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ReiheritzJeilung razeszeidmg m» Anzeiger siir DippoMswMe, Schmteöeberg «.II. —— - Bezugspreis: Für «Inen Mona» 2.20 RM. mit Zuttagen, einzeln« Nummern IS Netch«. Pfennige :: Gemeinde - Berbaads - Girokonto Nummer S :: Fernsprecher: Amt Dippowit- Ewalde Rr.S :: Postscheckkonto Dresden 12S4S Aelieste Sett««r »er Le-i,k» Diese» Blast falhAl öle amMche« BekaurUmachuaae» »er «mlshaÜPlmaanfchast» »es Amlsgerichl» »mH He» SlaHlral» Air DippoldlrroalH« AuzelgenprelS: Dio 42 MUltmete« breite Petttzetle 20 Reich-Pfennige. Eingesandt und Reklamen 60 Reich-Pfennige. !,«»»,»>» —,—«»«««-^««^««»««»»^»1»«»»»»»» DenmlworSich« Uedakkemz SeNr Seh»«« — Druck und Verlag: E«l 8rG« in Liz»v»l-1«oalH«» Nr. 283 Mittwoch, am 8. Dezember 1928 WM^WN^MUMMMMME' 94. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im Bahnhotel tagte am Montag der Gesamtvorstand vom Wohltätigkeitsverein «Sächsische Fecht schule". Das Sitzungszimmer war mit einem mächtigen Adventsleuchter, der mit seinen strahlenden Kerzen weihnachtliche Stimmung erweckte, geschmückt. An die Weihnachtsbotschaft knüpfte der Vorsitzende, Fabrikbesitzer Arthur Reichel, seine roohlgesehten Begrühungsworte an. Darnach wurde davon Kenntnis genommen, Laß die stadträk- liche Genehmigung zur Aufstellung des Advents- und Weih- nachtsbaumes auf dem hiesigen Marktplatz erteilt worden fei. Den Transport des Baumes vom Stadtwald nach dem neuen Standort hat, wie im Borjahre schon, wiederum Staüt- rat Vorwerksbesitzer Jäckel freundlichst übernommen, wäh rend die Verankerung durch Baumeister Hinkelmann er folgen soll. Beides, Transport und Berankerung, wird un entgeltlich geschehen. Den genannten Herren wurde für khr Entgegenkommen wärmstens gedankt. Sonntag, am 16. De- zember, soll dieser Baum zum ersten Male erstrahlen. Der Pfarrer Mosensche Posaunenchor, die Lhorvereinigung und sämtliche Gesangvereine sind gebeten worden, an mehreren Abenden mit musikalischen und gesanglichen Darbietungen zu erbauen und zu erfreuen. Einige Zusagen lagen bereits vor; sie wurden freudig und dankbar ausgenommen. Einen weiteren Beratungsgegenskand betraf Lie in Aussicht genom mene Warenlotterie. Mit Rücksicht auf die Lotterie des Kaninchenzüchtervereins Anfang Januar und diejenige des Allgemeinen Turnvereins Anfang März 1929 wurde die Be schlußfassung ausgesetzt. Bon besonderer Wichtigkeit war, wie immer, so auch diesmal wieder, die Verteilung von Lie besgaben anläßlich des nahenden Weihnachtsfestes. Der Schatzmeister konnte leider kein erfreuliches Bild über die Finanzen geben. Er berichtete zunächst, daß im Laufe dieses Zahres bereits über 100 RM. für besonders dringliche Fälle verausgabt wurden. Rund 300 AM. seien noch verfügbar, um Hilfsbedürftigen eine Meihnachtsfreude bereiten zu kön nen. Wenn die Gaben am Advents- und Weihnachtsbaum reichlich fließen, sollen auch diese noch zu dem gleichen Zweck Verwendung finden. Mit den besten Wünschen für ein ge segnetes Weihnachtsfest wurde diese Sitzung, «ine der bedeut samsten des ganzen Jahres, geschlossen. Dippoldiswalde. Bei der Biehzählung am 1. Dezember wurden im hiesigen Stadtbezirk gezählt: 102 <1927 — 118) Pferde, 295 (275) Rinder, 245 (386) Schweine, 6 (8) Schafe, 118 (124) Ziegen, 247 (316) Gänse, 59 (60) Enken, 2552 (2755) Hühner, 68 (55) Bienenstöcke. Bis auf Rinder und Bienenstöcke ist bei allen Tiergattungen ein Rückgang in der Anzahl eingetreten und nur letztere haben prozentual stark zugenommen. — Eine Reichsunfallverhütungswoche wir- von den Ver- bänden der Berufsgenossenschasten in -er Zeit vom 24. Fe bruar bis 3. März 1929 veranstaltet. Durch eine großzügige Aufklärungsaktion in Betrieben, Schulen und -er gesamten Oeffentlichkeit soll dos Verständnis für die Notwendigkeit und die Möglichkeit der Berhütung von Anfällen geweckt, und dadurch -ie hohe Unfallzifser in Bettieben und Berkehr herabgemindert werden. — Sonntag abend gelang es in einer Dresdner Schank wirkschaft auf der Rosensttaße einen Einbrecher festzuneh men, -er in letzter Zeit in Glashütte, Kreischa und Bannewitz Einbrüche verübt hatte. In seinem Besitze fand man außer Einbruchswerkzeug ein gestohlenes Bankkuch und Pfandscheine. Reinhardtsgrimma. Am Montag konnte das Schneider meister Josef Dreßlersche Ehepaar im Kreise seiner Familie dos goldene Ehejubiläum begehen. Hilschbach. Am Montag, 3. Dezember, hielt der Land wirtschaftliche Verein Reinhardtsgrimma im Saale des hiesigen Easihofes einen Vortragsabend ab, der sich eines guten Be suches erfreuen durfte. Immerhin hätte aber in Anbetracht des Dargebotenen die Beteiligung noch stärker sein können, zumal Einladungen nicht nur an die Vereinsmitglieder, sondern auch an alle Angehörigen ergangen waren. Nur einer glück lichen Fügung ist es zu verdanken, daß erstmalig in unserm kleinen Orte so berufene Kräfte der Sächsischen Landwirtschafts kammer zu Worte kamen. Nach kurzer Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Beier sprach Oberlandwirtschaftsrat vr. Lenhardt über die jetzige Bewirtschaftung des Vorwerks Hirsch doch, die seiner Oberleitung anvertraut ist. Interessante Einblicke in die geplante und bereits begonnene Wirtschafts- sührung boten die Mitteilungen über Bodenverhältnisse, Frucht- solge, Saatgut, künstliche Düngung und Viehhaltung. Es ist durchaus nicht beabsichtigt, das Vorwerk zu einem Muster- yub zu machen, sondern es wird nur angestrebt, dasselbe unter den vorhandenen klimatischen und wirtschaftlichen Vor bedingungen und der Bodenbeschaffenheit zu einem rentablen Gutsbetrieb umzugestalten. Gemachte Erfahrungen sollen dann auch den anderen landwirtschaftlichen Bettieben des Ortes zu Gute kommen. Dankbar wurden diese Ausführungen entgegen genommen. Hierauf berichtete Assessor Schanz von der Land wirtschaftskammer über seine Reiseeindrücke aus Ungam. Herr liche Lichtbilder in übergroßer Zahl nach eigenen Aufnahmen ließen die Anwesenden an der gesamten Reise über Wien, Budapest, durch die Wachau und Walachei, durch Teile Bul gariens und Rumäniens, an der mehrtägigen Fahrt auf der Donau, der Ueberquerung der Karpathen bis zur Rückkehr zum Elbstrom im Geiste mit teilnehmen. Trotz mehr als zweistündiger Dauer des Vortrags folgte man dem Redner mit größter Aufmerksamkeit. Es war kein trockener Reise bericht, sondern ein Miterleben. Erd- und Völkerkundliches, sowie Geschichtliches und Volkswirtschaftliches wurden in reicher Fülle dargeboten. Assessor Schanz verstand es nun auch vor züglich, von humorvollen Erlebnissen zu plaudern und damit seinen Vortrag zu würzen. Kein Wunder, daß ihm am Schlüsse mit lebhaftem Beifall gedankt wurde. Oberlandwirt schaftsrat vr. Lenhard kündigte für das kommende erste Viertel jahr des neuen Jahres noch zwei Vorträge an. Auch diese sollen mit Darbietung von Lichtbildern verbunden sein. Wir wollen uns freuen, daß uns hier, semab den Bildungs möglichkeiten der Großstadt, eine Quelle der Unterhaltung und der Weiterbildung zu fließen beginnt. Sicherlich wird zu den nächsten Vorträgen die Besucherzahl wachsen. Glashütte. Di« am End« vorigen Monaks vorgenommene Untersuchung Les Gases Lurch Fachleute hatte ergeben, Laß das Gas hinsichtlich seiner Güte etwas unter Lem liegt, was -er Berband deutscher Gas- und Wafserfach männer als nor mal bezeichnet. Di« Werksverwaltung ist angewiesen mor- Len, im Monat Dezember eine größere Menge Kohlen mik einem Zusatz von niederschlesifcher Gasstaubkohle zu verwen den, um ein vollwertiges Produkt zu liefern. Damit ist zum erstenmal den vielen Klagen der Konsumenten Rechnung ge tragen worden, -ie insofern Abhilfe geschaffen haben, Laß sie nun die neuzeitlichen Spirituskocher benutzen und vielleicht für immer als Abnehmer verloren gegangen sind. Nach Ab lauf Les Monats Dezember wirb Lie Stadtverwaltung an einzelne Klein- und Großabnehmer herantteten, um ihr Ur teil zu hören, auf dem di« weiteren Maßnahmen für die Er reichung einwandfreien Gases zu Licht- und Kraftzwecken sich gründen sollen. Auch für die spätere Gestaltung des Ab nehmerpreises sind Liese Feststellungen von nicht unwesent licher Bedeutung. R. B. Oelsa. Der Männergesangverein „LieLerkranz" hielt am Montag, wie all« Jahr« zum Kirm«smontag«, sein Konzert ab. Der Abend kann in seinen Darbietungen als «in guter Erfolg gebucht werden. Der Besuch war auch nicht schlecht, aber es hätten auch noch einig« Besucher Platz gehabt. Der Liedermeister, Kantor Richter, hat seinen Lhor f«st in Ler HanL. Ganz besonders ist auf die Aussprache Mert gelegt worden. Die Sänger erlebten im Innern mit, was sie sangen, ebenso ihr Dirigent. Soweit man bei einem kleinen Berein von guten Leistungen sprechen kann, ist Lies auf Liesen Ber ein anzuwenden. Durch Las Programm zog sich wie ein Faden der Gedanke an Wien, an das diesjährige Sängerfest, Las viele mit besucht hatten. Leider war Las Konzert nicht reines Gesangskonzert; denn ein guter Teil des Programms wurde Lurch das 12 Mann starke Orchester unter Musik direktor Jahns Leitung bestritten. Heber Lie Leistungen des Orchesters ist nicht viel zu sagen, es ist ja allgemein bekannt, daß Jahn nur Gutes bietet. — Unangenehm fiel die schlechte Saaldisziplin auf; Lie Dirigenten mußten immer mehrmals Klopfen, ehe die Gäste ruhig wurden und die Stück« begon nen werden konnten. Ebenso ist der verspätete Beginn zu beanstanden, ein bei allen Oelsaer Vereinen scheinbar unaus rottbares Uebel. Als ganz ausgezeichnete Leistung des Männerchores ist Las «Straßburglied" aus dem musikalischen Schauspiel „Der Kuhreihen" von Kienzl (mit Orchesterbe gleitung) hervorzuheben. Leider wurde die schöne Wirkung des Chores durch das etwas zu lange Nachspiel abgeschwächt, das dis Themen des Liedes mehrmals wiederholte. Zwei Streichquartette: «Sandmännchen" und „Aus guter alter Zeit", bei-e sehr gut vorgekragen, ernteten großen Beifall und Las letzte muhte wiederholt werden. Am Ende des ersten Teiles wurde mit Orchesterbegleitung das schwerste Lied des Abends gesungen: «Geschichten aus dem Wiener Wald" von I. Strauß in der Bearbeitung von Ilgner-Kehl-orser. Für den kleinen Verein war -ie Musik etwas zu stark, es dürfte sich empfehlen, solche lange Texte mit auf das Programm zu -rucken, um dem Zuhörer ein besseres Folgen un- Einfühlen zu ermöglichen. Im zweiten Teil ist besonders zu erwähnen: ,/Wenn der Vogel naschen will" von Baumbach-Kremser, und das bekannte Mundartlied: „Ein Meister Hot an G'sell gehot, der Hot gar langsam g'feilt" von Grübelzelter, Lie s» sehr gefielen, Laß als Zugabe «3n Ler Lüneburger Heide" gesungen weröen mußte. Den Schluß bildete «in Orchester potpourri „Vom Rhein zur Donau" von Rode und «ins Zu gabe. Donnernder Applaus dankte Len Veranstaltern Les Abends und, wie schon gesagt, Larf Ler Abend als wohlge lungener bezeichnet werden. Fröhliche, schmissige Kttmes- ballmusik hielt Lie Gäste unL Len Verein bis weit nach Mit ternacht in fröhlicher Stimmung beisammen. C. E. Poffendorf. Gestern nachmittag wurde die im ganzen Bezirk längst bekannte Aukosahrschule von Karl Beyreutev einer Prüfung Lurch einen höheren Beamten der technischen Hochschule Dresden unterzogen. Nach Besichtigung Ler Lehr fahrzeuge und Unkerrichksräume sprach Ler Prüfende den Leiter Ler Schule seine Anerkennung über Las Gesehene aus. Bekanntlich stellt Beyreuther auch jedesmal einen großen Teil Prüflinge zu den Prüfungen in Dippoldiswalde. Oberbobritzsch. Megen einer Schachtel Zündhölzer geriet Ler 23 jährige Zimmergeselle Böhme von hier mit seinem jüngeren Bruder in Streit, in Lessen Verlaus der Aeltere einen Dolch zog und seinen Bruder in Lie linke Brust stach. Der Stich ging knapp am Herz vorbei. Lebensgefahr besteht nicht. Der Stteit fand im Schlafraum statt, in Lem sich -er jüngere Bruder bereits halb entkleidet aufhielt. Dresden, 4. Dez. Sonnabend früh war ein 22 Jahre alter Klempner, der von einem Vergnügen nach Häufe gehen wollte, auf dem Leinpfad an der Elbe von Krämpfen be fallen worden und bewußtlos liegen geblieben. Als er wie der zu sich gekommen war, vermißte er seine Taschenuhr mit Kette und einen Geldbetrag. Der Verdacht, Len Diebstahl verübt zu haben, lenkte sich sofort auf seinen Freund, einen 20 jährigen Hausburschen, der ihn begleitet hatte und dann verschwunden war. Als dieser nach Haufe kam, wurde er von einem Kriminalbeamten in Empfang genommen. Er leugnete hartnäckig, der Täter zu sein. Erst als man Las gestohlene Gut bei ihm vorfand, gestand er die Tat ein. — Das Amtsgericht Dresden verhandelte gegen «ine in Dresden wohnende Ingenieurswitwe wegen Betrugs. Die Angeklagte hatte im Sommer 1923 beim Fürsorgeamt ein Ilnterstützungsgesuch eingereicht und auch Lie erbetene Hilf« gewährt bekommen. Im Jahre 1927 war eine Renten erhöhung zugebilligt worden, auch hatte man ihr über 2000 Mark auf Lie zurückliegende Zeit nachge^ahlt. Nach Len geltenden Bestimmungen war die Frau aber verpflichtet, diese nicht unwesentliche Veränderung ihrer wirtschaftlichen Läge dem Fürsorgeamt mitzuteilen. Im Gegenteil verheimlicht« sie bei späteren angesiellten Nachprüfungen Lies noch. In Ler Verhandlung erklärte die Angeklagte, sie hätte geglaubt, erst zur Meldung verpflichtet gewesen zu sein, wenn sie wie der in solche Verhältnisse gekommen sei, wie bei Lebzeiten ihres Mannes. Diese Auffassung vermocht« Las Gericht nicht zu teilen. Die Witwe wurde wegen Bettugs zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, doch soll ihr, falls -ie Staats anwaltschaft' keinerlei Widerspruch erhebt, eine Bewährungs frist zugebilligt werden. — Am Montag früh entwich ein vom Amtsgericht Auerbach nach der Korrektionsanstalt Colditz zu über führender Strafgefangener im Persvnenzuge zwischen Zwickau und Glauchau seinem Transportführer aus dem Ab teil in den Abort. Letzteren verriegelte er von innen, ent kleidete sich bis aufs Hemd und warf Lie Kleider aus dem Fenster. Als die Tür von einem Bahnbeamten geöffnet wurde, zerschlug Ler Sträfling das Fenster und versuchte durch dieses zu entspringen, konnte aber im letzten Augen blick noch von dem Beamten erfaßt und nach harter Gegen wehr überwältigt werden. Gtosa. Hier sind in -er Nacht zum Sonntag von bisher noch unbekannten Tätern die erst vor kurzer Zeit ausgestell ten Säulen mit den Autoverkehrszeichen aus der Erde ge rissen und die Tafeln so zerstört worden, daß neue aufgestellt werden müssen. Hoffentlich gelingt es -er Gendarmerie, -ie Täter dem Strafrichter zuzuführen. Zittau. Am Sonntag legten auf Ler Kleinbahnlinie Zittau—Reichenau wahrscheinlich angetrunkene Burschen beim städtischen Schlachthofe in Zittau eine 4,20 Meter lange Eisenbahnschiene über das Gleis, die aber von Lem Früh zuge um 5,40 Ilhr zur Seite geschleudert wurde. Weiter wurde an anderer Stelle versucht, ein« Weiche umzustellen. Auch eine Verbotstafel wurde herausgerissen und über die Schienen gelegt. Der Frühzug nach Oybin wurde dadurch zum Hallen gezwungen. Löbau. Die ganze Monatspension und verschiedene Silbersachen wurden am Sonnabend nachmittag einem alten Pensionär Lurch einen Dieb gestohlen ,der Lurch ein offenes ' Parkerrefenster in die Wohnung eingedrungen war. Leider konnte der Täter nicht gefaßt werden.