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Bon gestern bis heute Saarländische Vermittlung der bürgerlichen Mitte. Kommerzienrat RöcWrig aus Saarbrücken ist bereit, als „ehrlicher Makler" zwischen Staatspartei und Volkspar tei zu vermitteln. Röchling sei der Führer einer kleinen Staatspartei: der Deutsch-Saarländischen Volkspartei, di« sich aus den staatsbewußten oolksparteilichen und demokra tischen Kräften des Saarlandes zusammensetze. Außer Röch ling sei auch der saarländische Landesratsabgeordnete Schmelzer bereit, seine Dienste zur Verfügung zu stellen. - „Lehrstuhl für Arledenskunde". Im Stadtrat von Lyon sprach der ehemalige Minister präsident Herriot über die Schaffung eines „Lehrstuhles für Friedenskunde" an der Universität von Lyon, Herriot ist der Auffassung, daß die Lehre vom Frieden der Mensch heit ungeheure Dienste erweisen könne. Außerdem sollen sich die Dozenten dieses Lehrstuhls verpflichten, überall ln öffentlichen Versammlungen ihre Lehre zu verbreiten. Der Bericht Herriots ist von der Versammlung günstig ausge nommen worden. Es fehlt nun noch das Einverständnis der Universität und die Bestätigung durch den französiscb-' Unterrichtsminister. Die Vorbereitungen zu den spanischen Neuwahlen. Der spanische Ministerpräsident General Berenguer er klärte, der Arbeitsminister habe mitgeteilt, daß die Kon- trolle der Wahllisten am 20. August beginnen werde; das Ergebnis werde in der Presse veröffentlicht werden. Die Re gierung, so fügte der Ministerpräsident hinzu, wolle weder die Wahlen noch die Eröffnung der Cortes hinauszögern. Die wirtschaftlichen Folgen des Gandhi-Feldzuges. Nach einer amtlichen Meldung der Regierung der Zentralprovinzen ist infolge des Gandhi-Feldzuges damit zu rechnen, daß die Einnahmen der Provinzen um 345 OM Pfund Sterling hinter dem Voranschlag Zurückbleiben. Mitglied der Sowjeigejandschaft in Angora vermißt. Der 1. Sekretär der Sowjetgesandschaft in Angora, Jusl. wird, seitdem er sich in die Nahe der Stadt Konstantinopel zur Entenjagd begeben hatte, vermißt. Es wird angenom men, daß er tertrunken ist. Seine Leiche konnte bisher nicht geborgen werden. Eine Untersuchung ist eingeleitet worden. Zusammenstoß zwischen Hindus und Mohammedanern. Bei einem Zusammenstoß zwischen Hindus und Mo hammedanern in der Nähe oes Postamtes der Stadt Sukkui am Indus wurden fünf Personen getötet und 95 verletzt. Hindu-Kaufläden wurden von den Mohammedanern ge plündert. Die Polizei hatte die Ordnung wieder hergestelll. SmeMtoWebe oerurtettt Leipzig, 6. August. E vierte Strafsenat des Reichsgerichts verurteilte ge stern den 31jährign Fabrikarbeiter und kommunistischen Stadtverordneten Hubert Kohnen zu sechs und den be- teits verschiedentlich vorbestraften Schlosser Peter Ripp- . dausen zu fünf Jahren Zuchthaus. Beioen An- i geklagten wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf , Me Dauer von fünf Jahren aberkannt. — Sie waren im ! März ds. Js. unter dem Verdacht der Vorbereitung zum l Hochverrat und der Abrede eines Sprengstoffkomplotts ver- Maftet worden, nachdem Ripphausen auf seiner damaligen Mrbeitsstelle, einer Eschweiler Grube, Sprengmatsri al M n wendet hatte, das von beiden gemeinschaftlich in einem «Walde vergraben wurde. Das Gericht hielt die beiden Ange klagten als des Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz in »Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat für üverführt kund nahm daru bei Nipphausen noch schweren Diebstahl an, s zu dem ihn Kohnen angestiftet habe. Die auffallende Höhe der Strafe erkläre sich daraus, daß bei dem beabsichtigten Delikt über die Mindeststrafe von fünf Jahren Zuchthaus habe erkannt werden müssen, du die besondere Gemeingefähr lichkeit des Verbrechens, durch die mitten im Frieden andere Personen an Leib und Leben gefährdet werden sollten Milde habe geübt werden können. Dsm GerrHts^aa! s Dr. Dvorak sreigesprochen.. Vom Prager Divisionsge richt wurde der Oberstleutnant des Sanitätsdienstes Dr Dvorak von der Anklage des Mißbrauchs der Amts- und Dienstgewalt f r e i g e s p r o ch e n. Gegen Dvorak bestand der Verdacht, er habe bei den militärischen Aushebungen eine Anzayl Dienstpflichtige unberechtigterweise für dienst untauglich erklärt. In neun ärztlichen Gutachten wird fest- gestellt, vom ärztlichen Standpunkte aus könne kein Ver dacht bestehen, wonach die von Dr. Dvorak bei den Aus hebungen getroffenen Entscheidungen nicht der Wirklichkeit entsprochen hätten. Daraufhin sprach das Dioisionsgericht den Angeklagten wegen Mangels des Tatbestandes des ihm zur Last gelegten Verbrechens frei. ; Ein Prozeß der Sowjethandelsgesellschafl. Die Sow- jethandelsgesellschaft in Berlin hatte gegen den Kieler Großkaufmann Paul Bartels eine Forderung von 2 Mil lionen Rm. erhoben, um die sie sich durch sein Verhalten beim Futtermittelvertauf geschädigt fühlte. Hiervon hatte sie einen Teilbetrag von 300 000 Rm. eingeklagt. Die Kammer für Handelssachen beim Landgericht Kiel gab die ser Klage in vollem Umfange statt. Bartels wurde zur Zah lung von 300 000 Rm. nebst 8 o. H. Zinsen vom Tage der Klageerhebung an verurteilt, auch hat er die Kosten des Rechtsstreites zu tragen. Das Urteil ist gegen Sicherheits- ! leiftung von 330 000 Rm. sofort rechtskräftig. Lin Feind der Freiheit ' Der nicht häufige Fall, daß ein Angeklagter um seine Bestrafung bittet, ereignete sich vor dem Leipziger Schöffengericht. Der 46 Jahre alte Maurer Richard Thieme, der schon 19 Mal vorbestraft ist und dabei zum Teil langjährige Zuchthausstrafen verbüßt hat, forderte die Verlesung sämtlicher Vorstrafen, auch der, die als verjährt anzusehen sind und deshalb nicht in öffentlicher Verhandlung oeräsen werden dürfen. Er beschwerte sich auch darüber, daß man ihm bei der letzten Anklage den 8 51 zugebllligt habe, und bat um Aufhebung dieser „Schikane". DieIntersuchungs- haft habe er mit Absicht durch Eingaben und Gesuche hinaus gezögert, um länger in Untersuchungshaft bleiben zu können. Trotz aller Bitten erfolgte in der Angelegenheit, wegen der er jetzt angeklagt war, die Freisprechung. Thieme muhte mit sanfter Gewalt aus dem Gefängnis entlassen und der goldenen Freiheit, die er garnicht liebt, zurückgegeben wer- den. " 1 ooo RM Geldstrafe für DienstbotenmMandlung Das Schöffengericht Naumburg verhängte gegen Frau v. Hofs aus Gorsleben wegen Dienstbotenmißhand lung eine Geldstrafe von 1000 RM oder für je 30 RM einen Tag Gefängnis. — Frau H. hatte zwei Haustöchter, die bei ihr gegen geringen Lohn die Wirtschaft erlernen sollten, mit Kohienschaufel, Kleiderbürsten und anderen Gegenständen geschlagen, auch hatte sie die Mädchen gegen die Füße und »en Unterleib getreten. Narben am entblößten Körper zeig ten dem Gericht, daß die Mädchen nicht übertrieben hatten. Oer Oberlandjäger, der infolge eines anonymen Schreibens die Mädchen zu sich bestellt hatte, bestätigte, daß die Augen dlau geschlagen waren. Der Anklagevertreter hatte wegen gefährlicher Körperverletzung zwei Monate Gefängnis be- mtragt und stellte dem Gericht anheim, außerdem noch auf Geldbuße zu erkennen. Berufung im Eisleber Arbeilsamlsprozeß Im Arbeitsamtsprozeß haben hie Angeklagten Wink ler, Beume und Kohl Berufung eingelegt. Die Angeklagten steinicke, Falkenhorst, Stephan und Hampel haben auf Rechtsmittel verzichtet. Die Staatsanwaltschaft hat ihre den Angeklagten Hampel betreffende Berufung zurückgezogen. Ihm gegenüber ist das Urteil rechtskräftig. - Ein Rätsel «nserer Zeit Bis zu 50 Prozent herabgesetzt! Entgültiger Ausver kauf! — In dieser Woche große Preisherabsetzung! — Das sind die Ankündigungen, die man heute auf jedem Schritt und Tritt an den Geschäftshäusern sieht. Man sollte den ken, daß man heute beinahe alles umsonst bekommt und daß die Preisbildung eine fortwährend fallende Kurve zeigt. Beobachtet man aber diese Erscheinung näher, so ge wahrt man, daß ganz andere Gründe die Geschäftsleute zwingen, ihre Waren vielfach unter Preis zu ver äußern, weil sie sonst überhaupt kein Geld in die Hände bekämen und ihre Warenbestände behalten würden. Was hat es mit dieser fast allgemeinen Kalamität für eine Bewandtnis? Die Schaufenster der Geschäfte sind voll beladen Ueberall sind Waren, die den höchsten An sprüchen genügen würden. Kleine Geschäftsleute, die frü her nur einzelne Artikel führten, verfügen heute über eine Auswahl, die nichts zu wünschen übrig läßt. Man beob achtet einen Wohlstand und Aufmachung, die keinen Zwei fel am Wohlergehen des Volkes aufkommen lassen. Und doch steckt in dieser Fülle, in diesem Reichtum und Luxus, — wie es sich bei näherer Beobachtung herausstellt, — ein ungesunder Kern. Wenn man in den Jahren vor dem Kriege einen klei nen Schuhladen betrat, um sich Schuhe zu kaufen, so wurde man in diesem Laden zweifellos anständig und reell bedient. Die Auswahl war vielelicht nicht groß, aber man wußte, was man kaufen wollte und suchte nur die Geschäfte auf, in welchen man die bestimmte Ware am vorteilhaftesten bekommen konnte. Die Lage hat sich heute etwas geändert. Wie die zentralen Stellen des Einzelhandels erklären, soll es heut, eine oft beobachtete Erscheinung sein, daß die Geschäfts freunde am Betreten des Geschäftes noch gar nicht wis sen, was sie kaufen wollen und erst im Geschäft durch Borlegen von Waren sich für diesen oder jenen Artikel entschließen. Eine solche Einstellung des kaufenden Publikums setzt aber voraus, daß das Geschäft ein reichhaltiges Lager hal ten muß, um die Kundschaft überhaupt bedienen zu können. Dort, wo früher einzelne Spezialartikel geführt wurden, müssen heute Waren in dutzenderlei Ausführungen ange boten werden, um überhaupt etwas verkaufen zu können. Das Publikum ist eben anspruchsvoller geworden. Darin besteht der Unterschied zwischen heute und früher. Die großen Ansprüche, die vom kaufenden Publikum heute den Geschäftsleuten gestellt werden, setzen eine große Kapitalinvestierung voraus. Die Umsätze entsprechen aber durchweg nicht der Höhe des investierten Kapitals. In dieser Erscheinung ist das Mißverhältnis zwischen dem Konsumenten und dem Kaufmann zu suchen. Wenn ein Geschäftsmann früher 20 Handtaschen oder eine gleiche Anzahl von Schuhen pro Tag verkauft hatte, so hatte er zweifellos ein gutes Geschäft gemacht und mußte seine Bestände fortwährend erneuern. Wenn derselbe Ge schäftsmann heute die gleiche Anzahl von Waren pro Tag umsetzt, so bedeutet das für ihn eine geringere Entlastung, denn er hat nicht Waren gleicher Gattung verkauft, sondern verschiedene Ausführungen, Schlangenleder, Krokodilleder, , Ziegenleder, Wildleder, Juchten usw., seine Lagerbestände s haben kaum abgenommen, denn er muß von allen Gattun- > gen Vorräte führen, um den Ansprüchen des Publikums zu genügen. Große Lagerbestände lassen sich aber heute in folge der schnell wechselnden Mode sehr schwer umsetzen. Die Luxussucht gewisser Bevölkerungskreise tritt noch in anderer Form zum Vorschein. Sie erstreckt sich auf die Aufmachung. Die kosmetische Industrie z. B„ die bereits früher Lu xusartikel herstellte, scheint heute in dieser Hinsicht einen I Rekord ausgestellt zu haben. Puderdosen aus Kristall, Gold, I Platin, Puderquasten mit Brillanten besetzt, Fingernagel- i reiniger aus Elfenbein, Lippenstifte aus Gold un einer s Quaste aus Chinaseide; Parfümflaschen aus geschliffenem Kristall! Auch andere Industrien treiben Aufmachung um die j Wette. Die Schokoladensabrikanten bringen Erzeugnisse aus i den Markt, deren Verpackung vielfach teurer ist, als der j Inhalt, die Ware selbst. Diese Tendenz scheint allgemein j zu sein — die Aufmachung, die Hülle spielt manchmal heute eine entscheidendere Rolle, als die Ware, die nur so neben bei verkauft wird. Als Grund dieser Aufmachung wird wieder das an spruchsvolle Publikum genannt. Wenn man die Notlage der heutigen Zeit berücksichtigt, so offenbart sich einem unbefangenen Beobachter in dieser Luxussucht und Aufmachung ein Rätsel, dessen Lösung nicht so einfach erscheint: wo stecken eigentlich alle diese Menschen, i »ie solche Sachen für teures Geld kaufen können? i Die Not des Volkes ist unverkennbar, die katastrophale > Lage der öffent' chen Finanzen ist allgemein bekannt. Die i llrbeitslosigkeit ist erdrückend. Und trotzdem werden vom - Kaufmann, vom Fabrikanten viele Luxusgegenstände ver- s angt, so daß in Geschäften solche Sachen zum Kauf ! mgeboten werden. Worin kann eine Lösung dieses Rätsels gesucht wer den? Es dürfte jedenfalls schwer fallen, auf diese Frage eim bündige Antwort zu erteilen. Man würde aber nicht seht- gehen, wenn man behaupten würde, daß die Luxussuch! einiger Schichten unseres Volkes eine zeitweilige und zwÄ- fellos vorübergehende Erscheinung darstellen durfte. Jeden falls ist aber diese Erscheinung wichtig und gefährlich ge- nug, um ihr ernsthaft Front zu bieten. ; Liszt, Smetana und der Schwedenpunsch In einer Malmöer Zeitung erinnert ein Mitarbeiter - daran, daß der bekannte böhmische Komponist Smetana während der Jahre 1856 bis 1862 in Gotenburg tätig war s Während dieser Zeit freundete sich Smetana recht sehr mi! den schwedischen Gebräuchen an, was besonders aus einem Brief heroorgeht, den er an Franz Liszt nach Weimar rich tete. Der Brief lautet: „Hochverehrter-Meister und Freund! Sie erinnern sich vielleicht, daß ich mich bei meinem letzten Besuch in Weimai ! erbot, Ihnen einige Flaschen Schwedenpunsch zu senden, und i daß Sie versprachen, meine anspruchslose Gabe anzunehmen I Nachdem ich nun nach Gotenburg zurückgekommen bin, hab« ich mich beeilt, Ihnen diese Flaschen zu schicken; ich habe , wenn ich aufrichtig sein darf, mich bemüht, einen ganz aus- : gezeichneten Punsch zu verschaffen. Es würde mich außerdem , freuen, wenn der Punsch Ihnen im Geschmack zusagte und ich dadurch Gelegenheit bekäme, Ihnen nochmals einig« Flaschen zusenden zu dürfen. Bezüglich des Punsches ist im übrigen zu sagen, daß man ihn nicht mit Zusatz von Wasser genießt, weder warm noch kalt, sondern als reine Masse. Weiter müssen Sie wissen, daß man den Punsch, wenn man will, trinken kann, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ohne irgendwelches Unbehagen danach. Gegen diese Gebrauchsanweisung des Schwedenpunsches ist an sich wenig einzuwenden; bloß scheint uns der Genuß des Punsches am hellichten Tag „ohne Unbehagen" nicht ganz so empfehlenswert zu sein. Verschiedene» ! Der erste „««ktaü' . Sürstich '«ü sich die FwnZösische Ala- ' demre, deren Aufgabe u. a. auch die behördliche Pflege der fralHösischen Sprache ist, eetschreden geweigert, Vas Wort , „Cocktail ' in ihre Wörter,iamnllung aufzunehmen, und zwar i nicht etwa, weil es englischen Ursprungs ist, sondern wei! seine Ableitung nicht festzustellen sein soll. Eine Pariser Zeitung gibt nun eine Erklärung, die wohl etwas märchen haft, aber doch nicht ganz unwahrscheinlich klingt: In - Kingston wohnte vor Zeiten ein Gutsbesitzer, namens Allen. Er war Stammgast im Wirtshause zur „Goldenen Traube", das sich eines besonderen Rufes wegen seiner Hahnenkämpfe erfreute. Einer der wackersten Hähne hieß Jupiter und zeichnete sich durch ein besonders prächtiges Schwanzgefieder aus. Dieler Jupiter verschwand eine« Tages und blieb eine ganze Woche weg. Als der Aus reißer gefunden wurde, freute sich Allen dermaßen, daß er den Wirt ersuchte, ein Festessen zu rüsten. Er sollte dir feinsten Weinsorten seines auftischen. Jupiters Rückkehr sollte durch eine Mischung feinster Weine mit eisgekühlten Whisky gefeiert werden. Als das köstlich mundende Ge tränk nun fertig, wurde zunächst einmal auf den Hahnen schwanz („the cock's tail") getrunken, der übrigens nicht der j mindesten „Schaden gelitten hatte. Zum Andenken hierar aber soll eine solche Getränkemischung nun den Namer „cocktail" bekommen und b-i-oOen haben Zufriedenheit Jeder Mensch, auch der, der schwer zu kämpfen hat und dem es schwer gemacht wird, sich durchzuringen, kann sich, und wäre er der größte Pessimist, mitunter nicht verheim lichen, daß es doch noch schöne Stunden im Leben gibt. Er litzt am Abend auf seiner Bude. Das Fenster ist offen, und er kann die Sterne sehn und den Mond, den goldigen Kerl, und kann träumen von was er will. Er kann sich einbilden, er sitze auf einem Haufen Gold; kann sich ein bilden, tausend Menschen verbeugten sich vor ihm; kann sich einbilden, er fahre in einem Blumenboot über ein großes blaues Meer, einer Lichtfülle entgegen. Vergessen sind Not und Trübsal. — Stunden des Glücks! Wer so träumt, der täuscht sich selbst, gewiß. Aber er saugt aus den Träumen die Hoffnung; das Licht der Sterne senkt sich in seine Brust, und es wird hell in ihm. Ist das Glück heute noch nicht da, nun, morgen ist auch noch ein Tag, und übermorgen ist auch noch ein Tag. Das Glück wird schon kommen Und wenn es nicht kommt? Dann soll man weiter hof fen, immer wieder von neuem hoffen. Zähes Hoffen gibt Zlücksgefühl, gibt Zufriedenheit. Sächsisches Dresden. Sammlung fürdieOpfervonNeu- rode. Die Privilegierte Bogenschützengesellschaft in Dres den hat der Deutschen Nothilfe als Ergebnis einer Samm lung für die Verunglückten und Hinterbliebenen von Neu rode die Summe von 500 RM übermittelt. Dresden. Das Bier auf der Straße. Auf der Bautzner Straße fuhr ein Bierwagen in schnellem Tempo an einer Kurve gegen einen Baum und stürzte um, wobei die Bierflaschen zerschellten und das Bier sich auf die Straße ergoß. Die Fahrer wurden durch Schnittwunden leicht ver- lekt. Dresden. Generalleutnant a. D. v. Schmieden ist wie gemeldet wird, von der Deutschnationalen Volkspartei zur Komervativen Volkspartei übergetreten. Dresden. Eine stark besuchte Mitgliederversammlung der Deutschen Demokratischen Partei befaßte sich mit der Gründung der Deutschen Staatspartei. Nach einer pro grammatischen Rede des Vorsitzenden Dr. Külz und kurzer Aussprache faßte man eine Entschließung, in der die Grün dung der Staatspartei gebilligt und die Hoffnung ausgedrücki wird, daß sie über alle Parteischranken hinweg eine starke Bewegung zur politischen Sammlung aller derer auslösen werde, die bereit seien, dem Volks- und Staatsgedanten wieder zum Siege über den Parteigedanken zu verhelfen. Die Versammlung wählte zur Vorbereitung des Reichstags- n.hlkampfes einen Aktionsausschuß. — Am 20. 3uni d. 3. wurde in ein Schuhgeschäft in -er Prager Straße in Dresden ein verwegener Einbruch verübt,