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Wndilcher Auftau Sacht der Partei Eine Verordnung Dr. Leys. München, 10. Januar. Der Stabsleiter der PO. Dr. Robert Ley hat folgende Verordnung erlassen: „Ich mache hiermit entsprechend dem Willen des Führers erneut allen Gauleitern zur Pflicht, die Neubildung von angeblich ständischen Organisationen sowie Verlautbarungen schriftlicher oder mündlicher Art über stän dischen Aufbau zu verhindern. Die Vorbereitung des ständischen Aufbaus ist ausschlief; lich Sache des Amtes für ständischen Aufbau der NSDAP, dessen Verlautbarungen allein von Bedeutung sind. Gesetz lich verankert und parteiamtlich anerkannt sind nur Reichs Nahrstand und Reichs-Kullurkammer. IMsche Ei'M«W«iWM Am 0. Januar fand im Reichsministerium des Innern unter Vorsitz des Reichsführers, Senator Dr. von 5) o ff, eine Beratung des Füherrings der DEG statt, die sich mit der Entwicklung der organisatorischen Lage in den letzten Wochen und mit der am gleichen Tage veröffentlichten Verfügung des Reichsleiters des NSLB beschäftigte. Im Anschluß daran fand ein Empfang beim Reichsmi nister des Innern, Dr. Fr i ck statt, in dessen Verlauf dieser in Uebereinstimmung mit dem Führer und Reichskanzler an seiner bisherigen Stellungnahme in der Frage der Organi sation der deutschen Erziehergemeinschaft festhielt. Danach ist die LEG nach wie vor die vom Reichsminister des In nern anerkannte Organisation der Reichsfachverbände aus dem Gebiet der Erziehung und des Unterrichts. Zur Klä rung der noch offenen Fragen stellte der Reichsminister des Innern für die allernächste Zeit eine Besprechung mit den maßgebenden Parteistellen in Aussicht und ersuchte die DEG ihm baldigst Vorschläge für eine weitere Ausgestaltung der Organisation der deutschen Erzieher im Sinne seiner oben wiedergegebenen Auffassung zu unterbreiten. FmlreW SmsMe Es ist gewissermaßen völkergerichtsnotorisch, daß Frank reich in Versailles versucht hat, das Saargebiet durch einen Handstreich zu annektieren. Das wissen wir nicht nur von der damaligen französischen Saarbesatzung, das hat uns Tar dieu in seinem Buch „La Paix" aktenmäßig übermittelt. Als er damals seine Kenntnis von den Saarverhandlungen der Oeffentlichkeit bekanntgab, geschah es noch in der lleber- zeugung, daß die „kleinen Schönheitsfehler", die das Ver sailler Diktat für französische Augen noch aufwies, in Kürze noch ausgeglichen werden würden. Denn schließlich hatten die französischen Militärs, die französischen Wirtschaftler und die französischen Annexionspolitiker von vornherein die Absicht, mit der Besetzung des gesamten linken Rheinusers dieses Gebiet ein für allemal Frankreich in irgendeiner Form anzugliedern. Damit wäre dann auch das Schicksal des Saargebiets besiegelt worden. Daß es, nicht zuletzt durch den zähen Abwehrkampf der Bevölkerung an Rhein, Ruhr und Saar, anders kam, daß das Rheinland geräumt werden mußte und selbst das Saaraebiet von der vertraaswidriaen z 18. Fortsetzung.) Klaus atmete schwer. Ganz deutlich erinnerte er sichäjt diesem Augenblick an das Bild, das sich ihm dargeöHn hatte, als er Jutta und den Vater neulich im Dämnittn der Halle überrascht hätte. War es nicht Torheit, einest? Phantom nachzujagen? Das Herz an ein Mädchen D hängen, nach dem andere Hände — die Hände des eigenen Vaters — sich ausstreckten? Hier neben ihm, vor ihm lockte das blühende Leben. Sollte man es nicht mit beiden Händen greifen und Schmerz und Enttäuschung vergessen in den Armen des jungen Weibes, das offenbar in heftiger Leidenschaft entbrannt war? Lotte schien zu ahnen, was in ihm vorging. Sie legte ihm die heiße, leise bebende Hand auf den Arm. „Warum sprichst du nicht, Klaus?" Schmeichelnd und lockend ging ihre Stimme über ihn hin. Ihre ambraduftende Nähe berauschte ihn aufs neue. Er fühlte eine schwere Beklemmung, spürte seinen Herz schlag bis in den Hals hinein. Aber wenn es nun eine Täuschung gewesen war, was er neulich in der Halle zu bemerken geglaubt hatte? Wenn es nicht eine späte Liebe, sondern nur eine harmlose und freundschaftliche Zuneigung war, die den Vater mit Juttä verband? War es denn wirklich anzunehmen, daß nahen des Alter noch einmal die Hände nach der Jugend aus- streckte? Zum Greifen deutlich schwebte mit einem Male Juttas süßes, geliebtes Bild vor seinen Augen. Es schob sich zwischen ihn und Lotte und schien das vor ihm stehende, licbesdurstige Mädchen langsam in weite, nebelhaft ver schleierte Ferne zu rücken. „Warum sprichst du nicht?" hörte er Lotte wieder sagen. Und wieder war sic ihm so nahe, daß Juttas Bild vor ihr entwich. Einen Augenblick noch verharrte er regungslos. Dann richtete er sich mit plötzlicher Bewegung auf, so daß Lottes Hand von seinem Arm herabglitt. „Geh!" sagte er. „Ich möchte allein sein..." Lottes Augen wurden starr. Aber auf ihrem Gründe vrannte ein tiefes Feuer. „Klaus...!" sagte sie mit einer Stimme, die von ver haltener Leidenschaft bebte. Klaus wandte sich ab. „Geh!" wiederholte er mit seltsam rauher uuv ge preßter Stimme. Reichsjugendführer Zahn-Aachen. Mit der Durchführung der Eingliederung des Evangeli schen Jugendwerkes in die Hitler-Jugend ist Pfarrer Zahn- ! Aachen vom Reichsbischof unter Berufung znm Iugend- j pfarrer beauftragt worden. ' französischen Saarbesatzung frei wurde, hat die französischen Pläne auch auf das Saargebiet wesentlich verschoben. In einem aber ist sich Frankreich treu geblieben, nüm- ! lich in dem Willen, seinen Einfluß an der Saar zu behalten. Seine Methoden, dieses Ziel zu erreichen, haben sich im Ver lauf der vergangenen 15 Jahre mehrfach geändert. Das ganze Register welscher Propaganda- und Agitationskunst ist aufgeboten worden, um die Bevölkerung an der Saar im französischen Sinne zu beeinflussen. Nach den Versailler Diktatbestimmungen muß 15 Jahre nach Inkraftsetzung des sogenannten Versailler Fviedensver- trages die Bevölkerung an der Saar zur Abstimmung auf- ! gerufen werden darüber, ob sie sich für Deutschland, für ? Frankreich oder für die Beibehaltung des derzeitigen Völker bundsregimes entscheidet. Spätestens Anfang nächsten Jah res muß also die Saarabstimmuna erfolgen. Dem Völker bundsrat fällt die Aufgabe zu, „oie näheren Einzelheiten und den Zeitpunkt der Abstimmung so festzusetzen, daß eine freie, geheime und unbeeinflußte Stimmabgabe gesichert ist". Deshalb steht auf der Tagesordnung des am 15. Januar zu sammentretenden Völkerbundsrates die „Festlegung der Maßnahmen zur Vorbereitung der Volksabstimmung im Saargebiet". Nach dem, was voraufgegangen ist, konnte es kaum überraschen, daß von französischer Seite versucht wird, schon diese zu erwartenden Beschlüsse zugunsten der französi schen Annexionsthese zu beeinflussen. Das geschieht u. a. durch den regelmäßigen Bierteljahresbericht der Saarregie rungskommission über die Verhältnisse an der Saar. Die Saarregierung befindet sich, das ist eine feststehende Tat sache, völlig unter dem Einfluß der französischen Saarpoli tik. Während des Jahres 1933 hat sie sich vollständig in der Vorbereitung der Saarabstimmung durch Maßnahmen be tätigt, die der Saarbevölkerung jede politische Meinungs äußerung und jegliche politische Betätigung im Sinne ihrer „Ach ja — ich könnte mich erkälten — nicht wahr? Vielleicht hast du recht — vielleicht kann man sich an dir erkälten", sagte sie langsam und mit schwerer Betonung. „Bei dir scheint man vergebens nach Herz und Blut zu suchen. Oder — sind es andere Sterne, die Klaus von Nagenthin begehrt? Ich wünsche dir nicht, daß du eine Enttäuschung erlebst, aber — ich fürchte es!" Klaus gab keine Antwort. Er hatte die Arme ver schränkt und hielt den Blick unverwandt zur Seite ge- richtet. Lotte hatte sein mondbeschienenes Profil vor sich und sah, daß seine Lippen schmal und fest aufeinander lagen. Erneut wallte es heiß und heftig in ihr auf. Ihr Herz schlug hämmernd. Noch einmal umfaßte ihr brennen der Blick sein Gesicht — dann wandte sie sich plötzlich ab. j Stumm und mit gesenktem Kopfe verließ sie die Veranda. Klaus hörte ihren Schritt hinter sich verhallen. Er ließ die Arme sinken und atmete tief ans, wie von einem schweren Alpdruck befreit. * Die Frau Regierungsrat erwachte aus einem quälen den, beängstigenden Traum. Während sie noch pochenden Herzens dalag und in das nächtliche Dunkel sah, hörte sie aus Lottes Zimmer, das nur durch die Tür von dem ihrigen getrennt war, eigenartige Laute herüberklingcn. I Sie richtete sich auf und lauschte. Das klang ja beinahe > -vie Schluchzen und Stöhnen! Im Nu war sie aus dem Bett. Sie nahm sich nicht einmal Zeit, in die Pantoffeln zu schlüpfen; mit bloßen Füßen lief sie zur Tür. j Ein Blick zeigte ihr, daß Lottes Bett leer war. Ein , Streifen Hellen Mondlichts lief quer durch das Zimmer ' bis zu der zweiten Tür, die auf den langen Gang hinaus- ! führte und noch einen Spalt breit offen stand. Dort sah sie Lotte stöhnend und schluchzend am Türpfosten lehnen. „Um Gottes willen, Lotte, was ist denn? Wo kommst du denn her?" forschte sie. Lotte riß sich zusammen und löste sich von dem breiten, weißen Türpfosten. „Nun sage du nur auch noch, ich könnte mich erkälten!" sagte sie, ein erneutes Aufstöhnen gewaltsam unterdrückend. Die Frau Negiernngsrat griff nach ihrer hcrabhängen- den Hand. »Aber was ist denn nur? Sag doch!" Lotte machte sich wieder frei. „Laß mich!" erwiderte sie in heftiger Erregung. „Laß ! mich!" Sic hielt die geballten Hände über die Brust zusammen- gepreßt. „Nein, Lotte", beharrte die Frau Rcgieruugsrat, „ich will wissen, was du hast! Es muß doch etwas vorgcfallcn I sein..." EWen Einstellung nehmen. Diese Maßnahmen VISM Ser Saarregierung gleichzeitig als Unterlage für ihren Be richt an den Völkerbundsrat. In der französischen Presse sind in letzter Zeit Ver öffentlichungen erfolgt, die nicht anders als systematische Beeinflussung des Völkerbundes in seinen Saargebiets beschlüssen angesehen werden können. Man spricht dort ganz offen davon, daß das Abstimmungsergebnis nicht allein aus schlaggebend sein kann für die Saarentscheidung des Völker bundes, daß vielmehr andere Gesichtspunkte mit herangczo- gcn werden müßten, nicht zuletzt wirtschaftliche, strategische und solche -esfranzösischen Prestiges. Um sich hierfür wenig stens einige Scheingründe verschaffen zu können, hat man schon seit Jahren von französischer Seite aus versucht, Ele mente ins Saaraebiet zu ziehen, denen man, wenn auch kein Abstimmungsrecht. wohl aber die Rolle eines Auswertungs faktors zuschieben möchte. Man will also die Nichtabstim mungsberechtigten gewissermaßen zu Leuten stempeln, die i aus irgendwelchen Gründen sich an der Abstimmung nicht s beteiligen. Diese will man dann den Stimmen zurechnen, die sich evtl, für Frankreich aussprechen sollten. Das ist ein Ma- ! növer, wie man es jetzt vorbereitet. Da über die Zahl der Abstimmungsberechtigten bisher geflissentlich keine Listen aufgestellt worden sind, ist der Verdacht berechtigt, daß man auf diesem Wege die S a a r a b st i m m u n g zugunsten Frankreichs zu fälschen sich bemüht. Darauf lassen auch die verschiedensten französischen Propagandaorganisationen schließen, die setzt an der Saar arbeiten und die aus den Kreisen deutscher Emigranten Zuzug erhalten haben. Wie weit die französischen Beeinflussungsversuche gehen, ist erst in diesen Tagen durch die Tatsache bewiesen worden, daß die Saarregierung sogenannte deutsche politische Flücht linge in die saarländische Polizei eingereiht hat mit dem un verkennbaren Ziel, Spitzeldienste einzurichten. Diesen Ele menten dürfte auch die Aufgabe zufallen, derartige Ab- stimmungsschiebungen durch entsprechende „poli zeiliche Feststellungen" zu ermöglichen. Jedenfalls erfordert es «deutscherseits stärkste Aufmerksamkeit und unermüdliche Aufklärungsarbeit, damit die Welt über die Dinge unterrich tet wird, die sich mit dem Ziele der Entrechtung und Ver sklavung eines deutschen Volksstammes abspielen. Sch macht blind Oeslcrreichische Nationalsozialisten vor dem Standgericht Auf Grund der Ankündigung eines weiteren scharfen Vorgehens gegen die nationalsozialistische Bewegung in Oesterreich seitens der Regierung ist zum erstenmal gegen Nationalsozialisten Anzeige an das Standgericht erstattet worden. Es handelt sich um den Sprengsioftanschlag in der ! Nacht zum 9. Januar gegen den Gendarmerieposten bei Blu denz. Obwohl die Täter, wie amtlich sestgestellt wird, unbe- kannl sind, wurden sieben Nationalsozialisten verhaftet und gegen sie die Anzeige beim Standgericht erstattet. Die AM der Kleinen Entente Benesch eröffnet den Wirtschaftsrat der Kleinen Entente Auf der Prager Burg wurde am Dienstag die erste Vollsitzung des Wirtschaftsrates der Kleinen Entente von Außenminister Dr. Benesch eröffnet. In seiner Ansprache betonte Benesch, der Sinn der Kleinen Entente bestehe darin, daß die ihr angeschlossenen Staaten künftig Herren ^hres 1-7 Lotte ging heftig ein paar Schritte durch das Zimmer. I Dann blieb sie wieder stehen. »Ich — ich könnte ihn töten!" brach es plötzlich aus ihr hervor. Ihr verzerrtes Gesicht mit den unnatürlich geweiteten Augen hatte in dem gleitenden Mondlicht bei nahe etwas Geisterhaftes. »Um Gottes willen, Lotte! Das ist ja furchtbar!" ent setzte sich die Frau Regierungsrat. „Wen meinst du denn? Sprichst du von Klaus?" Lotte stand mit zurückgebogenem Nacken da, ohne sich zu rühren. Plötzlich ging es wie eine Erschütterung durch ihren Körper. Erneut aufstöhnend, ließ sie sich auf einer Stuhl sinken und bedeckte das Gesicht mit den Händen. „Ich weiß nicht, was mit mir ist — ich komme mir voi wie ein Tier... Und ich liebe ihn doch! Ich liebe ihn bis zum Wahnsinn!" Frau Negierungsrat Cornelius trat zu ihr heran und i streichelte ihr den Kopf. „Ruhig nur, meine Lotte, ruhig nur! Was hat cs ! denn gegeben? Willst du dich wieder hinlegen? Komm, l ich setze mich zu dir ans Bett, und dann sprichst du dich mal aus — ja?" Es war merkwürdig — trotz ihres oberflächlichen Wesens und ihrer Hcrzenskältc hing sie mit fast ab göttischer Liebe an dem jungen Mädchen, das doch nicht Blut von ihrem Blute, sondern nur ihre Pflegetochter i war. Sie saß an Lottes Bett und hielt deren Hand in der ihren, während sie sich durch geschickte Fragen Ge wißheit darüber verschaffte, was vor sich gegangen war. ! „Nun", tröstete sie schließlich, „etwas so Schwer- , wiegendes ist ja eigentlich gar nicht geschehen. Du kennst j doch Klaus; er ist nun einmal von besonderer Art. Man ; darf ihn nicht bestürmen, sondern muß alles sich ruhig ent wickeln lassen. Trotzdem kann man natürlich auf stille, geschickte Weise ein bißchen nachhelfen. Nur nicht den Mut verlieren, Kind! Wir werden schon aufpassen, daß alles < hübsch ins Geleise kommt — nicht wahr?" Sie saß auf dem Bettrand, bis leise, gleichmäßige Atemzüge durch die nächtliche Stille klangen und ihr ver- ' rieten, daß Lotte endlich in den Schlaf gefunden hatte. Klaus schic» das nächtliche Vorkommnis am anderen Morgen vergessen zu haben. Lotte tat ihm in gewisser Beziehung leid. Er wußte ja aus eigener Erfahrung, was ein unruhiges Herz und ungestilltes Verlangen zu be deuten batten. Er tat also, als ob nichts geschehen wäre. lFortfttzmg fvt-t.) Gib für das Winterhilsswerk!