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Weitzeritz-Jeibmg Tageszeitung unü Anzeiger siir DippEswalöe, Schmieüeberg a.U s BezugSprei«: Für «inen Monat 2.20 AM. L mit Zatr-agen, einzeln« Nummern 1S Reicht- 1 Pfennige :: Gemeinde - Verbau-» - Girokonto x Nummer S :: Fernsprecher: Amt Dtppol-l-- z wal-e Nr. S :: Postscheckkonto DreSven 12 S4S Netteste Zetteng »er Bezirk, Dlese« Bla« ealhSU »le amllichev Dekaunkmachunae» »e» Amlshauplmmmlchast, »es Amksgerlcht» Ml» »er Sladlral» zu DippolSiswald« Anzelgenpreil: Die 42 Millimeter breite » Petltzeils 20 Reichspfennige. Singesan-k und S Reklamen SO Reichspfennige. it ... .. - k DerantwoMches ReLaklemz SeNr SeL««» Druck und Verlag Sari Jed«« in Lkv»»I-i«vaIve» .I»z-lWWW^I?EßIlMWVWVWWUWlMW!lGWWWWWMMsWslllsI^«II^P^ttiVMMiO'^.l^WiWW^WU«W^WIWWWWWWMWWMWWUWWWsBWWWfWWWGWWWWWWWWWWWWWzHWDWDDDMEMELNN88^ Nr. 264 Montag, am 12. November 1928 94. Jahrgang - - - , ' !" ! -V — SS—— -.» > > Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach dem nebelreichen 8. November und dem ganz verregneten 9. November, an dem man nicht gern über die Straße ging, war am gestrigen Sonntag wieder besseres Witter, doch blieb der Verkehr, auch Ler Privat- krastwagenverkehr, schwach. Auf den Höhen Les Erzgebirges, um Hermsdorf, Rehefeld-Zaunhaus, Moldau usw. war star ker Rauhreif an den Bäumen. Der Wanderer wurde da mit schönen Bildern erfreut. Es sah prächtig aus, wie die roten Beeren der Ebereschen aus dem weißen Reif hervorlugten. In Schellerhau, um Altenberg hatte es ein wenig geschneit, am Kahleberg tummelten sich die ersten Skiläufer. .Blen dende Abfahrten gab es freilich noch nicht, im Gegenteil mancherlei Stürze. Doch was tut Las, wenn nichts gebrochen ist. In verschiedenen Kirchorten Ler Umgebung war Kirmes. Biele hiesige Bewohner begaben sich als Kirmesgäste Lort- hin, oder wollten es; denn nicht alle konnten befördert wer den. Uns wird geschrieben: .Als gestern mittag Las fahr planmäßige Auto nach Kreischa fuhr, war es vom Bahnhof so voll besetzt, Laß es am Roten Hirsch ohne zu halten, weiter fuhr. Zwei vollbesetzte Autos waren vorher schon abge fahren. Nun muhten 15 Mann, teils Kirmesgäste, trotz V- Stunde vergeblichen Wartens auf ein anderes Auto, ohne Kirmesbralen und -Kuchen gegessen zu haben, wieder nach Hause gehen. Da ist doch kein Verlaß auf Autos. Die Ent täuschten." Das ist bitter. Mir glauben aber doch, wenn die Betreffenden noch etwas gewartet hätten, wären sie noch abbefördert worden, da sicher einer dieser Wagen wieder zu rückgekommen ist. Dippoldiswalde. Mehrmals bereits wurde die Oeffenk- lichkeit darauf hingewiesen, daß die Weihe Les Krieger ehrenschreins in der Nikolaikirche auf den Totensonntag, den 25. November, festgelegt ist. Auch mit der gedachten Art der Weih« in großen Zügen wurden Lie Gemeindeglieder durch die Presse bekannt gemacht. Für Donnerstag abend hatte nun der Kirchenvorstand Lie Ver treter der Vereine zu einer Besprechung nach der Super- intendentur gebeten, um einesteils auch Anregungen hinsicht lich der korporativen Teilnahme Ler Vereine überhaupt ent gegenzunehmen, andrerseits eine gewisse Ordnung dafür auf- zustellen, die bei der zu erwartenden Massenbeteiligung un bedingte Notwendigkeit ist. Möglich ist, daß bei der Ein ladung eine oder die andere Vereinigung vergessen wurde. Möglich auch, daß die schwer zu bestimmende Grenze «wo hört man auf" nach mancher Ansicht nicht richtig gezogen ist. Jedenfalls aber liegt auch nicht bei einer u nte rb l i ebe ne n E in l a L ung böse Ab s i ch t v o r. Niemand hat deshalb auch nur die geringste Ursache, sich etwa zurückgesetzt zu fühlen. Daß die Mitglieder des Allgemeinen Turnvereins und der Freiwilligen Feuerwehr, wie auch die ganze Gemeinde Berreuth, trotzdem sie ihre be sonderen Gefallenen-Denkmale bereits besitzen, von dieser allgemeinen Feier sich nicht ausschließen, ist wohl selbst verständlich. Nun zurück zur Sache. Nach längerer Aus sprache wurden folgende Richtlinien aufgestellt: Die Feier In der Stadtkirche mit den vom Milikürverein gestifteten Kränzen, die gleichzeitig dem Gedenken an die Im Kriege selbst durchlebten schweren Stunden gewidmet sein wird, be ginnt um 2 Uhr. Die Fahnen mit ihrer Begleitung stellen sich zu beiden Seiten des Altars auf. Die Spitzen der Be hörden und die Vereinsvertreter nehmen im Altarraum Platz. Hier solkn sich auch die Mitglieder der Gesangvereine aufstellen zum Singen eines gemeinsamen Männerchores. Be sondere Rücksicht wird auf die Angehörigen der Gefallenen genommen insofern, als für sie die beiden vorderen Bank selder im Schiff (also unter Ler Kanzel und daneben) reser viert bleiben. (Schon heute werden die Gemeindeglieder ge- deten, das streng zu beachten.) Nach Schluß der Feier be wegt sich die Festgemeinde unter Glockengeläut in geschlosse nem Zuge nach der Nikolaikirche. Der Zug formiert sich auf dem Markte in folgender Reihenfolge: Geistliche und Kirchgemeindevertretung, Skadtbanner mit Len Spitzen der politischen Gemeinden Les Kirchspiels und der Behörden: die Angehörigen der Gefallenen; Militärverein Dippoldiswalde, , Militärverein Reinholdshain; die übrigen Vereine, wie sie ! auf dem Markte eintreffen (gleich, ob mit oder ohne Fahne); j die sonstigen Teilnehmer. Der Meg führt über den Kirch- " platz durch Bahnhof- und Freiberger Straße. Die Alten berger Straße wird vermieden und damit auch eine unter Ilmständen recht wesentliche Störung des Kraftwagenver kehrs. Man erwartet, daß letzterer für kurze Zeit durch die Nikolaistraße geleitet wird. Die Fahnenbegleitungen und die Vereinsverkreter mit Kranzspenden betreten die Nikolai kirche Lurch das kleine Seitenpförtchen und nehmen wieder Aufstellung im Altarraume. Der übrige Zug bewegt sich an -er Kirche hin, vorbei an dem sonst bei Beerdigungen benutz ten, in diesem Falle geschlossenen Eingänge und betritt die Kirche durch den Weskeingang (bei der Tokenhalle). Für die Angehörigen der Kriegsopfer ist das linke Schiff (die Kirche ist dreischiffig) reserviert, an dessen Ostwanü der Ehrenschrein seinen Platz erhält. Sitzplätze können des beschränkten Rau mes wegen freilich nur für Gebrechliche und Alte beschafft werden. Nach Ler Weihe wirL Ler Schrein bei gesenkten ! Fahnen geöffnet, während von draußen „Ich halt' einen Ka- ! meraden" ertönt (Bläserchor). Die Riederlegung von Krän- ! zen Lurch Korporationen folgt hierauf, Lie von an- ! derer Seite kann erst nach Schluß der offiziellen Feier statt- ! finden. Dann wird es auch für viele erst möglich sein, den i Schrein sich näher anzusehen. Möchte dabei ein störendes Sichdrängen vermieden werden. — Das etwHift das Ergeb- > nis der Besprechung, die Oberkirchenrak Michael mit dem s Wunsche schloß, daß die Feier eine der Sache in jeder Hin- ; sicht würdige werden möge. (Diesem Wunsche schließen auch s wir uns an. Voraussetzung bleibt freilich, Laß der Schrein, , übrigens ein auserlesenes Kunstwerk und zweifellos auch äußerlich ein herrlicher Schmuck unsrer Nikolaikirche, recht zeitig fertig wird. Zur Stunde arbeiten die Künstler noch daran.) Dippoldiswalde. In einer Vorstandssitzung des Heimat vereins am Sonnabend im „Amtshos" erstattete der Vor sitzende, Inspektor i. R. Braune, Bericht über die Einrichtung des Museums und der Vereinsbiblothek. Bekanntlich ist dem Verein vom Stadtrate das frühere Kassenlokal der Ortskranken kasse neben dem Krankenhause zu Museumszwecken überlassen worden. Die auf dem Rathause in einer Bodenkammer la gernden Gegenstände wurden dorthin gebracht, gereinigt und aufgestellt. Vor allen das Reinigen erforderte viel Arbeit, Hilfsbereite haben sich, ebenso wie zur Ordnung der Biblio thek zur Verfügung gestellt. Die Einrichtung des Museums kostet natürlich Geld, denn es muß mancherlei geschafft werden zum Aufstellen usw. der Gegenstände. Da ist es dankbar zu begrüßen, daß sich Hilfsbereite gefunden und eine Sonder spende in bar gestiftet haben; es wäre nur zu wünschen, daß sich noch weitere solche Geber fänden. Aber auch Aus stellungsgegenstände werden dankbar angenommen, sei es schenkungsweise, sei es unter Eigentums-Vorbehalt. Inspektor Braune ist zur Entgegennahme gern bereit. Es liegt so mancherlei auf dem Boden oder in Truhen und Schränken, was ortsgeschichtlichen Wert hat. Dort kommts für nichts aus, im Museum können sich alle Besucher daran erfreuen. Dank bar wäre man, wenn zu der bereits vorhandenen alten säch sischen Postillons-Uniform noch ein Posthorn gestiftet würde. Wegen Ueberlassung der der Schuhmacher-, Bäcker- und Gerber-Innung gehörenden Zinngegenstände sind Schritte unternommen worden, ebenso wegen Renovation zweier größerer Oelgemälde aus dem Lessingschen Nachlaß. Doch muß dies zunächst noch unterbleiben, weil das je Bild 150 Mark kosten würde und Mittel dazu z. Z. nicht vorhanden sind. Am 22. November kann der Heimat-Erzgebirgsverein auf ein 50 jähriges Bestehen zurückblickcn. In einer großaufgemachten Weise soll dieser Tag nicht begangen werden, doch wird geplant, am 2. Dezember (am 25. November ist es des Toten sonntags wegen nicht möglich) in dem Stadtverordneten Sitzungssaale eine kleine Feier zu veranstalten, in der Vor sitzender Braune über die Arbeiten der letzten Jahre des Heimatvereins berichten wird, worauf die Eröffnung des Heimatmuseums stattsinden soll. Besondere Einladungen werden dazu nicht ergehen, alle Mitglieder und Freunde werden durch Zeitungs-Inserate eingeladen werden. Wie der Vorsitzende, Inspektor Braune, Mitteilen konnte, wird in nächster Zeit auch Professor Seyffert das Museum besuchen und sein Urteil über die vorhandenen Gegenstände und deren Aufstellung obgeben. Dippoldiswalde. Durch Insertion in beiden Tages zeitungen und durch Zirkular hatte die Gartengemein schaft „Kirchfeld" zu ihrer Hauptversammlung nach dem , „Stadt-Kasfee" eingeladen. Zahlreich hatten die Mitglieder mit ihren Frauen der Einladung Folge geleistet, so daß das Vereinszimmer bis auf den letzten Platz besetzt war. Gegen 3/« 9 Uhr eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten der Vor sitzende Emil Hesse die für 8 Uhr angesetzte Versammlung, gedachte der verstorbenen Mitglieder und bat die Anwesenden, zu stilleni Gedenken von den Plätzen sich zu erheben. Schrift führer Brandmeier verlas sodann das Protokoll über die am 17. Oktober in der Hasenschänke abgchaltene Vorstandssitzung, in der u. a. beschlossen worden ist, zur Hauptversammlung den Männern je drei Elas Bier und den Frauen je zwei ' Tassen Kaffee und zwei Pfannkuchen aus der Kasse zu spenden, ' was lebhafte Zustimmung fand. Hierauf erstattete der Vor-, , stand den Jahresbericht, aus dem zu ersehen war, daß wiederum unermüdlich gearbeitet worden ist und daß alles getan wird, die Gärten und das ganze Gelände mit seinen Zäunen, Wegen usw. in bestem Zustande zu erhalten, was natürlich viel Mühe, Arbeit und nicht zuletzt auch Geld kostet. Daß auch viel zu beraten und zu besprechen war, davon zeugten die vielen Sitzungen und Versammlungen, die abgehalten werden mußten. Auch das in allen seinen Teilen wohlgelungene und allen Beteiligten noch in guter Erinnerung stehende Gartenfest sei noch erwähnt, lieber die Finanzen berichtete der Kassierer Mar Zönnchen eingehend. Trotz hoher Ausgaben weist die Kasse noch ein ansehnliches Guthaben auf. Auch das Garten- festkonto hat einen größeren Bestand aufzuweisen. Durch die Rechnungsprüfer Mar Kästner und M. Saupe war das Rech nungswerk geprüft und in allen Teilen für richtig befunden worden. Dem Kassierer wurde Entlastung erteilt und ihm für seine mühevolle, peinliche und treue Kassenführung der Dank der Gesellschaft ausgesprochen. Als Rechnungsprüfer für 1928/29 wurden Richard Schlechter und Paul Göhler gewählt. „Neuwahl des Vorstandes" war der nächste Punkt. Die Versammlung war der Meinung, daß es keinen besseren und umsichtigeren Vorstand geben könne, wie es Hesse sei, und wählte ihn einstimmig wieder. Hierbei ergriff Ober kirchenrat Michael in seiner Eigenschaft als Pächter und Ver treter des Pfarrlehns das Wort und dankte Hesse mit herz lichen Worten und betonte, daß Hesse den Posten als Vor sitzender mit großer Gewissenhaftigkeit, Unermüdlichkeit, großem Eifer und mit Schneid geführt habe. Hesse nahm die Wahl wieder an und dankte für das Vertrauen, das ihm erneut geschlossen durch seine Wiederwahl als Vorstand entgegen gebracht worden sei und betonte, daß es sein Bestreben auch in Zukunft sein werde, alles zur Zufriedenheit der Gemein schaft zu tun und immer gerecht oorzugehen gegen jedermann ohne Ansehen der Person. (Bei dieser Gelegenheit sei auch noch erwähnt, daß Hesse den Dienst als Eismeister des Eis- Hubs schon 22 Jahre versorgt.) Da die bisherigen Vorstands mitglieder satzungsgemäß ausschieden, machte sich hier eine Neuwahl notwendig. Durch Zuruf wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder Brandmeier, Mar Zönnchen, Niemand, Oskar Fischer und Mar Fischer einstimmig wiedergewählt, die auch die Wahl wieder annahmen. Der nächste Punkt betraf eine ganz wichtige Sache und zwar ein erneutes Schreiben des Stadtrates, das die dringende Aufforderung zur Erwerbung der Mitgliedschaft beim Landesverband säch sischer Schrebergartenvereine enthielt. Auch von den hiesigen beiden Schrebergartenvereinen war ein Schreiben eingegangen, in dem diese auch den Beitritt der Gemeinschaft in den Landesverband empfehlen. Bisher waren die wiederholten Aufforderungen zum Beitritt vom Vorstand wie auch von der Versammlung abgelehnt worden, mit der Begründung, daß wir hier auf dem Lande keinen Nutzen, sondern nur un nötige Lasten durch die hohen Beiträge zu tragen haben; müssen doch jährlich weit über lOO.— M. an den Landes verband abgeführt werden. Durch das Gesetz, das schon eine Reihe von Jahren in Kraft ist, wird verlangt, daß Garten gemeinschaften entweder Mitglied beim Verband werden oder ick auflösen und deren Mitglieder Einzelpachtverträge ab- chließen müssen. Einzelpachtung sei aber gleichbedeutend mit lufhören der Gemeinschaft, das weiß wohl jeder. Eine leb hafte Debatte setzte ein bis endlich von einer Seite volle Auf klärung darüber gegeben wurde, daß der Staat durch den Zusammenschluß im Landesverband die Schrebergartengemein- chaften gegen Wucher und Ausbeutung durch den Groß grundbesitz und Großpächter schützen will. Da das Gesetz nun einmal nur diese zwei Möglichketten zuläßt und die Kirch gemeinde sich mit einer Etnzelverpachtung nicht einlassen kann (der vielen Arbeit und Scherereien wegen), wurde der Bei tritt, insbesondere auch von Superintendent Michael, warm empfohlen. Bei der dann folgenden Abstimmung wurde auch gegen 4 Stimmen der Beitritt beschlossen. Der letzte Punkt der Tagesordnung „Verschiedenes", der eine Reihe interner Vereinsangelegenheiten betraf, rief noch eine lange und an geregte Debatte herbei, so daß die Versammlung erst gegen 1/212 Uhr ihr Ende fand. Beim Fußballspiel erlitt gestern nachmittag der beim Talsperrenbau Lehnmühle beschäftigte Josef Herr von hier einen einfachen Unterschenkelbruch. Er wurde von Sani- tätern zum Arzt und dann in die Wohnung gebracht, 1 — Wie jetzt festgestellt wurde, hat der Räuber Willi- Paul,der auf BahnhofObercarsdorf den dortdiensttuenden Beamten zur Herausgabe von Geld Zwang, am gleichen Abend auch an der Flurgrenze Hennersdorf-Reichstadt eine Frau an gehalten, dann aber wieder laufen lasten, weil es^ frau gewesen fei, die Geld gehabt hatte.^Auch bei diesem Ueberfall trug er die Gesichtsmaske. ?