Volltext Seite (XML)
Die Mo^ Mm TMW _ ^.s 17-7-7^"^ flwebsrm-ie vLmUlekiS!, LttUc», 006 llIustr»Umi»n*v»rdotsll.s t Knöergaröerobe Mr -en Winter 1692 1683 1686 1687 1688 1 Die Kindcrgarderobe pflegt sich stets an die der Er- wachsencn anznlehnen. Diesmal, wo Tweeds, Tuch stoffe, Sammete, Waschsammete, Plüsche und Astrachane so sehr im Vordergrund stehen, ist dieser Zusammenhang zwischen der Mode für Kinder- und Erwachsenenklcidung doppelt augenfällig. Und da ein „altmodischer" Ein schlag im Geschmacke unverkennbar ist, sieht man auch an den neuen Kinderkleidern vielfach Ideen und Mode richtungen verwirklicht, die wir in unserer eigenen Kindheit stets so schön fanden: der „kleine Lord" im Samtanzug mit großem Spitzenkragen oder im Samt kittel mit Seidenweste wird jetzt bald eine ebensolche modische Erscheinung bilden wie die einst vielbegehrten Wintermäntel aus Plüsch, Astrachan oder Samt, die man ebenfalls mit Spitzenkragen und großen Perlmutt knöpfen verzierte. Daneben zeigen sich pelzverbrämte Schulterkragen, Pelerinen, capeförmige Rückenteile an Mädchenmänteln, ferner Muffe, Stolas und Pelz mützchen, die neue Beliebtheit zu erringen scheinen. Da die Kinder nicht mehr kurz geschnittenes Haar tragen, sondern für Mädchen die Lockenfrisur und das auf gelöste Haar oder gar der Zopf in Mode zu kommen scheint, so werden wir wahrscheinlich bald jene reizende Kindergruppen in natura Wiedersehen, die wir jetzt nur. 89 1696 1691 ' 1694 " 1695 noch an alten Bildern bewundern konnten. Die Kinderkleidung zerfällt diesmal deutlich in zwei Grup pen: in die praktisch-zweckmäßige Schul- und All- tagstleidung und in die elegante, für den Sonntag be- stimmte Kindergarderobe. Bei der ersteren Bckleidungs- art ist sportlicher Charakter sichtbar. Raglan- und dunkel blaue Matrosenmäntel mit Goldknöpfen und Matrosen kragen geziert, vielfach auch mit Ankerabzeichen auf den Ärmeln, daneben Tweed und Homespunmäntel (die auch ruhig aus den viel wohlfeileren Baumwollstoffen hergestellt sein können) erweisen sich nach wie vor am praktischsten. Als - Schulkleidung find Pullover mit farblich dazu passenden Höschen bzw. Röckchen, daneben Sweater, Jumper und Strickanzüge am be liebtesten. Sie haben vor Stoffkleidern den unschätz baren Vorteil, leicht waschbar zu sein. Was die Sonntagskleidung des Kindes anbelangt, so ist man augenblicklich anspruchsvoller geworden als in den vorhergegangenen Jahren. Man erkannte näm lich, daß Weiße Mäntel durchaus nicht unpraktischer sind als etwa hellblaue, rosa oder beige Kinderumhänge, und daher werden wir in diesem Winter für die ganz Kleinen viele weiße aus Tuch mit Pelzbesatz oder aus weißen Hasenfellen hergestellte Garderobe sehen. Weiße mit 1696 1697 lS98 Schwanenpelz verbrämte Schneeschühchen, die mög lichst hoch hinaufreichen, so daß sie die Gamaschen er setzen dazu weiße Häubchen oder garnierte Kinderhüte ergänzen nebst einem kleinen Muff diese reizende Winter ausstattung. Auch weinrote, grüne und bleu Kinder samtmäntel, die man mit pclzbesetzten Schulterkragen versieht, find äußerst elegant. Wird ein glockenartiges Hütchen in Schutenform, das mit einem schmalen Pelz streifen verbrämt ist und farblich dem Mäntelchen ent spricht, dazu getragen, sehen unter einem solchen Hütchen überdies noch die Locken hervor, so ergibt sich ein reizen des und an alte Stiche gemahnendes Bild. Diese Mäntel sind, wie es auf den ersten Anblick hin erscheinen könnte, im Grunde genommen gar nicht unpraktisch. Da man sie weit und lose arbeitet, können sie mehrere Winter lang getragen werden und, wenn ihre Helle Farbe nach ein oder zwei Jahren unansehnlich wirkt, immer noch dunkel gefärbt werden. Daher kann man, wenn eine Neuanschaffung doch nicht zn vermeiden ist, getrost einen derartigen Wintermantel wählen. Auch Plüsche und Astrachanimitationen in schwarz, daneben aber auch in weiß und braun werden in diesem Winter vielfach für Kindermäntel verwendet. IBS« Was Sie Matter interessiert. «lnoererziehung und Kindersürsorge in anderen Ländern In Amerika, dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, ging man kürzlich dazu über, einen groß organisierten Frauen milchverkauf in Flaschen einzuführen. Jenen Müttern, denen cs an natürlicher Nahrung für ihr Kind ermangelt, soll auf diese Weise geholfen werden. Die Frauenmilch wird in den Fürsorgestellen, und wo solche nicht vorhanden sind, in Krankenhäusern oder sonstigen Behördecxposituren ab gegeben. Mittellose Mütter erhalten sie umsonst, in de» übrigen Fällen wird sie zum Selbstkostenpreis verkauft. In der englischen Industriestadt Leeds verfügte der Magistrat, daß die städtischen Ärzte in Zukunft alle Kinder unbemittelter Eltern, die noch nicht schulpflichtig seien, regel mäßig und kostenlos untersuchen müssen. Es gehe nicht an, daß die Kinder erst im siebenten Lebensjahre, wo sie in die Schule kommen und unter schulärztlicher Aufsicht stehen, regelmäßig untersucht werden, da sehr viele dieser Kleinen schon vorher Krankhciiskeime in sich haben, die bei nicht recht, zeitiger Feststellung fürs ganze Laben haften bleiben. Die städtischen Ärzte erhielten regelrecht Rayons zugewiesen, und die darin wohnenden Kleinkinder, die genau registriert sind, müssen regelmäßig untersucht und in gesundheitlicher Hinstcht begutachtet werden. In Frankreich machte der bekannte Schularzt Dr. Dufestel die Öffentlichkeit darauf aufmerksam, daß von den Pariser Schulkindern nur 25 von 100 dem Schulunterricht zu folgen imstande find. Die französischen Schulkinder von heute seien so überlastet und schwächlich, daß unter hundert von ihnen nur 25 voll zu folgen vermögen, während 35 teilweise und die restlichen 40 überhaupt nichts von dem, was der Lehrer sagt, aufnehmen können. Mehr Bewegung in der freien Luft, weniger Hausarbeiten und eine größere Bewegungsfreiheit während des Unterrichtes selbst seien als ausgleichendcr Faktor unerläßlich nötig. Die Leitung einer Pariser Kinderbibliothek stellte übrigens fest, daß das alte Vorurteil, Schulknaben brauchten ihren ' Müttern nicht zu helfen, während Schulmädchen in ihrer freien Zeit beständig im Haushalte arbeiten und kleinere Geschwister warten müssen, noch heutzutage weiter besteht. In diesem Vorgehen liegt eine große Ungerechtigkeit gegen Mädchen und eine durch nichts gerechtfertigte Bevorzugung der Knaben. Wir sind der Ansicht, daß Kinder im Haushalbe helfen sollen, weil das die Mutter entlastet und bas Kind auf diese Weise fürs praktische Leben herangebildet wird, aber es geht nicht an, daß, wo etwa ein Schulknabe und ein Schulmädchen im Hause sind, nur letzteres jede Hilfeleistung durchzuführen habe, während der Knabe imnicrzu spielen darf. In der eingangs lerwähnten Kinderbibliothei sind stets an den Nachmittagen, wo Märchen erzählt werden, dreirnal so viel Knaben anwesend als Mädchen, weil letztere einfach keine Zeit haben. Mit diesem alten in der modernen Pada- gogik längst zu Grabe getragenen Vorurteil muß endlich auf geräumt werden. Knaben und Mädchen sind erzieherisch vollkommen gleichzustellen! In Langenau in der Schweiz trägt man diesem modernen Erziehungsprinzip bereits weitgehend Rechnung-. Der dor- tigen Knabenvolksschule wurde eine Ableitung für Hauswirt schaftlichen Unterricht angegliedert, in die sogleich 37 Jungens, deren Eltern praktisch und modern denken, eintraten. Die Knaben lernen hier unter sachgemäßer Leitung Kochen, Stubenaufräumen, Knöpfe annähen usw. Aus einer ans diese Weise erzogenen Generation werden später wohl keine Ehemänner hervorgehen, die in der Frau eine Untergebene erblicken und es für „unter ihrer Würde" halten, auch die geringste Haushaltsarbeit zu tun. Zuletzt noch etwas Interessantes aus Amerika. In den großen Städten bestehen Kurse, die die Eltern über die sexuelle Aufklärung der Kinder belehren. Die wenigsten Eltern wissen in einem solchen Falle Rat, und wenn sie die Aufklärung falsch abgeben oder aber sie verweigern, so begehen sie schwer« Erziehungsfehler, die sich später einmal rächen. In den Kursen, die tue amerikanischen Schulbehörden unter Leitung namhafter Pädagogen für die Eltern abhalten, wird diesen an Hand von Kulturfilmen und wissenschaftlichen Büchern erklärt, wie weit das Auffassungsvermögen des Kindes übel die Vorgänge der Zeugung in den einzelnen Lebensaltern reicht. Die Eltern selbst stellen diesbezüglich an die Pädagogen Fragen und halten über ihre eigenen Erfahrungen regel mäßige Aussprachen ab. Die Kurse sind kostenlos. Intern essant ist es, daß die Pädagogen den Eltern raten, vom achten! Lebensjahre ab diesbezügliche Fragen aus Kindermunds durchaus ernst zu nehmen und sie gründlich, aber dem kind^ lichen Verständnis angepaßt, und möglichst mit Beispieles aus der Tierwelt umrahmt zu beantworten. Unsere 168«. Mantel für Mädchen . von 4—6 Jahren. Das Mäntelchen ist aus Flauschstosf, ist glockig geschnitten und hat Raglanärmel. Es schließt hoch und wird am Halsausschnitt mit einem Fellstreifen garniert. 1687. Mäntelchen für 2—4 Jahr:. Es ist aus Samt gearbeitet und hat einen schmalen Pelzkragen. Kittelanzug für Knaben von 2—4 Jahren. DaZ Höschen wird einem Futterleibchen angefügt. 1696. Kleid für Mädchen von 10—12 Jahren. Die lange Bluse wird an dem unteren Rande mit einigen Querbiesen garniert. Das m Falten geordnete Röckchen wird der Blust untergesteppt, letztere schließt hoch, epaulettenartige Teile decken die Ansabnaht des Ärmels. -.1607. Praktischer Schulanzug für Knaben von 8—10 Jahren. 168S. Warmer Mantel aus kleinkariertem Duvetine für Mädchen von 10—12 Jahren, aufgesteppte Taschen. 1680. Hübscher Mantel für 8—10 Jahre, mit aufgcarbei- retem Cape und Pelzkragen. 1691. Flotter Ulster für Knaben von 8—10 Jahren. Der selbe ist aus kariertem Flauschstosf, hat Raglanärmel und schräg eingeschlitzte Taschen. 1692. Kieler Anzug aus blauem Cheviot für Knaben von 4—6 Jahren. 169». Kieler Kleidchen für Mädchen von 4—6 Jahren. 1694. Praktisches Schulkleid für Mädchen von 6—8Jahren. Die Blusenpasse läuft am unteren Nanoe in Zacken aus, auch die Hüstenpasse zeigt die gleiche Zacke. Das Röckchen wird der Passe untergesteppt, vorher in Falten gelegt. w M Mädchen von 8-10 Jahren. Der A°ckistaus rotem Wollstoff, aus rotblau Wollstoff ,st die Bluse, die am unteren Rand« l Vcrlagöschnitlmvster mir lür Abonnenten. Mäntel, Soüüvre. Kleider r - M . rtttujen. äiücke, Krnderaarberobe. Wüsche 8V Pl. Z« beheben burtb blc GetäiäftöttellS 1688. Hochschließendes Mäntelchen für 6—8 Jahre. Der geraden Passe werden die oben eingereihten Vorderteile und der gleichfalls gezogene Rücken untcrgesteppt. Der seitliche Verschluß des kurzschlicßcnden Mantels geschieht mittels Knöpfen. Ein Pelzstreisen umzieht den Halsaus- -schnitt und die Manschetten.