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Mnlerhilfswerk des sächsischen Privat- und Gemeindcwaldes Wie die Pressestelle der Lnndesbaueriischaft Sachsen mit- tcilt, Hal sich der sächsische Nichtstaatswald am Winterhilfswerk bis 31. Dezember 1933 wie folgt beteiligt: Unentgeltliche Abgabe von rund 7900 Ranmmeler Brennholz, gegen Er stattung der Selbstkosten rund 1200 Raummeter Brennholz, unentgeltliche Abgabe von rund 800 Christbäumen, gegen Erstattung der Selbstkosten rund 2500 Chrislbäumc. Hierzu kommt noch, daß von vielen Waldbesitzern Stöcke und Durch- sorstungshölzer zur Selbstwerbung abgegeben und daß wei terhin unentgeltlich Holzlejeschcine ausgegeben wurden. Die hierdurch insgesamt zur Verfügung gestellten Holzmeugcn und Christbäüme haben einen Wert von 50 000 NM. Der nichtstaatliche Waidbesitz wird auch weiterhin für das Win- cerhilfswerk zur Verfügung stehen. 409 Ü09 Tagewerke in der Au - Hauptmanns^ Bautzen Die Arbeiten, die zur Zeit in der Amtshauptmannschaft Bautzen im Nahmen einer grch -gigen Arbeitsbeschaffung vorgenommen werden, belaufen sich auf nahezu 400 000 Tagewerke, nicht mitgerechnet dic zahlreichen Hausinstand setzungen und Neubauten von Siet h gshäuscrn. Ein großer Teil der jetzt laufenden Arbeiten bei - yt in der Regulierung von Flußläufen zum Schutz gegen Hochwassergefahr; unter anderem werden reguliert das Kotitzer Wasser der Albrechts- Bach, das Löbauer Wasser, die Weienip,. bas Schmarzwasser, die Spree zwischen Niedergurig uno Malschwitz und bas Sohlander Wasser. Außerdem sind an mehreren Stellen Verbesserungen von Straßen in Ausführung begriffen. Die Meliorationen und Drainagen, die in Verbindung mit den landwirtschaftlichen Entwässerungsgenossenschaslen durchge führt werden, erfordern' mehr als 100 000 Tagewerke. Durch Ausschachten von Teichen werben in den Lausitzer Teichge bieten 50 Hektar neues Kulturland gewonnen. Diese Ar beiten erstrecken sich über zwölf Teichbetricbe in der Amts- hauptmnnnschaft Bautzen, wobei 600 Mann in Arbeit stehen. Radfahrer müsse» RadsshrweM benutzen! Nach ff 25 der Sächsischen Straßenverkehrsordnung sind vom Radfahrer die dafür eingerichteten besonderen Wege (Radfahrwege), soweit sie zur Ausnahme des Radfahrver- kchrs ausreichen, zu benutzen.n Die Erfahrnngen der letzten Zeit haben aber gelehrt, daß die Bevölkerung sich an diese Bestimmung nicht hält. Insbesondere in den Großstädten ist beobachtet worden, daß Radfahrer trotz des Vorhandenseins geeigneter Radfahrwege in größerer Anzahl den Fahrdamm benutzen und dadurch den anderen Verkehr wesentlich behin dern, während der Radfahrweg, der mit erheblichen Kosten und oft auch auf Kosten der Straßenbrcitc hergcstellt worden ist, verhältnismäßig wenig oder gar nicht benutzt wird. Dieser Uebelstand muß mit Beschleunigung abgestellt werden. Die Bestimmung des Z 25 der Straßenverkehrsordnung, daß die Radfahrwege von den Radfahrern zu benutzen sind, ist zwin gend. Der Radfahrer macht sich deshalb auch strafbar, wenn er bei Vorhandensein eines für den Radfahrverkehc ausreichenden Radfahrweges aus dem Fahrdamm führt. Muß er diesen kreuzen, so darf er das nur als Fußgänger, der sein Rad führt; denn Fußgänger dürfen nach 8 29 der Straßenverkehrsordnung, soweit nicht besondere Ausnahme fälle festgelegt sind auch andere als die für sie eingerichteten Wege benutzen. Die Polizeibehörden sinh angewiesen.worden, den R„a d- f fahrverkehr und insbesondere die Benutzung ver Rav- : fahrwege in Zukunft schärfer als bisher zu überwa - ! chen. Es muß von der Einsicht der Radfahrer erwartet ! werden, daß sie der Anweisung der zuständigen Stellen unweigerlich nachkommen und sich bewußt sind, daß sie kein i alleiniges Recht auf die Benutzung aller Verkehrswege ! haben. Führen die Warnungen nicht zum Ziele, so ist mit strenger Vestrafung und mit zeitweiser polizeilicher Einziehung der Fahrräder zu rechnen. s i MiÄMÜMMSiMrn Lu HMen ! Das Sächsische Gesamtministerium erläßt folgende Ver ordnung: Am 18. Januar 1934 jährt sich zum 63. Mal die s Wiederkehr des Tages der Neichsgründung. Das durch den ! Sieg der nationalsozialistischen Revolution geeinte deutsche Volk gedenkt an diesem Tag mit Bewunderung und mit unerschütterlichem Vertrauen auf Deutschlands glückliche Zu kunft des Meisterwerks Bismarcks. Es gilt, die Bedeutung des Tages besonders unserer Jugend näherzubringen. Es wird daher hiermit angeordnet, daß in den Schulen am 18. Januar der Schulunterricht ausfällt und daß in allen Schulen an diesem Tage entsprechende Feiern ver anstaltet werden. Für die beruflichen Schulen gilt dies für alle die Klassen, für die an diesem Tag planmäßiger Unter richt angesetzt ist, In den anderen Klassen ist der Reichs gründung am nächsten Unterrichtstag in geeigneter Weise zu gedenken. Soweit örtlich öffentliche Feiern veranstaltet werden, ist den Beamten, Angestellten und Arbeitern Gelegenheit zur Teilnahme zu geben, soweit es die dienstlichen Verhältnisse gestatten. Den Gemeinden, den Bezirks- und Zweckverbäu- dcn sowie den sonstigen Körperschaften, Stiftungen und An stalten des öffentlichen Rechts wird empfohlen, eine gleiche Regelung zu treffen. Die öffentlichen Gebäude sind zu beflaggen. MmMmg des dMMn EMes - Durch die Verordnung über die Einführung des Hitler grußes vom 18. Juli 1933 ist der darin näherbezeichnete Deutsche Gruß für die gesamte Staats- und Gemeindeverwal tung Angeführt morden. lieber die 'Anwendung dieses Gru ßes'sind'in verschiedenen Beziehungen Zweifel aufgetreten. Zur Behebung dieser Zweifel ordnet das Sächsische Gesamr- ministerium folgendes au: Der Deutsche Gruß besteht im Erheben des rechten Ar mes. Es ist frcigestcllt, in Verbindung mit diesem Gruß die Worte „Heil Hitler" oder das Wort „Heil" zu sagen; andere Grußworte sind mit dem deutschen Gruß nicht zu verbinden- Wer wegen körperlicher Behinderung den Deutschen Gruß nicht durch Erhebung des rechten Armes ausführen kann, soll nach Möglichkeit'durch Erheben des linken Armes grü ßen. Die Beamten, Angestellten und Arbeiter haben den Deutschen Gruß im Dienst und innerhalb der dienstlichen - Gebäude und Anlagen anzuwenden. Beamte in Uniform haben ihn ohne Rücksicht darauf anzuwenden, ob sie Kopf bedeckung tragen oder nicht. Beamte in Uniform haben den Deutschen Gruß auch außer Dienst anzuwenden. Von den übrigen Beamten wird erwartet, daß sie den Deutschen Gruß auch außer Dienst anwenden. Für die Beamten der Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei gelten die vom Ministerium des Innern getroffenen Anordnungen. 1S. Januar. Sonnenaufgang 8.03 Sonnenuntergang 16.16 Mondausgang 8.49 Monduntergang' 17.35 1545: Georg Spaiatin, Luthers Kampfgenosse, in Altenburg acst. (qcb. 1482). — 1858: Der Afrikareisende Eugen Zintgraff in Düsseldorf geb. (gest. 1897). — 1901: Der Maler Arnold Böcklin in Fiesole gest. (geb. 1827). — 1906: Marokko- Konferenz in Algeciras (bis 7. April). Namenstag: Proi. und kath. Marcellus. Dienstag, 11!. Januar Leipzj g-D resden .1,00 Mutter — spiele mit deinen Kindern! 12,00 Mittags- ! ronzert; 13,25 Operctten-Potpourri; 14,15 Erlebte Welt; Büch- bericht; 15,15 Dresdner Künstler vor dem Mikrophon; 16,00 Nachmlttngsronzert; dazwischen 17,00 Sport- und Neiseaben- i teuer; 17,30 Mein Auto, die Paragraphen nnd ich; 17,50 Vvlks- : lieber; 18,10 Carl Peter — ein Kampf für Deutschland; 18,30 , Schallplatten; 19,00 „Michael Kohlhaas' ; ein Hörspiel; 20,00 i Sichcrheitsvortrag; 20,10 Kurzbericht vom Tage; 20,20 Bnpc- > risches Crescendo; 21,00 Ludwig van Beethoven: 2. Sinfonie ' (D-dur), Werk 36; 21,30 Bäuerischer Bergwintcr; 22,00 Nach- ' richten; 22,35 Ludwig van Beethoven; 23,30 Suite, Ballettmusik. ! Berlin — Stettin — Magdeburg. j S.30: Hausfrau hör' zu! — 18.20: Operctten-Dnetle (SchaU- ! platten). — 15.35: Für die Jugend. Schiffbruch an Eismeer. — 16.00: Ans Königsberg: Musik um Liebe. — 17.00: Ans i München: Sport- und Reiseabenteuer. — 17.20: Ans Hamburg: - Beethoven und seine Dichter. — 18.00: Tanz-Tee-Mnsik — . 18.30: Die Funkstnnde teilt mit.. — 18.35: Vom Badekahn zum s Outbord-Weltrekord. — 18.45: Strafrecht im Alltag. — lO.OM ; Aus Hamburg: Ludwig van Beethoven. Lebenslauf eines musi kalischen Gedankens. — 19.50: Aus Hamburg: Zwei Lieder - vou Beethoven — 20.05: Aus Hamburg: Musik nus galanter ! Zeit. 2100" Aus Frankfurt a. M.: Ludwig van Beethoven. 2. Symphon e D-Lur, Werk 36 — 2Ü30: Aus Hamburg: Vlr- > tuose Walzer und Etüden. — 22.30: Aus Hamburg: „Dentsch- l land in, Kamui uw gleiches Recht und gleiche Sicherheit". — , 22.40: Ans Ha "bürg: Rene Mvük zur Unterhaltung. — 23.00: : Aus Hamburg: Beethoven Violinsouatcn Werk l2, Nr. 1 und i 2. — 23.40—24.09: Neue Musik zur Unterhaltung lForllctzungh K ä n , g s m u Ü e r h a n s e n 10.10: Schnlsunk: ..Steige hach, du stolzer Adler". — 10.50: ! Fröhlicher Kiudergartcu. — Il30: Führen Sne schon ein Tage- ; buch? — 11.45: Für die Frau. — 15.00: Das deutsche Kinderlieb. , — 15.45: Ans alten Zeitschriften. — 16.00: Aus Breslau: Nach- s Mittagskonzert. — 17.00: Berl. Programm. — 17.20: Mnsik i unserer Zeit. — 18.05: „Ein Geschäftsgang durch die Tages- j nrbeit pes größten preußischen Gaues". -- 18.25: Politische Zei- > tungsschau des Drahtlosen Dienstes. — 19.00: Durch Pampa, Urwald uud Cordilleren — 20.00: Berl. Programm. — 20 10: „Eis-Walzer". — 21.00: Berl. Programm. — 21.39: Beethoven. Sein Leben in Dokumenten. — 23.00—21.00: Beethoven. Sireich- Onartett op. 18, 3 und 4. 24. Fortsetzung.) Kurz vor dem Dunkelwerden fuhren Lntz Rauscher und seine Verlobte mit dem Motorboot wieder heim. Klaus zog sich sofort zurück, und wieder begann er eine ruhelose Wanderung durch das einsame Zimmer, während von drunten her Lachen und Musik froh und hell durch den Abend klangen. Der heutige Tag hatte wieder alles in ihm aufgewühlt. Die Erntezeit war vorüber, das Familienleben würde nun wieder enger werden. Sollte er ruhig mit ansehen, wie die Entwicklung ihren Lauf nahm? Nein, das ertrug er nicht länger! Das ertrug er nicht! Sein Entschluß war gefaßt; gleich am anderen Morgen würde er mit dem Vater reden... Als man sich am nächsten Morgen nach dem Kaffee- trinkcn wieder erhob, wandte er sich an den Vater: „Ich hätte gern einmal mit dir gesprochen, Vater. Hast du einen Augenblick Zeit für mich?" Der Pater sah ihm in das harte, schmale Gesicht, in die Augen, aus denen eine dunkle, aber feste Entschlossen heit sprach. Drängte es Klaus selbst zu einer Aussprache über das, was ihn bedrückte? Er stimmte willig nnd mit einem Gefühl der Erleichte rung zu. Sie gingen miteinander in die Bibliothek, wo sie vor Lauschern sicher waren. Frau Ncgierungsrat und Lotte hatten so gespannte Gesichter gemacht, das; cs geraten schien, sich vorzusehen. „So, mein Junge, setz dich", sagte Manfred von Ragen- thin und ließ sich selbst an dem mächtigen Schreibtisch nieder. „Ich freue mich, daß du von selbst auf eine Aus sprache zukommst, denn ich hatte schon lange die Absicht, einmal mit dir zu reden. Und ich vermute, es ist so ziem lich dasselbe, was wir beide auf dem Herzen haben." Klaus sah mit undurchsichtiger Miene vor sich hin. „Willst du beginnen?" „Wie du willst. Also dann höre mal zu: Zwischen nns beiden hat, so weit du auch zurückdeukeu magst, immer ein gutes, auf gegenseitigem Vertrauen beruhendes Ein vernehmen geherrscht. Wir wollen es ruhig aussprechen — cs war ein Verhältnis, wie es zwischen Vater und Sohn nur selten ist. Das wollen wir uns auch iu diesem Augenblick vor Augen halten, da cs sich hier um eine An gelegenheit handelt, die gegenseitiges Vertrauen erheischt. Es macht mir schon lange Sorge, daß dn innerlich offen bar ganz auseinander bist, und wir müssen doch sehen, daß wir wieder Ordnung in diese unausgesprochenen Dinge bringen — nicht wahr?" „Was ich dabei tun kann und zu tun gedenke, wollte ich dir eben unterbreiten", erwiderte Klaus mit einem liefen Atemzuge. „Ich möchte reise» — irgendwohin — weit fort. Die Ernte ist vorbei, da wirst du gewiß längere Zeit ahne mich auskommen..." Manfred von Ragcnthin zeigte nicht die geringste Spur von Ucberraschnng. „Schön", sagte er. „An sich wäre dagegen nichts ein- znwcnden. Aber ich glaube, es ist weder richtig noch not wendig, das; du dein Heil in der Flucht suchst! Wenn wir das Kind gleich beim richtigen Namen nennen wollen..." „Doch, es ist notwendig!" „So? Und warum?" „Muß das unbedingt ausgesprochen werden?" „Wenn unsere Aussprache einen wirklichen Sinn und überhaupt Zweck haben soll — ja." Da richtete Klaus sich auf. „Ich möchte künftigen Ereignissen aus dem Wege gehen." „Und was ist darunter zu verstehen?" Klaus zögerte mit der Antwort. Langsam dunkelte sich seine Stirn. Da beugte der Vater sich vor. „Es hat doch keinen Zweck, daß wir so um die Sache herumreden, Klaus. Wir wollen doch als Pater und Sohn, als Männer miteinander sprechen, frei und offen, ohne jeden Rückhalt — nicht wahr?" Klaus zögerte noch immer. Er spürte einen schweren Druck im Halse und in den pochenden Schläfen. Aber der Vater hatte recht, es war sinnlos, um den Kernpunkt der Sache herumzugehen. Wie die Dinge hier lagen, war Klarheit unter allen Umständen geboten. Sein Oberkörper straffte sich plötzlich entschlossen. „Gut, Vater", sagte er mit rauher, heiserer Stimme, i „Daun bitte ich dich, mir ohne jeden Rückhalt eine Frage zu beantworten: Gedenkst du wieder zu heiraten?" I Einen Augenblick herrschte lautlose Stille im Zimmer. I Manfred von Nagenthin sah den Sohn in offenbar * grenzenloser Ucberraschnng nnd nahezu fassungslos an. Auf seiuem Gesicht lag ein tiefes Rot. Tic Adern an seinen Schläfen traten scharf hervor. „Ja, was soll denn das heißen?" brachte er schließlich hervor. „Bist du deuu toll geworden, Juuge?" Klaus stand mit einem Ruck ans. „Bitte, Vater, kein Ausweichen jetzt: Hast du die Ab sicht, Jutta zu heiraten?!" Manfred von Ragcnthin saß einen Moment ganz still. Dann sprang auch er mit einem heftigen Ruck auf. Sein Blick kreuzte sich mit dem des Sohnes. Da dämmerte ihm mit einem Male das Verständnis. Ein dnnkles, befreiendes Lachen kam von seinen Lippen. Er nahm Klaus bei den Schultern und schüttelte ihn voll tiefer, überquellender Freude. „Also das ist cs! Der Sohn ist eifersüchtig auf den eigenen Vater! Junge, eine größere Freude konntest dn mir gar nicht machen, denn nnn weiß ich doch, wie es um dich steht, uud daß alles so kommen wird, Ivie ich es mir schon lange wünsche!" Heftig atmend und mit einem weiten, starren Blick sah Klaus den Vater an. „Ganz abgesehen davon, daß ich selbstverständlich nicht wieder heiraten werde", fuhr Manfred von Ragcnthin. fort, „glaubst du denn im Ernst, daß ich alter Knabe so töricht nnd geschmacklos sein könnte, mich in ein so blut junges Mädchen zu verlieben? Noch dazu in ein Mädchen, an das mein Junge sein Herz verloren hat? Klaus, Mensch, nimm doch nur Vernunft an! Komm doch nur zu dir!" Eine tiefe, schwere Erschütterung schien Klaus zu be wegen. „Vater ...!" brachte er mühsam und mit einem seltsam dunklen Unterton in der Stimme hervor. „Ja doch, mein Jnnge — es ist ja alles gut! Natürlich habe ich Jutta lieb; man mutz das Mädel ja liebhaben. Aber meine Liebe zu ihr ist doch von anderer Art, als du meinst. Ich liebe sie wie eine Tochter, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als datz du sie mir wirklich zur Tochter machst. Und nun setz' dich mal wieder ganz ruhig hin; ich habe dir etwas zn beichten, wenn wir es so nennen wollen. Du sollst ganz klar sehen, damit du auch den letzten Rest von Misstrauen verlierst und freien, frohen Herzens nun endlich auf dein Ziel losstenern kannst!" Sie ließen sich wieder nieder. Manfred von Ragcnthin fuhr sich tiefatmend mit der Hand über die Stirn und sah einen Augenblick still vor sich hin. Dann begann er mit knappen Worten, aber freimütig zu erzählen, von seiner Jugendliebe und den Umständen, unter denen Jutta ins Haus gekommen war. Klaus hatte zunächst Mühe gehabt, sich zu sammeln und der Schilderung zu folgen; aber je länger der Vater sprach, desto mehr lies; die hämmernde nnd gcdankenlähmende Erregung in ihm nach. Voll tiefer Spannung hörte er nein Vater zu. Jetzt war ihm, als wiche eine dichte Nebelwand vor seinen Blicken zurück. Ein Heller Glanz stand in seinen Augen. Jutta — der Weg zu ihr war frei! Ganz klar und deutlich hatte er ihr liebes, leidvolles Gesicht vor Augcu. Er hatte sie und sich selbst umsonst ge quält! „Wäre ich nur schon früher zn dir gekommen, Vqter", sagte er. „Dann wäre uns vieles erspart geblieben." „Ja — und hätte ich »nr schon früher gesprochen! Aber es ist ja noch nicht zn spät." Damit erhob sich der Pater wieder und streckte Klaus die Hand entgegen. „Und nun wird der Herr Sohn vermutlich nicht mehr reisen wollen — wie?" Fest nnd mit leuchtenden Blicken erwiderte Klaus seinen Händedruck. „Nein — ich glaube, er hat Besseres und Wichtigeres zu tun..."