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Verschiedenes Nlenschen-Torpedos. Die japanische Marine beschäftigt sich seit einiger Zeit mit sehr merkwürdige» Versuchen. Es handelt sich um Torpedos, die ähnlich den bisher gebräuch lichen gebaut sind. Sie enthalten jedoch ferner eine winzige Kammer, in der ein Mann liegen und das Torpedo richtig an das Ziel steuern kann. Der Dienst in dieser Torpedo kammer erfordert einen Opfermut sondergleichen, denn selbst verständlich gibt cs daraus kein Entrinnen, und wenn das Torpedo am Ziel explodiert, wird auch der Mann in Stücke gerissen. Bezeichnend für den Geist der japanischen Armee ist es nun, daß, als das Marinekommando 400 Freiwillige für diesen Todesdienst suchte, nicht weniger als 5000 (!) sich meldeten. — Wenigstens melden das japanische Zeitungen. Ler goldene Ring Kaiser Heinrichs iv ! Bei der Besichtigung des Domschaßes im berühmten Kai- lerdom zu Speyer wird jetzt als besondere Kostbarkeit auch der goldene Ring Kaiser Heinrichs IV. gezeigt, der im Jahre 1900 bei der Oeffnung und Umbettung der Kaisergräber im Speyerer Dom als einziges Wertstück gefunden wurde. Das steinerne Grab mit seinem Inhalt entging den Franzosen, die nach der Zerstörung des Domes und der Stadt Speyer im Jahre 1689 die Grabstätten der deutschen Kaiser nach Schätzen durchwühlten. Der Ring ist ein einzigartiges roma nisches Kunstwerk von außerordentlicher Schönheit. Hein rich IV. erhielt-dieses Kleinod von seinem Freunde und Er zieher, dem Erzbischof Adalbert von Bremen, vermutlich bei der Feier seiner Schwertumgürtung zu Worms im Jahre 1064. „Adelbero-Episcopus" ist auf der Außenseite des Rin ges eingraviert; auf der reich in goldenem Filigran aus gebildeten Platte sitzt zwischen drei mittelgroßen Perlen ein großer blasser Saphir. MtMtMl Der Karneval hat begonnen; man kennt ihn in seiner iiatllriich-ausgelassenen Art nur im Rheinland und Süd- deutschland. Der Norddeutsche hat hierfür wohl nicht die Veranlagung, denn das hier vielfach übliche Fastnachtstrei ben und die Maskenbälle dürfen damit nicht in Vergleich ge stellt werden. Der Karneval ist ein Kind des Südens. Schon oor Tausenden von Jahren kannte man bei den Aegyptern, Babyloniern, Griechen und später bei den Römern Feste, an denen es sehr ausgelassen herging, und schon damals kam die Freude der Menschen am Mummenschanz auf die oerschiedenste Weise zum Ausdruck. Zu Ehren der Göttin Isis und des Gottes Dionysos fuhren in Aegypten und Grie chenland prächtig geschmückte Karren durch die Straßen der Städte. Später griff man in Rom auf diesen uralten Brauch zurück und es entstand der „carrus navalis". ein aufgetakel- ler Wagen, der in den ersten Märztagen unter dem Jubel der Bevölkerung durch die Stadt gezogen wurde. Vielleicht ist unser heutiges Wort „Karneval" auf „carrus navalis" zurückzuführen, vielleicht kommt es aber auch von dem la- leinischen „carne vale", was „Fleisch, leb' wohl" bedeutet und auf den Beginn der Fastenzeit hindeutet. Zum ersten Male wurde in den rheinischen Karnevalsgesellschaften, die sich zu Ende des 19. Jahrhunderts bildeten, ein Prinz Kar neval zum Oberhaupt gewählt. Manchmal wählte man auch im kleinen Kreise den „Prinz Karneval", indem man im Kuchen eine Bohne versteckte, und denjenigen zum Herrscher des Abends machte, der die Bohne in seinem Stück Kuchen sand. Zu Ehren -es Prinzen wurden dann mehr oder we- niger verwegene Liedchen gesungen, aus Lenen dann später die feuchtfröhlichen Karnevalsschlager entstanden. An den Fürstenhöfen des 17. und 18. Jahrhunderts machten sich die i Herrscher sehr oft selbst zum Anführer des Karnevals. In j München veranstalteten die Karnevalsgesellschaften im Jahre 1895 zum ersten Male einen Umzug unter Leitung eines Prinzen Karneval. Dieser Faschingszug war so phantastisch, wie das ganze Reich des Prinzen Karneval ja nun einmal ist. In diesem Jahre wird nach mehrjähriger Pause in Mün chen wieder ein Faschingszug durchgeführt. Der Fasching dauert in diesem Jahre vom 6. Januar bis zum 13. Februar. Am Aschermittwoch ist er zu Ende. Nicht allein Frohsinn, Humor und Scherz sind Symbole des Faschings, sondern vor allem auch die Maske. Ihren Ursprung können wir heute noch in den Bräuchen der Naturvölker erkennen. Sie tra gen in ihren religiösen Tänzen Masken, wodurch sie alles Böse abzuschrecken glauben. Das Wort Maske, dem La teinischen entnommen, bedeutet soviel wie Hexe. Unter dem Schutz der Maske tragen die Menschen in der Karneoalszeit ihre gcheimsten Wünsche zur Schau. Die Unzulänglichkeit des Sems wird durch den Schein übertüncht. Imaginäre Wünsche und Träume erhalten für kurze Stunden den Schein der Wirklichkeit. Die Maskerade läßt vielfach interessante psychologische Schlüsse zu. Die Alltagsmenschen wandeln nicht nur ihr« Gestalt, sondern fühlen sich auch innerlich dem Alltäglichen entbunden. Hinter der Maske des Fa schings steckt Lebensfreude, im Gegensatz zu den Masken, die manche Menschen das ganze Jahr über tragen. Shailietons Ruhmestat Vor 25 Jahren, am 9. Januar 1909 erreichte der eng lische Marineoffizier und Südpolarforscher Sir Ernest Henry Shackleton nach einem gewaltigen Vorstoß in das unbekannte Gebiet der südlichen Antarktis den bis dahin südlichsten Punkt, den je ein Mensch erreichte: bis auf ca. 180 Kilo meter war er an den Südpol herangekommen. Shackleton hatte vorher an der 1902 aufgebrochenen großen Südpol expedition Robert F. Scotts teilgenommen, die von Austra lien aus in das südliche Eismeer eingedrungen war. Auf einer großen Schlittenreise hatten sie sich am 29. Dezember 1902 dem Südpol bis auf 862 Kilometer genähert. Dem jungen Offizier wollte es nicht in den Sinn, daß man ange sichts der glänzendsten Möglichkeiten umkehrte. Mit zäher Entschlossenheit verfolgte er, in Ler Heimat wieder angclangt. den Plan einer neuen Expedition. Nach jahrelangen Mühen hatte er die notwendigen Mittel zu einem selbständigen Un ternehmen beisammen. Am 1. Januar 1908 trat er von Neuseeland auf dem Dampfer „Nimrod" die Ausreise an Auf der Roß-Insel, am Fuße des vulkanischen Mount Ere bus, wurde Las Winterlager aufgeschlagen. Außer den zahl reichen üblichen wissenschaftlichen Beobachtungen brachte diese Expedition drei Sondercrfolge. Am 10. März 1908 j wurde der Gipfelkrater des Erebus erreicht, der aus drei I Oeffnungen gewaltige Dampfmassen mit dumpfem Dröhnen emporschler-.derte. Die Gipfelhöhe wurde mit 4000 Metern bestimmt. Uoc 41 llahren . . . Vor 41 Jahren, im Januar 1893, kamen bei einer Kata strophe in der Braunkohlengrube von Ossegg bei Dur, die jetzt von dem entsetzlichen Unglück heimgesucht wurde, gleichfalls zahlreiche Bergarbeiter ums Leben. Um r Bild zeigt das Denkmal für sie aus dem Friedhof von Ossega Der zweite Erfolg mar der Vorstoß einer Nebenexpe dition auf einer Schlittenreise zum Magnetischen Südpol, Ler unweit der Stelle erreicht wurde, die Gauß bereits 1830 errechnet hatte. Den grüßten Ruhm jedoch erntete Shackleton mit seiner viermonatlichen Schlittcnreije nach dem Süden. Vom 29. Oktober 1908 bis zum 28. Februar 1909 legte Shackleton 2700 Kilometer zurück, was einer Entfernung von Berlin bis nach Spitzbergen entspricht. Zum ersten Male wurden die topographischen Verhältnisse Les Südpolargebietes klar gelegt. Wenn Shackleton auch den Pol nicht ganz erreichte, so hat er doch seinen Nachfolgern eine klare Vorstellung über das Gebiet, in dem der Südpol gesucht werden mußte, über lassen. Die gefahrvolle Schlittenreise enthüllte den For schern aber auch tausend Wunder antarktischer Schönheit. In der von keinem lebenden Wesen bevölkerten Einöde wur den gewaltige Bergriesen von Montblanc-Höhe entdeckt. Nach einer besonders gefährlichen 13tägigen Gletscherwan- üerung sah man schließlich ein ungeheures eisverhülltes Pla teau vor sich liegen, eines der höchsten Hochländer der Erde. So weit Shackleton und seine Begleiter mit Len Fernglä sern auch den Horizont absuchten, die Landschaft zeigte keine Veränderung mehr. Die Not erzwang die Umkehr nach dem Winterquartier. Dieser Riesenerfolg Shackletons gab der Antarktisforschung einen gewaltigen Auftrieb. Am 16 Dezember 1911 wurde der Südpol zum ersten Male van R Amundsen erreicht. Am i«. Januar gelangte auch Scott an den Südpol, ging aber auf der Rückkehr mit seinen Begleitern zu Grunde. Slzack- leton selbst hat in den Jahren 1914 bis 1917 vergeblich ver sucht, die Antarktis vom Weddellmeer bis zum Noßmeer zu durchqueren. Er wurde nach Norden von Ser Trist abge trieben und sein Schiff, die „Endurance", von den Cismassen zerdrückt. Nur unter Aufbietung aller Energien konnten sich Führer und Mannschaft auf die Elefanteninsel durch schlagen, auf der sie Rettung fanden. Bei einem erneuten Versuch, den Shackleton 1921 unternahm, ist er am 5. Ja nuar 1922 an Bord der „Ouest" gestorben. Er gehört je denfalls zu den kühnsten Polarforschern aller Zeiten. Schlit tenfahrten von der Ausdehnung, wie sie Shackleton gewagt hat, werden kaum wieder unternommen werden, nachdem man das Flugzeug in die Polarforschung eingesetzt hat. Das kluge Kind. „Und dies Jahr hat er in der Schule drei Prämien be kommen!" strahlte die stolze Mutter. „Donnerwettcrl" freute sich der Besuch. „Wofür denn?" „Die erste siir gute Führung", berichtete das Wunderkind, ,und die zweite für gutes Gedächtnis." „Und die dritte?'' wollte der Besuch wissen. „Die dritte", stammelte das Kind, „die dritte sür — für — ras hab' ich vergessen . . , "»tenposten".) „Aus gegebener Veranlassung" Es ist leider eine Tatsache, daß das pp. Publikum durch die verschiedensten Verordnungen und Verfügungen zu be stimmten Ordnungsoerpflichtungen erzogen werden muß. Und wer sich nicht fügt, wird kurz und bündig in die hier für vorgesehene Ordnungsstrafe genommen. Solche Ver waltungsmaßnahmen zeichnen sich in der Regel durch eine nicht allzu liebenswürdige Ausdrucksform aus, auch et waige Ermahnungen nicht. Da heißt es kurz und knapp: Wer der Anordnung nicht nachkommt, wird bestraftl Im übrigen „ist verboten" . . . oder „wird hiermit verfügt". Daß man das auch anders machen kann, hat soeben die Altonaer Polizeibehörde bewiesen. Um die verantwortlichen > Bürger zur Schnee- und Glättebeseitigung anzuhalten, ließ sich der Polizeibericht „aus gegebener Veranlassung" wie folgt vernehmen: Ueb' immer Treu und Redlichkeit, Auch wenn es schneit und friert; Vergiß das Aschestreuen nicht, Sonst wirst du aufnotiert! Der Paragraph steht nicht zum Spaß Im Polizei-Statut; Und wer mal auf dem Pflaster saß, Der weiß, wie weh es tut. Polksbibvothek Dippoldiswalde geöffnet MontagS, Mittwochs, Freitags von 7 bis 8 Uhr Seitliches und SWsches Dippoldiswalde. Gestern nachmittag hielt der Osterz- gebir gische Schützengau im Gasthaus „am Steinbruch" eine vorschriftsmäßig einberufene außerordentliche Haupt versammlung ab. Vorsitzender Hauptmann Schwind stellte fest, daß alle Gesellschaften des Gaues Vertreter entsandt hatten bis auf Hermsdorf. Die dortige Gesellschaft hielt an diesem Tage ihre eigene Hauptversammlung ab. 2n Sonderheit be grüßte Hauptmann Schwind den stellvertretenden Vorsitzenden des Gaues, Baumeister Göpfert—Frauenstein, der vor drei Jahren als solcher gewählt wurde. In ein dreifaches „Sieg Heil" auf die Reichsrcgiemng stimmten alle freudig ein. An schließend gedachte Vorsitzender Schwind noch des Ablebens von Schützenbruder Schiffel—Kreischa, während die Anwesen den oon den Plätzen sich erhoben. Die Tagesorunung wies nur einen Punkt auf: Umstellung der Schützengaue in Kreise und Neuordnung derselben. Zunächst stellte Gauvorsitzender Schwind die Frage, ob sich alle Gesellschaften bei der Haupt geschäftsstelle des Deutschen Schützenbundes in Berlin ange meldet hätten, was bis auf Schmiedeberg geschehen ist. Weiter führt der Vorsitzende aus, daß er auch selbst alle Gesellschaften seines Gaues korperativ gemeldet habe, lieber die Neueinteilung im Schützenwesen haben wir bereits berichtet, vor allem auch, daß die Gaue in Zukunft Kreise heißen und nach den Amts hauptmannschaften eingeteilt werden. Ferner werden Be stimmungen getroffen, in wieweit sich die Schützen je nach Alter am sportlichen Schießen beteiligen sollen. Des weiteren gab der Vorsitzende bekannt, daß alte neuen Bestimmungen gehalten werden müßten, nm etwas Ersprießiges zu erzielen. Die Jungschützenvereinigungen sind dem Schützenbund anzu gliedern und in die Gesellschaften aufzunehmen, doch können Jungschützen unter 21 Jahren in keine Aemter berufen werden. Darauf erläuterte Gauvorsitzender Schwind eingehend noch alle neuen Bestimmungen, des Schießens der Gesellschaften , und Formationen im allgemeinen ab 1934, anschließend streifte er die Gründung des Gaues am 18. I. 1925 und die Ent wicklung desselben bis zum heutigen Tage. Dabei bedauerte er, daß leider die starken Gesellschaften Rabenau, Freital und Tharandt, die nun zu dem neuen Kreise Dresden-Nord, Sitz Radeberg, kämen, und Wilsdruff, die dem Kreis Meißen an gliedert würde, ausschieden. Er dankte sür ihre Treue und bat, mit gleicher Treue auch den neuen Kreisen zu dienen. Bezüglich der vermögensrechtlichen Auseinandersetzung machte Schwind den Vorschlag, das beschlossene Gauschießen in Tharandt noch abzuhalten, um so einen Vermögensausgleich zu schaffen. Dazu erwähnte Schubert—Tharandt, man wolle dies in Gestalt eines Freundschaftsschiebens abhalten; Vor steher Berthold—Wilsdruff bedauerte ebenfalls das Scheiden aus dem alten Gau und trat ebenfalls für ein Freundschasts- schießen in Tharandt ein, ebenso Baumeister Göpfert—Frauen stein. Letzterer riet aber, die Frage bis nach der Hauptversamm- jung des Wettinschützenbundes offen zu lassen, was allgemeinen Anklang fand. Nach weiteren Vorschlägen zu dieser Angelegen heit beschloß man, die vorgeschlagene Summe zu diesem Freundschastsfchießen zu bewllligen und Vorschläge über die Ausgestaltung von der Tharandter Gesellschaft abzuwarten. Die Gesellschaften aus dem Müglitzgau, welche nunmehr zu dem Kreise Dippoldiswalde gehören, sollen mit ringeladen werden. Lauenstein, Altenberg und Geising haben sich bereits neu angemeldet;jj Glashütte, Barenstein, >Cunnersdorf> evtl. Bienenmühle stehen noch aus. Anschließend wurde einstimmig beschlossen, die letzte Dertreterversammlung im alten Schützen gau, in Wilsdruff, abzuhalten; der Tag wird später bestimmt werden. Vor Schiuß der Versammlung dankte noch Schubert —Tharandt im Namen der ausscheidenden Gesellschaften, dem Führer und Mitbegründer des Gaues, Hauptmann Schwind, für seine rege Tätigkeit, worauf dieser mit Worten des Dankes, auch an die ausscheidenden Vorstandsmitglieder, die belang- volle Hauptversammlung, beseelt von dem Wunsche, daß die alte Treue auch weiterhin bestehen möge, gegen 6 Uhr schloß. — Eine Storchcnzählung In Deutschland. Die Zunahme des Storches, die 1933 in Sachfen eine noch erheblichere war als in den öahrcn vorher, und von der man auf Grund der Beobach tungen und Feststellungen unserer sächsischen Bogelkundigen hof fen darf, daß Ile noch weiter anhalten wird, wird in ähnlicher Weise auch aus anderen deutschen Gebieten gemeldet. Um diese