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Donnerstag, am 27. Dezember 1928 94. Jahrgang Nr. 300 Auzttgenprtt«: Die 42 Millimeter breite Petitzell« 2« Reich-Pfennige. Eingesandt un» Reklamen 80 Reich-Pfennige. Drei Kinder des Zierholdts, die bereits schlafen gegangen waren, gerieten in Gefahr zu ersticken. Glashütte. Ms am 2. Weihnachtsfeiertag« -er um 10,50 in Heidenau abfahrende stark besetzte Zug der Mitglitztal bahn sich -er Station BurkharLkswalde-Maxen näherte, wo er fahrplanmäßig 10,43 eintteffen sollte, stich er etwa 400 Meter vom Bahnhotel Burichar-tswald«-Maxen «ntfemß mit einem aus Bärenstein kommenden Postaulobus zusam men. Es war -ies ein sogenannter Einlege- oder Sonder wagen, dem Ler fahrplanmäßige Magen aus Zinn-wal- mit kurzem Abstand folgte. Der Lokomotivführer hatte Len üb lichen Warnungspfiff rechtzeitig gegeben, -och war Lieser vom Führer Les mit 20 Fahrgästen besetzten SonLerautobus nicht gehört worden. Das schwere Fahrzeug noch zum Still stand zu bringen war unmöglich. Der Versuch, noch vor -er Lokomotive über Lie Gleise zu kommen, mißlang. Der Post autobus wurde angefahren, an der betreffenden Seite regel recht aufgerisfen und LaLurch 12 Fahrgäste — acht männliche und vier weibliche — erfreulicherweise durchweg nur leicht verletzt. Da sich Ler Zusammenstoß mitten auf -er Straßen kreuzung zugetragen, wurde Ler gesamte Berkehr auf -er Bahn und Müglitztalstraß« nahezu zwei Stunden vollständig unterbrochen. 3n kürzester Zeit waren Ler Samarlterverein Heidenau--Zschachwitz mit zwei Krankenkraftwagen und ent sprechendem Hilfspersonal an der Unfallstelle angelangt. Auch ein anderer Autobus war rasch von Dresden aus etngetroffen. Soweit dies nötig, erhielten die Verletzten, die zumeist Schnitt- oder Quetschwunden erlitten, Notverbände angelegt. Sie konnten dann sämtlich ihre Wohnungen aufsuchen oder dorthin überführt werden. Der Autobus mußte in Len Nach- mitkagsstunden abgeschleppt werden. Die Lokomotive, die gleichfalls beschädigt war, vermochte gegen 12 Uhr mittags Lie Fahrt mit Lem Zuge forkzusetzen. Bon Len Verletzten wurden je eine Person nach Glashütte und Bärenstein und ein Ehepaar Walter aus Ober frauendorf bei Dippol diswalde in ihre Wohnungen transportiert. Alle anderen Personen konnten diese selbst wieder aufsuchen. — Weiter ging uns noch folgende Meldung zu: Das Auto ist ziemlich stark zertrümmert worden, so Laß mehrere Mitsahrende ver letzt wurden, darunter einige Glashütler, eine Frau Eiß- rich, die erst beim Hochwasser körperlich zu Schaden gekom men war, ein Herr Judith und Arno Kaden. Wem die Schuld trifft, ist noch nicht ermittelt. Es dürste interessieren, Laß Lie Unglücksstätte als unerwarteter Bahnübergang bezeichnet ist und -der Kraftwagenführer Las erstemal Lie Strecke fährt. Glashütte. Am Sonntag wurde Len hiesigen Erwerbslosen eine kleine Freude zuteil. 3n einer Ende voriger Woche statk- gefundenen Wohlfahrtsausschußsitzung war beschlossen wor den, den Erwerbslosen 5,10 und 15 M. je nach Bedürftigkeit und Kinderzahl als Meihnachtsberhilf« zu bewilligen, die dann am Sonntag durch einige Stadtverordnete ehrenamtlich den einzelnen unerwartet überreicht wurden. Schullwitz. Bor einigen Tagen unterschlug der bei einem hiesigen Landwirt in Dienst befindliche Geschirrmeister Winds seinem Arbeitgeber 350 M. und suchte damit das Weite. In unverantwortlicher Weise hatte er das Geschirr seines Dienst- Herrn auf einer Straße Dresdens stehen gelassen, sich vollstän dig neu eingekleidet und war auf und davon. Doch nur kurze Zeit sollte er sich seiner Beute freuen. In Pockau-Lengefeld wurde Minde von der Landgendarmerie fefigenommen. Mit dem Gelds hatte er sich ein paar vergnügte Tage gemacht, man fand bei ihm -och nur noch 40 Mark. Zwickau. Am Sonnabend mittag kippte hier auf der Kreuzung Crimmitschauer Straße-Karolastraße ein Benzin tank-Kraftwagen um und -das Benzin ergoß sich auf die Straße. Die Feuerwehr rückte mit Gerätschaften heran. Der Platz wurde von der Polizei abgesperrt, der betreffende Straßenteil mit einer Schneeschicht bedeckt. Der Feuer- bez. Explosionsgefahr wegen wurden alle Kraftfahrzeuge auf längere Zeit von diesem Straßenteil zurückgewiesen. Zwickau. Am Sonntag gegen 19 Uhr gelang es durch die Aufmerksamkeit eines Martkfieranten einen Falschmünzer festzunehmen. Es handelt sich um einen in Chemnitz wohn haften 46 jährigen Handlungsgehilfen, -er etwa 30 Stück 20- Mark-Scheine gefälscht und einen Teil davon in Zwickau nach Hause. Dippoldiswalde. Ein Unterhaltungsabend mit Tanz, veranstaltet vom Arbeitersportkartell, sand am 1. Feiertag im Schützenhaus statt. Ab 5 Uhr begann bereits Ler Tanz, ab 8 Uhr begann man mit -er Abwicklung -er Vortragsfolge -es Programms. Es wurde geboten Gesang, gymnastisches Bodenturnen -er Turner und Sportler, Kunst reigen -er Radfahrer, Barrenturnen -er Jugend tu rner und gymnastische Freiübungen der Turnerinnen, letztere unter -er bewährten Leitung von Max Rorarius. Alle die vorgeführ ten Uebungen fanden lebhaften Beifall bei Lem zahlreich er schienenen Publikum. 3m Verlaufe Les Abends begrüßte Ler Vorsitzende Les Kartells, Alfred Kaulfuß, Lie zahlreich Er schienenen mit herzlichen Morten. Weiterer Tanz, Lem von jung und alt lebhaft zugesprochen wurde, beendete den Anter- haltungsabend. — Recht störend machte sich Lie empfindliche Kühle im Saale bemerkbar, so daß viele Besucher schon vor zeitig denselben verliehen. — Tauwetter ist Theakerwetter. Das bewies sich in er freulichster Weise am 2. Feiertage in dem fast ausverkauf ten Reichskronensaal beim Gastspiele der Genoffenschaft der Deutschen Bühnenangehörigen. War schon Las Auftreten Lieser Spielvereinigung vor einigen Wochen von uns sehr anerkennend zensiert, so kann dieses Urteil auch dies mal ohne Bedenken gefällt werden. Bei vollbesetztem Hause spielt es sich leichter, und auch für Lie Zuschauer ist -dann ge teilte Freude doppelte Freude. Ueber die Bretter gingen .Verliebte Leute', Operette nach -Sch-önthan und Koppel-Ell- feld von Haller und Ridamus, Musik von Künneke. Das Stück ist zwar nicht auf tiefgründigen Motiven aufgebaut, und der sogenannte rote Faden tritt nicht grell hervor, dafür aber spielen sich so viel Herzerftischende und humoristische Szenen ab, daß die Zuschauer auf das beste unterhalten wur den, zumal da die Rollen ihren Darstellern wie angegossen paßten. Fritz Reißmann spielte vortrefflich den Pantoffel held, Ler sich seiner stolzen, herrschsüchtigen Frau (Lisa Wit tig) gegenüber immer zu drehen und zu wenden wußte. Ein schönes, schmuckes, bewegliches Paar bildeten ihre Tochter (Käthe Kaiser) und ihr Liebhaber, Ler Stadtkämmerei-Kom missar (Kurt Wil-dersinn). Auch Felke Rüdorf spielte die Vermittlerrolle mit feinem Humor ausgezeichnet, und ebenso trefflich wurde Las Spiel von Len übrigen Darsteller unter stützt. Musik und Gesang waren schmissig und gut. Der wohlverdiente Beifall nach einzelnen Szenen und am Schlüsse wird der Spielgruppe Anlaß geben zum Wiederkommen. — Die Gewinnliste der 6. sächsischen Heimatschutz- Geldlotterie, gezogen am 15. und 17. Dezember, liegt n unsrer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme aus. Die Prämie von 15000 RM. fiel auf die Nr. 168071 mit einem Gewinn von 3 RM., der 1. Hauptgewinn von 10000 RM. auf Nr. 172 664, der 2. Hauptgewinn von 3000 RM. auf Nr. 27730, der 3. Hauptgewinn von 1000 RM. auf Nr. 153196 und 2 Gewinne zu je 500 RM. auf Nr. 70122 und Nr. 112108. — Schon ösier ist in der Presse berichtet worden, daß Brände infolge zu heiß gemachter Ziegelsteine entstanden, die man als Bettwärmer verwendete. 2n Wiesa, Amtshaupt- mannschaft Kamenz, hatte eine 20 jährige landwirtschaftliche Arbeiterin des Gutsbesitzers Richard Zierholdt einen viel zu heiß gemachten Ziegelstein in ihr Bett gelegt, wodurch zu nächst der Strohsack und bald darauf das ganze Wohnhaus mit angebautem Schuppengcbäude in Brand gerieten. Die Gebäude wurden vollständig eingeäschert. Fast das gesamte Mobilar und auch 'ne Sachen des Dutspcrsonals verbrannten. Akse« »la« eulhäU »le amlttch«, Bekauulmachuag« „Weihnachksdichtung' von, Erich Langer. 3hm folgte ein Männerchor „Es ist ein Ros entsprungen', von M. Prätorius. Hieran schloß sich «in vom Liedermeister Bernau auf dem Flügel gespieltes Melodram „Weihnacht' von Römhold. Den verbindenden Text Lazu sprach Bernau selbst. Er erntete nicht endenwollenden Beifall. Ein Duett für Sopran un- Alt .Das Wunder -er Weihnacht' von M. Koch erhöhte ebenfalls Lie Weihnachtsstimmung. Den Schluß Les ersten Teiles bildeten drei Männerchöre .Des Liedes Heimat' von A. Prümers; .Mir ist ein schön braun MaiLelein", Volks weise; „Mädel laß das Stricken geh' von E. Behler. Unter -er vorzüglichen Leitung Bernaus erzielten alle Lieder Len regsten Beifall -der Zuhörer. Hierauf begrüßte -er rührig« Vorstand Lempe Lie zahlreich Erschienenen, wünschte allen einen fröhlichen Abend und dankte für ihr Erscheinen. Den zweiten Teil des Abends füllte ein Theaterstück .Weihnach ten im Wartesaal' in einem Akt von Otto Teich ans. Alle Spieler gaben sich Lie größte Mühe, ihren Rollen gerecht zu werden; einzelne spielten sogar ganz vorzüglich-, wofür sie regen Beifall ernteten. Den Schluß Ler Veranstaltung bil dete ein flotter Tanz, unterbrochen -durch einige Gesänge. Als die Gchluhstunde mahnte, gingen alle, wenn auch viele un gern, aber wohlbefriedigt über alles Gehörte und Gesehene Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vorüber ist das Weihnachksfest, Las von so vielen, besonders von -den Kleinen, so sehnlich herbei- gewünscht wurde und nun doch viel zu rasch entschwunden ist. Das Geheimnisvoll-Tun, Las Flüstern und Tuscheln hat wie der aufgehört, die Geschenke haben ihre Empfänger gefunden und -dort Lie erhoffte Freude ausgelöst. Licht war es wieder geworden in vielen Menschenherzen, als am Weihnachts- Heiligabend die Kerzen an Len Christbäumen aufflammten, der Glocken eherner Klang Las Fest einläutete und- der Bläferchor auf verschiedenen Plätzen mit Lem Klang der Weihnachtslieder Festtagsstimmung hervorrief. Da sammel ten sich Lie Kinder um Lie Eltern un- freuten sich -er Gaben, die das Christkind gebracht. Aber auch viele gab es, die schon am Heiligabend dem Gebirge zueilten, um beim Winter sport nicht zu kurz zu kommen. Und sie sind es trotzdem. Ein rauher Win- erhob sich in der Nacht zum 1. Feiertag und brauste auch am Morgen -es 1. Feiertags in unvermin derter Stärke über Len Gebirgskamm. Er trieb den Schnee stellenweise zu hohen Wehen auf, so daß besonders bei Gei sing, Attenberg eine ganze Anzahl Autos im Schnee stecken blieben und mit .Hafermotoren' wieder befreit werden muß ten. Am Nachmittag setzte Schneetreiben ein und -dann kam der Witterungsum-schlag, warmer Wind, am 2. Feiertag auch Regenwetter. Dieses war Anlaß, daß schon um die Mittags zeit dieses Tages ein starker Rückstrom vom Gebirge her ein setzte. Sport wurde unmöglich. Der Verkehr war an den Feiertagen nicht so stark, wie man erwarten konnte. Neben den fahrplanmäßigen Zügen wurden auf unserer Bahnlinie Lie Sportsonderzüge gefahren, die aber keineswegs alle voll besetzt waren. Auch der Privat-Autoverkehr war nicht über mäßig- stark, nur -die staatlichen Kraftwagen fuhren unabläs sig gut beseht kalauf und talab. Das Auto-Zug-Ilnglück auf Ler Müglitztalstraße (siehe Glashütte) wurde in den Rach mittagsstunden hier bekannt und löste zunächst Schreck unL Trauer aus, da es wesentlich schlimmer dargestellt wurde, als es tatsächlich war. Nun rufen Pflicht und Arbeit wieder. Vieles soll noch erledigt werden, ehe Las alte 3ahr zu Rüste geht, die Weihnachtsfeiertage -boten ein Ausruhen, ein Er holen dazu. Dippoldiswalde. Die Weihnachtsfeier in -er Kirche bildet selbstverständlich den Mittelpunkt -es Festes un- wird immer besonders festlich und gemütvoll ausgestaltet. Wie herrlich und herzerquickend wechselten in der Ehristmette am heiligen Abend kräftige Gemeindegesänge, lieblichschöne Lieder des Chores und Vorlesung des lieben Weihnachts- evan-geliums und kurze Ansprache ab. 3m HauptgölteSdienste -es 1. Feiertages gab der erste Teil der Meihnachtsgeschichte Pfarrer Mosen Anlaß zu der Aufforderung: „Laß es Weih nachten werden auch bei dir. Geh nach Bethlehem mit Ma ria und Joseph, freue dich mit den Hitten und lobe -den Herrn mit den Engeln!' Un- am 2. Feiertage behandelte Ober- kirchenrat Michael -die Fortsetzung der -Geschichte mit den Ueberschrlfken .Als Ler Herr Gott Weihnachten machte'. 1. Auf Weihnachkswegen. 2. 3m Mei-h-nachtszimmer. 3. Vom Meihnachtsprsdiger. Chorgesang am 1. un- Posaunen klänge am 2. Feiertage trugen wesentlich und in schönster Weise zur Hebung der Weihnachtsstimmung bei. — Wie die Lhristvesper, so war auch der Kindergottesdienst sehr gut be sucht, und als Lie Lampen erloschen, dafür aber -das Bild von Bethlehems Stall auf -dem A-lkarplah hell aufleuchtete, da er lebten die Kleinen strahlenden Auges die -Herrlichkeit Ler Weihnachtsgeschichte. Dippoldiswalde. Zu einem Familienaben- am 1. Feier tag hatte auch dieses Jahr wieder -er Männergesangverein „Eintracht" seine Mitglieder und Sangesfreunde nach ^r Relchskrone elngeladen. Den Einladungen war zahlreich Folge geleistet worden. Zwei -brennende Lhristbäume -un-d Kerzen auf den Tischen trugen zur weihnachtlichen Stimmung mit bei. Eingeleitet wurde der Abend -durch einen Vorspruch Weitzeritz-Zeikmg mi» Anzeiger siir Dippowiswalde, Schmiedeberg a.L rs «etteste Aett««« Bezirks 8 Bezngtprei«: Für einen Mona« S-N RM. « mit Zutragen, einzeln« Nummern 1S Reichs- z Pfennig« :: Gemeind« - Verbands - Girokonto s Nummer 3 :r Fernsprecher: Amt Dippoldtt- * walte Nr. S:: Postscheckkonto Dretden 12S48 und Mittweida abgesetzt hat. In seinem Besitze wurden 10 ! solcher Scheine vorgefun-den. Nach seinen Angaben sollen j sich noch 13 Stück in seiner Chemnitzer Wohnung befinden. - Als er auf dem hiesigen Christmarkt mit einem falschen Schein bezahlen wollte, fiel dieser dem Verkäufer auf, -er die Polizei aufmerksam machte, die dann den flüchtigen Falschmünzer verfolgte und festnahm. Die Schein« bestehen aus gelbem Briefpapier, sind mit Tinte und Tusch« gezeich net, ohne Wasserzeichen und im ganzen erheblich dunkler als die echten. Freitag, am 4. Januar 192», vormittags Uhr, SM cm, S3S km; S h. K-öh« 1,33 Im, 23 w 12/27 cm, 4,26 km; 155» w. Derbstangen, Klaffe 1, 3,70 km; 820 w- ReiSstongen Klaffe 4/8. Aufbereltet: Dippoldls- wald.r Heide: Kahlschlag Abt. 30. Durchforstung Abt 33 und 36. Rabenauer Teil: Kahlschlag Abt. 84, einzeln. Abt. 76. Döhlener Teil: Kahlschlag Abt. 164 und 178. II. Brennhotzr etwa nachm. 2 Uhr (anschließend an die Nutz- holzversteigerung) etwa 36 rm Brennschelte, Brennknüppel und Brennast«. Aufbereltet: Dippoldiswalder Heide: Kahl- schlaa Abt. 30, Durchforstung Abt. 33 und 36. F-rstamt Wendischcarsdorf. Forsttaff« Tharandt. - 1