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Kältere Sommer in AusM? Nach Mitteilungen des Wilson-Observatoriums sollen oort in der letzten Zeit neue große Sonnenflecken beobachtet worden sein. Die dortigen Wissenschaftler schließen daraus, daß wir in den nächsten Jahren kältere Sommer zu er warten hätten. Durch die Sonnenflecken würde eine ge ringere ultraviolette Ausstrahlung der Sonne und damit auch eine geringere Wärmewirkung verursacht. Ebenso seien auch Störungen im Nadiobetrieb zu erwarten. An dere Fachleute allerdings wenden sich gegen solche Behaup tung.n und meinen, daß die Sonnenflecken nichts mit den Temperaturen unserer Sommer zu tun hätten. 17. Januar. Sonnenaufgang 8.02 Sonnenuntergang 16.18 Mondaufgang 9.08 Monduntergang 19.08 1706: Der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin in Boston geb. (gest. 1790). — 1812: Der Politiker Ludwig Windthorst in Osterkappeln geb. (gest. 1891). — 1921: Der Bildhauer Adolf v. Hildebrand in München gest. (geb. 1847). Namenstag: Prot. und kath. Antonius. Sport MMes io« WenW Bei den am Sonnabend und Sonnlag !n Geising slallgcsundc- nen Bezirksläufcn des Bezirkes 4, Gau 3 vom Deutschen Ski verband nahmen auch 4 Läufer des hiesigen Ski- und Rodelklubs „Schncestern" teil und konnten bei den Abfahrlsläufcn Herbert Schwenke in Kl. 2 b als 10. und Erich Geißler als 4. Sieger in der Jungmanncn-Kl. nach Hause kehren. Auch in den Mannschasls- läufen konnte sich die hiesige Mannschaft von 20 Mannschaften an 10. Stelle durcharbeilen. Bezirkswelkläufe der sächsischen Skiläufer Am Sonntag, zum Teil auch schon am Sonnabend, trugen die vier sächsischen Bezirke des Gaues V (Sachsen) im Deutschen Skivcrband ihre Dezirkswettläufe aus, die sämtlich bei sehr guten, mindestens aber ausreichenden Schneevcrhültnisscn abge wickelt wurden. Am stärksten besetzt war die zweitägige Veranstaltung des Bezirkes Dresden-Bautzen in Geising. Hier blieben über raschenderweise in sämtlichen Einzelwcttbewerben die Läufer der Klasse 1 geschlagen. Den 16-Kilomcter-Langlnuf gewann Rudi Rühle-Geising, ein Angehöriger der Klasse 2a, in 1:24:36. Rühle wurde auch dank seines guten Abschneidens im Sprung lauf Sieger der Kombination niit 639,2 Punkten vor Alex Kirsten-Altenberg. Im Sprunglauf erwies sich der neuerdings in Klasse 2 b startende frühere Jungmanns Arno Tippmann- Geising als Vester; er erhielt für drei Sprünge von 49, 48,5 und 47,5 Meter die Bestnote von <324. Den weitesten Sprung stand Willi Kluge-Altenberg mit 50,5 Meter. Ebenfalls zwei Tage benötigte der Bezirk Plauen- Zwickau in Klingenthal. Der bekannte Einheimische Walter Glaß konnte noch einmal dem Ansturm der Jungen standhaltcn und den Sieg in der Kombination mit 662 Punkten an sich js dringen. 2m Langlauf siegte der vorjährige Sachsenmeister s Ewald Scherbaum, der die 18»Kilometerstrecke in 1:80:13 be- s wältigte und Walter Glaß knapp hinter sich ließ. Ebenso knapp ; gewann Max Meinel-Aschberg den Sprunglauf mit der Note i 333,9 und Sprüngen von 32, 35 und 36,5 Meter vor dem ihm ; nahezu ebenbürtigen Glatz. Der Bezirk Chemnitz führte seine Laufe in Oberwiescn- - thal durch. Hier schnitten die Oberwiesenthaler am besten ab, aber auch die Auswärtigen hielten sich gut. 2m 17-Kilometer- Langlaus erwies sich der in Klaffe 2 startende Kurt Pahler- i Oberwiesenthal mit der Zeit von 1:13:31 als Schnellster vor > dem Sieger der Klaffe 1, Kempe-Bärenstein. 2m Sprunglauf ' siel der Sieg an den 2ungmannen Rabenstein-Oberwiesenthal, ! der mit 45 Meter nicht nur den weitesten Sprung stand, sondern ! auch die Vestnote von 303,2 erhielt. Der Sieger der Klasse 1, s Schaarschuh-Oberwiesenthal, kam im Sprunglauf aus die Note i 280,7. was zu seinem Sieg in der Kombination ausreichte. In Geyer trug der Bezirk Leipzig seine Wettläufe aus. ! Langlaufsieger wurde über die nicht reichte 15-Kilomsterstrecke der Leipziger Schetelig in 1:16:21. Den Sprunglauf gewann Herbert von Wolsfersdors-Leipzig mit der Note 255,3, der auch ; die Kombination an sich brachte. 2m Absahrtlauf über 1,6 Kilo- i meter siegte Waroschütz-Leipzig in 3:00, bei den Damen Lore - Fränkel-Leipzig in 3:01. j Stasfrlmeistcrschastcn der sächsischen Schwimmer 2m Leipziger Carolabad brachte der Gau Sachsen des Dcut- j scheu Schwimmvcrbandes seine Schwimm-Stasselmcisterschaften zum Austrag, die aus ganz Sachsen gut besetzt waren. 2» den s MeisterschastsweUbewerben, sechs an der Zahl, sicherten sich die s Schwimmer des mit der Veranstaltung betrauten SV Stern , Leipzig die beiden Herren-Kraulstafseln jedesmal gegen Posei don Leipzig. Zu zwei Erfolgen kam auch der Freiberger j Schwimm- und Skillub in der Klasse der Vereine ohne Winter- bad, denen eine Kraulstafsel über 4 mal 100 Meter und eine ; Vruststaffel über 4 mal 200 Meter Vorbehalten war. Von den j beiden Damenstasscln gewannen Poseidon Leipzig und Neptun Leipzig je eine. Zwei Dresdner Siege gab es im Kunstspringen. Das Wasserballspiel gewann Stern Leipzig mit 15:9 gegen - Vogtland Planen. Orgnmsaiion der Wanderoerein. Der Führer der Gruppe 1 im Gau Sachsen des Deutschen Bergsteiger- und Wanderoerbandes hat folgende Anordnung ge troffen: Sämtliche sächsischen Wander-, Touristen-, Gebirgs-, Zeltlager- und Frcikörpcr-Kulturvereine usw. sowie sämtliche ; sächsischen Nereinsteile, deren vorgenanntes Arbeitsgebiet in , autzcrsächsischcn Ländern liegt, gleichviel, ob sie eingetragene oder nicht eingetragene Vereine sind und ohne Rücksichtnahme aus die Mitglirderstärle, haben sich bis zum 20. Januar 1934 beim Führer der Gruppe 1 (Wandern) im Gau Sachsen des Deutschen Bergsteiger und Wanderverbandss, Gustav Harschig, j Drcsden-A. 24, Leubnitzer Straße 19, mit folgenden Angaben zu melden: Name und Sitz des Vereines, Name, Berus und ' Wohnung des Vorstandes, Name. Berus und Wohnung der Vor- : standsmitalieder, Mitgliederstärke des Vereines (getrennt nach aktiven und passiven Mitgliedern), Satzungen des Vereins, Auf naben bezw. Arbeitsgebiet des Vereins, eventuell erscheinende Zeitschriften des Vereins, Name, Berus und Wohnung des < Schriftleiters. Die Meldungen werden umgehend zur Eefamt- aufstellung benötigt, so daß die Einhaltung des genannten Ter- mines unbedingt notwendig ist. Vereine, die ihrer Meldevjl'cht dein Führer der Grupps 1 gegenüber nicht nachkommen, haben entsprechende Maßnahmen zu gewärtigen. Obergruppenführer Lihmann, der Führer der Obersten Ncvn- sportbehörde, hat aus Wunsch des Reichssportsührers die Mit gliedschaft im Reichssportführerring angenommen. Gleichzeitig wurde Polizei-Oberstleutnant von Majewski, der Kommandeur der > Preußischen Polizcijchule für Wassen- und Körperschulung, als 25. Fortsetzung.) Jutta hatte sich gleich nach dem Frühstück entfernt uns ihr Zimmer wieder ausgesucht. Lotte und ihre Mutter- Waren im Frühstückszimmcr sitzengebliebcn und warteten gespannt auf die Rückkehr von Vater nnd Sohn. Sie hatten erkannt, daß cs sich bei der Besprechung um eine ernsthafte und bedeutungsvolle Auseinandersetzung handelte. Aber ihre Erwartung wurde enttäuscht. Sie sahen nach einiger Zeit Manfred von Ragenthin mit elastischen, fast jugendlichen Schritten draußen am Fenster vorübergehen, um in der Richtung nach dem Gntshof zu verschwinden. Auf seinem Gesicht lag der Widerschein einer frohen und zuversichtlichen Stimmung. Von Klaus war zu ihrer Verwunderung und Ent täuschung überhaupt nichts zu sehen. Lotte hatte sich nachdenklich und mit gefurchter Stirn zurückgelehnt. „Onkel scheint ja von dem Ergebnis der Unterredung sehr befriedigt zu sein", sagte sie nnd trommelte mit der Linken erregt auf der Tischplatte. „Nun wollen wir mal abwarten, wie Klaus sich verhält. Ich habe nämlich das Gefühl, daß hier ein dunkles, aber sehr interessantes Ge heimnis obwaltet..." Die Frau Regierungsrat sah sie verständnislos und ungläubig an. „Wieso? Wie meinst du das?" forschte sic zweifelnd, aber mit plötzlich erwachtem Interesse. In Lottes Augen stand ein Flimmern. „Ich habe keine bestimmte Vermutung", log sie. „Aber ich komme schon noch dahinter, und wenn ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen soll." Sie erhob sich nun plötzlich und schnitt damit weitere Fragen ab. Klans war ans der Bibliothek in den Park hinaus gestürmt. Er mußte dem mächtigen Gefühl der Freude und des Glücks, das in ihm wogte nnd brauste, freien Lauf lassen. Am liebsten hätte er auf der Stelle Jutta ausgesucht, sic in seine Arme genommen und gebeten: „Verzeihe — verzeihe nnd sei mein für immer!" Aber er wußte ja nicht, ob sie seine Liebe wirklich er widerte. Vielleicht war das Gefühl der Znncigung für ihn, das er in ihr hatte auftcimcn sehen, längst wieder er stickt unter der Behandlung, die er ihr in seiner unseligen «ervlenvung harte zntctl werben lassen. Hatte er sie nicht einfach scheußlich, geradezu niederträchtig behandelt? Nein, er mußte die ungestüme Flut, die aus ihm heraus drängte, zurückdämmen, ,nutzte erneut um Juttas Liebe iwerben. Mit weit ausholeuden Schritten lies er durch den Park. Sonncnsunkcn tanzten auf den schimmernden Wegen. Ein jubelnder Lerchentrillcr stand hoch über ihm in der flim mernden Lust. Die Welt war doch so schön, so wunder schön! Jutta hatte vorgehabt, heute vcn Vries ihres Groß vaters zu beantworten; aber sic fühlte sich jetzt doch nicht in der Stimmung dazu. Sie hatte gleichfalls erkannt, das; zwischen Klaus uud seinem Vater etwas sehr Ernstes und Bedeutungsvolles zur Sprache kam. Was mochte cs sein? Ein dunkles Gefühl sagte ihr, baß diese Aussprache auch sie irgendwie anging. War sie Klaus etwa im Wege? Das Herz zog sich ihr bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen. Vielleicht tat sie Klaus auch unrecht damit. Aber war sein Verhalten ihr gegenüber nicht Ursache genug, auf solche Gedanken zn kommen? Sie trat an das Fenster und fuhr im gleichen Augen blick unwillkürlich wieder zurück. Drunten im Park, miiw» auf dem sonnigen Wege unterhalb ihres Fensters, stand Klaus... Sie trat hinter die Gardine und spähte klopfenden Herzens hinab. Klaus legte die Hand über die Augen und sah zu ihrem Fenster auf. Der Schatten seiner Hand verbarg sein Ge sicht; aber in seiner ganzen Haltung war etwas, was Juttas Herz einen jähen, heftigen Schlag tnn ließ/ Jetzt lictz er die Hand wieder sinken. Sein Gesicht lag einen Augenblick im Hellen, strahlenden Sonnenschein. Jutta stockte der Atem, als sic den sehnsüchtigen Ausdruck auf seinen offenen Zügen gewahrte. Klaus ließ noch einen Blick nach links und rechts über das Schloß hingleiten, dann wandte er sich zögernd ab und schlug langsam den Weg ein, der nach dem Pavillon führte. Jutta sah ihm nach, bis er hinter Büschen und Bäumen verschwand. Sie hatte unwillkürlich die Hände ineinander verschlungen. Was war bas da eben gewesen? Woher kam die plötzliche Wandlung, die offenbar mit Klaus vor sich gegangen war? Oder hatte sie sich getäuscht? Hatte sein sehnsüchtiger Blick gar nicht ihr gegolten? Eine brennende, quälende Unrnhc nahm von ihr Besitz. Unentschlossen und von Zweifeln hin nnd her geworfen starrte sic durch das Fenster hinab. Tann trat sie plötzlich in das Zimmer zurück. Sic mußte Gewißheit haben! Der qualvolle Zustand, in dem sic sich nun schon seit Wochen befand, war nicht mehr zn ertragen. Es mußte ein Ende werden — so oder so! Hatte sic sich eben gctänscht, zeigte Klans ihr gegenüber noch das gleiche Verhalten wie bisher, dann würde sie ihm aus dem Wege gehen — für immer! Dann würde sie heute noch an den Großvater schreiben und ihn bitten, sie zu sich «ach Ungarn zu nehme«. Mit festen Schritten verlies; sie das Zimmer. Sie ging hinunter in den Park und schlug den Weg ein, den Klaus Vertreter des gesamten Sportwcfens der preußischen Schutzpolizei in den Reichssportführerring berufen. vr. Peltzer, unser immer noch bester Mittelstreckenläufer, sie delt am 1. April wieder nach Stettin über, um dort das Amt eines Bezirks-2ugendpflegers zu übernehmen. Line neue Niederlage erlitt der deutschen Fußballmeister Fortuna-Düsseldorf durch den VsL.-Benraht, der vor 12 000 Zu schauern mit 2:0 ,0:0) über den Meister die Oberhand behielt. Berlins Boxstaffel siegt in Stettin. Vor ausgezeichnetem Be such sand in Stettin ein Städtekampf der Amateurboxer von Berlin und Stettin statt. 2m Gesamtergebnis siegten die Ber liner überlegen mit 12:6 Punkten. Nachstehend die einzelnen Kämpfe vom Fliegengewicht auswärts: Weinhold (Berlin) schlägt Plantz (Stettin) nach Punkten: Klingenbrunn (B.)—Köntopp (S.) unentschieden: Gehlhaar (B.) schlägt Rauth (S.) nach Punkten; Welke (S.) schlägt Lindowski (B.) nach Punkten; Mietschke S.)—Radlowski (B.) unentschieden; Berensmeier (B.) schlügt Tolkmit (S.) nach Punkten; Lorbeer (B.) schlägt Dietrich (S3 > nach Punkten; Holz B.) schlügt Bünting (S.) nach Punkten. j «««»«»» MI»liMWMIMMMllWi-IIM Mittwoch, 17. Januar Leipzi g—D resden 12,00 „Winter", Mittagskonzert; 13,25 Aus deutschen Gam- : ^4,15 Nordische Snnenrcihc: Saga vom Gumlaug-Schlangeu- ' Zunge; 14,35 2uaendstunde: Wir besichtigen den Leipziger Milch- ' Hof; 15,00 Schallplatten; 16,00 Nachmittagskonzert; dazwischen ; 17,00 Luftschutz-Vortrag; 17,30 Nordische Reihe: Die Vurgun- > den;. 17,50 Ludwig van Beethoven: „An die ferne Geliebte"; - 18,10 Zum 100. Geburtstag von August Weißmann; 18,20 Von ! Wehr und Wassen; 19,00 Abcndkonzert; 20,00 Kurzbericht vom ! Tage; 20,10 Mandolincnkonzert; 21.00 Ludwig van Beethoven; § 22,00 Nachrichten; 22,35 Ludwig van Beethoven; 23,05 2anuar. ? eine. Kantate schlesischer Mundart; 0,05 Schrammelmusik. r B e r l i n — S t e t t i n — M a g d e b u r g. 8.15: Praktische Körperpflege. — 9.00: Schulfunk: ... und i sic lagen aus der Bärenhaut? — 15.20: Zur Unterhaltung (Schall- 1 platten). — 15.45: Bodeniurnen der Kleinen. — 16.00: Aus i .Königsberg: Unterhaltungskonzert. — 17.00: Angrissswasfen der ! Flugzeuge. Gesprüch mit Hauptmann Köhl. — 17.15: Siündchen ; im Schnee. — 18.05: Was uns bewegt. — 18.30: Die Funk- ; stunde teilt mit... — 18.35: Echo der Woche. — 19.00: Belks- ; liedsingen — Musikhören. — 20.05: Kunde vom ersten Reich. — i 21.00: Beethoven. 3. Symphonie, Es-dur, Werk 55 (Eroica). — 22.30: Weltpolitischer Monatsbericht — 22.50: Lieder und mehr stimmige Gesänge — 23.00: Aus Königsberg: Beethoven. Streiik- i quartett A-dur, Werk 18, Nr. 5. Königswu st er Hausen. 9.00: Berl. Programm. — 9.40: Kindergymnastik. — rv 10: i Bormittagskonzert. — 11.00: Zcitsunk. — 11.30: Stunde der i deutschen Hausfrau. — 11.50: Zeitfunk. — 14.45: Kindcrlicdcr- : singen. — 15.15: Tierschutzsunk für Kinder. — 15.45: Aus alten > Zeitschriften. — 16.00: Aus Stuttgart: Nachmittagskonzcrt. — ! 17.00: Berliner Programm. — 17.15: Technische Vaustunde der Jugend — 17.35: Querschnitt durch den Lauri Boipi-Film: j „Das Lied der Sonne". — 18.05: Berl. Programm. — 18.30: ! Deutsch sür Deutsche. — 19.00: Aus Köln: Soldatcnmuslk, gc- t sungen und geblasen. — 19.50: 10 Minuten Funktechnik. — I 20.10: Aus München: Weltpolitischer Monatsbericht. — 20.30: < Drei erdachte Gespräche von Paul Ernst. — 21.00: Berl. Pro gramm. — 23.00—24.00; Beethoven: Klavier-Trio, op. 1, 3 und Cello-Sonate op. 69. genommen hatte. Sie war fest entschlossen, sich um jeden Preis Klarheit zu verschaffe». Und doch hatte sie die merkwürdige Empfindung, als wäre es gar nicht Jntla Molnar, die jetzt hier durch den Park ging, als wäre cs eine fremde Person, die sich an- schickle, Klaus zu suche». Ihr war, als schwebte sic i» einer weiten, schwankenden Wolke dahin. Jetzt leuchtete gelbes Mauerwerk durch die Baum stämme. Einen Augenblick zögerte Jutta; danu trat sie entschlossen näher. Und nun sah sie Klaus still uud mit versonnenen Blicken beim Pavillon stehen. Er schien den hcrankommenden Schritt gehört zu haben, denn er wandte sich plötzlich nach ihr um. Eine deutliche Bewegung ging dnrch seinen Körper. Einen Augenblick schien er unschlüssig zu sein, was er tun sollte; dann kam er ihr langsam entgegen. Wieder wogte es wie eine Wolke um Jutta her; aber sie sah noch deutlich den etwas unsicheren, doch strahlend hellen und warmen Blick, mit dem er ihr Gesicht umfaßte. Jetzt standen sie sich gegenüber. Juttas dunkle Ent schlossenheit zerbrach plötzlich, zerflatterte in ein Nichts. Sic fühlte sich mit einem Male hilflos. Aber es war eine seltsam süße, berauschende Hilflosigkeit. „Sie wundern sich, mich heute hier so herumbummeln zu sehen!?" begann Klaus. „Die schlimmste Arbeit, die ! Erntearbeit, ist überstanden. Da kann man endlich wieder : daran denken, Mensch zu sein — und ich habe mir fest j vorgenommen, das versäumte Menschscin gründlich und j in jeder Beziehung nachzuholen." Jutta fühlte, daß in seinen Worten eine un- § ausgesprochene Bitte um Entschuldigung für sein Ver- ! halten in der letzten Zeit lag. „Die Arbeit ist etwas sehr Schönes und Wertvolles; aber es ist nicht gut, das bißchen Menschsein ganz darüber I zu vergessen", erwiderte sie mit unsicherer Stimme. ! Er sah ihr mit einem festen, ernsten Blick in die Augen. „Wer weiß denn immer, was gut und richtig ist! Kann der Mensch nicht einmal irren? Und ist das Erwachen aus einem Irrtum nicht auch etwas sehr Schönes und Wertvolles?" „Vielleicht!" sagte sie und hob dann den Blick in die strahlende Sonne. „Vielleicht..." Da griff er behutsam nach ihrer Hand. „Wollen wir nicht die trüben Tage vergessen, Fräulein Jutta? Wo .cu wir uns nicht der schönen Welt frcncn?" bat er leise, aber eindringlich. Jutta wandte ihm langsam den Blick wieder zu, der einen leuchtende» Strahl der Spätsommcrsomie auf- gefangen zu haben schien. „Die Welt ist schön — man weiß es nnr manchmal nicht. Und — man soll sich ihrer wirklich frenen." Da beugte sich Klaus herab und küßte zart ihre leise zuckende Hand. (Fortsetzung folgt.)