französischen Propaganda stehen. Diese Landesverräter warten nicht nur mit den bekannten Lügen aus, sondern „killen den Rat, der Regierungskommission des Saargebietes im Hinblick aus die bevorstehende Abstimmung sofort außerordentliche Vollmach ten zu erteilen", damit diese u. a. in der Lage sei, die Unab sehbarkeit der Richter auszuheben, die lokalen Behörden und die Polizei zu reinigen, die Schulbehörden zu überwachen lt). Die Denkschrift dieser Landesverräter, die der Präsident der Saarregierungskommission, wie erwähnt, dem Bölker- bundsrat als Unterlage für seine Beschlüsse vorgelegt hat, trägt folgende Unterschriften: Karl Kramer, Dr. Rupp, Bu- sert, Dr. Marx, Schockmann, Johann Müller, Peter Wagner. „Spanische Gendarmerie" Die außenpolitische Berichterstatterin des „Oeuvre" mel det ihrem Blatte aus Genf, der Bericht des Vorsitzenden . überschritten hatten und mit dem Zuge hierher gekommen waren. Die jugendlichen Ausreißer, die aus der Gegend von Dux in Böhmen stammen, wurden nach der Polizeiwache gebracht, da sie keine Ausweispapiere bei sich halten. Kebnlln. 3m benachbarten Hertigswalde fuhr der neun- ! jährige Eberhard Rüdiger auf seinem Schlitten einen steilen ! Abhang herunter. Während der Fahrt wurde er vom Schlitten : geschleudert. Hierbei trug der Junge einen Oberschenkelbruch j und ernstliche Gestchtsverletzungen davon. Der Verunglückte wurde in das Stadtkrrankenhaus Sebnitz überführt. Leip^g. Ein früherer Sozialdemokrat und führendes Mit- glied des Reichsbanners hatte in seiner Wohnung einen Offiziersdegen, den er sich im Kriege nach seiner Besörderung zum Osfiziersstellvertreter angeschasft hatte. Diesen Degen hat er nicht abgeliefert. Er wurde deshalb durch Strafbefehl wegen Nichtablieferung von Waffen mit einer Strafe von 150 RM. belegt. Sein Einspruch gegen diesen Strafbefehl wurde verworfen. Er hatte angegeben, er habe diesen Degen nicht als Waffe im Sinne des Gesetzes angesehen, zumal der Degen nicht geschlissen gewesen sei und seine Verwendung auch im Felde als Waffe niemals habe erfolgen können. Das Gericht aber war der Ansicht, daß es sich doch um eine Waffe handele. Marienberg. 3n der Nähe der Eisenbahnbrücke in Scharfen stein scheute das Pferd eines Gutsbesitzers aus Venusberg vor einem vorüberfahrenden Personenzug und ging durch. Ein Mitfahrer wurde während der vollen Fahrt aus dem Wagen geschleudert und erlitt so schwere Kopfverletzungen, daß er in bedenklichem Zustand dem Krankenhaus zugesührt werden mußte. Mildenau i. E. 3n der Papierfabrik von Brandt L Süreth in Plattenthal, wo sich am 2. Oktober vorigen Jahres eine erhebliche Explosion ereignet Halle, konnte nach langwierigen Wiederausbauarbeiten der volle Betrieb wieder ausgenommen werden. Dadurch haben 200 Arbeiter wieder Lohn und Brot gefunden. Bautzen. 3n Kleinwelka versuchte am Dienstag die 25 Jahre alte verheiratete Charlotte Reinhardt aus dem Leben zu scheiden, indem sie Rattengift zu sich nahm und sich mit einem Messer Schnittwunden am Halse beibrachte. Die Frau wurde noch lebend aufgefunden und ins Bautzener Stadtkrankeu- haus cingelicsert. Der Grund zur Tat ist unbekannt. Wetter für morgen: Noch Fortgang des sehr milden Wetters bei lebhaften Westwinden. Wolkig und zeitweise Regen. Im Gebirge zunächst noch vielfach Tauwelter. Genfer GewnttplSne