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Netteste Zeitung des Bezirks Haupt,ch-iftl-it« und °°--ntw°-»ich« Anz-igml-it-r: Felix Z-Hn- Druck und Verlag: Carl Zehn- i» Dippoldiswalde Montag, am 8. Januar 1934 109. Jahrgang Nr. 6 Deutschland und die Schweiz Dieses Blalk enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafl, des Sladkrals und des Finanzamts Dippoldiswalde schäftlgt worden: er hak die Arbeit! genutzt und hat den Kunden seines hat at Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite Millimekerzeile 6 Rpfg.: im Tertteil die 93 Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. D.-A. XII. 1335 Zugunglück Falkenberg bei Halle. Aut dem Güterbahnhof Falken berg fuhren Heuke vormittag '/-10 Uhr ein aus Richtung Kohl furth einführender und ein in Richtung Kohlfurth ausfahrender Güterzug auf einen auf dem Gleise flehenden Zugkeil auf. Die Maschinen und Magen wurden über- und ineinandergeschoben und -gedrückt. Der Sachschaden ist groß. Das Hahrpersonal kam mit dem Schreck davon. Nur der Zugführer des einen Zuges wurde getötet. Die Bergung seiner Leiche macht große Schwie rigkeiten. Die Gleise sind leilweise gesperrt. land verbreiteten Lügennachrichlen. klein ernsthafter Mensch in Deutschland denke daran, die Unabhängigkeit anderer Staaten auch nur anzuiasten. Auch die in französischen Zeitungen verbreitete Behauptung von einem Durchmarsch- plan des deutschen Generalstabes durch die Schweiz im Falle eines deutsch-französischen Krieges beweise lediglich, wo die Störenfriede der Absicht Hitlers, eine Befriedung Europas herbeizuführen, zu suchen sind. Der Pressevertreter gab dann der freudigen Ueberra- schung Ausdruck, die die Friedensgedanken des Reichskanzlers in der Schweiz ausgelöst haben und sagte, man zweifle nicht, daß sie ehrlich gemeint seien, aber man behaupte, daß maßgebende Unterführer in der national sozialistischen Bewegung Anhänger einer starken Rüstungs- und Revanchepolitik seien. Auch diese Meinung kennzeich nete Rudolf Heß als eine Auswirkung der Hetz- und Greuel» Propaganda, die die erlogene Behauptung aufgestellt habe, es beständen zwischen dem Führer und maßgebenden Un terführern Meinungsverschiedenheiten. „In Deutschland, er klärte Heß, führt nach freiem Entschluß der Deutschen nur einer, und das ist A d o l f H i t l e r." Zum Schluß erklärte Rudolf Heß auf die Frage, ob die geistige Freiheit in Deutschland nicht bedroht sei. ob aus kulturellem Gebiet nicht zu viel reglementiert werde. W r reglementieren nicht die Kunst und die Kultur, wir ziehen ihr vielmehr stützende Grenzwälle, die sie vor Zer- fpl tterung und damit vor Unfruchtbarkeit bewahren. Wetter für morgen: Nach vorübergehend starker Bewölkung mit leichten Nieder schlägen wieder Aufheiterung und höchstens noch vereinzelte Schauer. In tiefen Lagen Temperaturen am Tage bis 5 Grad über Null: im Gebirge leichter bis mäßiger Frost. Artliches und Sächsisches vinpolviswalde. Der gestrige Sonntag war wenig ein ladend zu einem Gang ins Freie. Zeitweise siel Regen und die Straßen waren glatt. Auch in, Gebirge, selbst in Ober bärenburg regnete es kurze Zeit. So war mit dem Winter sport nicht viel los, mindestens mußte mit großer Vorsicht gefahren werden, ein Sturz konnte sonst verhängnisvoll werden. Trotzalledcm war der Zug nach dem Gebirge starkbesctzt. Die Reichsbahn mußte vier Sonderzüge aufwärts verkehren lassen, Autobusse fuhren in großer Zahi und die Kette der Privatkraftwagen riß selten einmal ab. Die Heimfahrt der Sportler setzte allerdings schon zeitig ein, ein Zeichen, daß sie nicht recht befriedigt waren. Schon die ersten der 5 Sonder züge abwärts waren übervoll. Dazu kamen allerdings auch die heimkehrenden Feriengäsle. Sie haben nicht den erwarteten vollen Genuß gehabt, werden die Weihnachtsferien 1933 aber doch in gutem Gedenken behalten. Die Wetteraussichten für die nächste Zeit sind leider noch gar nicht winterliche. Zunächst werden wir wohl nur schwachen Frost statt großer Kälte haben. Sippoldlswälde. Nach reichlich zwei Wochen goldner Ferienzeit hat an der Volks-, der Berufs- und der .Handels und Gewerbeschule heute früh der Unterricht wieder begonnen. Elf Wochen Schularbeit, daun kommt Ostern, für manche die > Zeit der Schulentlassung, für die anderen die Versetzung in die nächsthöhere Klasse. MppokdtOvald». Volkshochschule: abends 8 Uhr Mon tag: Lehrer Heymann: Aus der Geschichte unserer Stadt; Freitag: Landmesser Hofmann: Schachabend. — Das Aussehen von Katzen verboten. Das kürzlich erlas- . sene Reichslierschutzgesetz verbietet in 8 2 u. a. auch die Aussetz ung von Haustieren, um sich ihrer zu entledigen, und trifft da mit eine Bestimmung, die von allen ernsten Bogelfreunden seit langem schon angestrebk worden ist. Denn den größten Teil der herrenlos umherlungernden und unter der Bogelwelt am fühl barsten räubernden Katzen stellen die von ihren Besitzern ausge setzten Tiere; bei dem unangenehmen Gefühl, das Bielen das Tö ten eines Tieres bereitet, werden in mindestens neun von zehn Fällen junge Katzen, sobald sie eine gewisse Größe erreicht haben, im Freien ausgesetzt und sich selbst überlassen, ohne daß man sich Rechenschaft darüber ablegt, was diese dann zum Wildern ge zwungenen Katzen für einen geradezu ungeheuren Schaden drau ßen in der Natur anrichken können und anrichlen müssen. Die ses Aussehen ist nach dem neuen Tierschuhgesetz, wie schon gesagt, künftig verboten, und es wird nun Aufgabe des ernsten Katzen halters wie auch jedes Naturfreundes sein, darüber zu wachen, daß das Berbot der Haustieraussetzung auch beachtet, der ihm Zuwiderhandelnde rücksichtslos angezeigt wird. Wer selbst die Anzeige scheut, melde die ihm bekannt werdenden Fälle von Tier- ausseAmgen dem nächsten Tierschutzverein oder dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz, die dann das weitere veranlaßen werden, s ksvtppot»tt»at» . Einen herrlichen Auftakt fand das Jahr , 1934 in der nationalsozialistischen Bewegung unserer Stadt mit der Vorführung des großen Films vom Reichsparteitag 1933 der NSDAP, in Nürnberg, der durch Vermittlung der Kreisleitung am Sonnabend abend und gestern in den Ar- Ni-Lichtspielen gezeigt wurde und heute Montag noch gezeigt wird. Am Sonnabend nachmittag 6 Uhr fand eine Sonder- vorsührung vor geladenen Ehrengästen statt. Da» Lichtspiel haus hatte besonderen Festschmuck angelegt. Die Hitlerbüste, umrahmt von einer Pflanzengruppe, stand am Fuße der weißen Wand, Fahnentuch mit dem Hakenkreuz umrahmte sie. Die Sturmfahne der Ortsgruppe mit Fahnenbegleitung stand vor dem Vorhang, solange dieser geschlossen blieb. Ein Quartett eröffnete die Veranstaltung mit „Preußens Gloria", dem Marsch folgte der „Eriksgang" aus den „Folkungern", worauf Kreisleiler Delang mit Freude über den guten Be such den Erschienenen Willkommen entbot. Wenn hier heute das größte Werk der Geschichte im Film vorgeführt werde, geschehe es, um in ungefälschten Bildern zn zeigen, was Hitler geschaffen habe. Jahrelanger Kampf, harte Opfer, unermüd liches Durchhalten seien Pflicht der Mitkämpfer gewesen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Ohne den Glauben an die endliche Erfüllung der Arbeit würde das Werk nicht gelungen sein; deshalb habe man deu Film auch den „Sieg des Glaubens" genannt. Er solle nicht nur uns, der Gegenwart, sondern auch der Zukunft zeigen, welche Begeisterung in Deutschland herrschte, als ein neuer Führer, ein neuer Geist tm neuen Deutschland einzogen. Delangs Worte fanden leb haften Beifall. Danir leitete die Fantasie aus den „Meister- "ngern" über zu dem ersten Film „Blut und Boden", einem wunderbaren Werke deutscher Filmkunst. Eindringlich hält er jedem Beschauer vor Augen, hämmert es jedem ge- wrs ermaßen in sein Denken ein, daß nur aus einem gesunden deutschen Bauerntum ein Weiterbestehen des deutschen Volkes kommen kann. In seiner großen Vielgestaltigkeit zieht die Arbeit Ein Interview mit Rudolf Heß. Der Stellvertreter des Führers. Rudolf Hetz, gewähr« dem Vertreter eines Schweizer Blattes eine Unterredung, in der er zahlreiche in der Schweiz verbreitete Irrtümer. Vorurteile und ausländische Lügennachrichten über die na tionalsozialistische Bewegung in Deutschland mit überzeugen der Klarheit und Eindeutigkeit zurückwies oder richtigstellte. Auf die Frage, ob es richtig sei, daß das nationalsozia- stische Deutschland unmöglich Sympathien für die demokratische Schweiz hegen könne, antwortete der Stellvertreter des Führers, daß Deutschland seine Sympa thien zu anderen Völkern nicht von deren Staatsform ab hängig mache. Eine Veränderung der deutschen Sympathie zur Schweiz sei durch den Wechsel im deutschen Regierungs system deshalb nicht eingetreten. Der Pressevertreter wies dann aus den großen Ein druck hin, den das Ergebnis der Reichs iagswa tz- len in der Schweiz heroorgerufen habe und fragte den Stellvertreter des Führers, ob etwas Wahres daran sei, daß, wie immer noch behauptet werde, Terror und Angst die Leute zur Wahlurne getrieben haben. Rudolf Heß wies diese Behauptungen energisch zurück und erklärte, daß die Wahl vom 12. November bekanntlich als freie und geheime Wahl durchgeführt worden sei. 3m weiteren Verlaus der Unterredung bezeichnete der Stellvertreter des Führers die in der Schwei; verbreiteten Gerüchte, ein Ziel der nationalsozialistischen Politik sei die Einverleibung der deutschen Schweiz in dos Reich, als eine der vielen von antideutschen Propagandazenkralen im Aus- o Postscheckkonto Dresden 125 48 in Erscheinung getreten. Die Wasserhochbehäller sind leer. Der Knappe Zufluß aus den Qucllgebieken reicht nur aus, wenn sich die Haushaltungen die größte Sparsamkeit auferlegen. Der Stadtrat hak eine Mahnung an die Bevölkerung in diesem Sinne gerichtet. Jugel i. E. Ein hier zu Gast weilender Wintersporkler, der in einem Privathaus Wohnung genommen hatte, verunglückte ! -beim Zubereilen seines Morgenkaffees schwer. Aus ungeklärter Ursache explodierte der Spirituskocher. Der Mann wurde durch die Flammen so schwer am Auge verletzt, daß die Gefahr der Er blindung besteht. Crimmitschau. Ein 15 Jahre alter Klempnerlehrling mußte hier in Berwahrungshafk gekommen werden. Das Bürschchen war von seinem Meister in verschiedenen Wohnungen mit be- . ... . ... 'egerchxjt zum Diebstahl aus- „ , Leisters Geld entwendet. Er aber seinen Meister selbst ebenfalls wiederholt bestohlen: das WeHeritzZeilung Tageszeitung und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeber, u. II. Geld hat er vernascht. Brunndöbra. Am Donnerstag gingen die vor einem mit leeren Bierfässern beladenen Lastschlitken gespannten Pferde durch und rasten, die runde Last unterwegs verstreuend, die Fal- kensteiner Straße entlang nach dem Königsplatz zu. Dort brach ten sie infolge der Glätte die Kurve nach der Auerbacher Straße nicht heraus und schlugen mit solcher Wucht gegen einen Ziaarren- laden, daß das eine Tier mit der Deichsel und dem ausgebroche- nen Türrahmen im Laden, das andere vor dem großen Schau fenster auf der Straße zum Stehen kam. Personen sind wie durch ein Wunder nicht zu Schaden gekommen. Geringswalde. Die Bekämpfung des Bettlerunwcsens durch Einführung von Pflichkarbeit als Gegenleitung für gewährte Uebernachtung und Verpflegung hat hier zum Ergebnis geführt^ daß sich bei der Polizei in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. De zember 1933 nur noch 108 Personen obdachlos meldeten gegen 311 im gleichen Zeitraum 1932 und 284 im Jahre 1931. des Bauern am Auge vorüber, Bilder des Schaffens, aber auch Bilder der Ruhe, und dann zeigt der Film, wie in dec marxistisch-liberallstischen Zeit die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte immer größer wurde, wie der deutsche Bauer nichts mehr verdiente, wie immer mehr Gehöfte unter den Hammer kamen, alteingesessene Geschlechter von Haus und Hof ver trieben wurden und die Abwanderung nach der Stadt immer größeren Umfang annahm. Die Stadt aber ist nicht die Lebensquelle des deutschen Volkes, nur vom Lande kann die fortgesetzte Erneuerung des Volkes kommen und darum ist uns nötig ein neues deutsches Bauerntum. Voll atemloser Spannung folgten alle dem Film bis zu seinem letzten Bilde, eingefangen von der Größe und Wucht von dem, was vor dem Auge abrollte. Und mit gleicher Spannung wurde dann auch der zweite Film verfolgt, der die Ereignisse des Reichs parteitages in Nürnberg unter dem Titel „Der Sieg des Glaubens" dem Beschauer zeigt. Leni Riefenstahl hat diesem Film künstlerisches Gepräge gegeben. Es ist kein bloßes An- einanderreihen von Bildern der Nürnberger Festtage, über die Rundfunk und Zeitungen ja seinerzeit eingehend, trotz- alledem aber doch nur ausschnittweise berichtet haben. Dem Film ist mehr gegeben; er verbindet in seiner Vielgestaltigkeit das Wort mit dem Bilde und läßt so jeden einzelnen den Parteitag miterleben. Es ist, als ob man selbst mit unter den SA.-Männern in Nürnberg marschierte, unter der Hitlerjugend stände, die immer aufs neue in Heilrufe ausbrach, wenn Baldur von Schirach sich an den Führer zu einer Ansprache wendete, als ob man auf der Tribüne dem Vorbeimarsch der nicht endenwollenden Kolonnen beiwohnte oder an der Toten- gedenkfeier teilnehme usw. Und wem es vergönnt war, selbst mit in Nürnberg zu weilen, für den ist der Film doppelt sehenswert, wenn er sich auch nicht unter den Hunderttaujen- den herausfindet. Als am Schluß über dunklem Gewölk sieg reich das Hykenkreuzbanner wehte und das Horst-Wessel-Lied erklang, sangen alle begeistert mit. Fünf Vorführungen sind vorüber, vier folgen noch. Diese ersten fünf hatten ausver- kauste Häuser, heute wirds nicht anders werden. Von weit aus dem Bezirk sind die Männer im braunen Kleide mit ihren Angehörigen gekommen, und sie taten recht daran, denn den Film, oder richtiger gesagt, die Filme zu sehen, ist ein Erlebnis. Heidenau. Durch einen brennenden Christbaum entstand in einer Wohnung auf der Großlugaer Straße ein Skubenbrand. Es ist nicht unerheblicher Sachschaden entstanden. Annaberg. Nebel und Kälte, Rauhreif und Eisbruch haben auch in den Waldungen am Pöhlberg großen Schaden durch Baumbruch herbeigeführt. Der noch über den Bergen lastende Nebel zaubert zwar herrliche Rauhreifgebilde und Nakurschön- heiten hervor. Aber selbst starke Bäume brechen unter der un geheuren Eislast zusammen. Der Schaden im Pöhlbergwalde läßt sich noch nicht abschätzen. Scheibenberg. Infolge des Frostes und der Niederschlags armut der letzten Wochen ist hier ein bedenklicher Wassermangel