Volltext Seite (XML)
Mel MtW MlAeÄtckchtWW wunder des Mai. — vom Muttertag. — Fliegen und Mol- len. — Ls wurde Licht. — Vollschlank ist mode. — Man- gelnde Menschlichkeit auf der Landstraße. Nun wieder grünts an allen Enden Und blüht und duftet durch die Welt, Es baute wie mit Geisterhänden Sich über Nacht ein Blütenzelt; Und drüber strahlt in Himmels Bläue Des Weltenraumes weiter Bann. Wie doch der Lenz das Herz aufs neue Nach Not und Gram beglücken kann! Was der Monat Mai uns bis heute an Sonnenschön heit und Blumenfreude gebracht hat, das rechtfertigt es, wenn er in den herrlichsten Tönen besungen und gefeiert wird. Keines Malers Phantasie kann das Bild farbenfreudiger schaffen, keines Sängers Lied kann erhabener« Gefühle in unsere Herzen tragen als dies dieser Mai mit seinem Blu menwecken auch schon recht ersprießlich bisher getan hat. Freilich hat er verschiedentlich auch schon recht ernstlich mit Donnergrollen und Blitzschägen in die jungfräuliche Blüten pracht der Natur gewettert. Ueber Mitteldeutschland sind in dieser Woche recht schwere Gewitter niedergegangen, die nicht nur manches von dem vernichteten, was Menschenhand geschaffen hat, die auch ureigenste Naturschöpfungen wieder vom Erdboden verschwinden ließen, der sie eben verhei ßungsvoll geboren hatte. " In das maienselige Leuchten und Lachen rings um uns klang in der vergangenen Woche wie ein Sang aus langst vergangenen Tagen das deutsche Lied von Muttertreue und Kinderdankbarkett. Der Muttertag warf seine Schatten vor aus, heute, am zweiten Maiensonntaa soll er gefeiert wer den. Wir haben volles Verständnis für den Gedanken und für das Wollen, das zu diesem Tage führte, uns stört aber, ganz offen gesagt, die allzugroße geschäftliche Ausnutzung dieses Gedankens und weiter haben wir das Empfinden, daß eigentlich kein besonderer Tag nötig sein sollte, um die Ver dienste der deutschen Mutter zu würdigen. Wenn wir als deutsche Christen uns immer des schlichten Gebotes erinnern and würdig gezeigt hätten: „Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren, auf daß es Dir wohlergehe und Du lange lebest auf Erden", dann brauchten wir keines beson deren Muttertages. Und dann noch eins: Der Vater dürfte wohl auch in sehr vielen Fällen ein wichtiges Glied der Familie sein. Wenn man schon mit solchen Tagen erzieherisch wirken will, dann wäre ein Elterntag wohl das Gegebenste. Aber wie gesagt: grundsätzlich halten wir an unserm Stand- ounkt fest, daß für solche rein persönlichen, selbstverständlichen Dinge kein Apparat mit hochtönenden öffentlichen Aufrufen and geschäftlichen Anpreisungen nötig zu sein brauchte. Wenn man zu Beweisen der Liebe und Wertschätzung erst aufgerufen werden muß. dann sollte man es doch lieber bleiben lassen.. Mit dem Mai und seinen Schönheiten sind auch man- herlei unangenehme Trabanten zu uns gekommen. Da sind «machst die Fliegen, die einem letzt wieder en mässe beim Mittagsschläfchen auf der Nase herumtanzen und die neu gierig, wie alles, was weiblichen Geschlechtes ist, über alle Tß- und andere Töpfe klettern, die so in jedem Haushalt ftehen. Da heißt es wieder, alle Speisen verdecken, denn die saubersten Geschöpfe sind die Fliegen bekanntlich nicht. Neben den Fliegen sind es die Motten, die zum Entsetzen der lieben Hausfrau wieder ein höchst verdächtiges Interesse für ren Kleiderschrank entwickeln. Da heißt es, beizeiten „etwas für die Motten zu tun", wie der Volksmund meist gedanken los sagt, denn für die Motten braucht er nichts zu tun, die rrhasten sich schon allein, aber aeaendie Motten muß man ftwas tun.... Zu den angenehmsten Eigenschaften des Wonnemonats gehört auch die wesentliche Verlängerung des Tages, durch Ke alle künstlichen Beleuchtungsmittel von ihrer kostspieli gen Tätigkeit etwas entlastet werden. Da nützt auch alle Gasverbilligung, wie sie z. B. in Glauchau beschlossen wurde, nichts, man ist jetzt froh, wenn die Strümpfe hinter den Zylindern nicht so lange zu glühen brauchen. Der Winter war in dieser Beziehung teuer genug! Lange wird die Herr lichkeit sowieso nicht dauern, der nächste Monat bringt ja schon wieder den längsten Tag und damit die Höhe des Jahres und die Umkehr der Sonne vom Berg ins Tal. Etwas ganz Ueberraschendes brachten für unsere Da menwelt in den letzten Tagen die Modeberichte aus den — natürlich ausländischen Modezentren. Das hyperschlanke Girl ist tot, es lebe der vollschlanke Frauentyp. Die Sklavin nen der Mode dürfen also wieder meh essen, der Küchenzettel der. bisher auf Entfettung eingestellt war, kann wieder auf, »Mast" zugeschnitten werden. Maler Hans Baluitbck KO Fahre Aus Anlaß des 60. Gebur.^.ng?? von ^an- Balu- ! schek am 0 Mai veranstaltet der Verein Berliner Künstler eine Ausstellung seiner Arbeiten. Hans Ba luschek, ein gebürtiger Breslauer, war Schüler der Berliner Akademie, malte realistische Darstellungen aus dem Berliner Volksleben und zeigt besondere Vor- , -liebe für nüchterne Borstadtlandschaften. l Die Ankunft der Linienschiffe im Hafen von Athen. Auffallend haben sich in den letzten Wochen die Brände in allen Gegenden des Landes gemehrt. Vielfach läßt dies auf eine systematische Brandstisterei schließen, die teils als Racheakt, teils in unüberlegtem Haß in Szene gesetzt wird. Wer solche Sachen unternimmt, muß wirklich nicht mehr bet Sinnen sein, geschadet wird dadurch in den meisten Fäl len doch nur der Allgemeinheit hauptsächlich dort, wo auf diese Weise landwirtschaftliche Produkte sinnlos vernichtet werden. Erschreckend groß ist auch die Zahl der Auto- und der Motorradunfälle, die sich in der Hauptsache Sonntags ereig nen. So manche froh begonnene Vergnügungsfahrt hat in den letzten Wochen ein trauriges Ende genommen. Di« Schuldsrage ist nicht immer leicht zu klären, meist aber ist es Unvorsichtigkeit und sorgloses Spiel mit dem Leben, die zu den verhängnisvollen Katastrophen führen. Leider muß auch von wenig Menschlichkeit auf der Landstraße berichtet wer den, vielfach kümmern sich die Schuldigen gar nicht um die Opfer ihrer Unvorsichtigkeit und eilen, sofern nur sie selbst keinen Schaden erlitten haben, rücksichtlos weiter... Rundfunk-Programm Rnudfunkprogramm für Sonntag den 11. Mai: Leipzig und Dresden: 3,00; Landwirtschaftsrundfunk; 8,30: Orgelkonzert; 9,00: Morgenfeier; 11,00: Fritz Bieligk, Leipzig: „Reise nach Grie chenland" 11,30: Aus Friedrich Hebbel: „Mutter und Kind". 12,00—14,00: Mittagskonzert; 14,00: Wettervoraussage u. Zeit angabe; 14,30: Winke für die Landwirtschaft: 14,45: „Studio für Musik". 15,15: Gustav Herrmann berichtet über die Eröffnung des neuen Oberammergauer Bühnenhauses; 16,30—17,20: „L 70 1018"; 17,35-19,15: Konzert; 19,20: „Der tolle Bomberg"; 20,00: „Der Troubadour"' 22,30: Zeitangabe, Pressebericht und Svortfunk. 22,45—00,30; Tanzmusik. Rundsunkprogramm für Montag, den 12. Mai: Leipzig und Dresden. 10,00: Wirtschaftsnachrichten: 10,05: Wetterdienst und Ver kehrsfunk; 10,20; Bekanntgabe des Tagesprogramms; 10,25: Was die Zeitung bringt; 10,50: Hedwig Zech, Leipzig: „Von der Wiener Küche". 11,45: Wetterdienst und Wasserstandsmeldungen 12,00—12,50: Schallplatten; 13,00: Presse- und Börsenbericht; 13,15—14,00: Schallolatten; 14,15: Singstunde für Kinder; 15,00: Frauenfunk: „Frauen als bildende Künstlerinnen"; 15,40: Wirtschaftsnachrichten; 16,00: Max Rosenlöcher, Weida: „Unser Geld, unsere Zukunft'. 16,30—17,40: Nachmittagskonzert; 17,55: Wirtschaftsnachrichten; 18,05: Die Sendeleitung spricht; 18,20: Wettervoraussage und Zeitangabe; 18,30: Das neue Buch; 18,55 Arbeitsnachweis; 19 00: Dr. Prof. E. Troll, Berlin: „Flugzeug forschung im Tropischen Südamerika"; 19,30: Militärkönzert; 20,30: Erdichtete Gespräche; 21,00: Das zeitgenössische Lied: 2ta- lien; 22,00: Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht und Sportfunk; anschließend bis 24,00; Tanzmusik. tk Leichteres Lese« für alte Augen. Ein Dr. W. H. Wilmer in Baltimore hat eine kleine Vorrich tung erfunden, um den schwachen Augen der alten Leute das Lesen zu erleichtern. Sie besteht aus einem schwarzen Rechteck aus Gummi von 10:15 Zentimeter Fläche, in dessen Mitte ein 10 Zentimeter langer und 0,6 Zentimeter breiter Spalt das Lesen einzelner Zei len ermöglicht. Diese Vorrichtung vermindert, wäh rend man sie über den Text von Zeile zu Zeile schiebt, die Anspannung der Pupille, die durch das Blenden der weißen Fläche verursacht wird, die ver schwommenen Nebenbilder und andere optische Fehler. Bruchstück-Aufgabe. In nachstehenden 10 Wörtern, die aus le 6 Buch staben bestehen, fehlen die mittelsten 2 Buchstaben. Diese suche man. Gesunden und aneinandergereih« ergeben sie ein Frühlinasblümchen. Sc ck Ku er St ze Sa ha Sc ei Kl se De au SP ze Sa se PI um. Dreisilbige Scharade. In England findet eins zwei —drei, Dort findet eins auch eins — zwei — drei: An Käse denkt eins bei zwei —drei, An Anzugstoff bet eins — zwei — drei. Daß eins auch selber britisch sei Als Insel, merke du dabei, Such eins, sowie als Stadt zwei —drei Und nenn' als Stadt mir eins — zwei — drei: Weinkarte. Avelsberaer Bernkasteler Brauneberger Laseler Enkircher Geisenheimer Graacher Laubenheimer Lorcher Markobrunner Niersteiner Pisporter Rüdesheimer Scharzhofberger Tra- bener Ungsteiner Wehlener. Bei einem Festessen gibt es vorstehend verzeichnete Weine. Um zu ergründen, was für ein Essen dieses war, hat man nur nötig, die fettgedruckten Buchstaben richtig zusammenzustellen. - - Kchl-Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe „ge" als zweite in - lechem Worte sollen aus nachstehenden 30 Silben Ist Wörter gebildet werden, deren Anfangsbuchstaben, richtig zusammengestellt, einen Vorgang in der Natur im Früh ling nennen. ; an bal ber bot bühr bung dieb darf er erd lei len mach I mo rei rich schoß ta un un. Auflösungen ans voriger Nummer: , Kapscl-Rätsel. E - ida - m. Auszähl-Rätscl: Niemand ist frei, der über sich nicht . Herr ist. (Die Auszählung beginnt mit dem fünften Worte.) ! Nmwauvlungs-Rätscl: rösten angeln eignen teilen ' stolpern ernten laden rauben arten traben eifern ranken. — Raetselrater. ! Bilder-Rätsel: Glück macht Freunde, Not bewährt sie. ! Silben-Rätsel: 1. Iatagan. 2. Eleonore. 3. Dialog. ! 4. Edda. 5. Rübezahl. 6. Teleskop. 7. Akazie. 8. Glycerin. 9. Hawai. 10. Agathe. 11. Tacitus. — Jeder Tag hat seine Plagen. -)hne den Unsterblichkeitsgedanken wären '.vir nichts als armselige Tagelöhner, durch ihn erhall ' alles, was wir beginnen, Bedeutung und Zusammen- hano Curtius. Heufieber. Krankheit des Lenzes. Wenn die Gräser und Bäume zu blühen beginnen, fühlt der Mensch neue Lebensfreude. Aber einigen Menschen wird dies« Freude vergällt. Ein Weg über eine blühende Wiese ist ihnen Qual. Die Augen- bindehaut entzündet sich momentan, die Augen tränen, die Lider schwellen zu. Die Nasenschleim- Haut kommt in einen Zustand wie bei der schlimmsten Erkältung. Auch Luftröhre," selbst Bronchien reagie ren auf den seltsamen Reiz, ein schwerer Aschma- : anfall kann ausgelöst werden. Was ist geschehen? Die : Pollen der Gräser und einiger Bäume sind die Schul- ' digen. Es gibt Menschen, dr« aus unbekannten Grün- > den überempfindlich sind gegen Pollen. Oft richtet sich diese Ueberempfindlichkeit nur gegen eine einzige Sorte Pollen, beispielsweise gegen Roggchi. In an deren Fällen besteht sie gegen mehrere Sorten. Die ausschlaggebende Bedeutung der Pollen als! auslösendo Ursache beweisen sinnvolle Untersuchungen experimenteller Art an der Haut. Extrakte von Pol len werden in gewissen Verdünnungen auf einen oberflächlichen Ritz der Haut getropft. Dem nor malen Menschen tut das gar nichts. Der Heufieber kranke aber reagiert binnen 20 Minuten mit einer so starken Quaddel, wie sie die hungrigste Wanze durch ihren Biß nicht erzeugen kann. Hat man auf dies« Weis« festgestellt, welche Pollenart in dem betreffen den Fall di« Ursache der Erkrankung ist, so geht man einen Schritt weiter. Man spritzt dem Menschen ganL ganz kleine Mengen des Pollenextraktes, gegen den er überempfindlich ist, ein, und gewöhnt ihn so mit dex Zeit gerade an diesen Pollenextvakt, man macht ihn unempfindlich. Koch-Rezepte. Eier unter Käsebrei in Förmchen. Für den Käse- ,rei bereitet man eine Helle Mehlschwitze, die man mit jaurer Sahne zu ganz dicker Beschaffenheit kocht. Man fibt nach ihrem Erkalten zwei Eigelb, zwei Eßlöffel «riebenen Parmesankäse und zuletzt den steifen Schnee der beiden Eiweiß darunter. In butter- »estrichene kleine feuerfeste Näpfchen füllt man etwas gehackte eingemachte Champions, schlägt ein Ei hin ein, bedeckt es leicht mit gehackten Pilzen und streicht Kinn behutsam etwas von dem Käsebrei darüber. Die Förmchen müssen in ziemlich heißem Ofen backen, bis sie Käsekruste bräunlich ist, die Eier aber gar und »flaumenweich sind. Diese Eierspeise, die sehr wohl« chmeckend ist, verträgt kein Stehen. Schnitttauch-Eier. Zwei hartgekochte E gelb wer- »en fein gerieben, mit 2 Eßlöffel Mostrich, etwas Sardellenbutter, einer Prise Pfeffer, Salz, einem knap pen Eßlöffel Oel und etwas Essig zu einer dicklichen Soße verrührt, zu der man fein geschnittenen Schnitt« lauch mischt. Je nach Personenzahl werden Lier hartgekocht, geteilt und auf frischen Salatblättern an- zerichtet. Dazu reicht man die pikante Soße, ai Zchttwr-enrmai >n r in.